Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Archive for März 2010

Open Source und Social Banking: Wie nah ist die Community am Thema Geld dran?

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Kurz vor den ruhigen Ostertagen nochmal ein eher visionäres Leitthema, das sicherlich manchem Leser, so auch mir, immer wieder mal auf den  Fingernägeln brennt, für das es aber keine schlüssige Antwort zu geben scheint. Denn auf den ersten Blick erscheint das Thema Geld und Open Source als ein offener Widerspruch. 

Prinzipien wie (Quell) Offenheit, Austausch ohne finanzielle Interessen, Gleichberechtigung, ja bis hin zur frei verfügbaren Software – all das scheint es gratis und völlig umsonst-bis-kostenlos zu geben.

Die Betonung liegt auf dem Wort „scheint“ – denn längst ist die Open Source Community ein Sammelbecken für völlig unterschiedliche spirituelle bis kommerzielle Strömungen, die sich auch und gerade im heterogenen Umgang mit dem Thema Geld manifestieren. Sprich, die einen sind für Gewinne bzw. das Gewinnstreben, die anderen lehnen dies aus den unterschiedlichsten Gründen eher ab.

Das kann mitunter auch ein kontraproduktives Gebaren sein. Letztlich aber will jeder für die Früchte seiner Arbeit hoffentlich fair entlohnt werden. Immerhin: Längst kann man mit quell offener Software, wenn schon nicht direkt mit den Produkten, so doch mit den damit verbundenen Dienstleistungen, ordentliches Geld verdienen. Und das ist auch gut so, denn eine an sich selbst zerdarbende kreative Elite kann nicht das Endziel von Kunst und Kultur sein.

Übrigens: Armut ist doch nicht so sexy, als dass man sie auch noch zum über den niederen weltlichen Dingen thronenden hippen Lifestyle verklären muss. Das Gegenteil ist eher der Fall. Kreativ sein, das schließt auch das Streben nach Glück und zumindest ein bisschen ökonomischen Erfolg mit ein.

Das kreative Potential konnte man unschwer auf der diesjährigen Cebit erkennen. Denn die Halle, in der es viele Aussteller und Vorträge zum Thema Open Source gab, war gut gefüllt. Der Trend ist nachhaltig, und fasst sowohl in den Unternehmen als auch beim privaten Anwender Fuß.

Beleuchtet habe ich die Vielfalt der Szene in Dutzenden von Fachartikeln, so etwa hier in einem begleitenden Kommentar auf T3N zur Frage, ob und wie das Open Source Business von der Finanzkrise profitiert hat:

http://t3n.de/magazin/finanzkrise-profitiert-open-source-business-kleine-221276/

Ein paar weitere fachliche Einblicke von mir zur etwa zu „Open Souce basierten Cloud Computing (also Anwendungen im Internet, in der Softwarewolke), oder zum Linux-basierten Automobil, gibt es hier nachzulesen:

http://www.searchnetworking.de/themenbereiche/design/architektur/articles/186858/

http://www.cnet.de/digital-lifestyle/trends-technik/39193252/linux+auf+raedern_+soll+windows_monopol+ausbremsen.htm

Ein ganz interessantes Weblog, in dem man sich topaktuell über das „Open Source Business“ auf dem Laufenden halten kann, ist das Tagebuch „Open Road“ von Matt Asay auf Cnet:

http://news.cnet.com/openroad/

Wozu bislang aber recht wenig geschrieben wurde und wird, das wäre eine etwas andere Mission possible, nämlich die Liaison zwischen Open Source und Social Banking. Oder anders gefragt: Hat das eine mit dem anderen überhaupt etwas zu tun?

Auf den ersten Blick betrachtet wäre meine These: Nein, die Szene gehört nicht zu den Protagonisten, wenn es darum geht, die Verwendungsmöglichkeiten von Finanzen um neue Aspekte und gar Geschäftsmodelle zu bereichern. Dabei ist Geld weder gut noch schlecht, also vollständig abzulehnen, vor allem ist es das Schmiermittel auf dem unsere ganze Wirtschaft und Gesellschaft basiert.

Die gelegentliche Aversion gegen die bedruckten Scheine ist aber nicht für ewig in Stein gemeiselt – denn bevor jetzt einige Kritiker gleich, ohne groß nachzudenken, auf mich mit Argumenten einschlagen, will ich die Sache etwas genauer erläutern, was ich damit meine, wenn ich sage, mit Geld sollte man sich nicht nur in einer Abwehrhaltung beschäftigen.

Natürlich gehört die „offene Szene“, die es aber so in völliger Eintracht natürlich gar nicht gibt, zu den Vorreitern, wenn es darum geht, die realen Verwendungsmöglichkeiten um virtuelle Währungen und „Cybercash“ aus den Grassroot-Modellen heraus zu bereichern. Kreative Spieleinheiten leiten aber (noch) nicht die große Revolution im Finanzwesen ein.

Dazu braucht es mehr: Nämlich sich mit dem realen Wert von Cash auseinander zu setzen, und ein ungeschöntes Bild der wirtschaftlichen Wertschöpfungsmechanismen anzufertigen, statt allzu weit von der Wirklichkeit entfernten utopischen Visionen nachzuhängen.

Ich gebe zu: Ich träume ja des nachts auch manchmal von einer Weltordnung, die nicht nur auf der Macht des Geldes sondern auch anderen, fundamentaleren Werten basiert. Aber ich wache morgens immer mit Kopfschmerzen auf, weil mir dann bewusst wird, dass das frommes Wunschdenken ist. Ich kann mir die Welt im persönlichen Puzzle zwar so zurecht legen, wie ich es gerne hätte, leider tritt die Wirklichkeit später so nicht ein. Dies bedeutet im Umkehrschluss natürlich nicht, damit aufzuhören, an Träumen und Visionen zu arbeiten.

Dennoch: Nehmen wir die Ideen von Silvio Gesell zum „Freigeld“, von einem parallelen Mikrokosmos, der auf sozialen und ökologischen, statt auf rein monetären Prinzipien beruht, diese Vision scheint mir doch eine ziemlich weit entfernte Zielscheibe zu sein. In dem konzeptionellen Dilemma, zwischen Geldstreben einerseits, und der völligen Abkehr davon, ist auch ein Teil der Open Source Szene irgendwie manchmal gefangen.

Ich verdeutliche jetzt mal mit einer einfachen Erklärung, was ich meine:

Wenn ich statt mit jemand ein Geschäft direkt über die Währung Geld abzuwickeln, mit diesem Äpfel gegen Birnen, also Naturalien oder eine Dienstleistung austausche, so bleibt immer noch die Frage: Wieviel Birnen bekomme ich für einen Apfel, oder wieviel Haare kann ich schneiden lassen, gegen wieviel Umzugskartons.

Nun aber zurück zur eigentlichen Kernfrage:

Also: Treibt die Open Source Community Social Banking voran oder schaut sie der Entwicklung aus dem Treppenhaus betrachtet eher zu?

Wie wirkt sich die noch wenig nahe liegende Verbindung zwischen Open Source und Social Banking aus? Es reicht nicht aus, sich die Welt in einem Schwarz-Weiß-Bild zurecht zu biegen. Geld ist weder schlecht noch gut, es kommt ganz darauf an, was man oder frau damit treibt. Das wäre ein guter Ausgangspunkt, sich auch vom Blickwinkel jenseits der technischen Open Source Anwendungen dem Thema Social Banking anzunähern.

Kann hier eine fruchtbare Liaison entstehen? Ich meine ja. Wenn altes Lagerdenken über Bord geworfen wird, ohne bestimmte grundlegende Prinzipien gleich mit in den Ausverkauf zu nehmen, könnte Open Source sogar ein Protagonist sein, bei der Gestaltung von finanziellen sozialen Netzwerken und Kreditplattformen. Gelegentlich unbemerkt von der Öffentlichkeit ist das sogar bereits in vielfältiger Weise der Fall.

Wie könnte das genau ausschauen? Indem neuen Ideen mit dem realen Cash erst einmal unvoreingenommen begegnet wird. Zweitens: Indem neue Modelle entwickelt werden, die einen kreativen Mix zwischen virtuellen Spiel- und Währungselementen herstellen, dabei aber den ganz realen Cash in seiner wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Grundfunktion nicht per se ausklammern.

Denn die Open Source Szenerie wird die IT-Welt in den kommenden Jahren mit offenen und kreativen Anwendungen deutlich mehr beeinflussen als viele dies glauben. Auch hier dezentralisiert und öffnet sich die Welt der bis dato relativ heterogen operierenden (proprietären) Anwendungen und Netze.

Nun ist es nicht mehr weit zum Sprung über den großen Teich, zum Social Banking. Denn das Web 2.0 und Social Media sind auch aus der Open Source gespeist. Offene mobile und stationäre Anwendungen für Financial Communities sind aber nur die eine Seite der Medaille.

