Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Archive for Februar 2013

Social Trading (Teil VII): Lionel Messi und die Schwarmintelligenz

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Was hat die kollektive Schwarmintelligenz an den Aktienmärkten mit dem Fußballstar Lionel Messi gemein? Vor allem das hier: Beim hoch selektiven Social Trading setzen sich nur die Besten durch. Der Rest landet auf der Ersatzbank.

Nicht jeder „Trade“ kann aufgehen: Als Lionel Messi im Fußball-Klassiker gestern abend zwischen dem FC Barcelona und Real Madrid in der zweiten Minute das Tor leider nicht traf, war das Schicksal der Katalanen besiegelt. Real Madrid gewann 3:1. So schnell kann sich das Schicksal wenden, zuvor noch auf der Siegerstraße, plötzlich steht man vor dem Abgrund. Nach dieser mehr oder minder symbolischen Einleitung sind wir beim Thema dieses Beitrags. Oder im Jargon der Fußballwetten ausgedrückt: Hätte man doch besser auf Christiano Ronaldo gesetzt. Schnell landet man auch als Star auf der Ersatzbank. 

Im vorletzten Teil der Serie über das Social Trading steht die „Preisfrage“ im Mittelpunkt: Sind die neuen Modelle aus der interaktiven Welt des „sozialen“ Aktienuniversums tatsächlich eine wirtschaftlich solide Alternative zum großen Blendwerk in der Finanzindustrie, bei dem zweifellos die Gebühren für die Anbieter – und nicht der Mehrwert für den Käufer – im Vordergrund steht? Wo also verläuft die Grenzlinie jenseits von Schwarz- und Weiß-Malerei?

 Anders ausgedrückt: Kann es für einen durchschnittlichen Anleger überhaupt ein realistisches Ziel sein, mithilfe einer finanziellen Interessengemeinschaft wie ein professioneller Börsenakteur an den Kapitalmärkten zu handeln – und damit über einen längeren Zeitraum erfolgreich zu sein? Wieso sollte gerade die „Masse“ besser sein als neun von zehn Fondsmanagern, die den Markt ebenfalls nicht schlagen? Um es gleich zu sagen: Es gibt noch keine überzeugenden Antworten auf diese Frage.

Blicken wir zunächst auf die „Sollseite“ der finanziellen Schwarmintelligenz: Das Risiko besteht darin, dass eine höher frequentierte Social Trading Plattform auch dazu benutzt wird, bewusst oder unbewusst die Kurse in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen. Indes erscheint diese Gefahr erst real, wenn die Reichweite einzelner Betreiber im Netz groß genug wäre, um signifikante Bewegungen an den Börsenhebeln auszulösen, ähnlich wie dies professionelle Spamversender durch manipulierte Kauf- oder Verkaufsempfehlungen tun.

Anders ausgedrückt: Marktbeherrschende Strukturen wären gerade bei kapitalmarktorientierten Börsenportalen nachteilig. Je verteilter und dezentraler die kollektive Schwarmintelligenz an den Kapitalmärkten operierte, je weniger sich neue Monopole der Informationsverteilung herausbildeten, umso geringer fiele das Risiko von gravierenden Fehlentwicklungen aus. Die Praxis schlägt jedoch auch hier die graue Theorie.

Forschung zum Herdentrieb an der Börse

Andererseits schenken viele Anleger einer Empfehlung erst dann wirklich Glauben, wenn die Zahl derjenigen groß genug ist, die einem konkreten Tipp(geber) Folge leisten. Die Herausforderung besteht also darin, den „Herdentrieb“ produktiv zu bewältigen. Denn an der Börse gewinnt nicht derjenige, der der Masse folgt, sondern nur jener, der das Verhalten anderer Anleger möglichst genau reflektiert, erkennt und konsequent für sich ausnutzt.

Kurzum, jede relevante Information muss gegen den Strich gebürstet sein. Folglich muss sich der „Social Trader“ gegen die „kollektive Schwarmintelligenz“ stellen, um nachhaltig erfolgreich zu sein. Zumal auch die verhaltensorientierte Kapitalmarktforschung bestätigt, dass rund drei Viertel aller an der Börse aktiven Privatanleger bei dem Versuch scheitern, dort über einen längeren Zeitraum erfolgreich zu sein.

Die Herausforderung steckt deshalb im Kleingedruckten: Die „Weisheit der Vielen“ wäre so zu kondensieren, dass daraus zuverlässige Prognosen und aussagekräftige Entscheidungsgrundlagen entstehen. Einen theoretisch schlüssigen Erklärungsansatz gibt es hierzu nicht. Bislang sind „technisch-soziale“ Aspekte des Marktversagens oder –erfolgs im Zuge von „Herdenverhalten“ und anderen Marktverzerrenden Effekten in keinem Prognosemodell erfasst, damit sich Vorhersagen als wirklich belastbar und somit beliebig reproduzierbar erweisen.

Das Erfolgsprinzip Lionel Messi

Blicken wir aber positiv nach vorne. Denn andererseits ist der Lerneffekt im Turbogang durch Social Trading beachtlich. Das Prinzip, nur „von den besten Aktienhändlern“ zu lernen, um von deren Performance zu profitieren, kann mittelfristig durchaus Erfolg versprechend sein. Aber: Nicht der Breiten-, sondern der Spitzensport gibt hier den Ton an.

Dies bedeutet eine harte Marktauslese der Besten, quasi im Minuten- und Stundentakt. Ein heute noch erfolgreicher privater Tippgeber kann morgen schon wieder draußen vor der Türe stehen. Nur wenn der Mannschaftscoach, also der Social Trading Plattformbetreiber, die besten Spieler bei „Versagen“ sofort austauscht, sich diese also fortlaufend behaupten müssen, lässt sich eine überdurchschnittliche Performance zum Wohle des finanziellen Schwarms erzielen.

Es ist wie bei den besten Profivereinen im weltweiten Fußballzirkus: Es gibt heutzutage für niemanden mehr eine Garantie auf einen Stammplatz. Heute noch kann der erfolgreiche Aktienhändler ein von den Massen frenetisch gefeierter Star sein, wie beim FC Barcelona beispielsweise der argentinische Supertorjäger Lionel Messi. Und beim nächsten Spiel sitzt der zuvor noch Umjubelte dann plötzlich wegen ein paar misslungenen Aktionen auf der Ersatzbank.

Fazit: Ungeachtet von theoretischen Modellen professionalisieren sich bei gleichzeitig harter Marktauslese die Social Trading Plattformen weiter. Fest steht aber auch: Ohne entsprechend große Kundenzahl und relativ konstante Einlagenvolumina bleibt es beim fragmentierten Hobbycharakter der Empfehlungsportale, denen letztlich die Reichweite für ein konzeptionell schlüssiges und gleichsam profitables Geschäftsmodell fehlt. Dabei muss es jedoch nicht bleiben, denn der Gang zum Investmentfonds mit überzogenen Gebühren ist nicht unbedingt die bessere Alternative.

Written by lochmaier

Februar 27, 2013 at 7:41 am

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Sparkassen: Bankfiliale sterben lassen, Internet forcieren?

