Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Archive for Dezember 2010

Jahresrückblick (6): Neue Geschäftsmodelle zwischen Fiktion und Ernüchterung

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Der vormalige Hoffnungsträger Noa Bank musste endgültig die Notbremse ziehen, weil er sich erstens in eigene Wunschvorstellungen verrannt hatte, aber aufgrund des eigenen Glaubwürdigkeitsverlustes auch keine vertrauenswürdigen Fürsprecher in der Finanzwelt mehr fand, um sein dringend notwendiges Eigenkapital aufzustocken:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/30/noa-bank-hoffnungstrager-zieht-die-notbremse/

Kein Wunder also, dass auch so manches Unternehmen sagt: Die Bank sind wir, so auch die Siemensianer, die tatsächlich eine eigene Bank gründeten, um ihr Schicksal nicht nur den externen Börsianern zu überlassen. Das klang aber mehr nach Revolution als es wirklich eine war, denn die Konzerne sind ja längst auch als Finanzspieler aktiv:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/28/die-bank-sind-wir-siemens-grundet-eigene-bank/

Derweil nahm das Dickicht im Kommunikationsdschungel eher zu als ab. So stellte ich mir die Frage, wie man Social Banking und Social Media sinnvoll miteinander kombinieren konnte, das war allerdings eine reichlich kontroverse Standortbestimmung. Denn manche Ewig gestrigen gefallen sich darin, Social Banking als reine Modeerscheinung anzusehen:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/25/banken-und-social-media-eine-kontroverse-standortbestimmung/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/23/zew-social-banking-ist-mehr-als-eine-modeerscheinung/

Zweifellos ist gerade die kreativ veranlagte Mittelschicht in der Zwickmühle, zwischen Statuspanik und alternativen Anlagekonzepten, die eine neue Qual der Wahl schaffen. Das Sondieren kostet nämlich viel Zeit und Energie. Manche müssen ja auch noch nebenher arbeiten.

Fest stand bis dato allerdings schon mal, dass sich eine neue Verbraucherkreditrichtlinie als reinster Papiertiger ohne Durchschlagskraft erweisen sollte. So ließ sich mit einiger Berechtigung die Frage stellen: Vermögensverwaltung 2.0: Was passiert, wenn der Nutzer selbst zum Fondsmanager am Aktienmarkt aufsteigt:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/21/kreative-mittelschicht-statuspanik-und-alternative-anlagekonzepte/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/14/vermogensverwaltung-2-0-wenn-der-nutzer-zum-fondsmanager-aufsteigt/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/13/verbraucherkreditrichtlinie-papiertiger-ohne-durchschlagskraft/

Lohnt es sich da noch als Vermögensberater, seine Kunden direkt auf dem Golfplatz an Loch 17 zu akquierieren, wenn der doch lieber an seinem iPad rum spielt und von dort die Finanzgeschäfte erledigt?

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/10/social-media-deluxe-clevere-vermogensberater-treffen-noble-kunden-in-ihren-angestammten-milieus/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/06/08/personal-finance-was-leistet-das-ipad-fur-den-mobilen-bankier/

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Dezember 19, 2010 at 8:01 am

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Jahresrückblick (5): Öl auf die Mühlen der Kritiker

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Die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leithammel, pardon, Institutionen, sie bröckeln an den Rändern sichtlich. Anhand der „Ölflecktheorie“, die das Desaster im Golf von Mexiko ausgelöst hatte, stellte Social Banking die Frage: Wie „offen“ kann die Bankreputation der Zukunft sein?

Denn eines war klar, wer nicht aktiv auf die Menschen zugeht, insbesondere im Netz, den bestraft irgendwann das Leben.

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/31/interview-mit-klaus-eck-olflecktheorie-wie-offen-kann-die-bankreputation-der-zukunft-sein/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/26/interview-teil-i-olflecktheorie-social-media-experten-blicken-auf-die-offene-bankreputation-der-zukunft/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/24/was-bp-und-die-banken-verbindet-was-taugt-social-media-im-krisenmanagement/

Angesichts des medialen Supergaus passte es da ganz gut, dass ich folgendes verkünden konnte: Was ist Social Banking? „Die Bank sind wir“ im Buchhandel. Meine These war die: Wer dieses Weblog regelmäßig verfolgt, braucht eigentlich meine heute erschienene Publikation „Die Bank sind wir“ gar nicht mehr zu kaufen:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/25/was-ist-social-banking-die-bank-sind-wir-ab-heute-im-buchhandel/

Wie wäre es damit: Gärtnern und pflanzen, statt (nur) Rendite zu jagen, gegen die prinzipiell natürlich nichts einzuwenden wäre – immerhin: auch Josef Ackermann, seines Zeichens der Deutsche Bank-Chef, er zelebriert bereits Social Media:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/18/der-neue-umgang-mit-geld-gartnern-und-pflanzen-statt-nur-renditejager/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/15/maybrit-illner-trifft-josef-ackermann-deutsche-bank-chef-zelebriert-social-media/

Nicht ganz so gelungen im Social Media Universum fand ich den Ansatz der Deutschen Vermögensberatung (DVAG), die zwar ein Funkenwerk aus Social Media ans Y-Gen verprüht, leider aber nach dem etwas allzu simplen Motto: „Früher an später denken!“ – oder hießt es nicht eher: Später an früher denken!

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/14/ausgeleuchtet-deutsche-vermogensberatung-dvag-funkt-social-media-ans-y-gen-fruher-an-spater-denken/

Viel spannender wären da schon: Money Schools, in denen die Kleinen in Gelddingen das Rüstzeug für das Leben lernen. Motto: „Kindergeld 2.0″ macht Schule! Das ist allemal besser, als das High-Frequency-Trading, wenn die Wall Street sich ab und zu mal „vertippt“:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/11/singapur-kindergeld-2-0-macht-schule/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/07/high-frequency-trading-wenn-die-wall-street-sich-vertippt/

Aber die Rutschgefahr lauert bekanntlich überall, so auch in der Alternativökonomie der vermeintlich  besseren Welt. Das wäre dann „Green Washing“. In welche Unternehmen soll eine Bank überhaupt noch investieren? Denn parallel dazu nahm das griechische Drama mit der ausufernden Staatsverschuldung seinen Lauf:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/06/green-washing-in-welche-unternehmen-soll-eine-bank-investieren/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/05/tatort-marfin-egnatia-bank-griechisches-drama-nimmt-seinen-lauf/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/04/dominospiel-im-bankensystem-griechenland-spanien-und-jetzt/