Viel bedeutender als die Spielwiese für reine Technikfreaks sind gerade beim Social Banking die Dienstleistungen dahinter. Und hier wäre der kreative Input der offenen Gemeinschaften sehr hilfreich, um die Kommunikation auf Augenhöhe zwischen unterschiedlichen Protagonisten in der bunt-gefächerten Welt der netzwerkbasierten Kreditvergabe und Geldanlage mit den richtigen Kick- und Klick-Erlebnissen auszustatten.     

Wir werden allerdings noch sehen müssen, ob der von dem Experten Brett King in den USA unter anderem in der Huffington Post favorisierte Terminus „Open Source Banking“ nicht doch ein eher irreführendes Leitmotiv darstellt:

http://www.huffingtonpost.com/brett-king/open-source-banking-innov_b_489593.html

Klar scheint, dass die Bank der Zukunft vor allem im und über die soziale Schnittstelle Internet stattfindet. Dazu ein Zitat von Brett King:

The need for innovation is rapidly speeding up, and to be fair some banks are scrambling to respond to interest in mobile banking and social networking, but most are finding the reality of innovation difficult to master. The key stumbling blocks to innovation in the customer experience remain the long-held metrics for business unit performance being based around channel silos and revenue gains within those silos, along with organizational structures that still favor ‚retail distribution‘ over ‚alternative channels‘. Are banks doomed to fail?

Quelle: Huffington Post

Fakt ist somit, Open Source und Social Banking sind längst eine Verbindung eingegangen, deren wirtschaftliche Trag- und Reichweite jenseits von rein technischen Anwendungen und Funktionen jedoch vor allem von der Weitsicht und der ideologischen Unvoreingenommenheit der Akteure abhängen wird. Gerade wenn es ums Geld geht, dessen gesellschaftliche Bedeutung man gar nicht hoch genug hängen kann.

Auf der Seite globalideasbank kann man schon mal nachlesen, was denn das doch ziemlich unspektakuläre Fernziel einer „Open Source basierten Online-Bank“ sein könnte:

The Problem:
create more openness and more value in the banking system

The Social Invention:
Create a banking system where people on the internet help run the whole bank.
The finances are kept totally open. So everyone involved has access to who is depositing money and who is taking out money.

This open-source way of operating eliminates fees, and money going to operating costs. So everyone gets a lot more worth for their money. It also avoids some of the shadowier sides of private banking, where bankers get ludicrously rich from skimming off interest rates and the like.

There could be some democratic way of deciding who gets approved for loans. It would be a more grassroots process rather than the elite way current private banking works with.

Quelle: http://www.globalideasbank.org/site/bank/idea.php?ideaId=5204 

Einige Ziele sind gleichsam wichtig wie banal. Es geht um eine bessere Dienstleistung von Banken zu niedrigeren Gebühren und klarem Mehrwert. Wichtig wäre es aber auch, nicht nur gemeinnützige Konzepte zu entwickeln, sondern auch geschäftliche, die die Welt der Banken in ihrem (sinnvollen) Gewinnstreben beeinflussen und neu justieren.

Der Weg dahin, das Finanzsystem mit Hilfe von Social Banking und Social Lending etwas von oben nach unten zu entrümpeln, wird allerdings nicht einfach, sondern recht steinig ausfallen.

Denn allein schon die Interessen zwischen Kreditnehmer und Darlehensgeber auf einer Plattform, die private Kredite vermittelt, sind per se unterschiedlich. Das muss kein grundsätzliches Problem sein, aber man muss den Konflikt realisieren. Geld erzeugt immer ein Machtgefälle zwischen Geber und Nehmer, das es produktiv zu handhaben gilt.

Den „sozialen Moderationsprozess“ der unterschiedlichen Akteure und Interessen gilt es folglich mit intelligenten und kreativen Internetplattformen sorgfältig auszubalancieren. Aber es ist möglich – jenseits von allzu weit entfernten Utopien wird es sich für viele Spieler aus der Open Source Szene lohnen, sich dafür zu engagieren.

Damit es nicht bei einem abgehobenen theoretischen Fazit bleibt, hier noch ein Bereich, wo sich die Idee der Open Source zwischen Gewinnstreben und Gemeinschaftsorientierung bewähren könnte, nämlich bei den „Mikroversicherungen 2.0“. Da mischen bislang viele Große mit, wie ein aktueller Artikel im Berliner Tagesspiegel unter dem Titel „Policen für ein paar Dollar“ beleuchtet:

http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Versicherungswirtschaft-Mikro-Versicherungen;art271,3070647

In diesem Milliardenplatz tummeln sich aber nicht nur die Großen, es gibt jede Menge Raum für neue Ideen der Marke „Open Source meets Social Banking“. Der Markt muss übrigens nicht auf die Entwicklungsländer beschränkt sein. Auch hierzulande gäbe es sinnvolle Ideen, einige aus der freien Szene tüfteln da bereits an praktischen Tools zur Microinsurance 2.0….

Und hier noch ein letzter Link zum „disruptiven Potential“ von Peer-to-Peer Financing, das kürzlich auf der Plattform semanticweb.com erschien:

http://www.semanticweb.com/features/semantic_wave_interview_frederic_baud_on_p2p_financing_155885.asp

Und noch ein Lehr- und Lernvideo über „Open Source Microfinance made by Grameen Bank“, es kann aber durchaus jenseits der eng definierten „Sozialbank“ auch kommerzielle Ansätze und Lösungen geben:

Written by lochmaier

März 31, 2010 at 8:15 am

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Noa Bank: Kreditvergabe im Bereich Planet boomt

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Auf dem Weblog der „anderen Bank“ gibt es ein aufschlussreiches Update zur Noa Bank:

http://www.anderebank.de/blog/artikel/das-tagesgeldkonto-planet-ist-ausverkauft/

Einige Zitate vom Gründer Francois Jozic die zeigen, dass der unternehmerische Spagat zwischen den zahlreichen neuen Konten im Tages- und Festgeld, und der komplizierten Kreditvergabe nicht ganz einfach fällt:

Im Themenbereich Region entspricht die Höhe der Einlagen denen aus dem Bereich Planet. Die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten aus diesem Bereich übersteigt die aus dem Bereich Planet aber deutlich. In den Bereichen Leben und Kultur hat die Bank bislang nur einen Bruchteil der im Bereich Planet und Region eingesammelten Einlagen erhalten. Deshalb gibt es für diese Bereiche keine Einschränkung in der Vergabe von Tagesgeldkonten.

Interessant sind die ausführlichen Statistiken und Graphiken, die zeigen, dass die im November neu gestartete Noa Bank im Bereich Planet bislang rund 60 Mio. Euro eingesammelt hat. Nun müssen diese Einlagen nach und nach platziert und in Kredite für klein- und mittelständische Unternehmen umgewandelt werden. Dazu Francois Jozic:

Dies benötigt jedoch Zeit. Denn die Kreditvergabe ist ein langwieriger Prozess. Zurzeit kann die Bank nicht so schnell Kredite vergeben, wie Konten im Bereich Planet eröffnet werden. Deswegen und um die Diskrepanz zwischen Einlagen und vergebenen Krediten im Bereich Planet nicht zu groß werden zu lassen, hat sich die Bank dazu entschieden, die Vergabe von Tagesgeldkonten im Bereich Planet vorübergehend einzustellen. Denn die Bank möchte sicherstellen, dass ihre Philosophie eingehalten wird.

Und etwas weiter unten bremst der Gründer der Noa Bank eine allzu große Wachstumseuphorie:

Das Erfordernis für Festgeld, ist die Fristentransformation, welche die Bank beachten muss. Denn die Bank hält, aufgrund der täglichen Verfügbarkeit von Tagesgeld für die Kunden, ein Drittel des gesamten Bestands an Tagesgeld als Reserve. Bei 60 Mio. € sind das bereits 20 Mio. €, die nicht für Unterstützung der Realwirtschaft genutzt werden können.  

Es ist also auch aufgrund der engen Korsettstrukturen in der Bankenlandschaft gar nicht so einfach, eine „andere Bank“ in der Praxis konsequent umzusetzen. Aber die Kunden zeigen offenbar Verständnis für gewisse durchaus nachvollziehbare Anlaufschwierigkeiten, wie sich beispielsweise auf den Facebook-Seiten nachlesen lässt:

http://www.facebook.com/pages/Noa-Bank/186348625488

 Wer hätte schon damit gerechnet, dass die Noa Bank einen derart fulminanten Start binnen weniger Monate hinlegt. Technische, organisatorische und menschliche Ressourcen sind deshalb bis an die Grenzen und darüber hinaus gefordert. 