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Die Sparkassen sind wie die Volks- und Raiffeisenbanken im Zwiespalt. Einerseits verfügen sie über ein – in den letzten Jahren allerdings erheblich ausgedünntes – Filialnetz. Andererseits sind sie durch steigenden Innovationsdruck dazu aufgefordert, sich für die Herausforderungen im Online- und Mobile Banking zukunftsweisend aufzustellen. Doch wie kann das geschehen, wenn das Internet doch meist immer noch als „vorübergehende Zeiterscheinung“ gebrandmarkt wird?

Der neue Präsident vom Deutschen Sparkassenverband (DSGV) Georg Fahrenschon war früher mal bayerischer Finanzminister. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er in dieser Eigenschaft schon mal der Fidor Bank in München, einem auf dem Web 2.0 aufbauenden neuen Finanzdienstleister, einen Besuch abgestattet oder die Geschäftsführer zumindest getroffen und kennen gelernt. 

Bislang konnte man sich in der Chefetage der Sparkassenwelt damit trösten, dass neue Himmelsstürmer wie eben die Fidor Bank nicht so recht der große Erfolg gelingen mag. Trotzdem, und das aus gutem Grund, fürchtet man das Netz wie der Teufel das Weihwasser.

Denn nun geht der neue Sparkassenverbandschef in die Offensive. Man könnte das auch Flucht nach vorne nennen, wenn man ein Phänomen nicht bekämpfen kann, mache es doch zu deinem besten neuen Freund. In mehreren Interviews, so auch vergangene Woche auf der Handelsblatt-Tagung „Sparkassen“, zu der selbiges prägnant titelte: Der Sparkassen-Präsident umarmt das Netz.  Tut er das wirklich?

Stellt man die Aussagen genauer auf den Prüfstand, so wird die ganze „strukturelle Ambivalenz“ des Themas aus Sicht der Sparkassen deutlich.

– Sollen wir das Internet wirklich lieben lernen, wo es unser eigentliches Geschäftsmodell der Filialen doch aushöhlt und torpediert?

– Sollen wir uns wirklich entschlossen auf das Netz zubewegen, wo doch die Beratung der internetbasierten Information immer einen Schritt voraus ist?

– Sollen wir wirklich neue Kanäle öffnen, um den direkten Dialog mit den Verbrauchern aufzunehmen und unsere Marke jenseits der „0815-Filiale“ neu erfinden?

Das sind spannende Fragen, auf die es derzeit aber leider noch keine überzeugende Antwort gibt.

Ein Grund mehr, also darüber zu reden, dass in der neuen Bankenwelt zunehmend der Kunde die Regie übernimmt. Zum Beispiel in meiner Keynote auf dem Sparkassen Finanzportal Forum 2013 in Düsseldorf am 20. März, unter der Überschrift: Die Bank sind wir – der Kunde gibt den Takt vor.

Zum vollständigen Programm geht es hier. Und tatsächlich, die Tonart ist rauer geworden, aber mit dem richtigen Taktstock lässt sich auch diese Crossover-Komposition erfolgreich meistern. Mit einer Einschränkung: Sofern die Produkte stimmen. Also nur dann, wenn die ewigen Beharrer eines aus der Mode gekommenen Zeitgeistes sich eingestehen, dass den Mutigen die Zukunft gehört. Denn:

– Alte Hits im Bankgeschäft zünden nicht mehr
 
– Neue Musikstile etablieren sich am Markt
 
– Der “Online-Beat” schlägt die Bankfiliale um Längen (auch wenn einige dies nicht wahr haben wollen)
 
– Deshalb sollten Banken und Sparkassen neue Songs komponieren, statt nur in alten Evergreens und vergangenen Zeiten zu schwelgen.    
 
Passend zu diesem spannenden Thema starte ich hier in den kommenden Wochen auf Social Banking 2.0 eine mehrteilige Serie zum Thema Social Media in der Finanzkommunikation. Konstruktive Anregungen und Kommentare jenseits von plumper Schwarz-Weiß-Malerei sind wie immer gerne willkommen.   
 
 

Written by lochmaier

Februar 25, 2013 at 2:48 pm

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Zukunftsforschung: Neues aus der Energiewende von unten

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In diesem Beitrag beschäftige ich mit der „Energiewende von unten“. Bevor ich weiter unten meine Gedanken ausführlicher skizziere, was ich unter diesem keineswegs wissenschaftlich abgeklärten Begriff verstehe, ein paar lebendige Beispiele aus der Praxis meiner letzten Kolumnen, die ich im Wallstreet Journal Deutschland veröffentlicht habe  … 

Crowdfunding: Mit „LeihDeinerUmweltGeld“ ist in Deutschland eine Crowdfunding-Plattform im Bereich der erneuerbaren Energien gestartet. Die Idee: Menschen versammeln sich im Netz, um Wind- oder Solarprojekte mit Hilfe eines Kredites zu finanzieren.

Mehr dazu in meiner Kolumne im WSJD. [image]

Energiegenossenschaften: Im November des vergangenen Jahres herrscht in der Hauptstadt am Pariser Platz Aufbruchstimmung. Beim ersten Bundestreffen der deutschen Energiegenossenschaften dreht sich im Haus der DZ Bank alles um die dezentral und genossenschaftlich gestaltete Energiewende. Laut Angaben des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes (DGRV) gründen sich in Deutschland inzwischen jede Woche drei neue Energiegenossenschaften.

Mehr dazu in meiner Kolumne im WSJD. [image][image]

Bürgerenergiewende: Die Rekommunalisierung der Energieversorgung liegt im Trend. In Berlin und Hamburg gehen Bürgerinitiativen derzeit auf Stimmenfang, um die Wähler zeitgleich zur Bundestagswahl über die Gründung eines landeseigenen Stadtwerkes abstimmen zu lassen.

Mehr dazu in meiner Kolumne im WSJD[image][image][image]

Was ist nun unter der „Energiewende von unten“ zu verstehen. Dazu hole ich etwas weiter aus. Kürzlich stritten der Verwaltungsratsvorsitzende von Google Eric Schmidt und der Mitgründer des Internet-Bezahldienstes Paypal Peter Thiel über die Frage, ob und wie die Technik unser Leben in den vergangenen dreißig Jahren verbessert hat. Wirtschaftliche Veränderungen gab es in dieser Zeit viele. Eine klare Antwort blieben aber beide Protagonisten schuldig.

Was waren denn die Top-Innovationen der letzten Jahrzehnte? Vielleicht die Windenergie, das Internet, soziale Netzwerke, oder ist der nächste Meilenstein das Crowdfunding, mit dessen Hilfe sich Menschen an Projekten global finanziell beteiligen. Die Meinungen darüber gehen weit auseinander. Die Frage der nächsten „Killerapplikation“ für die Herausforderung im 21. Jahrhundert steht noch aus. Wie wäre es mit der Energiewende?

Ein bisschen mehr Elektromobilität mit grauem Strom wird dazu nicht ausreichen. Bedeutsamer scheint die Frage, welche Geschäftsmodelle radikal mit alt gewohnten Traditionen in der Ökonomie brechen und das nächste Ausrufezeichen setzen. Es ist eine spannende Entwicklung, der ich seit zwei Jahrzehnten als journalistischer Berichterstatter in unterschiedlichen Facetten nachgehe.