Mit ein paar „Mikrokrediten“, die anhand von schwarzen Schafen, aufgrund derer die weißen kaum mehr zu sehen sind, ins Gerede gekommen sind, wird diese „Staatskrise“ auch in 2011 nicht mehr zu kitten sein:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/05/05/mikrofinanzierung-markt-fur-unternehmerische-kleinkredite-boomt/

Written by lochmaier

Dezember 19, 2010 at 8:00 am

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Jahresrückblick (4): Der gehörnte kritisch-loyale Bankkunde

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Nun ja, auch in diesem Jahr hat der Bankkunde oftmals erfolglos an der Türe geklingelt. Um die zerrüttete Beziehung zwischen Geliebter und dem etwas verschlungen agierenden Liebhaber (die Bank), symbiotisch leider unauflösbar, mit frischen Ideen aufzumotzen. Fragt sich bloß, wie man die Marx’sche Mehrwerttheorie bis zur realen Marktdurchdringung wieder aufladen könnte:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/30/beschwerde-management-wenn-der-bankkunde-erfolglos-an-der-ture-klingelt/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/29/marxsche-mehrwerttheorie-reloaded-honorarberatung-zwischen-mythos-und-realer-marktdurchdringung/

Glücklicherweise gibt es uns – die Wirtschafts- und Finanzblogger, wir stellen uns trotz eigener Bedeutungslosigkeit in der Medienwelt diesem Himmelfahrtskommando. Zum Beispiel, indem wir uns den Konsequenzen aus der Finanzkrise nüchtern stellen – und uns fragen, wie sozial, ökologisch und unternehmerisch darf oder muss die „Bank der Zukunft“ denn sein:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/29/die-bank-sind-wir-finance-blogger-beleuchten-die-finanzkrise-iv-und-letzter-teil/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/28/die-bank-sind-wir-finance-blogger-beleuchten-die-finanzkrise-teil-iii/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/27/die-bank-sind-wir-finance-blogger-beleuchten-die-finanzkrise-teil-ii/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/25/die-bank-sind-wir-finance-blogger-beleuchten-die-finanzkrise-teil-i/

Man könnte doch schon mal ein neues Banken-Leitbild in der Branche ausrufen, als Unterstützer der Produktivkräfte, indem wir die Achsen in der Kundenorientierung neu justieren, denn die „Generation Transparenz“ rückt vor auf Los:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/23/neues-banken-leitbild-unterstutzer-der-produktivkrafte/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/22/portfolio-management-schweizer-privatbank-wegelin-justiert-kundenbeziehung-neu/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/19/der-kritische-bankkunde-die-generation-transparenz-ruckt-vor-auf-los/

Die Nachricht in diesem stürmischen und launischen April schlechthin war aber die, dass die Noa Bank endgültig durch mediales Sperrfeuer auf die Verliererstraße geriet – und mittendrin gerieten auch einige Blogger unter Beschuss, weil ihnen vermeintlich eine „ideell“ blinde Gefolgschaft zum Newcomer unterstellt wurde:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/11/noa-bank-grunder-francois-jozic-bezieht-stellung-zur-medienkampagne-gegen-newcomer-blogosphare-differenziert-statt-nur-einseitig-wie-die-leitmedien-zu-polarisieren/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/09/noa-bank-diskussion-um-un-serioses-geschaftsmodell-halt-an-deutsches-factoring-portal-kritisiert-spiegel-online-wegen-irrefuhrender-recherche/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/09/noa-bank-bashing-kampagne-gewinnt-an-fahrt-warum-ein-wirtschaftsjournalist-und-bankwatcher-nicht-mit-dem-wdr-kooperiert/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/04/08/noa-bank-spiegel-online-setzt-zum-angriff-an/

Da war doch so manches an den Haaren herbei gezogen.  Tja, liebe Medienleute, aber auch Blogger, die Welt ist weder schwarz noch weiß, sondern liegt dazwischen. Das aber wollen viele nicht hören, und bringen sich damit um reichhaltige neue Erkenntnisse, statt einem einsilbigen und eintönigen Weltbild zu frönen.

Der „Treppenwitz“ war am Ende nicht nur, dass die Noa Bank tatsächlich im August komplett scheiterte und den Gang in die Insolvenz antrat, sondern dass das durchaus vorhandene Potenzial in der Idee durch schlechte handwerkliche Ausführung ein jähes Ende in der Sackgasse fand.  Fazit: Bei den Spielern von Social Banking gelten strengere Maßstäbe als etwa bei einer Hypo Real Estate.

Written by lochmaier

Dezember 19, 2010 at 7:59 am

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Jahresrückblick (3): Perfekte Welle mit Haken und Ösen

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Ich habe mich selten vor schwierigen Fragen gedrückt, wie dieser hier: Open Source und Social Banking – wie nah ist die Community am Thema Geld dran?

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/31/open-source-und-social-banking-wie-nah-ist-die-community-am-thema-geld-dran/

Aber nicht nur die freie Szene befindet sich mit dem Geld, von dem sie nicht weiß, ob es nun gut oder böse, überflüssig, oder nützlich ist, in einem Dauerkonflikt. Ganz andere Größen haben auch so ihre Problemchen. Zum Beispiel befand sich die Deutsche Bank laut eigener Wortwahl noch in einer „Selbstfindungsphase“ – und lehnte eine Stellungnahme zur Social Media Strategie ab:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/26/selbstfindungsphase-deutsche-bank-lehnt-stellungnahme-zur-social-media-strategie-ab/

Da war sie wieder – die Bankenabgabe light, in der die Branche häppchenweise für ihr manchmal allzu buntes Treiben die Verantwortung übernimmt:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/24/bankenabgabe-light-branche-ubernimmt-happchenweise-die-verantwortung/

Ist ja dann auch kein Wunder, wenn der „Bankenblues“ weiter anhält. Warum verdienen wir eigentlich deutlich weniger Geld mit den [kritischen] Kunden? Vor allem die Commerzbank war von einer solchen Selbstbespiegelung doch reichlich tangiert:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/19/bankenblues-warum-wir-deutlich-weniger-geld-mit-kritischen-kunden-verdienen/

Auch an der Börse wusste man nie so genau, in welche Richtung sich unsere hoch volatile Finanzwelt dreht. Kleinere mentale Aussetzer an der Schnittstelle Mensch-Maschine waren da vorprogrammiert:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/14/borse-hochfrequenzhandel-mit-kleinen-aussetzern/

