Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Archive for Dezember 2011

Schattenbank(en): Kauf mich!

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Hier folgt in den nächsten Tagen und Wochen eine Übersicht über die inhaltliche Resonanz zu meinem neuen Buchprojekt Schattenbanken.


Allen Lesern von Social Banking 2.0 wünsche ich einen guten Start ins Neue Jahr und möge der Erfolg nicht nur auf rein monetäre Kategorien beschränkt sein.

Schattenbanken: Zur offiziellen Buchpräsentation auf dem Weblog des Autors geht es hier

Link zum direkten Download auf der Plattform Xinxii.com 

Hier einige Links zu Buchvorstellungen auf externen Plattformen:

Blicklog: Weihnachtslektüre nicht nur für Ökonomen

Theintelligence: Lothar Lochmaier: Schattenbanken

Finance 2.0: Schattenbanken – Neues Buch von Lothar Lochmaier 

Investorsinside: Buchtipp – Lothar Lochmaiers Schattenbanken

Finanznachrichten.de: Buchtipp – Lothar Lochmaiers Schattenbanken

Börsenblogger: Buchtipp Schattenbanken

Searchsecurity.de:  Sicherheitsarithmetik der Finanzindustrie

Der Bank Blog:   Die spannende Welt der Schattenbanken (mein Favorit, weil differenzierte Analyse)

Der Bank Blog:   Exklusives Interview mit dem Autor Lothar Lochmaier

Berliner Gazette – Buchauszug: Hacker versus Banker (mit tollen künstlerischen Fotos)

Abschließend einige persönliche Anmerkungen zum „Schattenbanken-Design“:

Die Erzählweise in Form eines Romans ist tatsächlich das größere Wagnis als ein trockenes Sachbuch, um das mich u.a. auch ein renommierter Finanzbuchverlag gebeten hatte. Ich selbst habe mich aber anders entschieden, für eine “subjektivere Variante”. Die trockenen Regularien z.B. a la BaFin und Co. sind mir einfach zu eingegrenzt, um zu erfassen, dass Schattenbanken ein gesamtgesellschaftliches Phänomen darstellen, nicht nur eines, wo man den Schwarzen Peter an eine bestimmte Gruppe wie Banken, Staat oder Hedge Fonds auslagern kann.

Insofern braucht es hier also einen “systemischen” Ansatz, den ich freilich nicht vom hohen akademischen Ross her verortet sehe. Will heißen: Der Autor begibt sich auf die szenarioartige Reise durch die Schatten- und Lichtwelt, dem einen gefällt es, der andere findet es überladen, vom Thema her verfehlt oder sonst irgendwie “neben der Spur”.

Trotzdem hoffe ich, dass interessierte Leser das eine oder andere konstitutive Element aus der Geschichte heraus filtern können, um jenseits von grauen ökonomischen Theorien einem Phänomen auf die Spur zu kommen, das all unsere Glieder durchdrungen hat.

Und genau da sollte auch der Lösungsansatz beginnen: Bei einer sorgfältigen Aufarbeitung der gesellschaftlichen und wirtschaftshistorischen Ursachen, um den finanziellen “Hebel” dann auch an der passenden Stelle anzusetzen, und nicht neue Nebelkerzen mit einer Art oberflächlicher Regelungswut gegenüber vermeintlichen Schattenbanken zu zünden, wo doch der wirkliche Handlungsbedarf möglicherweise an anderer Stelle angebracht wäre.

Written by lochmaier

Dezember 18, 2011 at 10:46 am

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Es weihnachtet (zu) sehr: Mit dem EZB-Leitzins spielen?

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Es ist meine perfekte Geschenkidee für die Leser von Social Banking 2.0 zum Fest unter dem Christbaum. Wer mein neues eBuch Schattenbanken schon gekauft hat, und wer trotzdem immer noch zu viel Geld hat, dem empfehle ich für Groß und Klein Economia, das Spiel über Geldpolitik von der EZB. Da kann man gleich für den Ernstfall üben.  

Zuerst zur mentalen Aufheiterung ein Imagevideo der EZB, die jetzt das Nadelöhr ist, durch das im kommenden Jahr alle durch müssen, auch der Bürger. Handelt es sich dabei womöglich um eine Art neuer Schattenbank? 

Das dazu passende Spiel geht nun so: Hast du dich schon einmal gefragt, was Geldpolitik überhaupt ist? Oder wie der Leitzins die Inflation beeinflusst? Spiele €CONOMIA und finde es heraus. Deine Aufgabe besteht darin, die Teuerungsrate mithilfe des Leitzinses niedrig und stabil, das heißt bei knapp unter zwei Prozentz zu halten.

Ist doch wie im Kindergarten spielerisch einfach, bei dieser kleinen Krise, in der wir uns gerade befinden, oder?

€CONOMIA – das Spiel über Geldpolitik

Probieren geht über Studieren, sagt man doch als Politiker. Jetzt gibt es das Ganze auch noch leicht aufgemotzt als mobile Version fürs iPad und iPhone. Da kann nun wirklich nichts mehr schief gehen, mit der privaten Finanzplanung für 2012 unter dem bunt geschmückten Christbaum.

Und wenn doch – es gibt ja noch den Weihnachtsmann. Kein Witz, ganz ehrlich, er hat mir kürzlich sogar einen Brief geschrieben. Es kann aber nur einen Echten geben – und der kommt aus folgenden geographischen Gefilden: Weihnachtsmann, Weihnachtspostfiliale, 16798 Himmelpfort. Mehr Infos gibt es hier, wo dieser geheimnisvolle Ort liegt.

Mir hat er, der Weihnachtsmann, jedenfalls schon am 10. November einen Brief  geschickt.  Geschrieben hat er: „Auf jeden Fall versuche ich alle Wünsche zu erfüllen. Das ist manchmal nicht ganz einfach, aber ich hoffe, es klappt auch bei dir!“

Ich bin also, so gesehen, völlig optimistisch für das neue „fiskalische“ Jahr, denn der Bürger, also ich, wir alle, wir sind sowieso der letzte systemimmanente Rettungsfallschirm. Ist doch ein kuschliges Gefühl, oder …

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern von Social Banking 2.0 besinnliche Tage – und ein gutes Übersetzen mit der Arche Noah ins Neue Jahr. Möge die innere Kraft und Ruhe des stabilen ökonomischen Leitzinses uns alle begleiten. Passen Sie aber trotzdem gut auf Ihr Geld auf.

Ich selbst wünsche mir eigentlich nur noch, dass es vielleicht einige Leser(innen), gibt, die sich gerade während der kalten Zeit für die kreative Auseinandersetzung mit der Zukunft unseres Finanzwesens erwärmen.

Abschließend sei hier also noch einmal der Verweis zu meinem neuen eBook Schattenbanken erlaubt, das ich allen ans Herz legen möchte, die die Thematik mal von einem fiktiven Standpunkt aus betrachten möchten, der vieles vielleicht sogar deutlicher macht als ein rein faktenorientiertes Sachbuch.

