Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Archive for Februar 2012

Schattenbanken: Insider packen den Handel an der Wallstreet aus

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Der Insider-Handel im ganz großen Stil war in den letzten beiden Jahrzehnten eher was für das große Hollywood-Kino. Doch es ist mittlerweile (fast) allen klar, dass sie ein Teil eines gut funktionierenden Schattenbanken-Systems sind, dessen gefräßiger Schlund der Allgemeinheit Bärendienste aufbürdet, während die Protagonisten dem „Bullenracing“ fröhnen. Ein ungewöhnlicher Werbespot vom FBI lanciert mit Michael Douglas  – alias der skrupellose Börsenhändler Gordon Geeko in dem Blockbuster Wall Street – zeigt, dass die Unterstützungslinie gegen das große Gemauschel in Milliardenhöhe auch in Insiderkreisen wächst.   

Lesetipp: Auf Spiegel online kann man nachlesen, welche Dimensionen dieses informelle Schattenbankensystem im kaum durchschaubaren Beziehungsgeflecht beim Insider-Handel an der Wallstreet mittlerweile einnimmt.

Written by lochmaier

Februar 28, 2012 at 7:55 am

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Banking ohne Banken: Gibt es dafür den richtigen Boardingpass?

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In einem mehrteiligen Gastbeitrag haben sich Florian Semle und Dirk Elsner auf der Plattform PR Blogger mit der Bank der Zukunft befasst. Gibt es die überhaupt? – mögen einige Spötter jetzt einwenden, wo das business as usual vermeintlich weiter dominiert. Das Provisionsmodell beherrscht den Markt ebenso wie die Tendenz, nur lukrative Fondsprodukte für den Massenmarkt anzubieten, die einer genauen Betrachtung mit Blick auf das aktive Management selten dem hohen Anspruch standhalten.
 
Welche Chancen aber haben innovative Modelle tatsächlich, die den Mittelsmann neu definieren? Bleiben sie eine Randerscheinung oder erreichen sie irgendwann die Mitte der  Gesellschaft? Gibt es beispielsweise bald eine Art von Google-Bank, wie ein interessanter Beitrag auf dem Bank Blog dieser Frage genauer nachgeht.
 
Oder anders herum gefragt: Werden soziale Netzwerke auch die finanziellen Verhaltensweisen der Anleger neu justieren, so dass Banken am Ende nachziehen müssen, um nicht auf der Rücksitzbank in der dann anders verteilten Wertschöpfungskette zu landen. Kommt also sowas wie die virtuelle Facebook-Währung und -Filiale?
 
Vielleicht sollten wir uns eine gewisse Bodenhaftung bewahren. Keiner ist das Orakel von Delphi. Der Beitrag von Florian Semle und Dirk Elsner via PR Blogger liefert zumindest eine gute Zusammenfassung anhand von vier Thesen, denen ich nur zustimmen kann:
 
1.  Die Machtverlagerung von der Bank zum Kunden
2. Technik als (man könnte hier ergänzen als fairer und so gesehen „sozialer“) Service
3. Kollektives Finanzwissen
4. Der Kunde als aktiver Teil des Wertschöpfungsprozesses
 
Quelle: pr-blogger.de
 
Was geht hier ab? Der Reihe nach: Kaum einer, der das Internet und dessen neue Spielregeln wirklich kennt, möchte die oben genannten Punkte bestreiten. Warum aber vollzieht sich die Innovation in der Finanzwelt trotzdem so schleppend?
 
Nähern wir uns der virtuell ausgedruckten Bordkarte zur Killerapp in der Bank 2.0 langsam: Weil sich viele aktuelle Geschehnisse mit Blick auf die Mitte der Banken langsam und nach innen abspielen. Der Dialog mit neuen Stakeholdern wird nicht offen geführt, offenbar befürchtet man, dass die eigene Produktphilosophie ins Erodieren kommen könnte.
 
Angesichts der existenten Zielkonflikte zwischen Kunde und Bank ist dies freilich nachvollziehbar. Wehret den Anfängen, wenn das Provisions getriebene Vertriebsmodell ins Wanken käme. Untermauert wird diese Einschätzung auch dadurch, dass die Banken stärker als früher auf  margenträchige „Hausprodukte“ setzen, wie soll da der offene Dialog via Social Media gelingen, wo dort die Nutzer mit am Regiepult sitzen, jenseits von substanzlosen Produktinfoblättern und hübsch ausschauenden Kundenbeiräten.
 
Hier wird noch mancher Stein den Berg heraufrollen, und mancher Prophet im eigenen Land auf Granit beißen, bis die Philosophie „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ ein Auslaufmodell darstellt. Aber das Internet ist in der Lage, hier nicht nur als Korrektiv in Richtung mehr „Kundenorientierung“ zu fungieren, sondern auch neue Geschäftsmodelle von der Basis her zu kreieren, die die „Top Downs“ dieser Welt zum Nachdenken anregen.
 
Ich für meinen Teil freue mich dazu im Frühjahr auf zahlreiche spannende Diskussionen vor und hinter den Kulissen. Sprechen und diskutieren werde ich etwa am 15. Mai auf dem Retail Banking Forum in Wien – dort nach einem Vortrag steht in einem Roundtable das provokante Thema an: Banking ohne Banken? 
 
Bezeichnend ist auch die Aufgeschlossenheit von jüngeren Bankern, sich mit neuen Ausbildungsinhalten jenseits des „Mainstreams“ zu befassen, was meiner Einschätzung nach allerdings im Ausland zumindest vordergründig betrachtet etwas engagierter gelingt als hier. Aber irgendwann erreicht jeder Innovationszug uns.  
 
So bin ich etwa im Frühsommer in Sofia unterwegs, und zwar hier: 1st Annual summit ~ Sustainable Banking & Social Entrepreneurship ~ 08 June 2012, Sofia (Bulgaria), mit einem Vortrag zum Thema: Social Banking 2.0 – the future of finance?   
 
Kommen wir nun zur Frage, ob und in welcher Form es überhaupt einen technisch-ökonomisch-sozialen Boardingpass für das Banking ohne Banken geben kann. Dazu ein Lesetipp: Die aktuelle Ausgabe Nr. 27 der Fachzeitschrift T3N verfolgt das Schwerpunktthema „Future Cash“. Darin beleuchte ich neben anderen Autoren das Thema: Wie viel Social Media braucht und verträgt die Bank? Das Heft erscheint am 29. Februar im Handel. Mehr Infos auf den Onlineseiten von T3N. Ein paar Schnupperzeilen meines Beitrags „Offene Banken“ finden sich hier.
 