So durften andere frohlocken, dass die kreative Bankfiliale der Zukunft künftig aus dem Netz kommt:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/16/die-kreative-bankfiliale-der-zukunft-innovation-kommt-aus-dem-netz/

Doch widersprachen da flugs einige Spieler aus der interaktiven Bankenwelt, die den Schritt ins finanzielle Web 2.0 Zeitalter eher unnütz empfanden, in dem der Nutzer künftig mit am Regiepult sitzt. So sagte Ing-Diba Chef Ben Tellings: Facebook und Co. taugen nicht für Finanzgeschäfte – und er zweifelte an der Seriösität von Peer-to-Peer-Banking und Social Lending – was bei den Neuen wie Smava und Fidor natürlich nicht unwidersprochen blieb:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/11/ing-diba-chef-ben-tellings-facebook-und-co-taugen-nicht-fur-finanzgeschafte-und-zweifelt-an-seriositat-von-peer-to-peer-banking-und-social-lending-smava-und-fidor-widersprechen-vehement/

Entscheidend wird künftig sein, wie sich die breite Masse der Menschen verhält. Macht sie sich ihre Macht und ihr Einflusspotenzial auf die große Finanzwelt bewusst? Rollt auf uns anhand der Verschmelzung zwischen Liquid Democracy und Finanzanlage deshalb die Frage zu: Aufstand der kreativen Mittelschicht? Auch dieses Thema griff ich immer wieder auf:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/09/liquid-democracy-und-finanzen-aufstand-der-kreativen-mittelschicht/

Licht und Schatten wechselten sich im Wochentakt. Der fulminant gestartete Newcomer Noa Bank geriet allmählich in den Strudel seiner auch von ihm selbst mit verursachten Krise hinein. So titelte ich „Noa Bank und die Medien: Sie küssten und sie schlugen ihn“:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/05/noa-bank-und-die-medien-sie-kussten-und-sie-schlugen-ihn/

Tiefere Einblicke in das geschäftliche Schicksal von anderen neuen Spielern wiederum, wie die auf Honorarberatung spezialisierte Quirin Bank, gehörten ebenfalls mit in das Repertoire von Social Banking 2.0 – auch hier ist das letzte Wort noch längst nicht gesprochen:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/04/quirin-bank-im-interview-wie-erfolgreich-ist-social-media-in-der-honorarberatung/

Eine nicht ganz unwichtige Frage, die sich dabei stellt: Wie viel Social Media verträgt die Bank, wie viel Bank verträgt die Social Media Szene? Oder wie ich es mir etwas anders zu akzentuieren erlaubte: Social Media und Social Banking: Die perfekte kreative Welle?

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/03/wie-viel-social-media-vertragt-die-bank-wie-viel-bank-vertragt-die-social-media-szene/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/02/social-media-und-social-banking-die-perfekte-kreative-welle/

Written by lochmaier

Dezember 14, 2010 at 8:59 am

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Jahresrückblick (2): Kleine Puzzleteile für eine dezentrale Finanzökonomie

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Auch der Februar hatte so seine Tücken in der kleinen Welt des Social Bankings. Der von Smava ausgelobte Wettbewerb zum „Finance Weblog of the Year“ etwa ging aufgrund handwerklicher Fehler etwas daneben, weshalb ich – zugegebermaßen etwas journalistisch pointiert – vom „Schröder-Cohiba-Effekt“ sprach, dem etablierte Platzhirsche gelegentlich unterliegen:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/27/smava-und-der-schroder-cohiba-effekt-warum-der-wettbewerb-best-finance-weblog-2010-zur-farce-gerat/

Am Ende konnte der Wettbewerb glücklicherweise noch gerettet werden, so dass alle beteiligten Gesichter ihr selbiges nicht allzu sehr verlieren mussten. Überhaupt, wie spannend sind deutsche Wirtschafts- und Finanzblogs? Dieser Frage ging ich des öfteren in 2010 nach:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/26/lagebesprechung-wie-spannend-sind-deutsche-wirtschafts-und-finanzblogs/

Mauern und Wände gibt es viele, womit ich per Videobotschaft die Vorschau in mein im Mai erschienenes Buch „Die Bank sind wir“  einleitete:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/20/the-banking-wall-ein-song-zum-nachdenken-und-mitsingen/

Lösen „Social Micropayments“ die Finanzkrise in der Arm-aber-Kreativszene? Solche Fragen lassen sich auch im Dezember noch nicht schlüssig beantworten, aber immerhin: Es entstehen immer mehr kleine Puzzleteile für das „Financial Crowdfunding“ Modell:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/19/losen-social-micropayments-die-finanzkrise-in-der-arm-aber-kreativszene/

In den USA begannen kleinere Regionalbanken damit, der Wall Street das Wasser abzugraben. Auch dieser Trend zu Jahresbeginn setzte sich weiter fort:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/16/usa-kleine-regionalbanken-graben-wallstreet-das-wasser-ab/

Dazu gleich passend der „Rap zur Spekulationsblase“ oder – gib dem Börsenlöwen frischen Zucker:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/15/rap-zur-spekulationsblase-gib-dem-borsenlowen-frischen-zucker/

Viel hinter den Kulissen diskutiert wurde übers Jahr gesehen auch die „Facebook-Bankfiliale“ –  Hype oder technologische Killerapplikation?  Ob letzteres eintrifft werden wir noch sehen, aber immerhin gibt es mit der ASB Bank in Neuseeland tatsächlich schon die erste virtuelle Bankpräsenz in Facebook:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/15/die-facebook-bankfiliale-hype-oder-technologische-killerapplikation/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/09/23/asb-bank-erste-facebook-filiale-a-la-second-life-eroffnet/

Tja, doch nicht alle Heilsbotschaften lassen sich so leicht verwirklichen. So stellte ich die Frage: Piratenpartei –  Entern „digital natives“ den Bundestag? Heute steht die Partei ziemlich schlecht und intern völlig zerstritten da. Piraten entern eben ihr eigenes Schiff. Dennoch: Die digitale Randbewegung dürfte stärker ausfallen, als die Ökobewegung in den achtziger Jahren  im 19. Jhdt. (wie lang ist das her):

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/11/piratenpartei-entern-digital-natives-den-bundestag/

Über die Geburtswegen mit der Erstellung meines Buches durfte ich die Leser im Februar auch noch beglücken. Oder: Wie man ein Buch über Social Banking schreibt…

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/10/wie-man-ein-buch-uber-social-banking-schreibt/