Bitte empfehlen Sie mein Buch auch über die sozialen Netzwerke weiter – und greifen Sie selbst in die geistige Warenschublade. Denn in meinem kreativen Hackerroman im Finanzmilieu weihnachtet es garantiert nicht zu sehr:

In der Bank der Zukunft ist der Kunde die Killerapplikation

Zur offiziellen Buchpräsentation auf dem Weblog des Autors geht es hier

Link zum direkten Download der Schattenbanken auf der Plattform Xinxii.com 

Written by lochmaier

Dezember 14, 2011 at 7:50 am

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Die Bank sind wir: Finanzmodelle für Lichtbanker im Aufwind

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Schnäppchen-Tag: Heute alles megagünstig in der geistigen Warenschublade. Die regelmäßigen Leser dieses Weblogs können mein neues (e)Book „Schattenbanken“ nun direkt hier für sagenhaft preiswerte 5,99 Euro aus dem Netz herunterladen. Der Haken: Aber eben nur heute, bis 17.59 Uhr. Die Wette gilt!  Nun aber zum eigentlichen Thema dieses Beitrags, neuen Finanzmodellen 2.0, die sich im steten Aufwind befinden.

Schattenbanken: Link zum direkten Download auf der Plattform Xinxii.com 

Die gegenwärtige Rutschpartie auf den Finanzmärkten zeigt im Auge der latent ungelösten Staatschuldenkrise vor allem eines: Mit staatlicher Regulierung allein wird es nicht gelingen, die Zukunft zu gestalten. Was wir brauchen, sind konstruktive Ansätze nach dem Motto: Die Peanuts-Revolution hat begonnen, der Kunde ist dabei die Killerapplikation – denn die Bank sind wir. Also eine Erneuerung statt kosmetischer Reform von der gesellschaftlichen Basis her.

Will heißen: Bislang als vermeintliche Nischen angesehene Modelle, denen die breite Masse noch kein Vertrauen schenkt, sie werden in den kommenden Jahren weiter reifen und die Mitte der Gesellschaft erreichen. Crowdfunding, Social Lending und andere kreative Ansätze, sie werden schon in wenigen Jahren ein integraler Bestandteil der Bankengeschäftsmodelle sein.

Festmachen lässt sich dieser Trend etwa am wachsenden Zuspruch von „Business Crowdfunding“ – einer Art Mischung aus Social Lending und Crowdfunding. Neue und professionelle Spieler wie in Deutschland finmar.com oder Innovestment haben sich etabliert. Daneben profitieren von der Entwicklung, so legt es eine aktuelle Studie der Unternehmensberatung zeb nahe, Finanzinstitute mit einem ausgeprägten sozial-ökologischen Profil. Wohl dem, der nicht wie das Kaninchen vor der Schlange sitzt und nur Angst um seine Zukunft haben muss, weil er auf dem falschen Pferd sitzt.

Was geht da ab? Zunächst einmal werden die Vorreiter aus der IT-Branche, junge, frische und flexible Dienstleister, die Entwicklung voran treiben. Sichtbares Zeichen dieses Trends ist die neue Kooperation zwischen Smava, dem Berliner Social Lending Spezialisten, und der ersten „Web 2.0-Bank“ Fidor in München, über die die Financial Times Deutschland berichtete. Der „goldene Handschlag“ kann hier nachvollzogen werden:

 

Gemeinsam stärker: Fidor Bank und Smava bündeln ihre Schlagkraft

Übrigens: Die Abkehr vom bisherigen Modell des „White Label Bankings“, bei dem die BIW Bank als Partner von Smava agierte, und dessen vollständiger Ersatz durch Fidor, verdeutlicht, dass sich hier eigenständige Wertschöpfungsketten herausbilden, statt sich externe Partner aus anderen Geschäftsfeldern hinzuzuholen. Die Tendenz um das synergetische Biotop zwischen Social Lending, Crowdfunding, Community Banking und all die anderen Hybridvarianten dürfte sich somit weiter intensivieren.   

Dann werden die ersten Platzhirsche aus der Branche, vornehmlich von Seiten der Direkt- und Genossenschaftsbanken, evtl. auch einige Sparkassen, die großen Potentiale der neuen Communitymodelle erkennen – und diese sukzessive und sehr sehr vorsichtig integrieren, statt diese zu ignorieren oder gar hinter den Kulissen zu bekämpfen.

Denn es reicht nicht aus, wie im Falle der Genossenschaftsbanken, nur eine elegante Werbekampagne zu starten, nachdem man das Potential der Occupy Wall Street erkannt hat und die öffentliche Stimmung nur allzu gerne für die eigene Reputationspflege nutzen möchte. Was wir bräuchten, sind weit entschiedenere Schritte, für die jedoch im Moment sowohl die regulatorischen Grundlagen fehlen, als auch der Wandel in der Managementkultur von Banken noch nicht weit genug fortgeschritten ist.

Stichwort: flachere Hierarchien, statt rein produktorientierte Befehlsketten.

Wo aber tendiert die Finanzindustrie künftig hin? Diese Frage kann sicherlich derzeit nur ein tierisches Börsenorakel beantworten. Aber die Zukunft gehört definitiv dem Netz, die ganze Bankberatung wird ins Internet wandern, was mittlerweile als offenes Geheimnis in der sonst so diskreten Branche gilt. Während beim Endkunden erste Vorzeichen von mehr Transparenz und Beteiligung abzusehen sind, bleibt der Wandel in der großen weiten Welt des Investmentbankings mit vielen Fragezeichen versehen.

Indes allein nach einer großen Facebook-Community Ausschau zu halten, und diese z.B. mit Gewinnspielen zu ködern, wie sich am Beispiel der Citibank India feststellen lässt, mit rund 230.000 „likern“, ist wohl aus Nutzersicht nicht die erhoffte Peanuts-Revolution.

Dazu braucht es schon mehr Input, konsequent ins eigene Geschäftsmodell eingepflanzte „nutzer- und gesellschaftszentrierte Geschäftsmodule“. Wem das jetzt zu akademisch klingt, bitte sehr: Die Zukunft gehört Crowdfunding, Crowdinvesting, Social Lending und Social Banking, weil sich hier auch die professionellen Akteure hinbewegen werden.

Über einige Neuankömmlinge in dieser neuen Welt informiert ein brandaktueller Fachartikel in der Schweizer Netzwoche, nachzulesen als pdf-Download auf den Online-Seiten von c-crowd: Individuell, transparent, kundenfreundlich – neue Player mischen die Finanzbranche auf. Viele dieser neuen Spieler habe ich auf diesem Blog sowie in meinem Sachbuch Die Bank sind wir bereits in all ihren Facetten vorgestellt.

Bald werden diese Begrifflichkeiten auch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich sein, spätestens wenn die nächsten Krisensymptome in der Gesellschaft sich weiter ausbreiten. Es wird uns gar nichts anderes übrig bleiben, als nach kreativen Mitteln und Wegen der inneren Wertschöpfung in der „Realwirtschaft“ Ausschau zu halten, um die brüchige Vertrauensbasis wieder zu erneuern. Das ist doch eine spannende Aufgabe, oder?

Wenn Sie ebenfalls dieser Meinung sind, dann freue ich mich, Sie eventuell als Zuhörer und Diskutant bei der Internetkonferenz Next12 in Berlin im Mai 2012 zu begrüßen. Mein provokanter Themenvorschlag, für den Sie jetzt noch bis 09. Januar als Lesercommunity von Social Banking 2.0 votieren können, lautet:

(Social) Bank 2.0:  how to hack and reorganize the banking system (natürlich kreativ gemeint)

Und passend dazu geht es hier zu meiner Buchpräsentation Schattenbanken, ein Mix aus Roman und Szenariowerkstatt, den man hier downloaden kann. Darin versuche ich der Herkunft von neuen gesellschaftlichen Phänomenen wie Occupy Wallstreet auf die Spur zu gelangen.