Kritische Zeitgeister fragen sich seit längerem: Gibt es irgendetwas, was die Wirtschaft vom Kopf auf die Füße stellt? Fest steht nur, das letzte Wort in der Definitionsfrage zum wirtschaftlichen Fortschritt ist noch nicht gesprochen. Denn die reine wirtschaftliche Heilslehre hat sich als leeres Versprechen erwiesen, gerade mit Blick auf die Frage, wie wir – umweltgerecht – Lebensqualität und Produktivität heute definieren sollen.

Das Fazit von Ökonomen und Journalisten zur Frage, ob die Menschheit auf dem richtigen Fortschrittskurs liegt, fällt deshalb so bunt und schrill aus wie ein vielstimmiger Chor, dem es an einem Dirigenten fehlt. Vordergründig scheint alles im Lot. Der Wohlstand in den Industrienationen hat in den vergangenen drei Jahrzehnten weiter zugenommen, ebenso wie eine sich formierende Mittelschicht in den Schwellenländern zumindest teilweise den sozialen Aufstieg geschafft hat.

All dies haben wir jedoch mit dem Preis eines hohen ökologischen Begleitschadens bezahlt, dessen globales Ausmaß erst in den letzten Jahren im Zuge der Finanz- und Staatsschuldenkrise so richtig sichtbar geworden ist. Dadurch sortiert sich die wirtschaftliche Agenda neu, oder genauer, die nächste gut ausgebildete Generation wird das alte Regelwerk umschreiben (müssen).

An der wirtschaftlichen Schnittstelle zwischen Informationstechnologie, Energie und der Finanzwelt wächst dabei zusammen, was längst zusammen gehört. Wo sind denn produktive „Energiewandler“ auszumachen? Die Herkulesaufgabe der Energiewende soll gleichermaßen von oben und unten gestaltet sein. Die erfolgreiche Umsetzung lässt sich allerdings nicht allein am Stromspreis festmachen. Dazu braucht es deutlich mehr als ein paar intelligente, aber leider teure, direkt mit dem Internet vernetzte Stromzähler, so genannte Smart Grids.

Hier zeigt sich jenseits einer blassen ökonomischen Spieltheorie der dynamische Wandel. Der gesellschaftliche Innovationsprozess in seinen vielfältigen Formen und Spielarten, er wird nicht allein von oben orchestriert, mit dem Wahlvolk als billigen Statisten. Nicht wenige Menschen mischen sich in das Räderwerk ein. Sie möchten plötzlich nicht nur mitreden, sondern auch mit gestalten und selbst anpacken.

Allmählich kristallisiert sich eine Botschaft heraus: Die Technik ist – positiv betrachtet natürlich – das Transportmittel für produktive Veränderungen. Die Wirtschaft ist pure Energie, wenn sie auf vernünftigen, ökologisch kompatiblen Prinzipien basiert. Und die große und kleine Welt der Finanzen ist ihr nicht wegzudenkender Treibstoff, um den „sozial-ökologischen“ Kreislauf zu speisen und aufrecht zu erhalten.

Nachhaltigkeit und nicht allein blinder Fortschrittsglaube sollte das Ziel sein, wenn es darum geht, der „Realwirtschaft“ neue Impulse zu geben. Real ist für mich jenseits einer unübersichtlichen Ökonomiedebatte all das, was nicht wie ein Krebsgeschwür den gesunden Organismus überwuchert und schleichend zerstört. Der Mensch selbst ist das einzige volkswirtschaftliche Korrektiv gegen Exzesse jeder Art. Was also passiert da draußen?

Das Kleine wird größer, und das Große schrumpft in seiner Bedeutung. Dezentrale Energieversorgungskonzepte gewinnen an Einfluss, neue auch finanzielle Beteiligungsvarianten in der Energiewende von unten durch die Bürger prosperieren. Die großen Spieler können sich den Geist der Ignoranz nicht mehr so leicht erlauben. Smarte IT-Technologien und rasche Interaktionsintervalle übers Netz verändern die Wirtschaft. Nicht über Nacht, aber allmählich.

Hier also meine bescheidene kleine Definition: Die „Energiewende von unten“ gibt die Macht am Stromzähler direkt an den Verbraucher weiter. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer die Beiträge oben gelesen hat, der dürfte allmählich verstehen, dass wir uns hier mitten in einer spannenden Entwicklung befinden, die auch zahlreiche neue Finanzierungskonzepte generieren wird.

Written by lochmaier

Februar 24, 2013 at 2:46 pm

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Social Trading (Teil VI): Interview mit Investtor

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Neben der bereits vorgestellten Plattform wikifolio gibt es den im Beitrag zuvor bereits vorgestellten „Mitmachfonds“ von Investtor. Mitgründer Michael Thaler erteilt Auskunft über den Stand der Dinge.

Social Banking 2.0: Was hat sich seit Gründung von investtor geändert, was bleibt gleich?

Michael Thaler: INVESTTOR Mitmachfonds ist Deutschlands Erster Mitmachfonds, bei dem die Anleger aus einem definierten Anlageuniversum mitbestimmen können, welche Aktien in den Fonds investiert werden. Diesem Grundsatz sind wir seit dem Beginn im Juni 2010 treu geblieben.

Etwas vereinfacht haben wir die Abstimmungstechnologie, zudem sind wir dabei Anleger mit nachweislich guten Abstimmungen höher zu gewichten – also eine Kombination aus Qualität und Quantität.

Insgesamt haben wir nun mehrere hunderttausend Abstimmungen – und die Ergebnisse ermutigen uns, dass wir in die richtige Richtung unterwegs sind.

SB 2.0: Wie viele Kunden und Kapital sind unter Management?

Über 100 aktive Teilnehmer und rund € 2 Mio. AuM.

SB 2.0: Wie grenzt sich das Modell gegen andere Plattformen wie (vor allem) wikifolio, aber vielleicht auch eToro oder Ayondo ab?

Auf Grund des vorausgewählten Anlageuniversums (Blue-Chip weltweit) können Anleger bei uns von einer vergleichsweise stetigen Wertentwicklung ausgehen. Zudem wird die Grundidee: Viele zusammen wissen mehr als ein Einzelner eigentlich außer vom Mitmachfonds nur in Ansätzen von dem neuen Sharewise Fonds gelebt.

Das ist m.E. ein grundsätzlich anderer Ansatz als die Deutschland sucht den Superstar-Plattformen wie bei wikifolio. Wie beim Original werden hier m.E. teils mit hohem Risiko neue Sternchen aufgebaut, die aber wohl meist genauso schnell wieder verglühen. Lasse mich gerne eines Besseren überzeugen, aber für uns, die aus der Vermögensverwalterwelt kommen, dass ist nicht unsere Welt.

SB 2.0: Kurz, wie sieht investtor ein erfolgreiches Social Trading?

So traurig es für den Investor ist, aber um an der Börse erfolgreich zu sein, brauche ich mit meinen Aktienunternehmen auch etwas Geduld. Von der guten Idee bis zur Umsetzung benötigt ein Management teils mehrere Jahre. Irgendwann auf dem Weg zum Ziel entdecken die Börsenteilnehmer den potentiellen Mehrwert. Unser Ziel ist es, bei spannenden Themen möglichst frühzeitig dabei zu sein. Unser Ansatz: Zusammen wissen wir mehr als ein Einzelner leben gerade von den vielen Augen und Ohren, die täglich auf der Suche nach diesen Produkten und Unternehmen sind.