Die Frage aus dem Publikum wird doch mal erlaubt sein: Was wäre, wenn die Realwirtschaft die Finanzindustrie stärker an die Kandarre nähme, und eigene Finanzstrukturen aus der Mitte der Gesellschaft auf die Beine stellte? Diese Frage wird uns auch in 2011 noch erhalten bleiben, schließlich gibts ja bereits eine Siemens-Bank und Co., sprich die „Realwirtschaft“ nimmt die Sache mit dem Geld wieder stärker an die Kandarre als sich nur auf die Fähigkeiten anderer zu verlassen:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/02/01/realwirtschaft-kontrolliert-finanzindustrie-bosch-und-andere-grosen-gehen-voran/

Written by lochmaier

Dezember 14, 2010 at 8:58 am

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Jahresrückblick (1): Gedanken für die ruhige Zeit am Lagerfeuer

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Es ist Glühweinzeit, wir hüllen uns in kuschelige Decken, sitzen vor dem Kaminfeuer – und schauen Fern. Oh je, es ist die Zeit der Jahresrückblicke bei den Medien, wohl dem, der überhaupt auf ein gesammeltes Meisterwerk zurückblicken darf.

Schnitt: Es ist aber auch die Zeit der bilanztechnischen Jahresabschlüsse, die ich jetzt in Form von in drei Parts gebündelten „Quartalsberichten“ an meine werte Leserschaft ausreichen werde. Ob die Leser meinen Geschäftsbericht wie die ins Gerede gekommenen Wirtschaftsprüfer oder Ratinggesellschaften testieren werden?

Da kann jeder sich die passenden Häppchen je nach Zeiteinteilung am Feuer raussuchen. Für die Leser von Social Banking 2.0 habe ich mich nochmal in die eigene Bauchnabelschau zurück begeben. Was ist passiert in den zwölf Monaten von Januar bis Dezember, was war aufregend, was völlig langweilig? Beginnen wir ganz vorschriftsgemäß mit dem Monat Januar.

[Anmerkung: Es sieht zwar optisch nicht so superschön aus, dafür aber liest es sich übersichtlicher, wenn ich die Links zwischen die jeweiligen Textpassagen separat einbette, als über den Textmarker direkt zu verlinken, oder über separat postierte und durch nummerierte Weblinks ganz unten. Dann kann jede(r) klicken, wo es ihm/ihr gefällt, sorry also angesichts der kleinen Unbequemlichkeiten fürs Auge].

… Wird am Ende wirklich in der Welt des Social Bankings alles gut? Das Jahr begann jedenfalls ziemlich aufgeregt hinter den Kulissen, ich recherchierte und schrieb über die Hintergrundgeschichte der Noa Bank, bis heute einige der meist gelesensten Postings.

Mir war klar, das Thema würde die Leser entzweien, aber ich stellte mich dieser Herausforderung, und hatte zwischen den Feiertagen im Jahreswechsel 2009/2010 allerhand viel zu tun, um dieses Posting mit unzähligen Fragen zum kritischen Firmengeflecht schreiben, und um bloße Gerüchte, Verleumdungen und Fakten auseinanderzuhalten:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/10/noa-bank-erfolgreicher-start-und-kritische-nachfragen-zum-firmengeflecht-quorum-targas/

Noch im Januar reagierte der Gründer mit einigen Statements, doch die Zweifel am Geschäftsmodell blieben:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/19/noa-bank-grunder-francois-jozik-gibt-statusbericht/

Aber es gab auch jede Menge interessanter Geschehnisse rund um den neuen Planeten namens Social Banking 2.0. Zum Beispiel: Wie viel Social Lending verträgt der Mensch?

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/26/kreditkarten-und-verschuldung-wie-viel-social-lending-vertragt-der-mensch-2-0/

Eigentlich eine ganze Menge. Denn die klassische Vertriebssegmentierung der Banken ist out, wie ich anhand eines langen Telefonats mit Peter Kruse aufzeigte. Wir konnten zwar beide die Finanzwelt nicht Nobelpreisverdächtig erklären, aber jeder Leser konnte sich zumindest einen kleinen Reim über die ersten Vorzeichen der „Finanzdemokratie 2.0“ machen, an die natürlich jetzt noch keiner so richtig glaubt:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/22/peter-kruse-im-gesprach-banken-sind-in-der-vertriebskrise-triviale-kundensegmentierung-out/

Schließlich wäre in der „Bank 2.0“ eine neue offene Führungskultur gefragt, die selbiges Web 2.0 nicht einfach nur verbietet. Vielleicht kommt es ja auch so: Dann gehen junge Banker trotz viel Schmerzensgeld halt woanders hin:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/19/bank-2-0-neue-offene-fuhrungskultur-gefragt/

Noch komplexer, schon allein angesichts der politischen Spannungen, in deren Sogwirkung man auch bei nüchternen Analysen immer wieder gerät, war meine kleine Serie zum Islamic Banking, in der ich aufzeigte, ob und wie es vielleicht zu einer weltweiten Verschmelzung „nachhaltiger Finanzkulturen“ kommen könnte:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/18/islamic-finance-teil-iii-verschmelzung-der-nachhaltigen-finanzkulturen/

Auch als investigativ bloggender Journalist, oder umgekehrt, ist man immer wieder gefragt. So konnte ich mal wieder ein paar kleine schwarze Schafe im Markt für Social Lending identifizieren, wie etwa lendyland.de, eine Art „Disneyland-Variante“ des Peer-to-Peer-Lendings – und auch die nicht ganz „so soziale“ österreichische Kreditbörse Bankless Life musste kurz nach Gründung wieder die gerade erst gehissten Segel einziehen:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/14/social-lending-unregulierter-kreditmarkt-chance-oder-dubioser-graumarkt/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/08/osterreich-p2p-kreditborse-bankless-life-erfolgreich-gestartet-und-gleich-wieder-geschlossen-social-lending-wachst-dynamisch/

Trotz dieser Schiffbrüchigen – es zeichnete sich ein buntes Farbenspektrum ab, wie das Netz unsere Welt allmählich verändert, durch „eDemocracy“, den perfekten Sturm:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/13/perfect-storm-wie-edemocracy-die-hierarchien-langsam-verandert/

Mit im Boot vertreten ist das Institute for Social Banking in Bochum, das ich via längeres Interview vorstellte:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/12/interview-wie-das-institute-for-social-banking-sein-profil-versteht/

Denn eines dürfte klar sein: Dass neue Bankmarken ohne Kundenbeteiligung entstehen, wie bei der Commerzbank der Fall, diese Wunschvorstellung in den Glaspalästen dürfte nicht mehr lange halten – sonst würde unser Geld ja nur unproduktiv „verdampfen“:

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/05/commerzbank-reloaded-wie-eine-neue-online-marke-ohne-kundenbeteiligung-entsteht/

https://lochmaier.wordpress.com/2010/01/04/die-um-95-frage-wie-vermehrt-sich-geld-wie-verdampft-es/

Written by lochmaier

Dezember 14, 2010 at 8:57 am

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Interaktive Bankenlandkarte: Quo Vadis Social Banking?