Fazit: Wie komplex die Frage zu beantworten ist, ob und bei wem man den Boardingpass in die neue Bankenwelt käuflich erwerben kann, möchte ich mit einem vielschichtigen Querverweis statt mit fertigen Patentrezepten veranschaulichen. 
 
Auf dem Weblog Berliner Gazette findet sich ein Buchauszug meines Romans Schattenbanken, er zeigt jenseits von Klischees, Rechtfertigungen, aber auch von plumpem Bankenbashing die Mechanismen auf, die sich in unserer Gesellschaft und Wirtschaft derzeit abspielen. Das Ganze ist künstlerisch ansprechend mit Fotos des in New York lebenden japanischen Fotographen Noritoshi Hirakawa aufgemacht. 
 
Wer die Gratwanderung unternehmen möchte, die bunte Welt zwischen den Licht- und Schattenbanken zu erkunden, der kann außerdem ein Interview mit dem Autor auf dem Bank Blog nachlesen. 
 
Und heute hat die Fachzeitschrift t3N (02.03., 11.53 h) noch eine kleine  Promo-Aktion gestartet, bei der es drei Gewinner gibt: 1. Preis: ein t3n Jahresabo 2.+3. Preis: Je eine aktuelle Ausgabe des t3n Magazins. Rasch bei mir melden, info(at)wellenenergie.de.
 
Und so sieht das Titelbild zum „Geld der Zukunft“ bei T3N aus:
 
 
t3n27 future cash

Written by lochmaier

Februar 27, 2012 at 8:11 am

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Gastbeitrag: Crowdfunding – Königsweg der Frühphasenfinanzierung?

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Dass Crowdfunding „boomt“, zeigt sich nicht zuletzt daran, dass auf der Plattform kickstarter.com jetzt bereits zwei, nein sogar dreimal die Millionenmarke überschritten wurde. Mein letzter Beitrag über Seedmatch bestätigt diesen Trend auch auf eindrucksvolle Art und Weise für Deutschland.

Dennoch stellen sich Fragen zur Skalierbarkeit und der wirtschaftlichen Gesamtrechnung des Modells. Schließlich bleibt das Gros neuer Ideen weiterhin unfinanziert, was angesichts des Hypes ums Crowdfunding gelegentlich übersehen wird. Anders gefragt: Wie schaffen es die Betreiber, einen „ROI“ (Return-on-Invest)  bzw. einen tragbaren „Business Case“ zu generieren. Das sind zugegebenermaßen schwierige Fragen.

Jeden Tag klopfen bei Plattformen wie Seedmatch oder Innovestment ein paar Startups an, die Betreiber selektieren die attraktiven Unternehmen aus der Frühphase, was aber die Masse verkleinert, wenn die Betreiber sich überwiegend auf die „Rosinen“ fokussieren. Das ist gar nicht einmal negativ gemeint, sondern die Voraussetzung für eine verlässliche Wachstumsstrategie, von der alle Stakeholder, pardon,  Interesseneigner, gleichermaßen profitieren. 

Immer alle in das gleiche Boot zu kriegen, das wiederum kann die Gesamtbilanz schmälern bzw. die Zielgruppe stark begrenzen. Hinzu kommen unter Umständen hohe Initial- und Fixkosten, manuelle Prozesse lassen sich nur schwer automatisieren, auch die Volumina sind je nach Land durch regulatorische Bedingungen in der Regel begrenzt.

Jedoch hat die Schweiz gezeigt, dass man auch dort beginnen kann, wo andere aufhören, nämlich im Millionenbereich – also mit Einstiegsinvests der privaten Investoren ab dem vierstelligen Bereich. In der Regel erfolgen diese Crowd Investments allerdings gemeinsam mit weiteren Partnern. 

Es bilden sich also unterschiedliche Klassen, Zielgruppen und Marktsegmente beim Crowdfunding und -investing. So hat Innovestment kürzlich stille Beteiligungen gestartet und Seedmatch hat die spezifische Gruppe der Existenzgründerinnen entdeckt.  [Dazu ein Nachtrag um 17.00 Uhr: Das heutige Live-Crowdfunding der weiblichen Gründeridee von @TeamSugarShape wurde bereits vollständig finanziert in 46 Minuten – der schnellste Schwarm der Internetwelt.]

Bevor jetzt dem einen oder anderen schwindlig wird, weitere Kooperationen werden folgen (müssen), um die Wertschöpfungskette vertikal wie horizontal zu erweitern. Denn eine größere Spekulationsblase könnte der junge Markt noch nicht wirklich verkraften.

All dies sind spannende Fragestellungen, die nun in einem Gastartikel auf Social Banking 2.0 von einem Branchenkenner genauer unter die Lupe genommen werden sollen. Bühne frei: 

Miteinander unterschiedlicher Investoren-Typen: Der Königsweg der Frühphasenfinanzierung?

von Steffen Wagner*

Wer sich im Zuge vieler Meldungen über erfolgreiche Crowdfunding-Projekte zum ersten Mal mit der Finanzierung von Jungunternehmen auseinandersetzt, wird schnell merken, dass sich dem interessierten Investor ein grosses Problem auftut: Die Due Diligence, also Prüfung des Investitionsangebots, ist nicht nur schwierig sondern erfordert selbst von Profis einen hohen Zeitaufwand. Zusätzlich braucht es aufgrund der technischen Abwicklung und finanziellen Komplexität einer Venture-Capital-Transaktion unterschiedlichstes Know-How, vielfältige Perspektiven und vor allem auch praktische Erfahrung. All dies ist für die wenigsten Privatinvestoren zu stemmen.

So kommt es zur aktuell gängigen Einschätzung: Das sogenannte „Crowdfunding“ ist nur für die Gründungsfinanzierung („seed stage“) sinnvoll, da hier mangels Daten nur eine geringe Prüfung nötig und auch möglich ist. Dieses hohe Risiko wird durch den niedrigen Kapitalbedarf und niedrige Investitionssummen aufgewogen. Selbstverständlich sind solche Start-Finanzierungen für Jungunternehmen sehr wertvoll, ehrlich betrachtet handelt es sich aber aus Investoren-Sicht bei Summen von wenigen hundert Euro schlichtweg um Spielgeld.

Ganz am anderen Ende des Venture-Capital-Spektrums stehen die grossen Fonds und Banken. Sie engagieren sich in späteren Stadien der Unternehmensfinanzierung („later stage“), in denen es in der Regel um Summen von mehreren Millionen geht, zeitlich oft schon mehrere Jahre nach der Unternehmensgründung.