Als letzter Einblick und positiv bilanzierende Leseprobe folgt nun mein kreatives Gegenmodell zur Black Box der Schattenbanken, ein kurzer Buchauszug zur fiktiven „Lichtbank“, die in meinem Buch einen zentralen Platz zwischen alter und neuer Bankenwelt einnimmt.  Aber lesen Sie doch selbst:

Lichtbank: Kreatives Gegenmodell zum globalen Bankensystem

Mitten in einem Berliner Problembezirk, wo es sonst kaum etwas zu lachen gab, gab es für die Aktivisten von Virology kaum mehr ein Halten auf ihren klapprigen Stühlen. Man war außer sich vor Freude, nachdem es gelungen war, sich unbemerkt in die Datenbank einer der führenden Rating-Agenturen einzuklinken. So lautete jedenfalls die inoffizielle Version. Es herrschte Wirtschaftskrieg, jeder verabreichte Giftspritzen, die schleichend ihre Wirkung entfalteten. Geführt wurde er vor allem mit Bordmitteln der modernsten Nachrichtentechnik. Für die andere Seite ging es nur darum, möglichst schnell ein Gegengift zu entwickeln. Die Hacker Community war, ob sie wollte oder nicht, ein Teil dieses großen globalen Spiels, bei dem Milliardenbeträge hin und her geschoben wurden, wie sonst Jetons auf dem Rouletttisch.

Die kaum zu übersehende Vormachtsstellung der drei großen amerikanischen  Vertreter musste man einfach mit kreativen Waffen angreifen. Denn ein ebenso geräuschlos wie durchgreifend operierendes Triumvirat hatte sich ganz oben an der Bewertungsfront etabliert. Jeder Schuld- oder Freispruch war wie ein Urteil vom Jüngsten Gericht. Die Maskerade der seriös Kostümierten bestand aus der Leitwährung Vertrauen und Glaubwürdigkeit. Auf den Finanzmärkten gab man sich als Bewahrer der finanziellen Rechtstaatlichkeit, gegenüber einem undurchsichtigen virtuellen Schattenreich.

Die Insel der Glückseligen, auf die bis dato nur die Branchenführer Fitch, Standard & Poor’s und Moody’s freien Zugang erhielten, war ein ideales Operationsgebiet, um in Hackerkreisen frische Lorbeeren einzuheimsen. Der weiße Hai fühlte sich sicher vor den Zierfischen, denen ein Platz am Rande des Wasserbeckens vorbehalten war. Europäische Politiker wirkten angesichts dieser Maschinerie wie einfältige Schulerjungs, die ihre Hausaufgaben nicht ordentlich gemacht hatten und jetzt von der Lehrerin eine schallende Ohrfeige verabreicht bekamen. Dabei stand dem Weltpolizisten USA das Wasser selbst bis zum Halse.

Bei Virology sah man die Strafaktion gegen die Ratingdummies umso mehr als Akt der schöpferischen Zerstörung. Das sollte der Internetgemeinde signalisieren, wenn sich nur Viele zusammen täten, dann sei ein alternatives Demokratiemodell möglich, bei der die Basis große Finanzströme produktiv mitlenkte. In dieser neuen Kreativvariante, die die Virologen unbemerkt auf die Webseite von Standard & Poors einschmuggelten, erhielt Griechenland ein Y. Portugal wurde sogar mit der besten Glaubwürdigkeitsnote Z ausgezeichnet.

Zuerst bemerkte man den eigenartigen neuen Finanzalgorithmus bei besagtem Unternehmen nicht. Es waren nur Zahlenkolonnen, deren routinierte Ausübung seit Jahrzehnten zum Alltagsgeschäft gehörte. Als die ersten Marktanalysten aufgeregt anriefen, setzte hektische Betriebsamkeit ein. Der Pressesprecher dementierte den Wahrheitsgehalt des nur von A bis D reichenden Kennzahlensystems zur Kreditwürdigkeit umgehend. Man gelobte vor der ganzen Weltöffentlichkeit Besserung, ein derartiger Einbruch in das Computersystem würde sich nicht wiederholen.

Natürlich streute man auch in der Hackerszene ein bisschen ungenaue Informationen, um sich mit dem Vorfall intern zu brüsten. Denn es war den Aktivisten lediglich gelungen, die Webseite Standard & Poors kurzzeitig zu deformieren. Man war also gar nicht bis ins Innerste einer der drei Branchenriesen vorgedrungen, sondern bastelte kreativ an der IT-Peripherie herum. Aber diese unkorrekte Schilderung war nicht so schlimm. Die Medien hatten den Vorfall längst aufgegriffen, der sich über die sozialen Netzwerke wie eine mächtige Resonanzwelle ausbreitete. Der dadurch entstandene Flurschaden im Image bei den Ratingorganisationen war Bestätigung genug.

Die Virologen hatten es der ganzen Netzgemeinde gezeigt: Ihr Zahlenverdreher da draußen verkündete eine klare Botschaft: Ihr rechnet zuerst die Zahlen schön und gebt der Braut die Mitgift gratis hinzu. Wenn es Euch dann plötzlich opportun erscheint, dann tragt Ihr dazu bei, Nationen wie Griechenland und Portugal auf die Insel der Verdammten zu deportieren. Ihr spielt das Orakel von Delphi. Die mit den Buchstaben Y und Z deformierte Internetseite sollte diesem Gebaren eine andere, eine frische Botschaft entgegensetzen: Ihr kommt auf Eurer luxuriösen Insel nicht völlig ungeschoren davon. Man hatte sich einen genialen Masterplan ausgedacht, wie man der Finanzindustrie endgültig in die Suppe spucken würde.

Man kreierte dazu bei Virology kurzerhand eine eigene Währungseinheit. Die Bytecorns sollten für die Nutzer der Dreh- und Angelpunkt zu einer „Lichtbank“ darstellen, wie sie es in einem internen Strategiepapier nannten. Man verstand darunter eine geistige Zufluchtsstätte, die im grellen Kontrast zum schmutzigen Geld in der gefräßigen Finanzindustrie stand. Wenn es irgendwann zum großen Knall in der Bankenwelt käme, so argumentierte Max, dann hätte man immerhin einen eigenen Lebensraum geschafften, ein finanzielles Biotop, das wenigstens den Jüngeren eine Perspektive aus dem ganzen Schlamassel aufzeigte. Das Brainstorming für diese neue Bank beziehungsweise virtuelle Währungseinheit warf kontroverse Diskussionen auf. Den anderen waren die bisherigen Ansätze wie die Bitcoins, die es auf dem Markt schon einige Zeit gab, nicht radikal genug. Andere wiederum witterten die schleichende Unterwanderung durch kriminelle Gruppen, da die Zahlungen anonym erfolgten.

Über eines allerdings war man sich einig: Die Aktivisten trachteten danach, ihr Geld dem realen und vollständig korrupten Finanzsystem dadurch zu entziehen, dass sie alles mit jedem in einem inneren Zirkel über die neue Einheit austauschten. Aber Virology gelobte einiges anders und vielleicht besser zu machen als die bisherigen Vorbilder, die durch Kritik von außen ins Gerede kamen. Auch Max sah das virtuelle Geld noch nicht als durchdachte Alternative zum Mainstream an. Man wollte in der Lichtbank deshalb unterschiedliche Ansätze unterstützen. Man griff dabei auf die Grundidee von Open Source zurück, um den allseits verfüg- und teilbaren Quellecode für Bytecorns transparent zu machen. Alle bisher existenten Alternativen, bis hin zu den Regionalwährungen, sollten in einen großen gemeinsamen Topf wandern. Man bediente sich der Grundgedanken von offenen Informationssystemen. Jeder Kunde sei so wichtig wie die Bank als Ganzes, ein Einzelner würde so zum Teil eines besseren Ganzen, so jedenfalls hoffte man es.

