Bank 1.0: Auf dem Weg zum kooperativen Kapitalismus 2.0?
Schlagworte und neue Begrifflichkeiten sind derzeit beliebt, wir erfinden gerade das Rad der Geschichte, oder genauer gesagt, den „Kapitalismus“ immer wieder neu.
Ob das mehr als eine formale Rück- und Neubesinnung auf soziale, ökologische und bodenständige Werte des nachhaltigen Wirtschaftens ist, oder doch mehr, darauf versucht die Globalisierungkritikerin Noreena Hertz in einem Interview bei Spiegel online eine Antwort zu geben.
Hier ein kurzer Auszug:
Hertz: Im Moment entstehen tatsächlich zwei Parallelwelten. In der einen leben die Banker mit ihren Vorstellungen vom Kapitalismus. Viele von ihnen verstehen die Befürchtungen der gewöhnlichen Menschen einfach nicht. In der anderen Welt leben alle anderen. Man kann aber nicht sagen, es hätte sich nichts verändert. Es gab viele Erneuerungen im Denken und Handeln.
… Und ganz am Ende antwortet das „Wunderkind der Anti-Globalisierungsbewegung“ auf die Frage nach der Zukunft der (Banken)wirtschaft:
Hertz: Wir betreten eine Ära der Komplexität, der Vielfältigkeit und der Zusammenarbeit. In Zukunft werden Dinge wie ganzheitliches Denken und kritische Analyse essentiell sein. Außerdem werden Netzwerke eine große Bedeutung bekommen. Wir müssen flexibel genug sein, dass wir diese Veränderungen bewältigen können.
Quelle: Spiegel online
In der Tat, man kann den Thesen durchaus zustimmen, es ist einerseits zu früh, neue Wege zum „kooperativen Kapitalismus“ (eigentlich nur ein neuer Aufguss der „sozialen Marktwirtschaft“) tatsächlich zur Realität zu erklären, dazu ist die gegenläufige Bewegung des „business as usual“ gerade in der Bankenbranche noch zu dominant.
Aber es tut sich vieles, an und unter der Oberfläche.
Ob man sich nun unbedingt näher mit dem plakativen Begriff „Gucci-Kapitalismus“ auseinander setzen, lasse ich mal dahin gestellt. Aber in der Richtung lässt sich doch ein gegenläufiger Megatrend schon am Horizont ausmachen. Deshalb abschließend nochmals ein Zitat aus dem Interview:
Hertz: Ich bin überzeugt davon, dass wir im Kapitalismus gerade an einem Wendepunkt stehen. Die Finanzkrise konnte nur entstehen, weil die Menschen zu sehr auf das Wachstum geguckt haben, ohne zu fragen, wo dieses Wachstum überhaupt herkommt und zu welchem Preis. Die Krise war ein Weckruf für viele Menschen, die einfach die Regeln des alten Systems akzeptiert haben. Politiker, Akademiker, Ökonomen, aber auch der Mann auf der Straße fragen sich jetzt, ob die alten Regeln eigentlich gerecht und richtig waren.
Quelle: Spiegel online
Ich prognostiziere schon mal, dass es künftig zu Kooperationen unterschiedlicher Akteure und Lager kommen wird, die sich viele bislang nur im Traum vorzustellen wagten. Es sind schwierige, aber auch spannende Zeiten, in denen sich „das Geld“ neue und innovative Wege bahnen wird.
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