Hier wirken nicht nur die grossen Investitionssummen abschreckend auf Privatinvestoren: die Masse an zu untersuchenden Unternehmensdaten macht zudem eine Beurteilung durch Finanzprofis und Industrieexperten beinahe zwingend notwendig. Auch für den Unternehmer steht ab einer gewissen Unternehmensbewertung die Aufnahme von „Kleinvieh“ nicht mehr in Relation zum Aufwand der Investorenbetreuung.

Zwischen diesen beiden Extremen bleibt die sogenannte Frühphasenfinanzierung („early stage“) auf der Strecke. Schon zu komplex für Privatinvestoren aber aufgrund des Finanzierungsbedarfs typischerweise von 300’000 € bis 2 Millionen € für grosse Fonds und Banken nicht interessant, stehen Unternehmer in Deutschland und der Schweiz hier vor grossen Herausforderungen.

Dazu kommt die paradoxe Situation, dass gerade im Privatbereich bedeutende Vermögen existieren und das Interesse an „anfassbaren“ und verständlichen Investments groß ist – gerade dann, wenn die kapitalsuchenden Unternehmen ihre Feuertaufe bereits bestanden haben, also zumindest einen ersten „Proof of concept“ vorweisen können.

Die Lösung ist geradezu offensichtlich: Die Kombination der beiden Welten, also ein Miteinander von privaten und institutionellen Investoren, hat das Potenzial die bestehende Finanzierungslücke in der Frühphase zu schließen. Kleinanleger können so von der professionellen Due Diligence und Erfahrung der Profis profitieren und diese wiederum können ihre Investitionsentscheide marktgerecht abstützen. Sie beteiligen sich in der Regel in dieser Phase nur, wenn andere mitmachen (insbesondere wenn wie bei manchen Banken oder Förderfonds ein politischer Auftrag die Aktivitäten begründet) und sie erhalten dafür Multiperspektivität (Crowdfunding zieht relevante Experten aus einem grossen Pool an) sowie den in dieser Phase entscheidenden „Social Proof“, eine Einschätzung über die Fähigkeiten des Gründerteams und die Belastbarkeit des Geschäftsmodells.

Konsequent praktiziert wird dies von der Finanzierungsplattform investiere (www.investiere.ch), vom Fraunhofer-Institut vor dem Hintergrund der oben gemachten Ausführungen als „Hybrid“ eingestuft[1]. Ziel jeder Finanzierungsrunde über investiere ist die Kombination von Neulingen im Markt mit erfahrenen Profis – die Auswahlprozesse und vertragliche Koordination basieren jedoch stets auf der langjährigen Erfahrung klassischer Venture-Capital-Investoren. Und bis jetzt sehen die Ergebnisse vielversprechend aus: In bereits acht Finanzierungsrunden unterschiedlicher Grössen und Branchen investierten Privatleute mal zusammen mit traditionellen Business-Angel-Klubs (Beispiel: das Nanotech-Start-up Attolight wurde gemeinsam mit dem StartAngels-Netzwerk finanziert), mal mit Banken (Beispiel: Smartphone-App-Entwickler Uepaa, der die Zürcher Kantonalbank als Lead Investor gewinnen konnte) oder aber mit Venture-Capital-Fonds (Beispiel: das Start-up Fontself, an dem auch Index Ventures beteiligt ist).

Aus dieser Erfahrung bestätigt sich, dass private Investoren Profi-Investoren insbesondere als Garant für Stabilität und Liquidität auch nach einer abgeschlossenen Finanzierungsrunde schätzen. Für die Profis bestätigt sich in der Praxis, dass eine breite Abstützung des Investitionsentscheides der typischen Unsicherheit bedeutend entgegenwirkt und die „kleinen“ Investoren mit ihrem privaten Netzwerk dem Unternehmen entscheidende Markteintrittsvorteile verschaffen können.

Mit einer Kombination der Kräfte auf dem Venture-Capital-Markt wird erstmals ein nicht-staatlicher Weg aus der Finanzierungs-Klemme wachsender Jungunternehmen deutlich: Nicht nur bekommen private Investoren die Gelegenheit, sich mit relevanten Anteilen an vielversprechenden Unternehmen zu beteiligen – auch klassische Investoren und sogar Banken könnten sich verstärkt in die frühe Finanzierungsphase einbringen.

Beides sind gute Nachrichten für das Innovationspotential der Gesamtwirtschaft. Während dieser Königsweg in der Schweiz bereits möglich ist, müssten in Deutschland und der EU zunächst regulatorische Hürden aus dem Weg geräumt werden. Dort ist die Einbindung einer breiteren Privatinvestorenschaft aufgrund des gesetzlichen Maximalbetrags von 100’000 Euro pro Finanzierungsrunde auf die Gründungsfinanzierung eingeschränkt.

* Hinweis: Der Autor ist Managing Partner und Mitgründer der Finanzierungsplattform investiere.


[1] Hemer, Joachim et al. (2011): “Crowdfunding und andere Formen informeller Mikrofinanzierung in der Projekt- und Innovationsfinanzierung”, ISI Schriftenreihe “Innovationspotenziale” des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, Fraunhofer Verlag,Stuttgart, S. 61f.

Written by lochmaier

Februar 23, 2012 at 8:09 am

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Umweltbank: Top-Erfolgszahlen, aber kein Social Media und falsche Werbeversprechen?

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Bis dato hat dieses Weblog sich noch nicht explizit mit der Umweltbank befasst, die neben der GLS Bank sicherlich zu den erfolgreichsten Vorreitern unter den deutschen Ökobanken gehört. Den erfolgreichen Bilanzen auf der Habenseite der letzten Jahre mit zweistelligen Zuwachsraten in Kundenzahl und Geldvolumina stehen aber auch kritische Punkte gegenüber.

Neben der Finanzierung von Solartechnologien steht vor allem das ökologische Bauen im Vordergrund. Längst ist das auf nachhaltige Geldanlagen spezialisierte Institut in den Mainstream vorgedrungen. So kann man via BILD studieren, wie die Nürnberger im 15. Jubiläumsjahr erneut kräftig gewachsen sind. Aber es gibt auch Kritikpunkte, die bislang jedoch eher marginal ausfielen.

So nutzt die Umweltbank beispielsweise im Gegensatz zu der sehr aktiven GLS Bank gar kein Social Media, um mit den Kunden zu kommunizieren. Im Gespräch mit Social Banking 2.0 begründet ein Unternehmenssprecher diese Haltung einerseits mit einem Mangel an personellen Kapazitäten, aber auch mit der geringen Notwendigkeit. „Wir erreichen unsere Kernzielgruppen auch ohne Social Media“, so die Aussage der Umweltbank am Telefon.