Ein demokratisch aus den Genossen bzw. Mitgliedern zusammengesetzter Lichtrat wachte mit Argusaugen über die Geschäftspraktiken. Jede Änderung war in einem manchmal quälend langsamen Diskussionsprozess miteinander abzustimmen. Das Ringen um die beste Lösung mit vielen kleinen Schlageinheiten sollte von vorne herein ein „too big to fail“ vermeiden. Das Feindbild war ein furcht einflößendes monströses Finanzkonstrukt, auf das trotzdem keiner wegen seiner Größe verzichten konnte. Dieser Ausgeburt eines kranken Finanzwesens galt es, so hatte der Lichtrat sein salomonisches Urteil ausgesprochen, zunächst durch eine limitierte Anzahl von Nutzern entgegenzuwirken. Jeder einzelne Kunde wurde sorgfältig geprüft. Insofern unterschied man sich kaum von jeder x-beliebigen Durchschnittsbank. Weibliche Lichtbanker hatten sogar eine Stimme mehr als die Männlichen. Die Frauen wurden so im permanenten Stellungskrieg zwischen beiden Geschlechtern mit einer besseren strategischen Ausgangsposition versehen. Keiner liebte die Quote, aber irgendwie beförderte sie den Wandel.

Alles wirkte durchdacht. Es gab bei der Lichtbank coole technische Funktionen, es herrschte vollständige Transparenz. Man sah am Computer mit Hilfe eines virtuellen Trackingtools genau, wo sich die wertvolle Geldfracht gerade befand, an welchem Verkehrsknotenpunkt sie gelandet war, und in welche Kanäle sie alsbald einzumünden gedachte. Auch die Abteilung Beschwerdemanagement funktionierte reibungslos. Jeder Kunde, dem irgendetwas nicht passte, konnte sich über eine benutzerdefinierte Schnittstelle Luft machen, so dass alle Anderen jederzeit über den Stein des Anstoßes informiert waren. Selbst jede noch so kleine Änderung im Geschäftsgebaren war erlaubnispflichtig bei der Community.

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Zur offiziellen Buchpräsentation auf dem Weblog des Autors geht es hier

Link zum direkten Download auf der Plattform Xinxii.com 

Lesetipp: Dass übrigens die kleine und große Welt der Schattenbanken nicht ausschließlich bei Hedge Fonds verortet werden kann, das bekräftigt Bafin-Chef Jochen Sanio in einem ausführlichen Themenspecial – allerdings aus eher statischer Sicht der staatlichen Regulierungsbemühungen – und zwar in den aktuellen BaFin-News (S. 16ff.). Und genau aus diesem Grund habe ich mich für eine kreative Aufarbeitung bzw. Buchvariante zur Schatten- versus Lichtbank entschieden. Eine detaillierte Analyse der Sachlage dazu folgt aber im Januar.

Written by lochmaier

Dezember 12, 2011 at 8:01 am

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Schattenbanken: Buchauszug (4) – So klingen Berliner Unterwelten

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Gestern bereits hatten  drei Leser der Fachzeitschrift T3N jeweils ein Freiexemplar meines eBooks Schattenbanken gewonnen: Bruno Jennrich,  Henri Apell und Sven Schannack hatten am schnellsten auf den Eintrag via T3N – Google+ reagiert. Herzlichen Dank fürs Mitmachen! Aber auch für diejenigen, die nicht gewonnen haben, gibt es einen Treuerabatt.

Im vorletzten Teil  – die letzte Gedankenbrücke folgt am Montag – meiner insgesamt sechs Teile umfassenden Buchpräsentation Schattenbanken hören Sie nun zunächst einige Originaltöne aus den Berliner Unterwelten, die Doktor Spar (alias Lothar Lochmaier) genauer unter die Lupe genommen hat … weshalb man gut gespülte Ohren benötigt. Der Grund: Die U-Bahn spielt in dem Roman Schattenbanken eine zentrale Rolle als (un)wirklicher Ort, wo sich unterschiedliche Menschen mit all ihren Träumen und Hoffnungen begegnen.

An einem Ort der Namen-, Gesichts- und Gesprächslosigkeit verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart. Sie erfahren in der rund dreiminütigen, fiktional verfremdeten Rundfunkreportage via Audiobotschaft, wer in Berlin auf der historisch legendären Linie U 1 „schwarz“ fährt, ob es sich dabei nur um „niedere“ soziale Schichten handelt – und wie sich die Ertappten bei einer Kontrolle herausreden. Der vorletzte, kreative Nachschlag zum Buch Schattenbanken.      

Zur Erklärung: Eine große Bereicherung für die Berliner Unterwelt stellen U-Bahn-Musiker und Musikerinnen dar, denen ich deshalb in meinem Buch einen gebührenden Platz eingeräumt habe, im Kontrast zu dem lärmenden Treiben an der Oberfläche. Aber lesen Sie doch selbst, wie sich die Geschicke von Sebastian Heilfrisch, dem IT-Sicherheitschef der Frankfurter Handelsbank, und jene von Svetlana Beressow(a), einer klassischen Violinistin, die sich in Berlin durchs Leben schlägt, verbinden könnten.

Als Svetlana Beressow sich an diesem frühen Mittwochmorgen von Lichtenberg zur Musikerlotterie an der U-Bahnstation Rathaus Steglitz in Gang setzte, dachte sie nicht im geringsten daran, dass dieser Tag ihr bisheriges Leben beeinflussen könnte. Einmal pro Woche mussten sich die vagabundierenden Musiker, die zumeist aus früheren Ostblockstaaten stammten, in Reih und Glied stellen. Offizielle von den Berliner Verkehrsbetrieben vergaben die besten Spielplätze, gegen ein stolzes Entgelt von sechs Euro und achtzig Cents, pro Tag wohlgemerkt.

Alles war erlaubt, was nicht unmittelbar verboten war. Im Verwaltungsjargon klangen die Anweisungen wie eine offizielle Lautsprecheransage: Generell dürfe nur in den Vorräumen der U-Bahn musiziert werden, in U-Bahnzügen sei Musizieren gar nicht erlaubt. Auf einigen Bahnhöfen sei der Standort vorgeschrieben. In der Nähe von geöffneten Verkaufsstellen, Imbissbuden, Zeitungsläden oder ähnlichen Plätzen könne das Musizieren generell nicht gestattet sein. Der kleine Vorteil, den die U-Bahn-Musiker im Gegenzug erhielten, bestand darin, dass die An- und Abfahrt zum Spielort für den Tag der jeweiligen Spielgenehmigung im Preis von 6,80 Euro enthalten war.

Jeden Mittwoch früh um sieben Uhr hatte die schlaftrunkene Musikergemeinde in eine kleine Zauberkiste von rund drei Dutzend Losen hinein zu greifen, um demütig eine Nummer in Empfang zu nehmen, die über den Wochenverdienst mit entschied. Die Berliner Verkehrsbetriebe ließen sich vor dem Schalter etwas besonders Raffiniertes einfallen, indem sie jede Losnummer in der Form von Überraschungseiern ausgab. Das verlieh dem Ganzen den harmlosen Anstrich einer kindlichen Suche nach dem Osterhasen. Wer sich unter die ersten Zwölf einreihte, der konnte mit höheren Einnahmen kalkulieren als jener Musikant, den es beim Griff in die Kiste deutlich schlechter traf.