Anders gesagt – wir wollen mit unserem Ansatz – zunächst gute Anlageideen im realen Wirtschaftleben entdecken – etwas was ein Einzelner, welcher nur den historischen Chart vor Augen hat – leicht mal übersieht. Das sehen wir als unseren technologischen Vorsprung vor  dem Markt.

SB 2.0: Irrt die Masse tatsächlich seltener als Individuen, schließlich gewinnt an der Börse nicht die Masse, sondern nur wenige?

Unser Ansatz zielt tatsächlich auf Aktien, die von verschiedenen Investoren als Kauf bestätigt werden. Das Resultat ist tatsächlich wie vorgesehen: Wir haben eine deutlich niedrigere Volatilität (Schwankungsbreite) im Fonds, als der gesamte Aktienmarkt (DAX oder MSCI World). Dafür ist die Rendite etwas geringer, wächst aber verlässlich an.

Nehmen Sie eine Analogie aus dem Immobilienmarkt: Der Konsens würde Ihnen raten, eine Wohnimmobilie in München oder Hamburg zu erwerben. Sie werden damit höchstwahrscheinlich keine gigantische Rendite erzielen, wie Sie vielleicht in Wolfsburg möglich wäre, aber Sie können mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, nicht auf die „Schnauze zu fliegen.“

Wir sind der festen Überzeugung, dass die Mehrheit der Anleger gar nicht bereit ist, das Risiko zu tragen, um den nächsten 100% auszumachen, worum es mir, aber auch vielen etablierten Anlegern geht, ist gute Unternehmen zu finden, die verlässliche Wertaufbewahrungsorte sind und wo immer wieder ein paar Prozentpunkte drauf wachsen.

SB 2.0: Wie also sieht Ihr Faktencheck der Philosophie von James Surowiecki aus?

Wenn es um verlässliche Prognosen geht ist die Masse m.E. nahezu unschlagbar, wem es um die Aktienüberraschung des Jahrtausends geht, der braucht vor allem eine ganze Menge Glück und eine hohe Risikobereitschaft.

Interview: Lothar Lochmaier

Written by lochmaier

Februar 21, 2013 at 8:01 am

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Social Trading (Teil V): Markttrends, Akteure und Strukturen

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So sieht die zeitliche Reihenfolge von einigen der bekannteren Social Trading Plattformen weltweit und in Deutschland aus: Tradency (2005), Zulutrade (2006), eToro (2007, bzw. Copy Trader ab 2010), Currensee (2008), Ayondo (2009), Investtor (2010), Wikifolio (2012). Darunter befinden sich zahlreiche Gründerideen, wie jene der Spekunauten, die heimlich, still und leise wieder aus dem Markt ausgeschieden sind.

Bei letzteren verschwand die Idee, eine über die sozialen Medien gut vernetzte Börsencommunity zu etablieren, wieder sang- und klanglos, noch bevor sie sich am Markt etablieren konnte. In diesem Fall ist der letzte Blogeintrag am 30.08.2011 datiert.

Andere ebenfalls unmittelbar nach der Finanzkrise im Jahr 2009 gestartete Vorreiter ereilte das gleiche Schicksal, wie die einheimischen Startups Tradingbird und Stockflock. Rasche Abgänge gibt es aber auch in den USA zu verzeichnen, wo spezialisierte Aktien-Communities wie Zoodak, Marcetocracy oder Socialpicks ein vollständig selbst verwaltetes Modell im privaten Börsennetzwerk anstrebten. Auf dem Online-Portal Zoodak etwa konnten Nutzer ihre Aktien-Portfolios verwalten und sich mit Anderen aus-tauschen, Aktienkurse prognostizieren und Geldpreise gewinnen.

Der selbst formulierte Anspruch der Plattformen lautete: Von den besten Anlegern lernen, um so ganz nebenbei als Plattformbetreiber selbst erfolgreich zu sein. Der große Durchbruch lässt bislang auf sich warten. Warum, das analysiere ich im nächsten Beitrag. Dem bereits im Jahr 2007 gestarteten Startup Cake Financial gelang zumindest der erfolgreiche Exit. Drei Jahre nach Gründung wurde das Unternehmen vom Online Broker E-Trade kurzerhand erfolgreich geschluckt. Auch so kann zumindest der kleine Wurf aussehen.

Blicken wir auf die Riege der wenigen „Überlebenden“ am Markt, die sich jedoch von der ursprünglich verfolgten „sozialen Netzwerkidee“ meist weitgehend verabschiedet haben, um sich längerfristig zu etablieren. Kurzum: Auf das „soziale Drumherum“ mit Twitter und Facebook verzichten private Investoren nur allzu gerne, wenn sie dafür mit Hilfe eines teilautomatisierten hybriden Handelssystems zwischen Mensch und Maschine offenbar erfolgreicher agieren.

Ein Beleg für diesen Trend sind amerikanische Plattformen wie Tradency, die neue Kooperationen eingehen, die nur noch wenig mit dem sozialen Charme einer virtuellen Börsengemeinschaft von privaten Anlegern zu tun haben.

Die Tendenz geht hier, wie auch am Beispiel von Zulutrade zu erkennen, eindeutig in Richtung exklusive Netzwerkvermarktung, teilweise auch in die Riege der institutionellen Marktakteure hinein. Der Rest darf hoffen, als White Label Anbieter aufgekauft zu werden. Als ein Vorreiter in punkto Professionalisierung gilt Currensee, eine Art Elitenetzwerk sowohl für individuelle als auch professionelle Akteure.

Immerhin: Von Forex Magnates, einem der bekannten Händler-Treffpunkte im Netz, inklusive Nachrichtendienst und Marktforschungsinstitut, wurde Currensee im vergangenen November als beste Social Trading Plattform ausgezeichnet. Aktuelle Nachrichten für die Social Community gibt es über den firmeneigenen Blog. Und schließlich schreitet auch die Marktreife der deutschen Protagonisten weiter voran.

Auf dem Social Trading Portal Ayondo etwa folgen private Anleger den Strategien anderer, mutmaßlich erfolgreicher privater Trader. Das Motto: Handeln wie ein Hedge-Fonds-Spezialist, hier auf Basis von hoch riskanten CFD-Produkten. Die erfolgreichen Trader können ihre Handelssignale in Echtzeit an Privatanleger verkaufen und sich so ein lukratives Zusatzgeschäft aufbauen. Gerade eben hat die Plattform ihre Tradingsoftware noch einmal runderneuert.

Der Börsenamateur wiederum, der bei Ayondo weiß, worauf er sich einlässt, kann im Idealfall den Vorteil genießen, sein Broker-Konto nicht mehr selbst zu verwalten, sondern diese Aufgabe an einen höher qualifizierten „professionelleren“ Händler zu delegieren. Den passenden Trader kann sich der Kunde in Ranglisten aussuchen, um dort die bisherigen Erfolge seines „Tippgebers“ transparent einzusehen. Nachteil: Genaue Erfolgszahlen und Statistiken über einen längeren Zeitraum sind allerdings in dieser Branche Mangelware.