Kurzum: Auch in Zukunft ist keine Präsenz in den sozialen Medien angedacht. Etwas schwerer als die nicht vorhandene Öffnung in Richtung neuer Zielgruppen via Social Media wiegt aber ein anderer Vorwurf, durch den die Umweltbank neuerdings wegen irreführender Angaben in Werbeprospekten zu Windparkprojekten ins Visier von Verbraucherschützern gerät, berichtet jedenfalls die Stiftung Warentest.

Und das sind die konkreten Vorwürfe:  

Viele Anleger sind von der Umweltbank enttäuscht. Die Bank habe ihnen mit falschen Werbeaussagen riskante Beteiligungen an Wandparks angedreht und langjährige Investitionen in Windparks als sichere Altersvorsorge empfohlen. Später, als die Erträge ausblieben, habe sie ihre fehlerhaften Angaben und die Sicherheitseinschätzung für die Windfonds deutlich nach unten korrigiert.

Quelle: test.de

Was ist nun dran an den Vorwürfen, werden hier Äpfel mit Birnen vermengt, wie ein Leserkommentar kritisch zur Berichterstattung der Stiftung Warentest anmerkt? Gegenüber Social Banking 2.0 räumt die Umweltbank zwar gewisse Mängel in den früher aufgelegten Prospekten ein, sieht jedoch den Vorwurf der Verbraucherschützer, es drohe bei dieser Anlagevariante der „Totalverlust des eingesetzten Kapitals“ als unbegründet an – vor allem, weil die Windprojekte ja physisch vorhanden seien, also ein materieller Gegenwert.   

Mir geht es auch in diesem Fall darum, den konstruktiv-kritischen Dialog auch in Richtung Umweltbank zu eröffnen, und zwar jenseits von Banken-Bashing, aber auch der gelentlich zu beobachtenden Tendenz, das Geschäftsgebaren von Ökobanken gegenüber dem Mainstream etwas idealistisch zu überhöhen.

Also: Was meinen die Leser, zu folgenden Fragen:

– Warum verzichtet die Umweltbank ganz auf Social Media?

– Ist das gar nicht notwendig, um als nachhaltiges Finanzinstitut erfolgreich zu sein, oder vergibt man hier Chancen?

– Und: Wie sehen die Leser die angeblich „falschen Werbeversprechen“ der Umweltbank, richtig oder unwahre Behauptungen (bitte mit präziser Begründung, dabei jedoch immer sachlich und fair bleiben)?

Ich freue mich über jeden aussagekräftigen Kommentar. Bitte aber keine reinen Werbeeinträge zu der einen oder anderen alternativen Bank, das wäre etwas durchsichtig, sondern eine sachliche Auseinandersetzung rund um Chancen und Grenzen in der „Umweltbank 2.0“ im Auge behalten.

Written by lochmaier

Februar 21, 2012 at 3:01 pm

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Wie viel „Umsonst-und-Kostenlos-Mentalität“ verträgt ein Blogger?

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Vor kurzem erreichte mich folgender Leserkommentar: Geht’s eigentlich in Ihrem Blog nur noch um die Vermarktung Ihrer Bücher??? Wir in der Schweiz sagen dem salop: Eigenlob stinkt Sorry! – Nachdem ich solche Kommentare in der Regel aufgrund niedriger Qualität ignoriere, haben sie mich heute zu einem Blogeintrag inspiriert.

Zunächst einmal habe ich dem Kommentar der obigen Zeilen folgendes zurück geantwortet:

Sehr geehrter Herr xy,

vielen Dank für Ihren Kommentar, den ich freigeschaltet habe. Er ist inhaltlich jedoch reichlich deplatziert. Erstens: Es steckt jede Menge unbezahlter kreativer Arbeit hinter den Büchern, von der nun auch die Leser profitieren, wenn sie sich dafür interessieren. Wollen Sie mir nun vorwerfen, dass ich dafür überhaupt Geld verlange? Ich bin übrigens Freiberufler. Bekommen Sie kein Gehalt, möchten Sie gar kein Geld verdienen? Zweitens: Ich schreibe weiterhin jede Menge (unbezahlte) Beiträge auf diesem Blog. Drittens: Was nichts kostet, ist nichts wert, wollen Sie dass ich für meine Blogartikel künftig über eine Bezahlschranke Geld verlange, vermute wohl kaum. Alles soll kostenlos und in Topqualität sein, wie diese zustande kommt, das interessiert wohl weniger.

In diesem Sinne, man sollte nicht nur den Preis der Dinge kennen, sondern auch den Wert.

Mit freundlichen Grüßen

Lothar Lochmaier

Weitere Ergänzungen zu dem spannenden Thema, wie viel „Umsonst-und-Kostenlos-Mentalität ein Blogger verträgt“ sind im folgenden meiner individuellen Lebenserfahrung geschuldet, mit der ich vermeintliche „Gutmenschen“ und „Möchtegern-Revolutionäre“ meist auf den ersten Blick erkenne.

Nicht wenige darunter sind bereits Immobilienbesitzer oder haben größere Guthaben, so dass sie sich ihren revolutionären Pathos „leisten“ können, ohne dass es sie etwas „kostet“. Man erkennt sie daran, dass sie aus zweierlei Gründen nicht übers Geld reden:

1. Sie haben bereits genug davon (meistens durch Erbe) und reden deshalb nur über andere Themen

2. Sie kaschieren ihren saturierten Status oftmals durch überzogen weltverbesserische Haltungen. Die „echten“ Engagierten heben sich im Gegensatz dadurch hervor, dass sie bereit sind, einen Preis für ihr Tun zu bezahlen (praktisch wie ökonomisch), weil sie eine klare innere Haltung zu den Dingen haben.  

Für mich gibt es zwei „Scheinmotive“ (im doppelten Sinne, lol), wie Menschen begründen, dass sie nicht gerne übers Geld reden:

1. Sie haben genug davon, möchten sich aber ein bisschen lässig geben, damit keiner es merkt (Motto: Geld ist nicht alles…)

2. Diejenigen, die keine Aussicht auf etwas mehr Geld haben, um ihren Lebensunterhalt  unabhängiger zu bestreiten, reden ebenfalls nicht gerne darüber. Auch hier gilt das Motiv: Geld ist nicht alles, allerdings unter umgekehrten Vorzeichen, denn persönliche Beziehungen zu anderen Menschen müssen hier den finanziellen Engpass ersetzen oder wenigstens teilweise kompensieren.

Diese Aussage ist jetzt übrigens meinerseits kein politisch inkorrektes Statement, sondern leider eine schmerzliche Tatsache. Was folgt aus meinen Beobachtungen, in diesem Fall als Blogger? 