Weibliche Musiker waren Mangelware. Wer wollte schon in diesem unwirtlichen Ambiente, bei dem der Wind im Winter kräftig durch die Gänge blies, die eilig vorwärts strebenden Menschen mit einer kulturellen Darbietung beglücken. Die 32-Jährige Russin aus Ufa war eine von ihnen. Als gelernte Künstlerin boxte sie sich mehr schlecht als recht durchs Leben, seitdem sie am Konservatorium ihren Abschluss in der klassischen Violine mit Bravour bestand. Doch was bedeutete das schon in einem Land, in dem man als Kulturschaffender keine privilegierte Behandlung zu erwarten hatte.

Einen der lukrativen Posten in einem der großen Symphonieorchester abzugreifen, dazu bedurfte es nicht nur großen Könnens und einer Portion Glück, sondern auch guter Verbindungen. Manchmal half ein bisschen finanzielles Schmieröl. Von Letzterem hatte sie reichlich wenig. An den richtigen heißen Drähten mangelte es ihr. So beschloss sie dem tristen Leben in der namenlosen russischen Provinz zu entfliehen und nahm Kurs in Richtung deutscher Metropole. Dort fand sie billigen Unterschlupf bei einem entfernten Verwandten. Die Sofacouch, auf der sie notdürftig Nacht lagerte, sah sie als eine Art Trampolin, sich in der neuen Unterwelt zu behaupten. Ihre Existenz schien ihr immer noch besser zu gefallen als in der Heimat mit irgendeinem mies bezahlten Job ohne jegliche Zukunftsperspektive vor sich hin zu dümpeln.

Heute hatte die aparte Erscheinung mit den zart gliedrigen Händen, die stets sorgfältig gepflegt waren, mehr Glück als in der Woche zuvor. Sie zog die Nummer Sieben. Das reichte vermutlich aus, um mit vier bis fünf Arbeitstagen zumindest die Untermiete abzugleichen, um die sie auch bei ihrem Onkel nicht herum kam, der sich selbst mit allerlei Gelegenheitsarbeiten über Wasser hielt. Wie gerne hätte sie sich in der Shoppingmeile in Berlins eleganter Mitte mal was Schönes gekauft, aber derlei Gedanken wischte sie rasch zur Seite. Denn Svetlana hatte über ihr Instrument noch weitere Ausgabenposten abzuarbeiten. So wartete die an ihrer Einsamkeit dahin kränkelnde Mutter, die als staatliche Lehrerin nur in den Genuss einer bescheidenen kleinen Rente kam, schon auf die nächste Überweisung. Ihr Vater war bereits vor Jahren gestorben, an einer Krankheit, die die Ärzte nie genau diagnostizieren konnten.

Heute hatte sie sich an den Geheimtipp eines befreundeten Musikers gehalten, der ihr empfahl, ihr künstlerisches Schaffen an der nicht offiziell als Spielort deklarierten S-Bahn Station Grunewald zu versuchen. Dort gab es einen fast 200 Meter langen Korridor, der hinauf zu den Zügen führte. Er besaß eine exzellente Akustik, der jedem Schritt der Passanten auf den Pflastersteinen ein dynamisches Echo verlieh. Die Musikerin postierte sich genau in der Mitte, um die Zuhörer von beiden Seiten in ihren akustischen Bann zu ziehen.

Svetlana interpretierte eines der bekannten Klavierwerke von Igor Strawinsky, die Piano-Rag-Musik, die mit einer von ihr ausgearbeiteten Violinbegleitung die rastlosen Reisenden in bessere Stimmung versetzen sollte. Kaum einer der Zuhörer erkannte die Idee dahinter, denn das Stück ließ einem Violinisten in seiner originalen Version gar keinen Spielraum, sich produktiv einzuklinken. Begleitet wurde die Geigerin jedoch nicht von einem realen Pianisten, sondern von einem Hologramm, genauer, einem monotonen Band, das etwas stupide den Rhythmus ihres künstlerischen Schaffens vorgab.

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Zur offiziellen Buchpräsentation Schattenbanken auf dem Weblog des Autors geht es hier

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Written by lochmaier

Dezember 9, 2011 at 8:03 am

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Schattenbanken: Buchauszug (3) – Limes zeigt sein Gesicht

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Die kleine und große Welt der Schattenbanken: Sebastian Heilfrisch (48) leitet die Stabsstelle IT-Sicherheit bei der fiktiven Frankfurter Handelsbank. Das global verzweigte Institut sieht sich verstärkt Hackerattacken durch Limes und Virology ausgesetzt, die das alt hergebrachte hermetisch abgeschlossene Firewall-Konzept zu einem Relikt der Geschichte erniedrigen. Doch es treten neue Spieler zu dieser seltsamen Dreiecksbeziehung hinzu, die „Lichtbank“ – und eine russische U-Bahn-Musikerin, die einen kleinen Silberstreif am Horizont darstellen.

Im letzten Teil der Buchauszüge zu den Schattenbanken, die morgen noch durch einige Originaltöne aus Berliner Unterwelten abgerundet wird, stellt sich Limes vor, die mafiöse Organisation aus St. Petersburg. Und so sieht das Gesicht von Limes aus:  

Igor war der Prototyp eines mit allen Wassern gewaschenen Verbrechers. Er bewegte sich auf der Prachtmeile am Newski Prospekt in St. Petersburg mit der grazilen Anmut eines Landmetzgers, um sich selbst zu versichern, dass er zur informellen russischen Schickeria dazu gehörte. In den neunziger Jahren hatte er mit Schutzgelderpressung sein Geld gemacht, im Revier der aufstrebenden Neureichen.

Viel Raffinesse brauchte man dazu nicht, nur die richtigen Kontakte und eine furcht einflößende Grimasse, die er als Ex-Geheimdienstler beim sowjetischen KGB ohnehin standardgemäß mitbrachte. Aber was dem Boss mit dem knorrigen Gesicht und der Glatze via Mittelsmann überbracht wurde, gefiel im gar nicht. Ein paar seiner Männer in Berlin waren unerwartet in der Obhut der Polizei gelandet.

Es galt die heißen Drähte wieder neu zu ziehen, nachdem konspirative Wohnungen in Berlin-Neukölln, Friedrichshain und Wedding aufgeflogen waren. Seine Lakaien hatten von dort aus per elektronische Post diverse Phishing-Attacken auf Bankkunden gestartet. Die Haftbefehle waren auf das Ausspähen von Internet- und Kontodaten ausgestellt.

Die Aktion ließ gerade kurz vor Beginn der Frauen Fußball Weltmeisterschaft in Deutschland aufhorchen. Der Staat demonstrierte seine Handlungsfähigkeit. Immerhin waren 160 Polizisten im Einsatz. Sechzehn Wohnungen waren durchsucht worden. Gegen drei seiner weisungstreuen Mittelsmänner wurde Haftbefehl erlassen. Der finanzielle Schaden hielt sich mit ein paar Zehntausend Euro zwar in gewissen Grenzen, weil sich die Bande neben dem Kontendiebstahl durch Phishing auch mit Wohnungseinbrüchen refinanzierte, deren Erträge bereits in St. Petersburg gelandet waren.

Was den Bandenchef vielmehr beunruhigte, war die gewachsene Schlagkraft der Ermittlungsbehörden, die personell wie technisch aufrüsteten, um im Wettlauf mit den Cyberkriminellen nicht von vorne herein wie der sichere Verlierer auszusehen.