So verwundert es kaum, dass es an allen erdenklichen Positionen noch zahlreiche Herausforderungen zu lösen gilt.  Am IT-System bzw. den Girokonten muss beispielsweise noch nachgebessert werden – auch das gehört zum „business as usual“:

http://www.anderebank.de/blog/artikel/statusbericht-und-loesungen-fuer-die-kontenvergabe/

Es gibt somit noch einige, wenn nicht sogar „1000 Grenzen“ zu überwinden, wer den Gründer Francois Jozic in körperlich-tänzerischer Aktion sehen will, kann das in einem Blogeintrag bzw. Video vom 16. März tun – darin besucht der Noa Banker die Berliner Tanzcompany Lis:sanga, um deren Arbeit mit einer Spende zu unterstützen.

http://www.anderebank.de/blog/artikel/tanzend-grenzen-ueberwinden-lissanga-dance-company/

Überhaupt – man gewinnt den Eindruck, dass soziales Engagement, das sich anhand der Noa Bank auf dem Youtube-Kanal nachverfolgen lässt, nicht nur dem „window dressing“ und der Imagepflege dienen.

http://www.youtube.com/user/anderebank

Der Gründer Francois Jozic nimmt sich einige wertvolle Zeit für die Termine, und man darf tatsächlich hoffen, dass es gelingen kann, eine „neue Bank“ künftig stärker am Puls der arbeitenden Menschen und der Realwirtschaft auszurichten.

Bilanzieren wir: Banker zum Anfassen, sie sind im Kommen, und sie sind nicht mehr aufzuhalten. Denn irgendwann setzt sich Besseres und Neues am Markt durch. Und dazu gehört auch eine neue Philosophie im Umgang mit dem Bankkunden.

Mit dieser großen Erwartungshaltung nach der Finanzkrise sehen sich einige Vorreiter wie Smava, Fidor oder eben die Noa Bank konfrontiert, siehe den Eintrag zuvor zum Update der beiden erst genannten. 

https://lochmaier.wordpress.com/2010/03/30/smava-und-fidor-schalten-mit-direkt-kredit-und-e-wallet-den-finanzturbo-ein/

Und die neuen Spieler, sie nehmen diese unternehmerische aber auch gesamt gesellschaftliche Herausforderung an, über die dieses Weblog regelmäßig berichtet, und die Geschäftsführer etwa von Smava, Fidor und der Noa Bank und natürlich auch einigen anderen, sie haben sich eine zeitgemäße Bank auf Augenhöhe mit den Kunden auf die Chefagenda geschrieben.

Deswegen darf man mit Fug und Recht trefflich nicht nur mit Geld sondern auch mit Gedanken spekulieren: Die Bankenszene wird sich jenseits von „business as usual“ doch mehr verändern als dies manche glauben oder sich wünschen. Und das ist doch eine gute Nachricht.

Innovation und Farbvielfalt ziehen ein in eine bislang hermetisch verschlossene Finanzindustrie, die es sich gerne hinter verschlossenen Türen gemütlich machte. Nun aber ist die Klimaanlage ausgefallen, und es kommt frischer Wind von draußen herein.

Written by lochmaier

März 30, 2010 at 9:06 am

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Smava und Fidor schalten mit Direkt-Kredit und e-wallet den Finanzturbo ein

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Nun ja, bei den beiden führenden deutschen Protagonisten im finanziellen Web 2.0-Kosmos, der Peer-to-Peer-Kreditplattform www.smava.de, sowie dem finanziellen Netzwerk www.fidor.de ist derzeit einiges in Bewegung.

Update von heute früh: Soeben gibt Smava eine Kooperation mit Cortal Consors bekannt. Eine News, die durchaus aufhorchen lässt. Denn damit ist Social Lending endgültig in der Mitte der Gesellschaft und der Finanzwelt angekommen. Nun will die Europäische Direktbank Cortal Consors smava-Privatkredite als neue Anlageklasse anbieten.

Hier geht es zur offiziellen Presseinformation von Smava von heute früh:

http://www.smava.de/2917+smava-gewinnt-Cortal-Consors-als-Kooperationspartner.html

Zusätzlich geadelt wird die führende Plattform Smava in der Kreditvergabe über das soziale Netzwerk durch einen aktuellen Handelsblatt-Artikel:

http://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/kreditportale-auf-der-suche-nach-schnellem-geld;2554228

Ein Zitat aus der Presseinformation von Smava:

„Mit smava bieten wir unseren Kunden eine innovative Anlageklasse, die weltweit starke Zuwächse verzeichnet“, erklärt Kai Friedrich, Deputy CEO Deutschland von Cortal Consors. „Neu ist zudem, dass Anleger neben einer finanziellen auch eine „soziale Rendite“ erzielen, weil Sie andere Menschen bei Ihren Projekten unterstützen.“

Smava bietet übrigens passend zum dreijährigen Bestehen seit kurzem vor allem für Selbstständige (nicht Existenzgründer) Kredite bis zu einem Volumen von 50.000 Euro an. Allerdings rechnet Geschäftsführer Alexander Artope im Gesprüch mit Social Banking 2.0 nicht mit einem raschen Nachfrageüberhang, aber das Angebot werde sich natürlich sukzessive am Markt durchsetzen und etablieren. Dem kann man nur zustimmen. Ansonsten befindet sich die Plattform weiterhin auf Wachstumskurs.

Überhaupt – Smava hat sich nicht nur in Polen jetzt an dem dortigen Netzwerk finansowo.pl beteiligt, sondern zudem seine Homepage unter der Maßgabe „Direkt Kredit“ neu überarbeitet – und vor allem vereinfacht.

http://www.smava.de/634+Aktuelle-Kreditprojekte.html

Das erste Überfliegen von der Einstiegsseite ausgehend lässt schon mal vermuten, dass die Usability sich mit weniger aber gleichzeitig klarer strukturierten Navigationsmöglichkeiten noch mehr an den „basics“ der Kundenbedürfnisse beim Social Lending anlehnt. Demnächst soll dazu noch eine erklärende Marketingkampagne folgen. Mehr Infos über den Direkt-Kredit gibt es hier auf dem Smava-Blog:

http://www.smava-blog.de/2010/03/29/%e2%80%9edirekt-kredit-%e2%80%93-ohne-umweg-uber-die-bank%e2%80%9c/

Und auch der zweite Protagonist Fidor hat jetzt viel Neues zu bieten, nämlich nach intensiver Konzeptphase sein „e.wallet“, das gestern an den Start ging. So sehen die Funktionalitäten laut Darstellung der ersten vollständigen Web 2.0-Bank in Deutschland aus:

> Mobile-Banking jetzt noch einfacher und komfortabler! Ab sofort können Nutzer der FIDOR Bank per SMS oder E-Mail mit der neuen Applikation „Meine e-wallet“ sicher und bequem jederzeit von unterwegs Geld leihen, verschenken oder versenden.

> Was zeichnet die e-wallet der FIDOR Bank aus?

• Einfach: Ein- und Auszahlungen über Ihre verifizierte Bankverbindung und Mobiltelefonnummer

• Einzigartig & Clever: Geld verdienen mit Community Banking! FIDOR Nutzer profitieren vom Bonus-Programm der FIDOR Bank und erhalten zusätzlich auf das Volumen ihrer e-wallet einen sog. Reward von aktuell 0,5% auf ihr Durchschnittsguthaben

• Schnell: Transaktionen in Echtzeit – Überweisungen zu einer e-wallet machen oder von e-wallet zu e-wallet

• Sicher: Sichere Zahlungen im https-Bereich mit mTAN-Vergabe per SMS zur Bestätigung Ihrer jeweiligen Transaktion

Die Registrierung für die e-wallet ist kostenlos und bietet eine Reihe von nützlichen Funktionen und Services. Hierzu gehören beispielsweise Geldeinzahlungen, Geldauszahlungen, Geldsendungen, Überweisungen, und Geld leihen.

Soweit das Update von Fidor – Mehr Infos: https://banking.fidor.de/mein_geld/so_funktionierts

Fazit: Den „Finanzturbo“ wollen beide Plattformen einlegen, Smava wächst weiterhin mit zweistelligen Zuwachsraten, und Fidor dürfte es nicht abträglich sein, wenn eine am Puls der Anlegerschaft verortete Zeitschrift wie der Aktionär die Aktie als klares Kaufsignal einstuft:

http://www.deraktionaer.de/xist4c/web/Banken-Revolution-2-0–Die-Fidor-Bank-will-2010-mit-neuen-Produkten-durchstarten–Die-Aktie-ist-ein-klarer-Kauf-_id_43__dId_11750059_.htm

Abschließend deshalb zwei Zitate, zunächst Matthias Kröner von Fidor:

DER AKTIONÄR: Herr Kröner, zur Jahrtausendwende haben Sie den ersten europäischen Discount-Broker DAB Bank aufgebaut. Ist jetzt die Zeit reif für eine weitere Banken-Revolution?