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Die beiden Gastautoren Chris Chard und Ken Knoll hatten ja bereits über die Veranstaltung „Quo Vadis Social Banking? hier berichtet. Kurzum: Die bunt gefächerte Social Banking Szene traf sich in Mainhatten, an der hiesigen kleinen Wall Street, wo es hinter den Kulissen brodelt wie in einem kleinen isländischen Geysir. Denn der schleichende Vertrauensverlust seitens der Kunden hält weiter an.

Da kann es so manchem schon den Boden unter den Füßen wegreißen. Es ist wie das Spiel des Ehemanns mit seiner Geliebten, der ihr immer wieder die Ehe verspricht, dann aber doch seine Frau nicht verlässt. Kurzum: Die Banken haben sich bisher noch nicht ausreichend auf den Kunden zubewegt, der Kontakt auf Augenhöhe, transparente und nachvollziehbare Produkte, daran mangelt es immer noch.

Kein Wunder also, dass alternative Anlageklassen profitieren, weil irgendwann jede Geliebte frustriert das Weite von ihrem seelischen Peiniger sucht. So profitieren Öko- und Sozialbanken wie ebenso die neuen Internetansätze im Social Banking gleichermaßen vom Vertrauensverlust der arrivierten Spieler.

Und das sind die neuen oder teilweise nicht ganz so neuen Firmen am Social Banking Markt:

Social Banking: Keine Eintagsfliege, sondern ein mit rejustierten Geschäftsmodellen langfristig verankerter Wandel

Zur Graphik: Die Noa Bank existiert nicht mehr, interessant auch, dass es Investtor mit seinem „Mitmach-Aktienfonds“ offenbar gelungen ist, in relativ kurzer Zeit ins Bewusstsein der am Social Banking interessierten Fachöffentlichkeit zu gelangen. Dies zeigt, dass auch das Börsenparkett von der Suche nach neuen Geschäftsmodellen erfasst wird.  

Freilich müssen die neuen Himmelsstürmer noch zeigen, dass sie es besser machen als diejenigen, die sie oft kritisch unters Visier nehmen (s. den gescheiterten Versuch der Noa Bank). Und natürlich sind auch die Erwartungen an die neuen „Social Banks“ hoch geschraubt, sie dürfen sich nicht so viele, oder praktisch gar keine Fehler erlauben, wie etwa eine Hypo Real Estate, wo sich die Versäumnisse gar nicht mehr auflisten lassen.

Aber dass unterschiedlichen Varianten von Social Banking – den Begriff sollte man sehr weit fassen – die Zukunft gehört, zeigt sich an vielen Nachrichten, die auf diesem Weblog im Lauf des Jahres veröffentlicht worden sind. Weitere Belege gefällig: Eine Bankengründungswelle rollt über die (vermeintlich doch so konservative) Schweiz.  

Die „Realwirtschaft“ allen voran die Siemens-Bank stellt parallele Bankensysteme auf die Beine, keine Revolution, aber es dient neben Finanzierungslösungen für die eigene Klientel dem vom „Kunden in Eigenregie“ auch selbst sorgfältiger austarierten Chancen-Risikomanagement.  Dazu berichtet finews.ch:

Im Begriff, eine Bank ins Leben zu rufen, ist auch der frühere Swissfirst-Gründer Thomas Matter. Sein Institut will sich um die finanziellen Bedürfnisse von Unternehmern kümmern, nachdem Matter selber schlechte Erfahrungen mit mehreren Banken gemacht hatte.

Die Kundenberater seien gar nicht richtig auf seine Wünsche eingegangen oder hätten einfach zu wenig von der Materie verstanden, sagt er. Matter ist kein Einzelfall.

Quelle: finews.ch

Auch in Deutschland werden sich in den kommenden Jahren neue Banken und Geschäftsmodelle gründen. Bisher monopolartige Strukturen wird durch konkurrenzhafte Netzwerkmodelle ein Korrektiv gegenüberbestellt. Es bleibt nicht bei der Eintagsfliege namens Social Banking 1.0 und 2.0. 

Ach ja, Sie wissen nicht was Social Banking ist? Dann gehören sie zu jenen 85 Prozent der Bevölkerung, die dies auch nicht wissen. Aber immerhin: 15 Prozent wissen schon Bescheid, wo es mit dem Innovationszug in der Bankenbranche langgeht.  Jedenfalls haben YouGovPsychonomics, ergo Kommunikation und EVERS & JUNG in einer repräsentativen Befragung dem Volkes Zorn oder der vermeintlichen Ohnmacht in finanziellen Dingen etwas genauer auf den Puls gefühlt (s. Graphik oben).

Die Ergebnisse sind durchaus überraschend, wenngleich sie ein vielschichtiges und teils widersprüchliches Stimmungsbild ergeben, wie sich die unterschiedlichen Marktsegmente, die unter dem Dach von Social Banking firmieren, künftig entwickeln werden. Dass sie sich weiter entwickeln, daran zweifelt kaum einer. Meine klare These: Es wird kein Massenmarkt, aber auch keine Nische, sondern ein Massennischenmarkt.

Denn die Zielgruppe von Social Banking sind die interessanten Bankkunden, diejenigen, die Geld und Verstand haben. Und wie wir wissen, rennen dann ja viele Menschen etwas hinterher, voraus gesetzt alle anderen tun es. Aber manche Branchenexperten halten Social Banking für eine kleinteilige „Peanuts-Ökonomie“, ohne Einfluss auf das große Räderwerk in der Finanzindustrie.

Das stimmt auf den ersten Blick betrachtet. Es ist ein Massennischenmarkt, bei dem Innovatoren voran gehen, und ein Teil der Masse dann folgen wird, wenn sich Alternativen etabliert haben und sich als verlässlich erweisen. Dazu braucht es weder wissenschaftliche Studien, sondern nur eine gute Beobachtungsgabe zu den Veränderungen in Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft.