Meine relevante Leserzielgruppe besteht im Kern aus undogmatischen Modernen, die wissen, welche gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung das Geld besitzt. Oder anders ausgedrückt: Geld macht nicht (automatisch) glücklich, sondern „nur“ unabhängig!

Für mich folgt daraus, ich biete meine Beiträge gerne kostenlos an, solange ich mit innerer Begeisterung und Leidenschaft bei der Sache bin.  Ich verzichte sowohl auf  Werbung als auch auf bezahlte Gastbeiträge, weil sie mich abhängiger von externen Interessen machen würden, obwohl ich immer wieder dementsprechende Angebote erhalte. Bei Gastbeiträgen kommt es ausschließlich auf den Inhalt an. Jeder kann im Prinzip auf meinem Blog, der ein offenes Forum darstellen soll, etwas veröffentlichen.

Auf der anderen Seite bin ich natürlich mindestens auf geistigen Rückenwind seitens der Leser-Community angewiesen, sonst ginge mir immer wieder die Puste aus. Das ist glücklicherweise noch nicht der Fall.

Jene Mitmenschen aber, die den Preis, aber nicht den Wert der Dinge kennen (z.B. meiner Bücher), sind für mich nicht die geeigneten Sparringspartner. Auf diese Form der „not so sophisticated crowd“ verzichte ich deshalb gerne. Hier bleibt nur anzuraten: Der nächste Mausklick ist nicht weit weg.

Ausblick – was lernen wir daraus? Es gibt einige Blogger unter den Finanz- und Wirtschaftsblogs, die nur allzu gerne ein funktionierendes Bezahlmodell auf die Beine stellen würden. Warum nicht? Was nichts kostet, ist nach Lesart unseres modernen Wirtschaftsmodells auch nicht viel wert. Wieso also soll Eigenlob „stinken“, wenn man mit Mut und Begeisterung neue Wege geht und mit interessanten Inhalten andere – auch gegen eine finanzielle „Entschädigung“ – begeistern kann.

Das wäre dann neudeutsch ausgedrückt eine „win-win-Situation“. Natürlich kann ein für seine Arbeit vernünftig entlohnter Blogger in der Regel nur durch exklusives Wissen punkten – zum Beispiel über den Verlauf von Aktienkursen, egal ob diese Prognosen dann später zutreffen oder nicht. Nein, diese Aussage stimmt jetzt nicht ganz, denn jeder Blogger sieht sich wie der Chef einer kleinen Firma mit seinen Mitarbeitern oder in diesem Fall den Lesern auf Augenhöhe konfrontiert und muss für seine Aussagen „gerade stehen“. Das diszipliniert ungemein, es ist die Schule des Lebens. 

Das Börsenmetier, obwohl mir alles andere als fremd, es ist nun gerade nicht der Gegenstand meiner Berichterstattung.  Auf diesen Seiten steht die Auseinandersetzung mit der Bank der Zukunft im Vordergrund, bei der mündige Anleger mit am Regiepult sitzen. Eine ziemlich unwichtige Sache, finden Sie nicht auch?  Und genau deshalb werde ich auch weiterhin meine Blogeinträge umsonst und kostenlos veröffentlichen.

Dazu gehören übrigens auch die Einträge zu meinen beiden jüngst erschienenen Büchern, die gespickt mit zahlreichen „kostenlosen“ Leseproben sind, und die die Früchte jahrelanger harter Arbeit darstellen. Wer dann das jeweilige Buch käuflich erwerben möchte, der versteht den kleinen aber feinen Unterschied zwischen den Zeilen zwischen Wert und Preisbildung.

Für all diejenigen, die sich jedoch öffentlich nur allzu gerne damit schmücken, sie würden nur kostenlos, ehrenamtlich und absolut 100-prozentig umweltverträglich ihr Geld verdienen – und denen man gerade deshalb genauer in ihre internen Geldflüsse und künftig noch zu erwartenden „Zuschüsse“ hineinblicken sollte – denen empfehle ich das folgende Zitat aus dem Buch der Finanzsoziologin Anke Wahl Die Sprache des Geldes  (S. 102) zum Nachdenken:

Die Lebensstile der Besitzenden und Gebildeten verraten – obwohl gerade Letztere gerne das Gegenteil behaupten und das Geld oft als kalt, hart und herzlos kritisieren, dass sie Geldvermögen besitzen und durchaus (auch) bereit dazu sind, es so einzusetzen, dass es seine kalte, harte und herzlose Seite zeigt.

Aufschlussreiche Kommentare zu dieser Thematik auch aus Sicht der Finanz- und Wirtschaftsblogger sind gerne willkommen.

Written by lochmaier

Februar 19, 2012 at 3:42 pm

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Yavalu: Neue killerapp aus der indexierten Finanzwelt 2.0?

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Vor fast einem Jahr habe ich das Startup Yavalu auf diesem Weblog bereits beleuchtet: Hype oder Chance: Exchange Traded Funds (ETF) goes Web 2.0. Seit gestern nun gibt es auf iTunes die neue kleine  Yavalu-Killerapp. Mehr Aktuelles über das Unternehmen kann man auch auf den Seiten des yavalu Innovationslabors erfahren.  Deshalb spare ich mir auf diesem Weblog eine weitere Einführung.

Im Interview erteilt Geschäftsführer Matthias Lamberti nun Auskunft, ob es für den Finanzbereich doch einige bahn brechende Innovationen gibt, oder ob zumindest die Aussicht besteht, dass es sie geben wird. Herr Lamberti ist übrigens nicht verwandt mit einem gleichnamigen Manager der Deutschen Bank. Aber was nicht ist …  

Social Banking 2.0: Welches sind die unternehmerischen Ziele von yavalu?

yavalu wird die unabhängige Anwendung erfolgreicher Geldanlagen für Jedermann. yavalu wird von Erstanlegern und Bank-frustrierten (noch –loyalen) als die erste Wahl für Geldanlagen angesehen.

Social Banking 2.0: Welches Alleinstellungsmerkmal gibt es am mittlerweile reichlich unübersichtlichen Markt für ETF’s?

Genau dies: Transparenz und Klarheit im ETF Markt zu schaffen – das ist das Alleinstellungsmerkmal von yavalu. Als erste Anwendung seiner Art, unterstützt yavalu den Endverbraucher beim Aussuchen und Managen von ETFs und nutzt dazu modernste Technologien und Schnittstellen.

Social Banking 2.0: Wie ist die Roadmap seit der Gründung in diesem Jahr verlaufen (dazu bitte auch konkrete Zahlen zu Transaktionen, Community-Building etc, sofern möglich und gewünscht)?