Doch Igor grinste nur: »Die werden mich nie kriegen.« Gegen Kritik von außen war der bullige Mittfünfziger mit dem einen oder anderen Tattoo in der Nähe seines sensiblen Weichteils allergisch. Der muskelbepackte Körper sollte Distanz ausstrahlen, so dass keiner es auch nur wagte, ihm ohne vorherige Zustimmung nahe zu treten. Er erwartete von den Seinen nichts weniger als bedingungslosen Gehorsam. Vielleicht brauchte man eine derartige Siegermentalität in dem weit verzweigten kriminellen Schattenreich von Limes, zu dessen Führungsstab sich Igor mittlerweile zählte.

So gab er sich nach außen betont gelassen, als ihm die bittere kleine Pille aus der deutschen Hauptstadt von seinen Gewährsleuten verabreicht wurde. Einen Igor Strawinsky würde niemanden aufhalten, schon gar nicht die schwerfällige deutsche Justiz. Mit dem gleichnamigen russischen Komponisten, der seine Heimat nach der russischen Revolution im vergangenen Jahrhundert nie wieder zu sehen bekam, verband ihn übrigens außer dem Namen rein gar nichts.

Aber wenn er etwas getrunken hatte, ließ er sich zu der Äußerung hinreißen, auch er kreiere klassische Meisterwerke, in diesem Fall der vollendeten kriminellen Anarchie. Wodkatrunken verglich er sich dann mit dem großen Kompositeur und sah sich als globaler Herrscher zwischen den Orchestergräben, als Dirigent einer Truppe, die im Schattenreich über alle Fertigkeiten eines großen Lehrmeisters verfügte.

Der Name der Organisation ‚Limes’ war dabei eher zufällig entstanden. Von der Machtfülle und Größe markierte der Grenzwall einen indirekten geschichtlichen Verweis auf das Römische Reich längst vergangener Dekaden. Wobei Igor fand, dass seine geniale Aufgabe genau darin bestand, diesen Grenzwall nach innen zu verteidigen und nach außen mit einem gelegentlich brachialen Instrumentarium zu durchbrechen.

Und zwar mit Hilfe von Computerspezialisten, nach denen er gar nicht lange zu fahnden brauchte. Ein Heer von willigen und zu allen Schandtaten bereiten Hackern stand ihm rund um die Uhr zur Verfügung. Dafür brauchte man nur kleine Zeitungsinserate aufzugeben, getreu dem Motto: „Versierter Computerspezialist in allen gängigen Programmiersprachen gesucht. Geboten werden gute Bezahlung und viel versprechende Zukunftsperspektiven sowie Aufstiegschancen.“ Aber derartige Offerten sprachen sich auch ohne Zeitungen herum. An Dutzenden Technischen Universitäten und auf der Straße lungerten gut ausgebildete Fachkräfte herum.

Das Heer der Nachwuchsakrobaten in der Hackerwelt fand beim Staat oder in der freien Wirtschaft nicht genügend Unterschlupf. Von der lausigen Bezahlung ganz zu schweigen. Und da brauchte das Schattenreich von Limes nicht mehr zu tun, als am Straßenrand kurz mit dem Finger zu schnippen. Ein kleines Bonbon reichte bereits, um die Nachwuchsrekruten in die Honigfalle zu locken. Schon konnte man sicher sein, das virtuelle Schattenreich mit Frischlingen wieder um geballtes Know-how zu verstärken.

In dem einen oder anderen melancholischen Moment träumte der kleine Igor Strawinsky vom großen Coup. Seine Kumpane titulierten ihn aufgrund seiner ausladenden, aber leider zu klein geratenen Nase Big little Igor, aber nur dann, wenn er gerade nicht zugegen war. In stilisierten Glücksmomenten stellte der russische Pate sich als Protagonist in einem alten Hollywoodschinken vor. Er befand sich in einem vergoldeten Marmorpalast, mit dicker Zigarre, umgeben von lauter aufreizenden Mädchen, die nur eines im Sinn hatten, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen.

Bis zu dieser edlen Form des Zeitvertreibs war er aber noch nicht vorgedrungen. Das kriminelle Alltagsgeschäft war von einer gewissen Mühseligkeit gekennzeichnet. Obwohl er in der Hierarchie nach oben gerückt war, hatte er die Weisungen aus der Moskauer Zentrale letztlich nur abzunicken. Limes ähnelte einer riesigen Datenkrake mit vielen Armen, deren glitzerndes Auge in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kreml beheimatet war.

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Written by lochmaier

Dezember 8, 2011 at 8:22 am

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Schattenbanken: Buchauszug (2) – Virology, Feind im eigenen Bett

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Auch der unmündige Bürger, der keinen bewussten Umgang mit dem Geld pflegt, kann ein Teil des weit verzweigten Systems der Schattenbanken sein. Das Buch von Lothar Lochmaier gibt deshalb vor allem Denkanstöße, auch zu sinnvollen demokratischen Beteiligungsformen, um die Finanzindustrie künftig enger am Puls der Realwirtschaft und menschlichen Arbeitskraft zu verorten.

Eine Rolle als kreativer Zerstörer in dem Buch Schattenbanken nimmt Virology ein, eine Hackergruppe in Berlin. Aber lesen Sie selbst einen Auszug:

Berthold Brecht hat einmal sinngemäß gesagt, warum eine Bank überfallen, wenn man eine gründen kann. Erst recht nach der Finanzkrise, im grellen Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit, schien dieses Ansinnen eine Karikatur seiner selbst. Das Leitmotiv hing bei Virology in der Größe eines Posters direkt zwischen den beiden Fensterflügeln im Altbau. Noch reizvoller als eine Bank zu überfallen, war es Mitglied in einer besonderen Aktivistengruppe zu sein, die sich erdreistete, den Großen in Wirtschaft und Politik auf Augenhöhe gegenüber zu treten.

Es handelte sich um ein Dutzend junger Männer und zwei Frauen, die sich regelmäßig in diesem verruchten, wenig einladenden Berliner Hinterhof trafen. Der miefige Standort in dem von Massenmedien zur Problemzone deklarierten Bezirk Neukölln wurde von Touristen oder Geschäftsleuten gerne gemieden, außer wenn diese ihr Nachtquartier gerade in einem nahe gelegenen großen Tagungshotel aufgeschlagen hatten, das sich inmitten dieses unwirtlichen Kiezes befand. Offiziell war das nicht ganz legale Treiben von Virology als Verein zur Förderung der barrierefreien Internetkommunikation e.V. deklariert.

Mit einer Hacker-Aktivistengruppe früherer Generationen hatte dies freilich nur wenig zu tun. Zwar gehörte es zum guten Ton, zwischen Hacker und Cracker zu unterscheiden. Letzt genannte, die aus der reinen Profitgier handelten, wurden von den Virologen geächtet. Man hielt sich stattdessen an den üblichen Ehrenkodex, bei dem es jedem Mitglied zur Ehre gereichen sollte, eine ausgenutzte Schwachstelle oder Lücke in einer mangelhaften Software den betroffenen Unternehmen oder Behörden sofort zu melden.

Es war politisch korrekt, daran zu glauben, dass sie zuerst die Chance erhalten sollten, ihre Schlupflöcher zu stopfen, noch bevor richtige Kriminelle dort ihr Unwesen treiben konnten. Doch seit der Finanzkrise war gerade den Neuankömmlingen in der Gruppe klar geworden, man könnte doch auch globalen Konzernen mit kreativen Mitteln einheizen, die sich keinen Deut um Umwelt oder Arbeitsplätze scherten.