Zum Hintergrund der unterschiedlichen Social Banking Philosophien empfehle ich ansonsten noch meinen Beitrag Social Banking 1.0 meets 2.0: Kreative Diskussion rund um zwei expansive Planeten. Und die weiteren Ergebnisse der repräsentativen Befragung, die in Frankfurt das Licht der Welt erblickten, lassen sich wie folgt auf den Punkt bringen:

  • 70 Prozent der Bundesbürger wünschen sich ein Höchstmaß an Transparenz von ihrer Bank: Sie möchten wissen, wie und wo die Spareinlagen der Kunden angelegt oder für welche Zwecke damit Kredite vergeben werden.
  • 85 Prozent ist der Begriff „Social Banking“ nicht bekannt.
  • Anbieter, die das Soziale ihres Geschäftsmodells vorrangig auf ihre Community- und Web 2.0-Ansätze beziehen, sind ebenfalls nur einer Minderheit bekannt (21 Prozent).
  • Die Idee, Kredite von Privat zu Privat über eine Internetplattform zu vergeben (sogenannte P2P-Plattformen) und die Bank als klassischen Intermediär zu umgehen, finden 61 Prozent generell gut ‒ bislang haben aber nur 2 Prozent ein solches Angebot überhaupt genutzt.
  • Nutzer von P2P-Plattformen (2 Prozent der Bundesbürger) beurteilen diese Angebote überwiegend positiv, 60 Prozent von ihnen zeigen sich damit sehr zufrieden.
  • P2P-Plattformen im Finanzbereich haben offensichtlich ein großes Marktpotenzial: 38 Prozent der Bundesbürger können sich vorstellen, entsprechend Geld von privat zu privat zu verleihen.

Quelle: Facebook/Finanzdienstleister 2.0

Die Veranstaltung hat mittlerweile auch ein gewisses Echo in der Pressewelt gefunden, wenngleich teilweise unter etwas gewöhnungsbedürftigen Überschriften. So titelt die TAZ beispielsweise Gutes Gewissen statt guter Geschäfte. Auch die Börsenzeitung verfährt etwas grob holzschnittartig nach dem Motto: Platte Botschaften, gute Ansätze.

Also bei wem hier der Reifen platt gefahren ist, wird sich erst noch zeigen. Wenig weiter bringt die Kommentatoren jedenfalls die immer wieder aus dem Köcher gezogene sehr deutsche Praxis, dass Gewinne und Verantwortungsübernahme sich gegenseitig  ausschließen. Solche Schwarz-Weiß-Malerei ist einfach nur langweilig. Und hier kann man sich in einem Auszug die Studienergebnisse zum Trendmonitor Social Banking noch genauer ansehen:

Hinweis: In den kommenden Wochen blickt Social Banking 2.0 in 12 Teilen, sprich vier „Quartalsberichten“ auf das vergangene Jahr in der alten wie neuen interaktiven Bankenlandkarte zurück.

Written by lochmaier

Dezember 8, 2010 at 8:34 am

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Cancun’s Klimawandel – Hausgemacht oder Schicksal? Deutsche Bank rügt Skeptiker

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Kyoto und die kleinen Schritte danach, das ist zweifellos der Klimagipfel der Mächtigen in Mexikos Cancun.  Viel wird bei den unzähligen Sitzungsmarathons nicht  rumkommen, es will sich und anderen ja keiner weh tun. Das findet auch unser Umweltminister Norbert Röttgen via finanznachrichten.de. Nun ja, übermäßig motiviert scheint auch er nicht zu sein, angesichts der Übermacht anderer Ministerien.

Umweltverbände wie der Naturschutzbund sehen jedenfalls in Cancun nichts als faule Kompromisse heraufziehen. Es ist ein immer wiederkehrendes Thema, ob der Klimawandel von Menschen verursacht wird, oder dem Einfluss „regulärer“ Aufs und Abs in der umweltpolitischen Zeitachse zuzurechnen ist. Solange wir noch diskutieren, reißen wir bereits die kritischen Hürden in der Erderwärmung von rund drei Grad Celsius.

Ein interessantes Whitepaper der Deutschen Bank Climate Change: Adressing the major sceptic arguments klärt jetzt auf, und stellt sich auf die Seite derjenigen, die einen eindeutigen Einfluss von „hausgemachten“ menschlichen Problemen sehen. Wir sind also nicht aus der Verantwortung entlassen.

Damit die Leser von Social Banking 2.0 sich ein klares Bild machen können, habe ich einmal kurz einige substanzielle Mythen herausgegriffen, mit denen die Studie der Deutschen Bank gründlich aufräumt:

Erstens: Seit der Eiszeit steigt der CO2-Gehalt konstant an.

Zweitens: Der Hauptverursacher ist die Sonne.

Drittens: Wasserdampf ist die relevanteste Quelle für das CO2-Treibhausgas.

Viertens, fünftens, sechstens und so weiter. Die von den Gegner immer wieder neu verpackte Botschaft lautet: Wir passen uns irgendwie allem Neuen an, wenn wir nur ein bisschen umsichtiger agieren. Mal sehen, ob diese „Ökobilanz“ wirklich aufgeht.

In den 55 Seiten der Studie kann man sich natürlich ein exakteres Bild jenseits von einseitigen Klischees zu den wissenschaftlichen Diskussionssträngen machen.  Und jene Leser, die gerne schnell lesen, sollten sich wenigstens mal die Zusammenfassung und die Schlussfolgerungen ab Seite 34 durchlesen.

Was resultiert aus derartigen immer noch allgemein gehaltenen Studien? Der Markt ist unübersichtlich, schwer von klassischen Marktsegmenten abzugrenzen, aber das Geld fließt. China hat im dritten Quartal mit 13,5 Mrd. $ deutlich mehr in Cleantech-Unternehmen investiert als Europa (8,4 Mrd. $). Die European Private Equity Association (EVCA) warnt in einem aktuellen Papier (wieder einmal) davor, dass Europa seine Führungsrolle in der Cleantech-Industrie verlieren könne.

Mal sehen, wie sich die Deutsche Bank und Co. jetzt neu für diese Zukunftsmärkte aufstellen – und in den neuen Geschäftsbereich „Sustainability“ jenseits von plakativem „window dressing“ investieren … Oder kommen am Ende die Rückversicherer, und gehen gemeinsam mit der Finanzbranche die „ausgefallenen“ Rechnungen für die dann hinterher zu behebenen Umweltfolgen durch?