Zwei weitere Kandidaten, die in Deutschland nach vorne streben, sind Investtor und Moneymeets. Letzteres Unternehmen aggregiert Wertpapierdepots und Konten. Versicherungs- und Beteiligungsprodukte sind in Vorbereitung. Eine konsolidierte Vermögens- und Wertentwicklungsübersicht über alle angeschlossenen Banken soll so auf Knopfdruck erhältlich sein. Das Motto der Plattform beschreiben die Macher so: „Empfehlungen von Kunden für Kunden, Austausch mit Profis und Produzenten, absolute Transparenz über alle Provisionen und über mehrere Banken.“

Und schließlich wirbt der „Investtor Mitmachfonds“ mit dem Gütezeichen, Deutschlands erster Mitmachfonds zu sein, bei dem die Anleger aus einem definierten Anlageuniversum heraus mitbestimmen, welche Aktien in den Fonds investiert werden. Mehrere hunderttausend Nutzer hätten seit der Gründung vor drei Jahren ihr Votum für das ausschließlich aus Blue-Chips bestehende Aktienuniversum abgegeben. Über 100 aktive Teilnehmer verzeichnet Investtor derzeit. So oder so – durch Social Trading wird man kaum über Nacht reich werden. Hierzu ist nicht nur harte Arbeit erforderlich, sondern auch ein gutes Timing. Dies gilt sowohl für die Händler als auch für die privaten Investoren.

Written by lochmaier

Februar 20, 2013 at 8:41 am

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Wie eToro mein Blog lahm legte

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Mein Blog war dann mal weg, ich selbst bin aber noch da. Aufmerksame Leser von meinem Blog Social Banking 2.0 hatten es sicherlich schon gemerkt. Die Inhalte waren einige Tage offline gestellt bzw. archiviert. Über mein Zweitblog Doktor Spar bzw. via Twitter hatte ich bereits informiert. Der Grund war mein – natürlich nicht absichtlich – mit “agressivem Marketingcode” per Link ausgestattetes Posting über die Social Trading Plattform eToro, siehe der vorige Eintrag.

Der Beitrag enthielt einige Links zu der Webseite von eToro, mit denen ich zeigen wollte, dass die Plattform nicht als wirklich seriös eingestuft werden kann. Diese Links führten dazu, dass der Betreiber wordpress.com mein gesamtes Blog ins Archiv “verbannte”. Zwar konnte ich den Support zunächst kontaktieren, jedoch gelang es mir auf Anhieb nicht, den Code sorgfältig wieder erfolgreich aus dem Posting zu entfernen.

Und so dauerte es etwas. Shit happens, meist unerwartet. Noch ein wichtiger Hinweis dazu: Bitte meiden Sie die Webseite von eToro, da es sich um eine recht agressive Marketingmaschinerie handelt. Der im vorigen Beitrag angekündigte Zusatztext zu eToro entfällt ersatzlos.

Ein Dank hier auch an das gelegentlich überlastete Supportteam von WordPress für die Hilfestellungen!

Written by lochmaier

Februar 19, 2013 at 7:47 am

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Social Trading (Teil III) – eToro: Wie erfolgreich und seriös agiert der Mittelsmann?

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Die Plattform eToro weist im Januar 2013 rund 32 Millionen private „Online-Händler“ aus – das Wachstum ist rasant. Schaut man sich die Social Trading-Plattform indes jenseits vom Glanz an der Oberfläche genauer an, dann tauchen erhebliche Zweifel auf, ob es sich hier nicht nur um eine Plattform handelt, die den Hype um die sozialen Medien clever für sich ausnutzt.

Anders gefragt: Was ist schon „sozial“ an einem Online-Broker, außer dass er Social Media als weiteren Vertriebskanal verwendet? So klagen einige Nutzer seit Jahren ihr Leid über die von eToro mutmaßlich betriebene „Brokerabzocke“ – beispielsweise im Wertpapier-Forum.

In der Tat: Man sollte sich das Kleingedruckte genau ansehen, bevor man der Marke eToro mit dem seltsam zypriotisch anmutenden Charme beim Social Trading gedankenlos verfällt. Zunächst ist eToro eine Online-Handelsplattform für Börsenprodukte wie Devisen, Rohstoffe und Indizes im Forexhandel. Das Geschäftsmodell basiert dabei im Wesentlichen auf dem so genannten CopyTrader, direkt integriert in das sogenannte Open Book, dem Social Trading Network von eToro.

Das „soziale Buch“ von eToro liegt nicht ganz so offen auf dem Tisch, wie von den Betreibern dargestellt. eToro stellt den privaten Finanzhändlern angeblich in Echtzeit relevante Daten über Positionen, Gewinne und Strategien der anderen Händler bereit. Und es eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, eigene Transaktionen, Erfolge (oder Fehlschläge) über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und LinkedIn den anderen Nutzern sofort und ungeschönt mitzuteilen.

Das unternehmerische Ziel ist eine weltweit möglichst große Abdeckung. So ist die Trading-Lösung von eToro in zahlreichen Sprachen verfügbar. Die Zahl der Nutzer wird dabei mit einem aktiven Kundenstamm von 2,5 Millionen Nutzern in mehr als 140 Ländern angegeben. Und täglich kommen offenbar tausende neuer Kunden hinzu – zumindest legt dies die Werbemaschinerie nahe. Seit längerem schickt sich das Unternehmen an, auch den deutschen Markt zu erobern.

Um sich einen seriösen Anstrich zu geben, wirbt der Betreiber dabei mit einer von der deutschen Finanzaufsicht BaFin regulierten Einlagensicherung. Die virtuelle Pressearbeit läuft zudem über die sozialen Medien hochtourig, vor allem aber werden Interessenten immer wieder aggressiv per E-Mail angeschrieben. Der Neukunde braucht nur Folgendes zu tun: Ein Konto eröffnen, um handeln (traden) zu können. Der Broker wiederum verwaltet das Kundengeld, er stellt die Plattform, er macht die Kurse, und vor allem er verdient am aufkommenden Traffic.

In jüngerer Zeit wurde das Kontaktfenster beziehungsweise das Impressum vom Unternehmen etwas überarbeitet, um es, vorsichtig gesagt, nutzerfreundlicher zu gestalten. Aber die geheimnisvolle zypriotische Aura, einschließlich der Firmenpräsenz auf den British Virgin Islands, bleibt angesichts der regulatorischen Grauzonen weiterhin bestehen. Tritt man den virtuellen Rundgang durch die deutsche Firmenpräsenz des Social Investment-Netzwerkes an, so landet man auch hier auf der Kontaktseite, haftungsrechtlich betrachtet, wieder beim Support auf sonnenverwöhnten Inseln.

Fazit: Nicht nur mit Blick auf eToro ergibt sich sowohl rechtlich als auch strukturell ein Klärungsbedarf, was die Transparenz und Nachvollziehbarkeit des zugrunde liegenden Geschäftsmodells angeht. Anders ausgedrückt: Ross und Reiter sollten bei jedem neuen Geschäftsmodell rund ums Social Trading deutlich ersichtlich sein.