Matthias Kröner: Ja. Das Internet hat sich stark weiterentwickelt – die Banken im Internet jedoch nicht. Man kann sich über diverse Produkte oder Reiseziele austauschen und Kundenbewertungen heranziehen – nur an der Insel der Finanzdienstleis­tung ist diese Entwicklung bisher vorbeigegangen. Die Fidor Bank ist das einzige mir bekannte Institut, wel­ches die Web-2.0-Mechanismen in dieser Konsequenz integriert hat.

Quelle: der Aktionär

Und aus einer gestern verschickten Pressemitteilung bilanziert Smava-Geschäftsführer Alexander Artope:

„Das Internet hat unsere Lebens- und Arbeitsweise bereits in vielen Branchen grundlegend verändert“, erklärt Alexander Artopé, Mitgründer und Geschäftsführer von smava. „Bei unserem Start vor drei Jahren hat man uns oft gefragt, warum man überhaupt eine Alternative zu Banken braucht. Heute wird diese Frage nicht mehr gestellt. Ausgelöst durch die Finanzkrise beschäftigen sich immer mehr Menschen damit, mit wem und wie sie ihre Geldgeschäfte tätigen. Dabei punkten Angebote wie smava.de, weil sie wesentlich mehr Selbstbestimmung und Transparenz bieten. Die stetig steigenden Kundenzahlen zeigen uns, dass wir mit smava.de auf dem richtigen Weg sind.“

Quelle: Smava

Written by lochmaier

März 30, 2010 at 7:54 am

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Netzwerk-Bashing in Mode: Wie realistisch ist die Facebook-Bank?

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Nicht nur hat FAZ- Verleger Frank Schirrmacher für uns seine persönliche – für die Verkaufszahlen des Buchs sicherlich einträgliche – „Payback“-Rechnung mit der Netzkultur aufgemacht. Darin hat der Internet-(Ver)Kenner uns alles mögliche an Negativem übers Netz präsentiert, das angeblich mobbt, stiehlt, trickst, täuscht und uns alle irgendwie verblödet.

Siehe dazu jedoch als Reposte die aufschlussreiche Kritik von Peter Kruse in der Süddeutschen Zeitung. Darin beschreibt er Schirrmacher als „Zaungast“ einer gesellschaftlichen Fortentwicklung, an der er selbst gar nicht partizipiert oder besser: gar nicht partizipieren will.  

http://www.sueddeutsche.de/computer/218/495543/text/ 

Auch ich als Medienmensch muss sagen, mir geht die arrogante und herablassende Art, wie etablierte Starjournalisten über die Blogger und alle im Internet aktiven Menschen herziehen, doch ziemlich auf den Geist. Getroffene Hunde bellen ja bekanntlich besonders laut, und wessen eigene Phantasie nur darauf ausgerichtet ist, Auflage damit zu machen, andere zu bezichtigen, sind nicht gerade besonders kreativ und innovativ unterwegs. 

Ein Zitat aus dem Interview der Süddeutschen Zeitung mit dem sozialen Netzwerkexperten Peter Kruse:

sueddeutsche.de: Professor Kruse, in „Payback“ schildert Frank Schirrmacher die Folgen der Digitalisierung der Welt. Können Sie seine Sicht teilen?

Peter Kruse: Herr Schirrmacher begeht in seinem Buch einen erstaunlichen Denkfehler durch die Einseitigkeit der von ihm gewählten Perspektive: Er betrachtet die digitale Welt ausschließlich aus dem Blickwinkel einer Person, die das Geschehen als distanzierter und bewertender Beobachter erlebt. Wer sich nicht selbst in den Netzwerken bewegt und sie als eine schwer zu ertragende Kakophonie empfindet, der fühlt sich logischerweise schnell überfordert und vielleicht sogar aggressiv belästigt. Mit seinem Buch outet sich Herr Schirrmacher als fremdelnder Netzwerk-Besucher, als Zaungast, der einer wilden Party gleichermaßen neugierig wie irritiert aus der Ferne zuschaut.

Quelle: Süddeutsche.de

Nun springt auch noch das nächste Flaggschiff aus der Mainstream-Presse auf den „Netzwerk-Bashing-Zug“ auf, und zwar die Wochenzeitung ZEIT. Sie beglückt uns zwar nur indirekt in Form eines Experten-Interviews, eines angeblichen Spezialisten in Social Media mit Botschaften der Marke „Dumm 3.0“ . Aber allein schon die Überschrift lässt vermuten, dass es dem Interviewpartner an jeglicher differenzierenden Betrachtungsweise gegenüber sozialen Netzwerken gänzlich fehlt.

Aber lesen Sie doch selbst:

http://www.zeit.de/digital/internet/2010-03/markus-reiter-dumm-3.0

Ein Zitat verdeutlicht besonders den Tiefgang in der Analyse des befragten Autors und Social Media-Experten Markus Reiter, der sich als Ex-FAZler freundlicherweise zum Interview bereit gefunden hat:

ZEIT ONLINE: Aber findet im Netz nicht vielmehr eine unglaubliche Demokratisierung statt?

Reiter: Ich glaube, dass das eine Täuschung ist. Letztlich werden sich im Netz jene soziodemografischen Eliten behaupten, die sich auch in der alten Welt behauptet haben. Also die Zahl der mit Relevanz bloggenden Münchner Taxifahrer mit Migrationshintergrund oder der bloggenden Kriegerwitwen ist beschränkt. Wenn Sie sich anschauen, wer im Netz relevante Kultur oder Information produziert, dann sind das Leute, die entweder in den alten Medien bereits Erfolg hatten, oder die in den alten Medien Erfolg gehabt hätten, wenn es das Internet nicht gegeben hätte.

Quelle: die ZEIT

Fürwahr eine brilliante Analyse. Nun ja, die ZEIT druckt das Interview ja nur ab – Stimmen Sie dem letzten – von mir schwarz markierten Satz – auch uneingeschränkt zu? Wenn nein, dann trügt Sie Ihr gesunder Menschenverstand sicherlich nicht ganz.

Es sind nicht die alten Akteure, die sich als Avantgarde im Internet tummeln. Und ja, irgendwann wird aus Außenseitern eine Avantgarde, und dann erreicht der Trend auch die Mitte der Gesellschaft. Und dann wechseln Experten wie M. Reiter unauffällig die Seiten und lob preisen das, was sie zuvor in Grund und Boden kritisiert haben. Und zwar allein schon deshalb, weil sie dann plötzlich ihr Geld damit verdienen.

Klare und profilierte Haltungen haben heute weitgehend ausgedient. Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern, wenn es mir morgen nicht mehr nützt. Solche trojanischen Pferde, mit dem Ziel, soziale Netzwerke auf breiter Front zu bashen, gibt es nur allzu viele.  

Um es gleich deutlich zu sagen: Natürlich ist das Internet kein Heilsbringer. Aber ständig darauf herum zu trampeln ist genauso niveaulos. Da schenken sich die Argumentationsextremisten keinen Deut.

Ich halte es lieber mit der Mitte, und da kann man natürlich nicht so viele Anhänger auf seine Seite ziehen, entweder man outet sich als Verteufler oder als Glücksverkünder. Und damit wären wir jetzt endgültig bei der Analyse, ob wir es bald mit einer Art „Facebook-Bank“ zu tun haben werden. 

Inhaltlich bereits beleuchtet hat der Blicklog diese durchaus spannende Diskussion, bei der man freilich wie oben skizziert um eine „billige“ Schwarz-Weiß-Sicht der (Geschäfts)Welt herum navigieren muss.

http://www.blicklog.com/2010/03/25/wie-facebook-mit-banking-2-0-die-finanzbranche-aufmischen-knnte/

Wie die „Facebook-Bank“ aussehen soll, das beleuchtet ein Beitrag auf dem amerikanischen Experten-Portal Finextra:

http://www.finextra.com/news/fullstory.aspx?newsitemid=21187

Ein Zitat daraus bringt die These von Thomas Power, CEO der Online Business Network ecademy, auf den Punkt:

Facebook is already looking to create its own currency with the launch of Facebook credits. But Power says the real opportunity may lie in the peer-to-peer lending model adopted by companies such as Zopa in the UK, and Prosper in the US.

Quelle: Finextra

Der Autor von der amerikanischen ecademy hat übrigens kürzlich dazu ein ganz aufschlussreiches Video bei Youtube eingestellt, das man sich durchaus ansehen sollte:

Fazit: Ich sehe die szenarioartige Entwicklung zur „virtuellen Facebook-Bank“ eher in der salomonischen Mitte. Keine Angst, ich drücke mich nicht um das Thema herum. Aber es ist wie bei der Diskussion ganz oben. Das Internet ist weder ein Heilsbringer, aber es ist auch nicht nur ein ausschließlicher Müllplatz für negative soziale Obsessionen. Für mich bietet das Netz mehr Chancen als Risiken, und ich habe Lust es produktiv zu nutzen, und nicht, wie andere Medienikonen um Aufmerksamkeit zu heischen, statt auf den Innovationszug aufzuspringen.