Das wäre dann eine Art „Ethik-Lüge“, wenn nachhaltige Investments nur der allgemeinen Fassadenpolitur dienten. Wie schwer jedoch jenseits von moralisch allzu simpel gestrickten Kategorien die Auswahl der Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins…. fällt, das kann man hier in einem Beitrag in der Fachzeitschrift Capital nachlesen.   

Die Weltbank in Washington hat übrigens einen genauen Investitionsplan erstellt, wie die Herausforderungen des Klimawandels auf Seite der Finanzwelt zu adressieren wären. Nachzulesen ist der ausführliche Maßnahmenkatalog auf dem Blog der World Bank.

Written by lochmaier

Dezember 7, 2010 at 7:48 am

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Datev: Setzen auf die „risikolose“ Trumpfkarte Social Media?

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Die 1966 gegründete Datev zählt mit rund 39.000 Mitgliedern und ca. 5.500 Mitarbeitern zu den größten Informationsdienstleistern und Softwarehäusern in Europa.  Werfen wir doch mal einen genaueren Blick in den unauffällig hinter den Kulissen operierenden IT-Dienstleister in der Finanzbranche. 

Umsatz von 672,4 Mio. Euro in 2009. Zahl der Mitglieder der Genossenschaft für Steuerberater, Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer: 39.625. Die Datev ist laut aktuellem Lünendonk-Ranking übrigens das viertgrößte Softwarehaus in Deutschland. So weit, so gut.

Aber: Datev geht zunehmend dazu über, manche Inhalte exklusiv nur noch im Social Media Umfeld zu veröffentlichen, beispielsweise Fotos von Events auf der Foto-Plattform flickr. Das haut Sie noch nicht vom Hocker? Kein Problem.

Denn das Unternehmen hat offenbar auch die Botschaften des Cluetrain-Manifestes erkannt. Die Konsequenz für Datev war daher, sich lieber an diesen Gesprächen zu beteiligen als sie zu ignorieren; mit anderen Worten: Sich aktiv an Social Media zu beteiligen, offen, transparent und authentisch zu kommunizieren und den Dialog zu suchen.

Das geschieht je nach Zielgruppe mal mehr über Facebook, Xing oder Twitter oder Youtube.Wie das konkret aussieht, kann man in der vollständigen Geschichte zu Datev und Social Media im neuen Bitkom-Leitfaden nachlesen, und zwar direkt ab Seite 23. Gleich danach folgt noch ein weiteres interessantes Beispiel aus dem Hause von Microsoft.

Das Ganze ist natürlich gerade mit Blick auf die Finanzwelt noch keine große Schubumkehr in dem weiterhin verborgenen Treiben hinter den Kulissen. Es dient auch und vor allem der werblichen Außendarstellung. Aber wir sind gespannt, was nicht nur bei DATEV aus derartigen zarten Pflänzchen wird.

Und was kommt am Ende dabei raus, unter dem Strich, wird jetzt so mancher Leser fragen. Oder mit den Worten der Datev: Wie lässt sich feststellen, ob der betriebene Aufwand auch lohnt? Natürlich gebe es auch bei Social Media  handfeste Kennzahlen, die sich messen ließen, etwa die Anzahl der „Follower“ auf Twitter oder die Zahl der „Fans“ auf Facebook.

Solche Zahlen seien aber mit Vorsicht zu genießen, da sie nichts über die Aktivität der Nutzer .aussagen würden. „Oder anders ausgedrückt: 100 aktive Nutzer seien besser als 1.000 Karteileichen!

Allerdings gibt es nun doch noch ein kleines Häkchen als Fußnote unter diese Zeilen. Denn die Datev muss (uns) ja nichts verkaufen oder direkt vertreiben. Insofern unterscheidet sie sich doch deutlich von anderen Finanzdienstleistern im Netz, die dies tun (müssen). Also ein ziemlich risiko- wenngleich jedoch nicht sorgloser Umgang mit der sozial-kommunikativen Medienwelt 2.0.

Auch die Erfolgsmessung von Social Media ist somit in einem etwas verhalteneren Licht zu bewerten. Oder wie es die Macher selbst bilanzieren: „Datev leistet sich daher den „Luxus“, Social Media zu betreiben, ohne dieses Engagement bis zur letzten Kennzahl durchkalkulieren zu können.“

Social Media helfe Datev dabei, Online-Reputation aufzubauen, ganz im Sinne des Markenbildes authentisch und persönlich, als sympathischer Partner ihrer Kunden und Mitglieder in Erscheinung zu treten und eine Kultur der Offenheit und Transparenz zu vermitteln. Und Social Media diene dazu, neue Zielgruppen in neuen Kontexten zu erreichen.

Mehr Infos gibt es auf www.datev.de/socialmedia. Und hier kann man sich noch „Chip“ anschauen, ein bildbasiertes Info-Magazin des Unternehmens, um zu sehen, was das Unternehmen konkret anbietet – und warum ein so einflußreicher Finanzdienstleister natürlich auch in eine Strategiebroschüre des Bitkoms zu Social Media in den Unternehmen Eingang findet:

Written by lochmaier

Dezember 6, 2010 at 8:49 am

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Virtueller Gastbeitrag: Woran die Banken jenseits von Bashing wirklich kranken

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Der Medienhype um Wikileaks hält an, Mächtige spüren die Macht der Hacker-Ethik schreibt Spiegel online. Die spüren aber auch Julian Assange und Co, denn die Luft für sie ist sehr dünn geworden.

Denn auch der amerikanische Internetbezahldienst Paypal, dem man trotz offizieller Dementis aufgrund der eigenen Monopolstellung durchaus eine gewisse Nähe zur „zentralisierten Macht“ unterstellen darf, mischt mit, indem er jedwede finanzielle Transaktionen über sein System unterbunden hat.

Wikeleaks geht es jetzt ans Geld, berichtet die Nachrichtenagentur AFP.  Nach Amazon und Every DNS ist Paypal immerhin bereits der dritte Mainstream-Service, der Wikileaks die Dienstleistung verwehrt. Deshalb fragt netzpolitik.org

Es wird spannend zu sehen, wie die Mehrheit der (US-/Welt-)Bevölkerung diese Schritte bewertet. Werden die drei Konzerne in Ihrem gewissenhaften und rechtschaffenen Image gestärkt, oder richten sie irreversible Schäden an Ihrer Reputation an?