Erst recht gilt dies im Falle von eToro dann, wenn der Nutzer sich bares Geld auszahlen lassen möchte. Denn wer sich als kundenfreundliche Version eines „Facebook-Tradings“ besonders gemeinschaftsnah stilisiert, sollte sich tief in die Karten schauen lassen. Und wie wir seit längerem wissen, lässt gerade das große Vorbild Facebook in Sachen Datenschutz und Transparenz einiges an Nutzerfreundlichkeit zu wünschen übrig.

Lesen Sie im nächsten Teil – das Interview mit eToro:

„4 von 20 Top-Tradern sind Deutsche“

Written by lochmaier

Februar 13, 2013 at 3:25 pm

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Buchvorstellung: Deutschland braucht Blogger, Blogger brauchen Germany

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Bayern braucht Deutschland, Deutschland braucht Bayern, hat es der Politikfürst Franz-Josef Strauß einmal auf den Punkt gebracht. Oder war es umgekehrt? So ist es auch mit den Bloggern, ohne ihre Leser geht es nicht, aber es muss auch die Mutigen geben, die nach vorne preschen und sich ihre Lesergruppe selbst schaffen. Nun hat die Fachhochschule Mainz ein Buch mit lebendigen Portraits unter dem Titel „Deutschland Deine Blogger“ herausgegeben.

Buchtitel_Blogger 2013

Erinnern Sie sich noch an 1973: In der Hitparade der SWR-Radiosendung Pop Shop auf Platz 1: Franz Josef Strauß, mit seinem Song: Deutschland braucht Bayern, nachzuhören ist der Hit auf Augenhöhe mit den Beatles hier auf den offiziellen Seiten vom Südwestdeutschen Rundfunk SDR History  (bis zur Seitenmitte runterscrollen und im Media Player öffnen).

Mittlerweile braucht auch Bayern Deutschland. Und damit sind wir nach dieser symbolträchtigen Einleitung beim eigentlichen Thema: >Warum es in Deutschland so schwer ist, als spezialisierter Blogger jenseits vom Mainstream erfolgreich zu sein, beschreibt Finanzblogger-Kollege Felix Salmon, der als Wirtschaftsjournalist unsere spezifisch geographischen  Befindlichkeiten einmal so zum Ausdruck gebracht hat:

Die zehn Thesen von Felix Salmon:

1. Das Internet ist eine große Gleichheitsmaschine, was dazu führt, dass selbst junge und sogar anonyme Blogger berühmt und wichtig werden können. Respektierte Professoren und einflussreiche Experten dagegen werden in der Blogosphäre oft ignoriert, weil sie nicht sagen, was sie wirklich denken, oder weil das, was sie sagen, einfach zu langweilig und vorhersehbar ist. Deutschland funktioniert genau andersherum: Hier ist man immer noch fixiert auf Status und Hierarchie.

2. In Deutschland zählt Qualifikation mehr als alles andere. Die Leute verbringen Jahrzehnte damit, die verschiedensten Diplome und Zeugnisse und Zertifikate zu sammeln, und wenn sie dann alles beisammenhaben, sorgen sie dafür, dass die Welt das weiß. Wenn man kein Papier hat, auf dem steht, dass man sich zu diesem oder jenem Thema äußern darf, dann darf man seine Meinung auch keinem anderen zumuten. Die Leser sind übrigens nicht viel anders, auch sie wollen zuerst wissen, ob der Schreiber qualifiziert genug ist, bevor sie sich dafür interessieren, was der Schreiber denkt. In der Blogosphäre dagegen ist es völlig egal, ob jemand ein zertifizierter Meinungsträger ist – was zählt, ist allein, ob die Meinungen stichhaltig, originell und klug sind.

3. In Amerika ist es den meisten Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft wichtig, was die Blogosphäre sagt – sogar einem selbstherrlichen Ökonomen wie Larry Summers, dem Chefdenker der Obama-Administration. Er liest Blogs täglich, und zwar nicht nur solche von Technokraten mit einem großen Namen. Er liest auch die Blogs von Leuten, die normalerweise kein Gehör finden würden in der Politik. Er respektiert die Stimme des Volkes, was eine sehr amerikanische Haltung ist und keine besonders deutsche.

4. Um ein guter Blogger zu sein, muss man ganz andere Dinge können als ein großer Ökonom oder Banker. In Deutschland denken die Menschen dauernd an ihre Karriere und kümmern sich eher um die Fähigkeiten und Voraussetzungen, die wichtig sind für ihren Beruf, als um die viel weniger wichtigen Faktoren, die sie zu einem guten Blogger machen würden.

5. Ein Blogger muss sich irren, wenigstens manchmal. Wenn er sich nie irrt, dann ist er nie interessant. In den meisten Ländern ist das eine der großen Schwierigkeiten für die Blogo-sphäre: Die Menschen haben Angst davor, etwas zu schreiben, das sie dumm aussehen lässt. In Deutschland ist diese Angst besonders stark ausgeprägt, weil hier jedes öffentliche Wort genau gewogen wird. Wenn du über etwas schreibst, womit du dich nicht auskennst, wirst du Angst haben, einen wichtigen Aspekt zu übersehen. Wenn du über etwas schreibst, womit du dich gut auskennst, wirst du Angst haben, dass die Leute dich nicht mehr ernst nehmen, wenn du einen Fehler machst.

6. Die Deutschen sind methodisch und systematisch und umfassend in dem, was sie tun. Die Blogger lieben Schnellschüsse, sie machen Dinge ad hoc, es ist schwer, sie festzunageln.

7. Blogger sind die natürlichen Außenseiter, sie sind sogar stolz auf diesen Status und sehen sich gern als die Einzigen, die im Angesicht der Macht die Wahrheit sagen. In Deutschland kommt man nicht besonders weit, wenn man sich zum Außenseiter erklärt, man gewinnt kein Ansehen – und Ansehen ist etwas, wonach fast alle Deutschen streben.

8. In Amerika sind es, gerade im Wirtschaftsbereich, vor allem Professoren, die bloggen – und die lieben nichts mehr, als Ideen auszutauschen und miteinander online zu diskutieren. Deutschland hat eine andere Professorenschaft, andere Universitäten und vor allem kein Blogger-Nest wie die George Mason University in Virginia.

9. Die Deutschen werden nicht arbeiten, wenn sie kein Geld dafür bekommen, und Bloggen wirkt auf sie verdächtig wie Arbeit. In Amerika verdient man mit Bloggen nur indirekt Geld, durch Ruhm und Bekanntheit, die einem der Blog bringt. Da ein deutscher Blog kaum Ruhm oder Bekanntheit bringen wird, gibt es keinen wirklichen Grund zu bloggen.

10. Die Deutschen nehmen ihre Ferien extrem ernst. Der Blogger kennt keine Ferien 

Quelle: SZ-Magazin (19-2009)  –  B wie Blog – Zehn Gründe, warum Blogs in Deutschland nicht funktionieren

Dies führt zu der Frage: Funktionieren Blogs wirklich (nicht)? Zweifellos, in der abschätzig als „Nische“ titulierten kleinen Leserecke schaffen sie sich ihren Radius. Wie der konkret aussieht, beschreibt der persönliche Report Deutschland Deine Blogger, den die Fachhochschule Mainz herausgegeben hat. Das Werk hebt sich vom sonst so nebelverhangenen akademischen Duktus ab, der viel erklärt, aber selten weiß, über welche gesellschaftlichen Internetphänomene man hier genau paraphrasiert. 