Es ist eine ziemliche Zeitverschwendung von intelligenten Menschen, andauernd darüber zu sinnieren, ob das Glas halb leer oder halb voll ist. Wie wäre es, ein bisschen klares Wasser nachzuschenken, damit das Glas weiter gefüllt wird? Für Karrieristen wäre dies sicher ein zu harter Schnitt in der persönlichen Biographie.

Ich konzentriere mich derweil auf das Sinnvolle und Nützliche, statt irreführender Grundsatzdiskussionen, bei denen zwei unterschiedliche Lager ihre Anhänger – wie bei einer Sekte – nur um und hinter sich versammeln möchten.

Insofern also wage ich folgende These zur „Facebook-Bank“: Sie wird kommen, aber anders als sich dies viele denken, es muss nicht der Plattformbetreiber selbst an der Speerspitze dieser Entwicklung stehen und die Regie führen.

Es bildet sich derzeit ein eigener Mikrokosmos an teils hoch spezialisierten finanziellen „sozialen“ Netzwerken, die sich zu einem größeren Mosaik formieren. Der Innovationszug zur Bank 2.0 muss nicht über die virtuelle Drehscheibe Facebook laufen, kann aber auch durchaus ein bereicherndes Element in einer Vielzahl von intelligenten Verknüpfungen darstellen.

Oder anders ausgedrückt: Die Musik spielt zunächst vor allem auf den Peer-to-Peer-Plattformen im Social Banking und Social Lending. Sie sind die Vorreiter eines neuen Umgangs mit dem Geld, den erst das Internet möglich macht. 

Finanzinstitute mit einer neuen Kundenphilosophie werden ihnen folgen. Klassische Banken werden später nachziehen. Irgendwann können Transaktionen oder die Kommunikation auch direkt über ein breit aufgestelltes Netzwerk wie eben Facebook erfolgen.

Dirk Elsner vom Blicklog sieht die Sache wie folgt:

Die Anbindung von Fremdapplikationen müsste dann ja auch möglich sein, wenn die Schnittstellen entsprechend definiert und beschrieben sind. Das klappt ja auch beim herkömmlichen Onlinebanking. Warum soll das bei Facebook, Fidor nicht möglich sein? Bei Fidor (Amerkung: www.fidor.de) wird natürlich auch mit TANs gearbeitet. Die bekommt man auf sein Handy zusgesendet. 

Fazit: Es bzw. Bankfunktionen über soziale Netzwerke sind also eine durchaus konsequente Entwicklung, die sich aus der Netzkultur heraus entwickeln werden. Nicht mehr und nicht weniger. Freuen wir uns doch auf diese Weiterentwicklung und gestalten wir sie aktiv mit, statt nur billiges Netzwerk-Bashing zu betreiben, und sich nur an den Schwächen anderer zu laben.

 

Kurzum: Für das Internet-Bashing von sozialen (finanziellen) Netzwerken ist genauso wenig Platz wie für die übersteigerte Glorifizierung des Internets als „soziales“ Kommunikationsmittel, das natürlich soziale Hierarchien und Machtgefälle nicht selbstredend wird abschaffen können. Das aber ist nun wirklich keine große Neuigkeit.

 

Aber es wird aufgrund der vielen Möglichkeiten zur Partizipation und Transparenz für zahlreiche Monopolisten ungemütlicher, völlig ungestört von der Weltöffentlichkeit ihre Deals hinter verschlossenen exklusiven Türen zu machen. Und das ist doch eine gute Nachricht, oder?

 

Um den Reigen in der Argumentationskette nochmals zu schließen, abschließend nochmals ein Zitat von Peter Kruse (weiß nicht, ob das Original von ihm stammt), das mir über Twitter passenderweise in die Hände gefallen ist:

 

„Je weniger der Jäger noch vom Verhalten des Wildes versteht, desto wichtiger wird ihm die Wahl seines Hochsitzes.“

 

Wie wär’s, wenn wir vom ausschließlichen Jagdinstinkt, der darauf basiert, andere kleinzureden, statt mit den eigenen Stärken und denen anderer produktiv zu arbeiten, zum kreativen Landschaftsgärtnern übergingen? Soziale (finanzielle) Netzwerke können und werden dazu jedenfalls ihren Beitrag leisten, trotz gewisser menschlicher Unzulänglichkeiten.  

 

 

Written by lochmaier

März 28, 2010 at 11:51 am

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Selbstfindungsphase: Deutsche Bank lehnt Stellungnahme zur Social Media Strategie ab

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Unter anderem seit der gestrigen Studie der Stiftung Warentest, die die Minenfelder beim Datenschutz in sozialen Netzwerken aufgezeigt hat, herrscht einie leicht nervös gesteigerte Unruhe in der Social Media Szene. Wer hat schon immer beim Kunden gleich einen Rechtsanwalt dabei, um die Fettnäpchen allesamt vorauszusehen, beim Bloggen, Twittern und Facebooken.

Was ist Social Media im Kontext von Unternehmen? Zu den Chancen befragen Sie Ihren Berater, bei den Risiken lassen wir Sie lieber alleine im Regen stehen.

Hier ein kleiner Auszug der neuesten Artikel zu den negativen Befunden beim sozialen Verbandeln (die natürlich die an sich sinnvolle Einrichtung nicht grundsätzlich in Frage stellen):

http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article6933108/Stiftung-Warentest-kritisiert-Datenschutz-in-Online-Netzwerken.html

http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,685672,00.html

Hier geht’s zum Überblick, was die Stiftung Warentest selbst heraus gefunden hat und auf den Internetseiten publiziert hat:

http://www.test.de/themen/computer-telefon/test/Soziale-Netzwerke-Datenschutz-oft-mangelhaft-1854798-1855785/

Zufällig – und das war wirklich keine Absicht – hatte ich gestern bei der Deutschen Bank einen detaillierten Fragekatalog eingereicht, mit der Bitte, das zuständige Fachreferat möchte den Lesern von Social Banking 2.0 einen detaillierteren Einblick in die Aktivitäten der größten deutschen Bank geben, und zwar natürlich explizit mit Blick auf Social Media und das Web 2.0.

Daraus wird aber nichts. Ein Sprecher erläuterte heute vormittag, dass die Deutsche Bank sich derzeit weder äußern wolle noch könne. Man befinde sich in der Erprobungs- und Findungsphase. Man „monitore“ die Dienstleister, man eruiere weiterhin ein planvolles aber vorsichtiges Vorgehen. Dabei spielten auch rechtliche Aspekte in diesem hoch sensiblen Umfeld wie die Compliance eine große Rolle.

Kurzum: Die von mir aufgeworfenen Fragen bleiben also erstmal unbeantwortet liegen. Ich hoffe auf einen konstruktiven Dialog, vielleicht klappt es zu einem späteren Zeitpunkt mit einem Einblick in den 360 Grad Mikrokosmos der Deutschen Bank.

Den Lesern dieses Weblogs Social Banking 2.0 aber will ich wenigstens mit meinen Fragen einen Einblick geben, was mich an der Social Media Strategie interessiert hätte. Und das ist eben weit mehr als das übliche Abfragen dessen, was man sich auch bereits direkt über das Ansehen der einzelnen Kanäle erschließen kann.

Vielleicht waren die Fragen auch zu gut und zu spannend, aber das Niveau der Leser auf diesen Seiten hier ist ja auch entsprechend vorgebildet, und mit Plattitüden will ich deshalb nicht langweilen. Hier also die Fragen: 

Interview: „Welchen Stellenwert Social Media bei der Deutschen Bank einnimmt“

– Welchen Stellenwert spielt Social Media generell bei der Deutschen Bank?

– Wo und wie werden die Aktivitäten, die auf der zentralen Navigationsseite

http://www.deutsche-bank.de/de/content/company/social_media.htm… gelistet sind, in produktiver aber auch effizienter Weise gesteuert?

– Wie sieht die budgettechnische Planung und Orientierung aus, lässt sich dazu eine konkrete Angabe machen?

– Welche Rolle spielt die Einbindung und Gruppierung der einzelnen Kanäle in die kontinuierliche strategische Planungsarbeit, etwa mit Blick auf die integrierte Unternehmenskommunikation, die alltägliche Pressearbeit, aber auch mit Blick auf das Customer Relationship Management der unterschiedlichen Frequenzen und Zielgruppen?

– Nach welchen Kriterien gewichten Sie die Bedeutung der einzelnen Zielgruppen?

– Würden Sie dem etwas provokativen Zitat aus der Chefetage der Fast-Food-Kette McDonalds beipflichten: „Our head of Social Media is the customer.” – oder dieser Aussage eher aus Sicht einer Bank widersprechen, die ja doch weit sensiblere Produkte als in der Nahrungs- oder Konsumgüterindustrie vertreibt, wo Social Media traditionell eine größere Rolle mit Blick auf eine maßgeschneiderte Kundenbetreuung spielt?