Im Fachjargon bezeichneten Experten diese Kulturtechnik als Social Engineering. Im übertragenen Sinne bedeutete dies für Virology so etwas, als mit bloßer Hand gegen das subjektiv als ungerecht empfundene Establishment vorzugehen, das mit großen Kanonen auf die Spatzen zielte. Das Feindbild, das sich die Virologen zu Recht gelegt hatten, war so gestrickt, dass man sich klar machte, dass die berechtigten Anliegen der kommenden Generation bei den derzeitigen Eliten keine Rolle spielte. Dazu waren sie zu selbstverliebt, sie bemerkten noch nicht einmal, dass da draußen im weit verzweigten Netz jemand seine Stimme gegen sie erhob. Und das schloss natürlich ein, nicht jede entdeckte Sicherheitslücke gleich brav an die willfährigen Staatsorgane der Eliten oder direkt an die Konzerne zu melden, in deren Netzwerke man nachts eingedrungen war, wenn der Apparat auf Hochtouren lief. Manche Virologen waren trotzdem in der Zwickmühle, denn sie schielten neben dem Hackerruhm auf lukrative Berateraufträge. Schließlich hatte auch ein kreativer Hacker seine Brötchen irgendwie zu schmieren.

Einige Aktivisten unterfütterten ihr idealistisches Weltbild, in Abgrenzung zum gefräßigen Treiben auf der Erde, freilich mit der Aura von Weltraumpionieren. Vielleicht war es auch nur eine schöne Idee, in die man sich verliebte. Man träumte von eigenen Nachrichtensatelliten, die sich zu einem intergalaktischen Hackernetzwerk verbanden. Man malte, gestärkt durch die Texte russischer Science Fiction Helden, die Vision einer eigenen Mondlandung an die Wand. Virology goes luna, was für ein Poster an der Wand. Ein kleiner Schritt für uns, ein großer für die Menschheit.

Dann würde ein Satellitennetzwerk um die Erde kreisen, das die Vision eines freien demokratisch organisierten Internets verbreitete. Und die Hackergemeinde aus aller Welt, sie waren die Macher dieser utopistischen Vision. Nichts schien in der Phantasie unmöglich zu sein, wenn die Menschheit damit begänne, ihr Geld und Wissen in vernünftige Dinge zu investieren, statt Massenvernichtungswaffen und umweltfeindliche Technologien zum Schaden Vieler zu konstruieren.

Im Zeitalter der dezentralen Kommunikationseinheiten durfte man davon träumen, eine eigene Insel der Glückseligkeit auf diesem dekadenten Planeten zu erschaffen. Manche Erdenbewohner hatten demgegenüber ziemlich handfeste Probleme, jenseits von Zensur oder staatlicher Überwachung der Datenkommunikation. Denn der tägliche Überlebenskampf für die Mehrzahl der Menschen drehte sich seit Jahrhunderten nur um sauberes Wasser, ausreichend Nahrung und ein bewohnbares Dach über dem Kopf, einen Zusammenhang, den die verschrobenen Phantasien der intergalaktischen Sternendemokraten geflissentlich ausblendeten.

Dabei gab es auch hier unten genug Herausforderungen. Die hinter verschlossenen Vereinstüren geäußerten operativen Ziele von Virology waren bereits konkret fixiert. Ins Visier rückte dabei das Establishment der Banken, das man ebenso in Frage stellte wie den militärisch-industriellen Machtkomplex, die Pharmaindustrie oder die großen Energiemonopole, die ausschließlich um ihren eigenen Profit besorgt waren. Die Festungen der übermäßig vom Schicksal Privilegierten, so die allgemeine Stimmungslage, sie seien mit kreativen Mitteln anzugreifen.

Die Virologen empfanden, dass sie in der großen Vertrauenskrise gegenüber einem als ungerecht empfundenen Kapitalismus nicht untätig bleiben durften. Es waren junge Männer und Frauen mit einer klaren Mission. Es war Zeit, etwas gegen das graue Establishment zu unternehmen. Wenn sich die Schwarmintelligenz der Vielen nur ernsthaft zusammen täte, dann könnte die Peanuts-Ökonomie trotz ungleicher Waffen die Oberhand gewinnen, sofern sie die Großen mit ihren eigenen Mitteln aushebelte.

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Written by lochmaier

Dezember 7, 2011 at 8:44 am

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Schattenbanken: Buchauszug (1) – Agenda zum kritischen Erkenntnispfad

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Der Autor Lothar Lochmaier rückt vor allem die hintergründige gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Begriff Schattenbanken in den Mittelpunkt, jenseits von vorgefertigten Feindbildern und ideologischen Schablonen. Denn Schattenbanken können vieles sein.  

Die nun in drei Teilen folgenden Buchauszüge sollen nicht der Auftakt sein, hier einen Bestseller zu landen. Den könnte man vielleicht mit Titeln wie „Über Nacht reich“ oder „Wie Staaten alle Schulden los werden“ erzielen. Man müsste dabei nur scharf polarisieren, also ähnlich wie Sarrazin oder zu Guttenberg mit einem Feindbild punkten, und dann gleichzeitig auf den eigenen glorreichen Lösungsbeitrag verweisen, um wie Phoenix aus der Asche dazustehen. 

Das Ziel des szenarioartig angelegten Romans Schattenbanken besteht jedoch darin, den Lesern von Social Banking 2.0 einen kreativen Zugangscode zwischen alter und neuer Bankenwelt zu ermöglichen. Wenn das gelingt, dann hätte die vorliegende Arbeit ihren Sinn erfüllt. Hier also nun der erste von drei  Blickwinkeln (es folgen morgen und übermorgen Textpassagen zu Limes und Virology), nämlich derjenige in die Geschicke der fiktiven Frankfurter Handelsbank:  

Als Sebastian Heilfrisch vor zwei Jahren seinen Job bei der Frankfurter Handelsbank* (der Name der Bank ist wie alle handelnden Personen rein fiktiv, eine Ähnlichkeit mit lebenden Akteuren wäre rein zufällig) antrat, schien er genau zu wissen, was ihn dort erwartete. Der für IT-Sicherheit verantwortliche Chef war ein akribischer Pedant.

Seine Detailversessenheit im Beruflichen hatte ihn weit gebracht, ihm aber in seiner mittlerweile fast zwanzigjährigen Ehe die eine oder andere Existenzkrise eingebrockt. Welche Frau war schon gerne mit einem Besserverdiener und Besserwisser verheiratet, der als chronischer Skeptiker praktisch immer recht zu haben schien.

Wer so penibel im Beruflichen wie im Privaten agierte, wie es der Sicherheitschef tat, der brauchte für den Spott der Nachbarschaft nicht zu sorgen. Im spärlich bestückten Freundeskreis wurde er wegen seines vorsichtigen Sozialverhaltens nur als Heil und Frisch bezeichnet. Wenn ihm das Geschwätz der anderen zu bunt wurde, packte er seine Schuhe und trabte zum Joggingparcours, um den Kopf von allen arglistigen Anfeindungen frei zu bekommen.