Aktuell möchten wir keine Performance Zahlen bekannt geben. Aber nur soviel: Den Business Plan für 2011 hatten wir im Oktober erfüllt. Und somit werden wir den Plan für 2012 weiter erhöhen.

Social Banking 2.0: Wie sehen die bisherigen Erfahrungen der Nutzer aus?

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage wurde klar: Egal, ob Anlageexperten oder Newbies – die Kunden schätzen den einfachen Aufbau der Seite bzw. der App und die intuitive Benutzerführung. Hinzu kommt, dass unsere Kunden das transparente Preismodell als gut befinden. Zum Hintergrund: yavalu verlangt in der Premium-Version eine monatliche Gebühr von nur €5,95 pro Monat und keinerlei Provisionen. Somit behält sich yavalu seine Unabhängigkeit in dem Auswahlprozess der Fonds, was im klaren Gegensatz steht zu dem, wie Banken mit ihren Kunden umgehen. Die Bereiche Einfachheit, Transparenz und Unabhängigkeit werden wir auch weiter als wichtige Mehrwerte für die Kunden herausarbeiten.

Es gibt aber auch noch viel zu tun. Um zum Beispiel unsere Kunden noch zufriedener zu stellen, werden wir in Zukunft detailliert erklären, wie die Anlagevorschläge von yavalu zustande kommen. Damit bieten wir noch mehr Transparenz und Klarheit, sodass die Kunden rundum informiert sind. Unser yavalu Lab (http://www.yavalu.com/lab/de/category/hintergrund/) ist hier ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung.

Social Banking 2.0: Welche Rolle spielt Social Media bei der Verbreitung und Akzeptanz von yavalu, oder läuft das eher über andere Empfehlungskanäle?

Social Media – und damit vor allem Facebook und Twitter – ist ein  wichtiger Marketing-Kanal, den wir noch viel stärker und intensiver nutzen werden. Viel wichtiger sind allerdings persönliche Weiterempfehlung. Daher steht bei uns die Kundenzufriedenheit an erster Stelle.

Social Banking 2.0: Wie stehen Sie zu der These, dass ETFs zwar graduell eine Verbesserung in der Kosteneffizienz von Finanzprodukten bringt, jedoch durch zahlreiche Trittbrettfahrer die Markttransparenz erheblich verwässert wird?

Wir sind davon überzeugt, dass der Markt dies regeln wird. Neue ETFs, die ganz spezielle Indizes abbilden, werden Ihre eigene Nische finden, jedoch auch Nischenanbieter bleiben. Auf der anderen Seite werden neue ETFs, die bewährte Indizes abbilden, nur mit Performance groß werden können; d. h. sie müssen eine akkuratere Abbildung erreichen und das zu geringeren Kosten. Die ETFs sind eng an diese Marktkräfte gebunden, so dass sich schwarze Schafe andere Spielwiesen suchen müssen.

Social Banking 2.0: Auf welche(n) Anbieter setzen Sie bei Ihrer Kooperationsstrategie?

Bei yavalu gibt es eine Vorauswahl an ETFs. Diese Vorauswahl beruht auf einem unabhängigen und systematischen Auswahlprozess. (Hier stellen wir unseren Auswahlprozess Schritt für Schritt vor: http://www.yavalu.com/lab/de/etf/der-optimale-etf-auswahlprozess/)Anders als bei vielen anderen Beratern agiert yavalu losgelöst von Provisionsmodellen. Daher arbeitet yavalu mit allen  ETF-Anbietern zusammen.

Da Kunden auf Knopfdruck die ETFs bei Ihrer Online-Hausbank kaufen, ist für yavalu wichtig, möglichst viele der deutschen Online Banken mit anzubinden.

yavalu ist auch mit anderen Next-Finance Unternehmen gut vernetzt. Aus diesen Verbindungen ergeben sich neue Inspirationen und Kooperationen, um den Kunden ein umfassenderes Angebot zu bieten.

Social Banking 2.0: Sollte der Staat, Finanzaufsicht bzw. die Politik hier mit konkreten Regelungen eingreifen, oder ist es besser, man überlässt die Selbstregulierung dem „Markt“?

Da niemand alle Eventualitäten überblicken kann, ist die Selbstregulierung des Marktes die gesündeste Anpassung. Dazu gehört jedoch auch, dass der Staat nicht um jeden Preis das überholte Prinzip der Banken zu retten versucht. Natürlich ist die Stabilität der globalen Wirtschaft wichtig und hierbei hängt viel von den Banken ab. Es ist jedoch die Zeit für alternative Geschäftsmodelle und „Finanz-Killerapps“ gekommen, die, wie yavalu auch, eine stark wachsende Kundengruppe ansprechen und die Finanzwelt stärker demokratisieren.

Social Banking 2.0: Wozu raten Sie, wie kann ein Kunde den passenden Anbieter und das passende Produkt finden, welches ist die beste Vorgehensweise?

Ganz klar: Für die systematische Auswahl von ETFs ist yavalu die beste Quelle. Für Anleger, die keine Zeit haben, sich mit allen ETF-Anbietern zu beschäftigen und dann noch den für ihre Anlagebedürfnisse richtigen ETF auszuwählen, bietet yavalu eine Lösung, die auf drei Fundamenten gebaut ist:

–         Ein strukturierter Online-Fragenkatalog zur Ermittlung der eigenen Anlagestrategie.

–         Eine Vorauswahl an ETFs, um hauptsächlich substanzielle ETFs im Auswahlpool zu berücksichtigen anhand einer unabhängigen Auswahlsystematik: Keine direkten oder indirekten Provisionsvereinbarungen mit ETF-Anbietern.

–         Die Freiheit für den Kunden, seine ETF Auswahl noch weiter zu verfeinern und seine eigene Meinung abzubilden.

Und eine persönliche Bilanz: Was hat sich bei Ihnen verändert, seitdem Sie yavalu gegründet haben?

Wir bewegen einen Wandel in Deutschland, der längst überfällig ist. Bis zur Gründung von yavalu fühlte ich mich wie  ein Rädchen in einem Uhrwerk, das nur mitlaufen muss. Da ich jedoch von einem nahen Wandel im Finanzmarkt überzeugt bin, freue ich mich jeden Tag, diesen Bereich aktiv mitgestalten zu können.

Vielen Dank für das Gespräch!