Social Banking 2.0 versucht sich dem Thema mit etwas eigenen Blickwinkeln anzunähern, wenn es darum geht, ob jetzt die Bank of America ins Visier der Internetaktivisten rücken wird (siehe meinen vorherigen Eintrag). Dass mit den Banken trotz abgekühlter Finanzkrise etwas grundsätzlich nicht stimmen mag, dämmert zumindest einigen kritischen Menschen, und zwar sowohl von innen als auch von außen.

Eine Repositionierung der Geschäftsmodelle in der Finanzindustrie ist für vernünftige Menschen jenseits der politischen Farbenlehre überfällig. Dazu braucht es neben Social Coding und Social Recoding weitere Innovationen, um den Kunden mal – wie seit Jahrhunderten versprochen und nicht eingehalten – in den Mittelpunkt der Produktgestaltung zu stellen.

Wie es um die „Moral und Arbeitsweise“ der Banken bestellt ist, verdeutlicht nun dieser Leserkommentar auf einen meiner letzten Artikel die strukturellen Defizite in der Finanzbranche, und deshalb sollen die nun folgenden Ausführungen auch auf diesem Weblog sichtbar gemacht werden: 

Als ich das erste Mal für eine Bank gearbeitet habe, dachte ich noch,
ich werde dort eine beispielhafte IT, funktionierende und gut
dokumentierte Prozesse sowie aktuellste Sicherheitstechnik und
gründlich-umfassende Projekte vorfinden.

Dachte ich.

Was ich fand war eine IT, die ausser extrem teuren Anschaffungen von
Hard- und Software (die jedoch keiner verstand, geschweige denn
beherrschte, von Integration wollen wir gar nicht reden) noch nicht
mal das Niveau einer Basis-IT-Lösung für eine Pommesbude auf einem
Laptop von 1990 hat. 

Dazu ein Haufen 100-1000seitige Dokumente, die hauptsächlich aus
Templatetexten bestand, statt irgendetwas zu beschreiben oder
dokumentieren (sehr wirksam für Reviews, da will sich keiner
Durchbeissen zudem ist nicht zu beurteilen, ob das Dokument etwas
dokumentiert ausser der Tatsache, dass dieses Dokument existiert).

Dazu inkonsistente Prozessbeschreibungen von anno dunnemals in 10fach
redundanter Ausfertigung. Keine aktuell, aber alle widersprüchlich
ohne das ersichtlich wäre, welche Fassung der Realität am nächsten
kommt.

Dann ein Projektmanagement das gnadenlos drauf gedrillt war jedes
Projekt zu 100% erfolgreich abzuschliessen. Das gelang dadurch, dass
man den Projektauftrag solange zusammenkürzte bis nur noch die
Dokumentation der Projektmeetings den Projektauftrag ausmachten. Dies
konnte dann meistens mit Ach und Krach geschafft werden und somit war
das Projekt ein Erfolg, obwohl fast nichts der ursprünglichen Ziele
umgesetzt wurde. Da jedes Projekt ein Supererfolg war und alles
bestens lief, waren die Lessons-learned-Dokumente weiss wie Schnee.
Heisst man lernt nix und will nix lernen, weil sonst müsste man
zugeben, das man irgendwo Fehler gemacht hat und das in einer
Zero-Fehler- und Zero-Toleranz-für-Fehler-Kultur. Stagnation und
Degeneration vom Feinsten.

Und Sicherheit … hahaha … selten so gelacht. Künstliche
Testdaten? Weit gefehlt. Wir testen auf der Produktion mit
produktiven und sensitiven Daten, die dann jeder interne und externe
Hanswurst sehen kann. Wann hatte der nochmal Geburtstag? Welchen
Kontostand hat der den jetzt? Wo wohnt der nochmal? Alles Fragen die
man sich in 5 Minuten mittels einer Abfrage beantworten konnte.

Interessant wie sich der ursprünglich löbliche Ansatz, keine Fehler
zu machen so gegen das System wendet, dass man gemäss dem Spruch wer
nix macht, macht auch keine Fehler, einfach nur nix macht. Oder
Verantwortung an irgendwelche externe oder andere Abteilungen
delegiert. Die wiederum die Verantwortung an irgendwelche Externe
oder andere Abteilungen delegieren. Alle paar Jahre kommt so das
delegierte Problem mal wieder vorbei, worauf man erneut jemanden
sucht, der sich damit rumschlagen oder es weiter delegieren soll.

Es ist ein System der Angst entstanden. Angst Fehler zu machen. Angst
Verantwortung zu übernehmen. Also macht niemand was und keiner
übernimmt Verantwortung. Es wird Reise nach Jerusalem gespielt und
gehofft, dass es immer einen Stuhl gibt, wenn man weiterrücken muss.

Und nein, das war keine kleine Bank sondern ein Global Player dessen
einzige funktionierende Abteilung der Bereich Marketing und Legal &
Compliance war. Die waren wirklich professionell. Legal & Compliance
allerdings nur im Verhältnis der Bank nach aussen (der „Saustall“
innen war nicht so schlimm, solange alle dicht halten und niemand was
nach draussen durchdringen lässt).

Ich kann Marketingstudenten nur empfehlen zu einer grossen Bank zu
gehen, da lernen sie Eskimos erfolgreich Kühlschränke zu verkaufen.

Und bei den kleineren Banken wird alles „pragmatisch“ gehandhabt (da
habe ich auch gearbeitet). Wobei pragmatisch nicht für geringste
Kosten/Aufwände bei höchstem Ertrag und trotzdem professionelles
Vorgehen steht sondern für „Wir pfuschen da mal rum, ohne Sinn und
Verstand, Hauptsache wir haben was gemacht und sind wieder weg bevor
es jemand merkt! Notfalls reden wir solange mit den Leuten bis sie
einsehen, dass es halt jetzt so oder so gehen muss.“ 

Im Endeffekt läuft es auf’s Gleiche hinaus. Die Kennzahlen und
Statusanzeigen für die „entscheidenden“ Manager (keiner von denen
traut sich wirklich Entscheidungen zu fällen) müssen auf „grün“
stehen. Dann ist alles bestens. Notfalls muss halt die Realität an
die Kennzahlen und die Statusanzeigen angepasst werden. Tja Jungs &
Mädels – das ist mal richtige Science-Fiction!

Liebe Grüsse an die 0-Fehler-Fraktion

das kleine Dummerchen

P.S.: Das Bankensystem ist von Grund auf marode und die Exzesse der
Manager sind nur das Sahnehäubchen auf einem System, dass schon 
lange nicht mehr die Ansprüche erfüllt, die an es gesetzt werden.
 

Written by lochmaier

Dezember 5, 2010 at 9:37 am

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