– Oder anders gefragt: Wie viel Offenheit kann und will sich eine Deutsche Bank mit Blick auf Web 2.0-Technologien und Social Media leisten, wie viel sensible und geschäftskritische Informationen gilt es eher abzuschotten?

– Wie also sieht die Policy unter Abwägung von Chancen und Grenzen in einer offeneren Kommunikations- und Dialogkultur mit den Kunden aus?

– Gibt es große Unterschiede, wenn man die Bedürfnisse der Zielgruppen (B-to-C versus B-to-B) mit Blick auf die Social Media Strategie segmentiert, konzipiert und betreut?

– Eine Bilanz: Wie also sehen die bisherigen Erfahrungen der Deutschen Bank mit Social Media aus?

– Welche künftigen Aktivitäten und Ziele lassen sich daraus ableiten?

– Kurzum: Was ist geplant, was eher nicht?

Vielleicht gibt es ja den einen oder anderen Leser, der sich an die Beantwortung der Fragen heran traut, um den Dialog von allen erdenklichen Seiten zu befördern….

Nachtrag: Gerade eben lese ich das Zitat: „Social Media ist eine Transparenzmaschine“ hier:

http://stefan63.posterous.com/social-media-ist-jeder-im-unternehmen-und-con

Das ist leider oder glücklicherweise nur die halbe Wahrheit. Meine These lautet: Social Media ist vor allem anderen eine „Partizipationsmaschine“ – und nur wer die Mitarbeiter und Kunden tatsächlich produktiv in die eigene Unternehmensphilosophie einbinden will, kann die Instrumente auch kreativ nutzen. Mehr Ehrlichkeit in der Diskussion tut not, die „geschäftskritischen“ Einstiegshürden sollten gegenüber den Chancen auch klar benannt werden.

Written by lochmaier

März 26, 2010 at 9:01 am

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Bank 1.0: Auf dem Weg zum kooperativen Kapitalismus 2.0?

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Schlagworte und neue Begrifflichkeiten sind derzeit beliebt, wir erfinden gerade das Rad der Geschichte, oder genauer gesagt, den „Kapitalismus“ immer wieder neu.

Ob das mehr als eine formale Rück- und Neubesinnung auf soziale, ökologische und bodenständige Werte des nachhaltigen Wirtschaftens ist, oder doch mehr, darauf versucht die Globalisierungkritikerin Noreena Hertz in einem Interview bei Spiegel online eine Antwort zu geben.

Hier ein kurzer Auszug:

Hertz: Im Moment entstehen tatsächlich zwei Parallelwelten. In der einen leben die Banker mit ihren Vorstellungen vom Kapitalismus. Viele von ihnen verstehen die Befürchtungen der gewöhnlichen Menschen einfach nicht. In der anderen Welt leben alle anderen. Man kann aber nicht sagen, es hätte sich nichts verändert. Es gab viele Erneuerungen im Denken und Handeln.

… Und ganz am Ende antwortet das „Wunderkind der Anti-Globalisierungsbewegung“  auf die Frage nach der Zukunft der (Banken)wirtschaft:

Hertz: Wir betreten eine Ära der Komplexität, der Vielfältigkeit und der Zusammenarbeit. In Zukunft werden Dinge wie ganzheitliches Denken und kritische Analyse essentiell sein. Außerdem werden Netzwerke eine große Bedeutung bekommen. Wir müssen flexibel genug sein, dass wir diese Veränderungen bewältigen können.

Quelle: Spiegel online

In der Tat, man kann den Thesen durchaus zustimmen, es ist einerseits zu früh, neue Wege zum „kooperativen Kapitalismus“ (eigentlich nur ein neuer Aufguss der „sozialen Marktwirtschaft“) tatsächlich zur Realität zu erklären, dazu ist die gegenläufige Bewegung des „business as usual“ gerade in der Bankenbranche noch zu dominant.

Aber es tut sich vieles, an und unter der Oberfläche.

Ob man sich nun unbedingt näher mit dem plakativen Begriff „Gucci-Kapitalismus“ auseinander setzen, lasse ich mal dahin gestellt. Aber in der Richtung lässt sich doch ein gegenläufiger Megatrend schon am Horizont ausmachen. Deshalb abschließend nochmals ein Zitat aus dem Interview:

Hertz: Ich bin überzeugt davon, dass wir im Kapitalismus gerade an einem Wendepunkt stehen. Die Finanzkrise konnte nur entstehen, weil die Menschen zu sehr auf das Wachstum geguckt haben, ohne zu fragen, wo dieses Wachstum überhaupt herkommt und zu welchem Preis. Die Krise war ein Weckruf für viele Menschen, die einfach die Regeln des alten Systems akzeptiert haben. Politiker, Akademiker, Ökonomen, aber auch der Mann auf der Straße fragen sich jetzt, ob die alten Regeln eigentlich gerecht und richtig waren.   

Quelle: Spiegel online

Ich prognostiziere schon mal, dass es künftig zu Kooperationen unterschiedlicher Akteure und Lager kommen wird, die sich viele bislang nur im Traum vorzustellen wagten. Es sind schwierige, aber auch spannende Zeiten, in denen sich „das Geld“ neue und innovative Wege bahnen wird.

 

Written by lochmaier

März 25, 2010 at 7:42 am

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Go to Shop: Buch zum Social Banking bei Amazon vorbestellbar

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Wer sich für mein Buch „Die Bank sind wir“ – zu den Chancen und Perspektiven von Social Banking (2.0) interessiert, der kann dieses seit kurzem auch bei Amazon vorbestellen:

http://www.amazon.de/Die-Bank-sind-wir-Perspektiven/dp/393693164X/ref=sr_1_33/278-0156721-4538423?ie=UTF8&s=books&qid=1269436817&sr=1-33

Ich habe übrigens mit jemanden aus der Finance -Bloggerszene eine kleine Wette laufen, wie gut sich das Buch verkauft. Ich persönlich rechne ja trotz der vielen öffentlichen Aufmerksamkeit nicht mit dem großen Wurf, wie ich bereits hier in meinem Artikel über den kreativen Schreibprozess habe verlauten lassen.

http://www.bloggerforum-wirtschaft.de/index.php/wie-man-ein-buch-uber-social-banking-schreibt/

Andererseits: Wahrscheinlich bin ich schon so blind vom Schreiben des Buchs, dass ich nicht daran glaube, dass es außer mir noch einer liest. Schauen wir also mal, es gibt schon sehr viele Bücher auf dem Markt, die sich kleine Häppchen teilen – Andererseits ist die Zukunft der Bankenlandschaft tatsächlich ein wichtiges Thema, wie sich unschwer an dem auseinander brechenden deutschen Drei-Säulen-Modell erkennen lässt, deutet jedenfalls das Handelsblatt an:

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/banken-privatkundengeschaeft-an-marktbereinigung-fuehrt-kein-weg-vorbei;2547755

Ich kann mich dazu nur wieder einmal mal gebetsmühlenartig wiederholen, wie ich es bereits im vergangenen Frühjahr in meiner dreiteiligen Serie auf  Heise Telepolis prognostiziert habe: Social Banking 2.0 wird sich nicht nur als Korrektiv zum Drei-Säulen-Modell als informelle vierte Säule etablieren, sondern auch nachhaltig die anderen drei Fundamente umkrempeln.

Jene Banken, die der Entwicklung nur defensiv gegenüber stehen, gehören sicherlich nicht unbedingt zu den Auserwählten. Und ob jene, die sich schnell marktgängig umgewanden, wie die Targo Bank, die frühere Citibank, mit in der Pole Position sind, das kann man anhand von einigen kritischen Fragen bei Finance 2.0 schon mal bezweifeln.

Abschließend deshalb an der harten Schmerzlinie zwischen sozialer Zukunftsvision und dem drögen Alltagsgeschäft von Banken nochmals ein Auszug aus meinem Artikel auf Heise TP  „Social Banking – Zündet die nächste Stufe der Internetrevolution?“ vom 22.04.2009:

Die Bankrevolution: Was folgt nach der vierten Säule?

Allzu rasch dürfte das Umdenken nicht einsetzen. Dazu wird es wohl erst kommen, wenn ein neues funktionales und logisches „Geschäftsmodell“ vorliegt, nach dem sich alle ausrichten, dem üblichen Herdentrieb folgend. In dieser Vision wären alle Aktivitäten gegen die neuen Spielregeln eines nachhaltigen Risiko-Managements auch geschäftlich kontraproduktiv.