Interview: Lothar Lochmaier

Hinweis zur neuen App (iTunes) von Yavalu im Appstore, so sieht das Outfit optisch aus:

iPhone Screenshot 2

iPhone Screenshot 1

Written by lochmaier

Februar 17, 2012 at 9:01 am

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Crowdfunding: 100.000 € in 5 Stunden – Wie ein Modell plötzlich skaliert

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Kann ein Startup in fünfeinhalb Stunden rund 100.000 Euro bei privaten Investoren einsammeln? Bevor jetzt einige den Schreiber dieser Zeilen der Geistesverwirrung bezichtigen, weise ich vorsorglich darauf hin, dass es sich um keine Science Fiction handelt, sondern um einen realen Fall. Der Tatort: Die Crowdfunding-Plattform Seedmatch. Der Täter: lingoking, ein Startup für telefonische Live-Konferenzdolmetscher. Die Opfer (oder sind es doch auch Täter): 142 Private Geldgeber. Sie haben über das Netz genau die oben genannte Summe zusammengetragen, und das noch dazu bei hellem Tageslicht. 

Mehr zu dieser anrüchigen Tat, die sich Anfang Februar über das Netz zugetragen haben soll, finden Interessierte auf den Presseseiten von seedmatch.de . Angeblich sollen die Ermittlungsbehörden bereits tätig geworden sein, um solch revolutionäre Ideen künftig zu unterbinden.

Doch Vorsicht: Es handelt sich hier möglicherweise um ein seriöses Konzept, seriöse Gründer, die bereits einen Gründerpreis für ihre Idee gewonnen haben, und eine seriöse Plattform, die in den letzten Jahren hart an ihrem Erfolg gearbeitet hat.

Insofern also, ein Blitzerfolg für das professionelle Crowdfunding, oder Crowdinvesting, der zeigt, dass es sich nicht immer um Peanuts drehen muss, dass das Modell in der Lage ist zu skalieren, was sicherlich den einen oder anderen Spieler in der Bankenbranche nachdenklich stimmen dürfte.

Denn falls es künftig mehr derartiger Tatorte im Netz geben sollte, dann stellt sich die Frage, ob die strategische Rolle von Banken als die zentrale Schnittstelle zwischen zwei Interessenparteien nicht durch innovative Spieler aus dem Netz weiter unter Druck kommt.

Aber da es sich nur um eine „Peanuts-Revolution“ an der peripheren Bankdienstleistung handelt, möchte die Redaktion an dieser Stelle alle Mainstream-Banker beruhigen und ihnen stattdessen das nächste Kopfkissen für den Mittagssschlaf reichen. Ruhet sanft, während andere sich mit etwas mehr innerem Schwung und Begeisterung der nächsten Etappe in der „Speedfinanzierung“ widmen.

Written by lochmaier

Februar 16, 2012 at 12:20 pm

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Bank 2.0: Das Kleingedruckte ändert die AGB

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Es ist an der Zeit, übers Geld zu reden. Vor allem, wenn das Kleingedruckte plötzlich Einfluß auf die Ausgestaltung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nimmt. Das findet auch Doktor Spar, der sich in seinem neuesten Anlagenkommentar zu Risiken und Nebenwirkungen in der Finanzwelt anhand des neuen Buches „Die Killerapp“ von Lothar Lochmaier auseinandersetzt, dem alter ego von Dr. Spar .

Aber hören Sie zum Abschluss meiner mehrteiligen Buchpräsentation selbst hinein, welche zehn Killerapps das Selbstverständnis der Banken in den kommenden Jahren beeinflussen und neu justieren:

Das Buch können Sie direkt beim Online-Publisher Xinxii.com herunterladen:

Bank 2.0: Die Killerapp  (eBook)

Bank 2.0: Die Killerapp   (Amazon)

Auf iTunes (optimiert für das iPad) finden Sie das Buch hier.

Im Laufe des Jahres wird es zudem noch eine englischsprachige Version geben.

Written by lochmaier

Februar 15, 2012 at 8:05 am

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Bank 2.0 (Teil II): Was ist eigentlich eine Killerapp?

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Ich bin gespannt, wo die wirkliche Killerapplikation in der Bankenszene liegen wird. Manche behaupten, es gibt gar keine. Das Finanzwesen steht wie der Fels in der Brandung. Was ist folglich der Unterschied zwischen einer Killerapplikation und einer kleinen harmlosen Killerapp, also einem Spielzeug? Ganz einfach. Viele kleine Puzzleteile ergeben ein komplett neues Bild, das sich dem Betrachter erst durch Zusammenfügen der einzelnen Bausteine erschließt.

Oder anders ausgedrückt, die Summe aller Killerapps – in diesem Buch habe ich beispielhaft die Zahl Zehn aufgelistet – ergibt eine einzige Killerapplikation. Zum Vergleich: Weltweit soll es in zwei Jahren bereits rund 76,9 Milliarden Apps auf mobilen Endgeräten geben. Das sind zehnmal mehr als die gesamte Weltbevölkerung mit rund sieben Milliarden Menschen.

In Deutschland sollen es 15 Millionen überwiegend über die mobilen Betriebssysteme Android und Apple genutzten Apps sein. Demnach soll jeder Bundesbürger durchschnittlich 17  kleine Zusatzapplikation auf seinem Gerät nutzen. Schon mal bei sich und der Familie nachgezählt?

Was bedeutet dieser kaum zu übersehende Trend: Der verkürzte Begriff App verweist auf die wachsende Bedeutung der mobilen Kommunikation mit Smartphones und Tablet PCs, die unseren Alltag in den letzten Jahren bereits erobert haben. Gerade in dieser scheinbar harmlosen Innovation lauert das große Potential, denn sie können jeden Menschen in die Lage versetzen, sein Nutzerverhalten zu ändern und in diese oder jene Richtung zu lenken. Wo bleibt da die Kundenbindung, werden einige schweißgeplagte Unternehmensstrategen einwenden. 

Bank 2.0: Das Kleingedruckte ändert die Allgemeinen Geschäftsbedingungen

Der britische Historiker Niall Ferguson sieht in seinem Buch Der Westen und der Rest der Welt. Die Geschichte vom Wettstreit der Kulturen die Vorherrschaft der westlichen Welt in der Anwendung von sechs Killerapplikationen (killer apps) begründet. Bei diesen handle es sich weniger um technologische Entwicklungen denn um rechtliche und kulturelle Rahmenbedingungen, die im Westen an entscheidenden Nahtstellen wirksam geworden seien.

Die sechs Killerapplikationen, durch die die westliche Welt bis heute einen Vorsprung in der gesamtgesellschaftlichen Innovation erlangt hat, lauten: Wettbewerb, Wissenschaft, Demokratie, Medizin, Konsum und Protestantische Arbeitsethik. Was Niall Ferguson vielleicht vergessen hat, ist die siebte Killerapp: Das westlich geprägte Finanz- und Bankwesen, das über allem thront, auch der Demokratie. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu prognostizieren, dass wir den „Kredit“ bei den meisten dieser sechs plus eins ‚killer apps’ längst aufgezehrt haben.