Kurzum: Wer sich mit dem Innenleben der „Bloggergemeinde“ – auch dies eines der vielen Klischees, die kursieren, beschäftigen will, findet in dem Werk eine gute Grundlage. Denn die Studierenden haben ein buntes Bild in zahlreichen Gesprächen mit Bloggern unterschiedlicher Sparten angefertigt. Vielen Dank an Maximilian Hill, der einen Beitrag auf Seite 50 über „Social Banking 2.0 veröffentlicht hat.

Die Bilanz: Manche Blogs behaupten sich als Multiplikatoren und Resonanzverstärker in einem Spezialgebiet. Anderen wiederum gelingt es, ein Thema von breitem Interesse mit einem persönlichen Blickwinkel zu verbinden. Eines aber verbindet alle: Neben der harten Arbeit im Alltag ist es die kleine oder große Leidenschaft für ein bestimmtes Thema.

Kurzum: Deutschland braucht seine Blogger wie die Luft zum Atmen – und die Blogger brauchen good old and new Germany, denn sonst folgt ihnen keiner. Und genau diese nüchterne Bestandsaufnahme führt zu einer These, die die Buchinitiatoren gerne zur Diskussion stellen möchten:

„Blogs sind erkennbar ein Nischenprodukt, das sich dann erfolgreich entwickeln kann, wenn die Nische groß genug ist und vor allem, wenn es sich mit den traditionellen Medien vernetzen und die sozialen Medien wie Facebook und Twitter für die eigene Verbreitung zu nutzen vermag. Besonders spannend sind vor diesem Hintergrund die Zukunft der Zeitungen, die durch ihren Rückgang Nischen hinterlassen, und die Entwicklung von Youtube als Plattform für Selfmade-TV. Wenn die Blogger aber keinen „schlauen“ Weg finden sollten, bleiben sie zwischen den traditionellen Massenmedien und  Social Communities eingeklemmt.“

Gibt es dazu Meinungen aus der breit gefächerten Blogosphäre, auch mit Blick auf Finanz- und Wirtschaftsblogs? Oder anders gefragt: Wie groß kann, darf und muss eine „Nische“ ( ein allerdings reichlich akademisch abgegriffener Ausdruck, denn eine Nische bemisst sich nicht nach der Größe, sondern nach der „Qualität“ und dem synergetischen Netzwerkeffekt ) sein?

Wie dem auch sei, es gibt was zu schmökern – Germany – be aware of your blogger spirit:

Andrea Beyer/Lothar Rolke: Deutschland Deine Blogger. Ein persönlicher Report aus der Blogosphäre. Mainz 2013. Preis: 12 Euro zzgl. Versandkosten. Ansprechpartner für Bestellungen

 Nina Huber, E-Mail: nina.huber@fh-mainz.de Tel: 06131.628-3418


 

Written by lochmaier

Februar 12, 2013 at 9:28 am

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Social Trading (Teil III): Interview mit Mr. Market – Kontra: „Wikifolio und Co. wecken neue Illusionen“

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In einer Mischung aus Interview und Gastbeitrag möchte ich den Lesern zu dieser Serie die Insidereinschätzung von Börsenblogger Mr. Market (alias Michael Schulte) zum Besten geben. Hoffentlich kann daraus eine kleine Diskussionskultur zu den Chancen und Grenzen von Social Trading erwachsen, und zwar jenseits von reiner Schwarz-Weiß-Malerei.

Meine Ausgangsfrage, die wir telefonisch durchgegangen sind, lautete dabei wie folgt:

SB 2.0: Kann das Modell von Wikifolio & Co. also überhaupt auf längere Sicht jenseits einer Eintagsfliege funktionieren? 

Mr. Market bezieht dazu eine recht eindeutige Position:

 „Als ‚Entertainment‘, also als die Anleger unterhaltendes Social Networking, kann das Modell selbstverständlich funktionieren. Mit dem Modell des „Social Trading“ aber abseits von Entertainment den Markt zu schlagen oder bessere Ergebnisse als Publikumsfonds produzieren, wird auf die Dauer nicht möglich sein. Insofern schafft Wikifolio eine neue Illusion, die die Anleger nur erneut davon abhält, das wirklich Notwendige zu tun: Ihr eigenes Wissen und Können zu steigern, statt anderen hinterher zu laufen.

Denn die „Schwarmintelligenz“ ist im Markt eher „Schwarmdummheit“, mit der Herde zu laufen verschafft im Kampf gegen „den Markt“ keinen Mehrwert. Denn der Markt ist ein selbstbezügliches, in sich selbst schwingendes System, in dem allgemein bekanntes Wissen und Methodik schnell wertlos wird, weil die Marktteilnehmer dieses antizipieren. Wirklicher Erfolg reift dagegen im Verborgenen.

Mit anderen Worten: Sollte ein Trader auf Wikifolio dauerhaft grossen Erfolg haben, wird seine Erfolgsmethode zum Nachmachen animieren, was den Vorteil der eingesetzten Methodik schnell ausser Kraft setzt. Im Erfolg liegt also schon der Niedergang begründet. Auch verliert der Trader seine Freiheit im Kopf, wenn er beim Social Trading im Sinne des akkumulierten Herdentriebs handelt und sich vor allem für sein Handeln in der sozialen Gruppe rechtfertigen muss.

Die zwingende Notwendigkeit zur geistigen Flexibilität und kompromissloser Wende im Angesicht neuer Volten „vom Markt“ wird dadurch schwer gestört, erfahrene Trader berichten immer wieder, wie ihre Performance sinkt und ihr freies Handeln behindert wird, wenn sie anfangen ihre Trades konkret im Detail gegenüber Dritten zu kommunizieren.  Es entsteht dann eine „Schere im Kopf“, die auf der Performance lastet.

Somit bleibt dem ambitionierten Börsenanleger auch weiterhin nur eines: Sich selbst aktiv mit der Börse zu befassen, die Zusammenhänge verstehen – und sich so eine eigene Kompetenz aufzubauen. Denn ohne eigenes Fachwissen kann der Privatanleger auch seine Dienstleister nicht richtig steuern, an die er die wundersame Geldvermehrung einfach auslagert.“

Das Gespräch führte Lothar Lochmaier

>>> Soweit die persönliche Sichtweise von Michael Schulte. Bilanzieren wir also: Alles Gute an der Börse ist individuell harte Arbeit, und hier hilft weder eine voll- noch teilautomatisierte Chartanalyse, noch das „blinde“ Outsourcen des Tradings an Dritte über Social Trading Plattformen. Man darf also auf die weitere Lernkurve der Beteiligten gespannt sein.

Und: Eine aktive, rege, sachlich fundierte und kontroverse Diskussion hier auf Social Banking 2.0 ist ausdrücklich erwünscht.

In den kommenden Tagen und Wochen werde ich hier weitere nationale und internationale Modelle sowie Trends zum Social Trading vorstellen.