Ist dieses Ziel realistisch oder bleibt es ein hehrer Wunschtraum? Fest steht, die vierte Säule unseres künftigen Bankwesens wächst weiter. Social Banking wird auch die übrigen drei Eckpfeiler in ihrem künftigen Geschäftsgebaren erheblich beeinflussen. Der Konsument entscheidet darüber, ob sich in der künftigen Bankenwelt neben Genossenschaftsbanken, öffentlich-rechtlichen Instituten und Privatbanken ein vierter Eckpfeiler etabliert.

Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30033/1.html

Written by lochmaier

März 24, 2010 at 1:39 pm

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Bankenabgabe light: Branche übernimmt häppchenweise die Verantwortung

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Dieses Weblog sieht aus gutem Grunde in der Regel davon ab, über jedes Detail neuer staatlicher Regulierungsbemühungen zu berichten, um die Banken angeblich an die Kandarre der neuen Finanzmoral zu nehmen. Erstens: Weil eine gute Absicht, schlecht ausgeführt, sich meist in ihr Gegenteil verkehrt.

http://www.unternehmer.de/bankenabgabe-konnte-zu-kreditklemme-fuhren-42293

Und zweitens: Weil ich den Königsweg nicht im Staat oder in vagen Selbstverpflichtungen der Branche sehe, sondern in neuen Geschäftsmodellen, die ein belebendes Element der kreativen Unruhe darstellen.

http://www.banktip.de/News/24501/spd-chef-gabriel-lehnt-bankenabgabe-ab.html

Dass die „Bankenabgabe light“ ohnehin nur ein Strohfeuer bzw. mehr oder minder geschickt verpackgtes window dressing darstellt, um die Bürger schon mal zu beruhigen, lässt sich an vielen Kommentaren der letzten Tage nachlesen, z.B. hier:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,685089,00.html

Ein Zitat:

Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel sagt, er sei „prinzipiell sehr dafür“, die Banken zu einer Abgabe zu verpflichten. Die zentrale Frage werde am Ende allerdings sein, wie die Finanzunternehmen mit der finanziellen Zusatzbelastung umgehen. „Die Gefahr ist groß, dass die Kosten umgewälzt werden“, warnt Hickel – „auf die Kunden“. 

Quelle: Spiegel online

Fazit: So oder so – es werden die Kosten für „Missbildungen“ auch künftig auf die ganze Gesellschaft umgelegt, machen wir uns da nichts vor. Ein Grund mehr, dass neue Modelle ums Social Banking von unterschiedlichen Akteuren und Blickrichtungen erforderlich sind, um wenigstens ein gewisses Korrektiv darzustellen und die Richtung der Finanzindustrie in ein sinnvolles Denkraster zu beinflussen.

Dass „Social Banking“ dafür notwendig ist, das zeigt der Umstand, dass mehrere Weblogs und Finanzseiten zu einem einhelligen Ergebnis kommen, nämlich dass derzeit der Eindruck herrscht, dass viele Banken ihre Kunden aus dem Blick verloren haben – so thematisiert Geld-magazin.de durchaus richtig: „Sind den Banken ihre Kunden egal“:

http://www.geld-magazin.de/de/finanzen/aktuell/aktuell-einzelansicht/article/sind-den-banken-ihre-kunden-egal.html

Aber: In dem Beitrag wird auch deutlich, dass plumpes „Bankenbashing“ – wie es gelegentlich auch einige unter den neuen Modernen (z.B. Quirin Bank) etwas übereifrig betreiben, nicht wirklich weiter bringen.

Es geht vielmehr beim Social Banking 2.0 darum, sich mit klar nachvollziehbaren Botschaften als positive Alternative fortlaufend unter Beweis zu stellen. Und da braucht eine Social Bank, gleich aus welcher Richtung sie kommt, nicht nur scharf auf andere zu schießen, sondern sich vor allem selbst um eine glaubwürdige Wachstumsperspektive zu kümmern.

Oder anders ausgedrückt: Wer nur das Schwarz-Weiß-Raster bemüht, für sich wirbt, und sagt: dort drüben sind die „Bösen“ und wir sind die Guten, wird die Mitte der Gesellschaft nie vom eigenen Produkt und der eigenen Unternehmensphilosophie überzeugen können.

Wirklicher Erfolg kommt tatsächlich von innen, nämlich aus der eigenen Stärke, etwas Neues sich selbst erarbeitet zu haben und es dann anderen anzubieten, was tatsächlich dem Bedarf von vielen oder zumindest bestimmten Menschen entspricht. So einfach und überzeugend kann Social Banking sein.

Und jetzt kommt der Ausblick: Manche in der Branche glauben immer noch, der Kelch des sozialen Wandels ginge zumindest noch an ihnen vorbei. Dem ist nicht so. Denn die neuen Trends im Private oder Retail Banking, die man ja als großer Investmentbanker auch als „Peanuts-Geschäftsbereich“ verspotten könnte, gerade sie werden das „ganze“ Bankgeschäft und die ganze Finanzindustrie erfassen.

Und auch das ist eine gute Nachricht, denn Innovation wird endlich in die unsichtbaren, jedoch permanent licht durchfluteten Wolkenkratzer und Bankentürme einziehen, in denen man sich doch lieber von den vermeintlichen Niederungen des  gemeinen Volkes fern gehalten hätte. Aber die Welt wandelt sich, und wer nicht bereit ist mitzugehen, geht ein wie jemand, der sich selbst vom frischen Wasserquell fern hält.

Wie sich das „German Angstgespenst“ für die Banken mit Hilfe von Web 2.0 und Social Media durchaus bändigen und sogar positiv nutzen ließe, das beleuchtet der Blicklog in einer zweiteiligen Serie ausführlich hier:

http://www.blicklog.com/2010/03/23/web-2-0-fr-die-finanzbranche-teil-1-perspektiven-und-potenziale/

http://www.blicklog.com/2010/03/24/web-2-0-fr-die-finanzbranche-teil-2-konkrete-schritte/

Wichtig bei der Adaption von Web 2.0-Technologien und Social Media ist allerdings, dass die Bank 2.0 nicht einen künstlichen Flaschenhals generiert. Sprich, die eigene Welt sollte tatsächlich transparent sein, ansonsten entpuppt sich Social Banking nur als reines „window dressing“.

Es geht also nicht um sinn entleerte technische Spielereien. Und da vertrete ich seit längerem die These, dass eine entsprechend konsistente Web 2.0-Strategie von Banken auf Stabsebene angesiedelt sein sollte, und nicht in den Niederungen des operativen Geschäftes, oder bei der bunt aufgehübschten Pressemitteilung.

Written by lochmaier

März 24, 2010 at 8:18 am

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Kreativwettbewerbe: Die unsichtbare Farbe und der Klang von Geld 2.0

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Dass das Thema Geld spätestens seit der Finanzkrise von der (nur manchmal schönsten) Nebensache allmählich in die Mitte der Gesellschaft rückt, ist ein offenes Geheimnis. Immer mehr Menschen hinterfragen allmählich den bis dato weitgehend unsichtbaren Blutkreislauf, der unser Banken- und Wirtschaftssystem im Innersten antreibt.

Und so verwundert es kaum, dass es immer mehr Kreativwettbewerbe um das „Finanzsystem und Geld 2.0“ gibt. Erstes Beispiel: Das Hamburger Bitfilm-Festival, es steht dieses Jahr ganz im Zeichen des Geldes:

Das Online-Festival für digitalen Film verwandelt sich nämlich bis zum Herbst in ein weltweites Experiment für Crowd Production. Aus zahlreichen Festivaleinreichungen zu einem vorgegebenen Thema wird ein Patchwork-Film in voller Kinolänge enstehen, der mehr ist als die Summe seiner Teile. Die Auswahl der Beiträge erfolgt durch ein demokratisches Abstimmungsverfahren. Alle ausgewählten Beiträge werden prämiert.

Thema
Das Thema 2010 ist: Money & Me – was bedeutet Geld für mich? Der Kreativität der Filmemacher sind keine Grenzen gesetzt: sie können spannende Menschen interviewen, kurze Geschichten mit Schauspielern inszenieren oder per Animation erklären, wie der Finanzmarkt funktioniert.

Mehr Infos dazu gibt es auch auf der Homepage: www.bitfilm.com

Wer sich nun als Künstler beteiligen möchte, hat mehrere Möglichkeiten – ob Realfilm, Computeranimation, klassische Animation oder eine Mischung aus allem. Mögliche Kategorien sind Dokumentar-, Spiel- und Animationsfilm. Die empfohlene maximale Länge beträgt drei Minuten.

Und so sieht das Prozedere aus: Das Publikum bestimmt per Online-Voting die sieben Filme jeder Kategorie, aus denen der Langfilm Money & Me zusammengeschnitten wird. Das Bitfilm-Team ergänzt sie durch Filme eigener Wahl und verbindende Design-Elemente zu einem Film in abendfüllender Länge (ca. 100 Minuten).