Im Einzelnen will ich die historische Verlaufskurve an dieser Stelle nicht detailliert aufarbeiten. Ich verweise jenseits von Bankenbashing und Realitätsüberblendung  stattdessen auf meinen Roman Schattenbanken. Oder wer sich mit der historischen Entstehung von Schattenbanken jenseits von Klischees auseinandersetzen will, der möge das Sachbuch von Nicholas Shaxson „Treasure Islands“ (auf englisch) lesen. Darüber hinaus gibt mein aktueller Fachartikel auf Heise Telepolis den Sachstand der Regulierung wieder: Wie reguliert man die dunkle Seite der Finanzindustrie?   

Bank 1.0: Warum der Kunde frustriert aber loyal bleibt

Wo aber lag der bisherige Vorsprung der Bankenwelt aus ihrer Sicht, bei den sozusagen von oben herab produzierten Finanzapps 1.0? Ganz einfach. Erstens: Der exklusive Wissensvorsprung gegenüber einem unmündigen Kunden. Zweitens: Der Zeitmangel, der Menschen im Umgang mit Geld eigene Wege nicht beschreiten lässt. Drittens: Die Angst, die Geschicke in Finanzfragen selbst in die Hand zu nehmen. Das Internet ist nun in der Lage, diese drei konstitutiven Elemente aufzubrechen und disruptive Bankenmodelle a la longue (also nicht kurzfristig) zu generieren.

All diese durchaus nachvollziehbaren Verhaltensweisen hat die Bank gerade in den letzten beiden Jahrzehnten (mit unserem stillen Einverständnis) exzessiv zu ihrem strategischen Vorteil ausgenutzt, um ein Provisionsmodell zu etablieren, das der Gesellschaft, so wie es derzeit jedenfalls gestrickt ist, mehr geschadet als genutzt hat. Mit anderen Worten: Es gibt mehr Schatten- als Lichtbanken.

Schon vergessen? Was war der Ursprung der Finanzkrise im Jahre 2008 in den USA,  mit Hypotheken belastete Häuser und Wohnungen, von denen jeder „Finanzberater“ wusste, dass Geringverdiener diese würden niemals zurückzahlen können.

Und heute? Noch immer ist ein Hilfsarbeiter bei seiner Hausbank kreditwürdiger bei einem Immobilienkauf als ein Selbstständiger, der das fünf- bis zehnfache verdient und nennenwertes Vermögen einbringt.  Woher stammt diese Denke aus dem Mittelalter?  

Darauf gibt es viele Antworten. Auch die, dass es nicht beim Alten bleiben wird. So dürfen wir die Frage aufwerfen, wo sind nicht nur in geographischer Hinsicht die dominanten Killerapps des 21. Jahrhunderts angesiedelt, ein Zeitalter, in dem Europa oder die USA nicht mehr die allein bestimmenden Größen sind?

Gerade die technische Experimentierfreudigkeit im asiatischen Raum bildet ein konstitutives Element der neuen kulturell verankerten Internetarchitekturen. Dennoch reicht es nicht aus, nur neue Spielzeuge für die Konsumenten auf den Markt zu werfen. Die Menschen suchen gerade mit Blick auf das eigene Geld auch nach finanziell sinnvollen Anwendungen. Es zählt bei jedem Spiel am Ende auch das Ergebnis.

Mit Hilfe der Killerapps im Finanzwesen wird sich die Finanzwelt stärker demokratisieren als es einigen lieb sein dürfte. Werfen wir – angelehnt an den britischen Historiker Niall Ferguson –  einen Blick in die Welt der finanziellen Eisbrecher, die die Bankenwelt zwar nicht gänzlich auf den Kopf stellen, ihr aber doch ein deutlich anderes Gesicht geben als wir es über Jahrhunderte hinweg gewohnt waren.

Welches nun die zehn Killerapps aus der Mitte der Gesellschaft heraus sind, so wie ich sie wahr nehme, das verrate ich an dieser Stelle noch nicht. Das wäre auch zu einfach. Nicht alles im Leben kommt gratis ins Haus. Wer es also genauer wissen will, der sollte sich mein Buch „Bank 2.0: Die Killerapp“ auf der Berliner ePublishing-Plattform Xinxii.com für 4,99 Euro herunterladen – oder das Buch in gedruckter Form erwerben, wer lieber etwas Festes in den Händen hält. 

Zum Download geht es hier:

Bank 2.0 Die Killerapp  (eBook)

Bank 2.0 Die Killerapp (Amazon, Printversion)

Auf iTunes (optimiert für das iPad) finden Sie das Buch hier.

Hinweis: Es wird dieses Buch übrigens in diesem Jahr auch noch in englischer Sprache geben.

Written by lochmaier

Februar 13, 2012 at 8:02 am

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Deutsche Bank: Videoblog erklärt, wie Social Media nicht funktioniert

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Die Aufgabenstellung dieses Weblogs besteht darin, nicht nur ein kuscheliges Harmoniegefühl zu erzeugen, sondern die Leser auch mit teils kontroversen Diskussionen zum Nachdenken anzuregen. Denn Neues entsteht nicht in der Anpassung, sondern in der Reibung. Deshalb stelle ich heute für die Community von Social Banking 2.0 ein interessantes Video zur Diskussion, das in Form eines Videoblogs die Social Media Strategie der Deutschen Bank aufarbeitet.

Sicherlich gibt es nun auch Gegenstimmen zu dieser doch recht fundamentalen Kritik, aber vermutlich auch einige Zustimmung. Die Diskussion ist folglich eröffnet.  Bitte aber sachlich und fair bei aller Kritik bleiben.

Vorher empfiehlt es sich vielleicht, noch dieses gerade frisch eingestellte Video vom 09. Februar des größten deutschen Bankinstituts anzuschauen. Der Titel: Was Private Banken für die deutsche Volkswirtschaft leisten. Hier prallen möglicherweise zwei Darstellungswelten via Social Media aufeinander.  

Die pikante Note: Die Deutsche Bank erlaubt es in diesem Fall ausnahmsweise, das Video direkt über Youtube in den Blog einzubetten. Aber schauen Sie doch selbst mal rein, ob Sie diese Art der Informationsaufbereitung als „Hochglanzprospekt“ empfinden, oder aber als ernst gemeinten Versuch, den Dialog zu unterschiedlichen Stakeholdern via Social Media auf offene Art und Weise zu führen:

Written by lochmaier

Februar 11, 2012 at 10:27 am

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