Written by lochmaier

Februar 6, 2013 at 2:18 pm

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Social Trading (Teil II): Interview mit Wikifolio – Pro: „Wir wachsen rasant“

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Im ersten Teil dieser Serie habe ich die Plattform Wikifolio.com ausführlich vorgestellt, mit allen Chancen, Risiken und Nebenwirkungen, zu der sich der Anleger eingehend selbst befragen sollte. Nun dazu zwei Interviews, eine „Pro-Position“ und eine Art „Gegenthese“ zum Social Trading, um die Leser zum aktiven Dialog darüber anzuregen.

Zunächst vermittelt Bernhard Lehner, für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Plattform Wikifolio zuständig, einen aktuellen Einblick in den Status Quo. 

Social Banking 2.0: Was hat sich seit Gründung von Wikifolio geändert, was bleibt gleich?

Bernhard Lehner: Die Grundidee, das „Follower-Prinzip“ bestmöglich umzusetzen, ist unverändert unser Versprechen. Aufgrund der starken Partnerschaften und massiven Entwickung unserer IT-Infrastruktur können wir unseren Anlegern und Tradern mittlerweile viel mehr Möglichkeiten anbieten als ursprünglich geplant. Hier heben wir uns auch sehr deutlich von Markt ab: 

–        wikifolios sind an der Börse Stuttgart gelistet und damit bei allen Banken und Online Brokern in Deutschland erhältlich. Man braucht dazu kein spezielles Konto oder Depot.

–        Breites Anlageuniversum von mehr als 3000 handelbaren Werten, dies wird sich in den nächsten Monaten dann noch vervielfachen

–        Starker Vertriebskanal: Informationen zu wikifolios finden sich auf onvista.dehandelsblatt.comfinanzen100.de – diese Partnerschaften werden wir in den nächsten Monaten noch stark ausbauen

SB 2.0: Wie viele Kunden und Kapital sind „unter Management“?

Bis dato sind hatten wir mehr als 100.000 Unique Vistors, wir haben fast 11 Millionen Euro Assets under Management und ein Handelsvolumen von mehr als 250.

wikifolios sind übrigens laufend unter den Top 20 der meist gehandelten Anlegerzertifikate der Börse Stuttgart. Vorgestern waren beispielsweise drei wikifolios unter den Top 20.

SB 2.0: Wie grenzt sich das Modell gegen andere Plattformen wie Investtor, aber vielleicht auch eToro oder Ayondo ab?

Wie schon oben erwähnt sind die wichtisten Abgrenzungs-Merkmale: wikifolios sind überall handelbar, unser breites Anlageuniversum und die starken Vertriebskanäle.

Darüber hinaus ist ein Alleinstellungsmerkmal, dass bei uns keine Gebührenbelastung oder Spreadweitung bei Umschichtungen im Depot entsteht.

Damit sind sowohl konservative, breit diversifizierte Strategien als auch Day-Trading Strategien mit mehrfacher täglich Umschichtung möglich, ohne dass die Gebühren die Rendite auffressen.

 SB 2.0: Wie sieht Wikifolio ein erfolgreiches Social Trading?

Social Trading braucht ein paar Ingredienzien: 

– Gute Trader

¾ aller investierbaren wikifolio sind im Plus. Einige herausragende Trader haben +50% und mehr erzielt, und zwar OHNE riskante Hebelprodukte. Durch die Möglichkeit, eine persönliche ISIN zu bekommen und die Publizierung des Track-Records auf fast allen Finanzportalen Deutschlands entsteht auf wikifolio ein großer Anreiz für die Trader.

– Faires Gebührenmodell

welches die Handelstätigkeit nicht mit Gebühren belastet und dafür sorgt, dass das Geld der Anleger mehr und nicht weniger wird

– Hohe Transparenz

Auf wikifolio haben beispielsweise alle Nutzer volle Einsicht in jeden einzelnen Trade – auch ohne Anmeldung auf wikifolio.com

–  Mechanismen zur Auswahl guter Trader

Bei uns sorgen mehrere Filter und Ranglisten sowie ein intelligentes Punktesystem für perfekte Selektionsmöglichkeiten bzw. bringen die guten Trader nach oben.

 – Vielfalt

1000 FOREX Trader sind langweilig, alles reduziert sich auf quantitative Betrachtungen. Bei einem breiten Anlageuniversum gibt es viel mehr gute Trader und auch andere Gründe, in eine Strategie zu investieren, weil man z.B. Inflationsschutz sucht (mit einem Gold-wikifolio) oder an eine spezielle weltwirtschaftliche Entwicklung glaubt (Emerging Markets wikifolios, Rohstoffwikifolios,….). Gerade bei „Social“ Trading ist es wichtig, auch andere Faktoren miteinzubeziehen.

SB 2.0: Irrt die Masse tatsächlich seltener als Individuen, schließlich gewinnt an der Börse nicht die Masse, sondern nur wenige?

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass mehr als 80% der privaten Anleger den Markt nicht schlagen können und nur ein kleiner Teil der Anleger nachhaltig Profite erwirtschaftet. Dies ist aber gleichzeitig die Motivation für uns, einem interessierten Anleger mit wenig Zeit oder Wissen zu ermöglichen, einem erfahren Trader zu folgen. Die Weisheit der Vielen kommt bei wikifolios ja auch nicht dadurch zustande, dass man das kauft, was die durchschnittliche Meinung ausmacht, sondern wir versuchen die besten Trader zu finden und ermöglichen den anderen Anlegern, diesen ganz einfach zu folgen.

Somit könnte die Frage lauten: Gibt es überhaupt Trader, welche nachhaltig den Markt schlagen und können wir diese rechtzeitig identifizieren? Eine wesentliche Voraussetzung ist völlige Transparenz – und zwar sowohl was die Anlagestrategie betrifft als auch was das investierte Kapital betrifft – beides ist auf wikifolio.com gegeben.

Die Community stimmt über die Vormerkungen zuerst ab, welcher Trader eine ISIN zugeteilt bekommt, und dann sieht jeder Anleger in Real-Time, wieviel Kapital von anderen Anlegern einer Strategie folgt.

Dies ist die Basis, die Weisheit der Vielen zu nutzen – wenn ein Trader nicht konsequent handelt, verliert er sofort Follower. Dieser Prozess ist auch schon im Nutzerverhalten zu beobachten. Wir sehen auch, dass die Anleger dann gerne umschichten und gleich nach dem Verkauf eines wikifolios ein anderes mit besseren Kennzahlen erwerben.

Man kann wikifolio.com auch als einen unverzerrten Marktplatz der Handelsstrategien bezeichnen – was auf den Vertrieb von anderen Bankprodukten nicht zutrifft, hier gewinnt oft das Produkt mit den höchsten Vertriebsanreizen, was für den Anleger doppelt fatal ist: erstens bekommt er nicht die beste Strategie und zweitens müssen ja die Vertriebsanreize in Form von Gebühren wieder verdient werden.

Interview: Lothar Lochmaier

Im nächsten Teil folgt nun eine intellektuelle Auseinandersetzung aus Tradersicht mit den neuen Geschäftsmodellen:

Dritter Teil: Interview mit Mr. Market – „Wikifolio & Co. wecken nur neue Illusionen“

 

Written by lochmaier

Februar 6, 2013 at 2:17 pm

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