Auswertung
Die ausgewählten Kurzfilme werden beim Bitfilm-Festival im November 2010 in Hamburg gezeigt. Der fertige Langfilm kommt Anfang 2011 in die Kinos, dann wird er auf DVD, als Video-on-Demand und im Fernsehen ausgewertet. Jeder ausgewählte Kurzfilm erhält eine Gewinnbeteiligung mit Minimumgarantie. Die beliebtesten Filme jeder Kategorie erhalten immerhin ein zusätzliches Preisgeld von 2500 Euro.

Interessant ist auch das Finanzierungsmodell: Neben herkömmlichen Quellen wie Filmförderung und Vorabverkäufen wird sich Money & Me vor allem durch „Crowd Funding“ finanzieren. Schon ab 300 Euro kann man einen Anteil am Film erwerben. Dafür erhält man eine Gewinnbeteiligung und ein deutlich höheres Stimmgewicht bei der Abstimmung.

Fazit zu dieser Aktion, an der auch namhafte Medienpartner wie die Financial Times Deutschland beteiligt sind: Ich bin mir nicht ganz sicher, ob es sinnvoll ist, Stimmanteile über den Kauf von Gewinnbeteiligungen aufzuwerten, oder ob das nicht eher dem Crowdsourcing-Prinzip entgegen läuft. Denn dadurch kann eine neue Hierarchie entstehen, bei der letztlich im Hintergrund agierende Investoren dafür sorgen, was am Ende prämiert wird.

Es wäre sicherlich interessant, wie die Leser von Social Banking 2.0 den Kreativwettbewerb „Money and Me“ einschätzen. Ich freue mich über Kommentare. Grundsätzlich ist es ja positiv, das Thema Geld aus allen künstlerischen Blickwinkeln zu beleuchten, um neue und sinnvolle Verwendungsmöglichkeiten jenseits der reinen Spekulation aufzuzeigen.

Ein speziell auf die Schule gemünzter Kreativwettbewerb ist das „Sparschwein 2.0“ – für Grundschüler aus Mainz und Umgebung – wer mitmachen will, das Ganze läuft noch bis zum 14. Mai:

http://www.stiftunglesen.de/mvb-bildungsoffensive/kreativwettbewerb/default.aspx 

Es stimmt schon, alle Gegenstände lassen sich neu beleben. Bislang sah ein Sparschwein irgendwie immer gleich aus. Jetzt aber, so die Initiatoren der obigen Aktion, sind der Fantasie  keine Grenzen gesetzt: Die Schülerinnen und Schüler bemalen und bekleben eigene Sparschweine oder sie basteln selbst eines aus den vielfältigsten Materialien, Recyclingstoffen, Pappmaché o. ä. Auch bei der Größe des Objekts „Sparschwein 2.0“ haben die Kinder freie Hand – je nachdem, wie viel sie selbst oder für die Klassenkasse sparen wollen.

Spannend finde ich vor allem Wettbewerbe, die jenseits von reinem Marketing und kleinen Geld- oder Sachpreisen von oder für eine Bank oder Sparkasse auch künstlerisch etwas in anspruchsvoller Manier zu bieten haben. Und damit sind wir schon bei der nächsten kreativen Idee, wie sich Geld durchaus auch „sexy“ gestalten und emotional aufladen lässt. 

Boris Janek hat in seinem Weblog Finance 2.0 damit begonnen, den guten oder schlechten „Poltergeist“ in jeder einzelnen Bank mit einer Art individuellen Erkennungsmelodie zu versehen. Auch das ist eine interessante Idee, die die Phantasie beflügelt.

So also klingen Banken:

http://electrouncle.wordpress.com/2010/03/20/so-klingen-banken-teil-ii/

http://electrouncle.wordpress.com/2010/03/19/wie-klingen-eigentlich-banken-teil-i/

Haben Sie sich schon gefragt, welche unsichtbare Farbe und welchen Klang „Ihre Hausbank“ hat?

Hier kommen einige Vorschläge von mir, wie ich mir jenseits eines einzelnen namentlich genannten Finanzinstitutes die Zukunft unseres Finanzsystems vorstelle. Irgendwo zwischen traditioneller Genossenschaftsbank, moderner Direktbank, und kreativem Unternehmertum angesiedelt. Wie lässt sich das versinnbildlichen?

Um die „Genossenschaftsbank 2.0“ zu veranschaulichen, werbe ich in diesem Falle mal ein bisschen für meine professionell musizierende Verwandtschaft von der Berliner Band  www.jeansteam.de

Zwei Videoclips empfehle ich den Lesern von Social Banking 2.0 mit den deutschen Originaltexten zum Anhören:

1. „Das Zelt“ – es spiegelt unsere Sehnsüchte, in die Welt hinaus zu ziehen wieder, aber auch die damit verbundene Verletztlichkeit:

2. „Oh Bauer“ – Wer es gerne noch etwas provokativer und industriell verfremdet mag, für den zeigt dieses Song vom Jeansteam, wie wir uns längst von der Umwelt und wirklichen Arbeit entfremdet haben, also wo auch eine Genossenschaftsbank oder Direktbank 2.0 ansetzen müsste, um wieder in der Mitte von Wirtschaft und Gesellschaft verortet zu sein:

Also: Oh Bauer, nimm mich mit in die „Realwirtschaft“ und zu den arbeitenden Menschen – Stehen wir auf und bestellen wir die Felder unseres Lebens. Es kann nicht nur Häuptlinge und Berater geben, die sagen, wo es lang geht, und dann steht jeder Indianer allein im Regen.

Wer weitere spannende Kreativwettbewerbe um das neue Finanzökosystem und das Geld 2.0 weiß, so sind konkrete Hinweise gerne willkommen.

Written by lochmaier

März 23, 2010 at 7:58 am

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Bankenblues: Warum wir deutlich weniger Geld mit kritischen Kunden verdienen

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Wer die Aussagen führender deutscher Bankmanager mit Blick aufs Private Banking zu den aktuellen Umsatzzahlen in Beziehung setzt, dem dämmert es, wohin die Reise geht: Nach unten. Über die Schwierigkeiten, die Produkte nach der Finanzkrise an den genervt-kritischen Bankkunden zu bringen, berichtet die FTD mit ganz interessanten Zahlen:

http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:schwieriger-markt-banken-stoehnen-ueber-privatkunden/50090164.html

Nehmen wir das Beispiel Deutsche Bank:

Die Deutsche Bank verdiente 2009 an Privatkunden und kleinen Unternehmen – die in einem Segment zusammengefasst sind, das nicht nur Deutschland, sondern auch ausländische Märkte erfasst – vor Steuern nur noch 458 Mio. Euro – 52 Prozent weniger als noch 2008. Im Jahr 2007, in dem der Deutsche-Bank-Konzern ein Rekordergebnis ausgewiesen hatte, brachte das Privatkundensegment noch 1,1 Mrd. Euro ein.

Quelle: FTD

Vollends den Blues hat Commerzbank-Vorstand Achim Kassow, er sieht kein Licht am Ende des (Staats)tunnels – dazu nochmals ein Auszug aus der FTD:

„Im letzten Jahr habe ich gesagt: Wenn es jemals goldene Zeiten im Privatkundengeschäft gegeben hat, dann sind sie vorbei. Dieses Jahr kann ich nur anfügen: Und das wird auch so bleiben“, sagte der Privatkundenvorstand der Commerzbank, Achim Kassow, auf einer „Handelsblatt“-Tagung in Mainz.

Quelle: FTD

Ausblick zum Wochenende: Wer dieses Weblog regelmäßig liest, der sieht wohin die Reise geht. Bestimmt nicht in die Vergangenheit, zum „business as usual Banking“. Neuen Geschäftsmodelle, die eine intelligente und bodenständige Verbindung zwischen Gewinnorientierung und Einbettung in die Gesellschaft nicht nur propagieren, sondern auch erfolgreich über eine längere Zeit hinweg unter Beweis stellen, ihnen gehört definitiv die Zukunft. Und das ist weit mehr als ein kleiner Nischenmarkt.

Wie wäre es vom Bankenblues zum Investmentpunk überzugehen – zum versöhnlichen Abschluß am Wochenausklang singt deshalb Warren Buffet hier als Punk verkleidet, ja das ist oder scheint tatsächlich kein Fake zu sein, das hohe Lied der „Kundenorientierung 24×7“ All for you – heißt das Song mit der Investmentikone, der als Rocker auftritt.

Und zwar in einem Werbevideo für den US-Autoversicherer Geico (der Berkshire Hathaway gehört), mit hüftlangem Haar, lila Bandana-Tuch, ellenlangen Tatoos und schwarzer Lederjacke – kurzum: als ziemlich genialer Imitator von Guns N‘ Roses-Rocker Axl Rose, berichtete jedenfalls Handelsblatt Today.

Hier kann man sich den Song von rund zwei Minuten anhören:

Written by lochmaier

März 19, 2010 at 1:11 pm

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