»Ach, bring doch noch frische Brötchen vom Bäcker mit«, rief ihm Constanze noch beim Verlassen der Wohnung zu. Das gemeinsame Frühstück war für die Heilfrischs wie der sonntägliche Kirchgang ein festes Ritual. Er beendete seine Runde durch den frühlingshaften Grunewald mit rhythmisch kreisenden Armen, wie ein Helikopter, der mehrfach um die eigene Achse rotiert. An der Türe nahm ihn seine vor einem Jahr volljährig gewordene Tochter Hannah in Empfang. Einen kleinen Seitenhieb konnte sie sich nicht verkneifen: »Und, bist Du diesmal in keine Hundekacke rein gelaufen wie beim letzten Mal? «

Letztlich aber machte sich Heilfrisch aus den Zweifeln und Nörgeleien anderer Menschen nicht all zu viel. Er nahm die eigene Spezies wahr als Parcours von Slalomstangen, die es im Hochgeschwindigkeitstempo elegant zu umsteuern galt. Die Gedankenwelt des Chief Security Officers kreiste sowieso meistens nur um seinen Job.

Alles andere war reine Nebensache, sogar seine beiden fast flügge gewordenen Kinder Max und Hannah. Aber um die kümmerte sich ja seine pflichtschuldige Ehefrau, der er auch sonst alles Wichtige in familiären Angelegenheiten nur allzu gerne überließ, das er insgeheim natürlich für völlig nebensächlich hielt.

Als der hagere Sicherheitsmann mit unauffälliger Statur und der angenehmen Erscheinung am Montag früh in seinem Büro ankam, hatte er sich wie immer perfekt vorbereitet. Heilfrisch rüstete sich für die bevorstehende Dienstbesprechung mit Verschlusssache. Die technischen Unterlagen zur neuen Brandschutzmauer, die er heute dem Vorstand zu präsentieren gedachte, allesamt hatte er sie akribisch im Flieger zwischen Berlin und Frankfurt studiert.

Jetzt sollte er das Firewall-Konzept neu konfigurieren, was einer absoluten Verharmlosung dieses ungewöhnlichen Vorgangs gleichkam. Dabei hatten er und andere längst den Überblick verloren, ob sich der Feind gerade innerhalb oder außerhalb des eigenen Netzwerks zu bewegen gedachte. Bei einem Global Player mit verteilten Standorten und zahlreichen Filialen im In- und Ausland war die Sache sowieso reichlich unübersichtlich. Aber Heilfrisch war es gewohnt, die Dinge irgendwie in den Griff zu bekommen.

Die Biographie des Herrschers über das sensible Datenreich verlief bis dato ohne jegliche Bruchstelle. Der effiziente Karriereplaner hatte alles richtig gemacht. Zunächst das Studium der Wirtschaftsinformatik, dann spezialisierte er sich im Zeitalter der ersten großen Virenausbrüche in der Computerwelt auf die IT-Sicherheit.

Ganz nebenbei, mit dem ersten Jobantritt bei einem IT-Dienstleister, heiratete er Constanze, die er auf einer ziemlich langweiligen Studentenparty an der Technischen Universität in Berlin kennen gelernt hatte. Er gründete eine Familie. Alles lag im Masterplan mit zwei Kids, einem Sohn und einer Tochter, um die er sich aufgrund ihrer bereits eingetretenen Volljährigkeit kaum mehr Sorgen machen brauchte.

Seine fürsorgliche, gleichwohl leicht zur Depression neigende Gattin, die ihr Jurastudium nur bis zum ersten Staatsexamen weiter voran getrieben hatte, hielt ihm den Rücken frei. So durfte er sich ganz seiner beruflichen Passion widmen. Er sah sich als Joker, wenn es darum ging, Unternehmensdaten zu schützen und alle möglichen Sicherheitslöcher zu stopfen, noch bevor diese einen gefährlichen Flächenbrand im Unternehmen auslösten. Es war für Heilfrisch dabei letztlich unerheblich, ob diese von außen oder von innen durch Schlamperei, Sabotage, Geldgier, Wirtschaftsspionage und andere menschliche Unzulänglichkeiten verursacht worden waren.

Gegenüber seinen Kollegen trat er mit breiter Brust auf, gerade weil er alle relevanten Sicherheitsdomänen fachlich souverän beherrschte. Angefangen von der Datenverschlüsselung, der sicheren Softwareentwicklung, dem Überblick über die passenden Konfigurationen – oder wenn es sich um die Kunst der richtigen Passwortwahl drehte.

Immer war er seinen Mitarbeitern einen Schritt voraus, weil er nach Feierabend noch die neuesten Papiere studierte. Der Tausendsassa wusste überall Bescheid, bis hin zum eingehenden Testen aller erdenklichen Schwachstellen, wo externe Sicherheitsspezialisten alle Systeme auf Herz und Nieren überprüften, indem sie wie professionelle Computerhacker vorgingen, um mit aller Macht in die Netzwerke der Frankfurter Handelsbank einzudringen.

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Written by lochmaier

Dezember 6, 2011 at 7:59 am

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Schattenbanken: Mein neues eBook ab sofort zum Download

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Gestern wurde die Nachricht mit einer medialen „Calloption“ von den Börsenbloggern schon verkündet: Als ich mit dem Schreiben dieses Buches begann, gab es noch kein Occupy Wallstreet. Heute ändern sich die Dinge fast täglich, wir leben in „volatilen“ Zeiten. Die als eBook erschienene Publikation Schattenbanken setzt eine Branche ins Licht, die bislang lieber im Diskreten blieb. 

Die Preisfrage: Wer oder was sind Schattenbanken?

Schattenbanken – ist das die internationale Staatengemeinschaft, Finanzindustrie? Hedge Fonds? Steueroasen? Oder einfach nur der Bürger als der letzte auszuhebelnde menschliche Rettungsschirm? Fließt Geld also in die falschen Känale?  Das obige Titelbild ist so schlicht gestaltet wie eine Todesanzeige. Es ist somit kein ästethisch designtes Kunstprodukt, sondern fast auf beklemmende Weise real.

Das Foto entstand an einer ehemaligen Bankfiliale, direkt am Platz des frisch abmontierten Geldautomatens. Dort haben Unbekannte am 5. Oktober 2011 einen kaum lesbaren Schriftzug angebracht: Occupy Wallstreet. Mehr zum Hintergrund dieser Geschichte hier.

Zweifellos, es gibt einen Burnout – das Geld ist erschöpft. Vielleicht auch, weil es nicht in die richtigen Hände gelangt. Dies wirft die Frage auf, gibt es einen Gegenentwurf zu den Lebensgewohnheiten der letzten Jahrzehnte?

Der Autor rückt anhand von aktuellen Phänomenen wie der Protestbewegung Occupy Wallstreet vor allem die hintergründige gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Begriff Schattenbanken in den Mittelpunkt, jenseits von vorgefertigten Feindbildern und ideologischen Schablonen. Zur offiziellen Pressemitteilung über diese Neuerscheinung geht es hier.

Verpackt hat der Autor seine Erkenntnisse zur Welt der Schattenbanken in eine (hoffentlich für die Leser) spannende Rahmenhandlung. Zum Download des Buchs im unkomplizierten pdf-Format geht es hier: 

Schattenbanken (Übersicht ebook-Plattform Xinxii)

Schattenbanken (Vorwort, Prolog + Probekapitel, 20 Seiten, kostenfrei) 

Auf iTunes (optimiert für das iPad) finden Sie das Buch hier.

Projektskizze: Die Schattenbanken sind eine kreative Mischung aus Roman, Wirtschaftskrimi, Sachbuch und Szenariowerkstatt (zum Mitmachen). Das eBook umfasst  103 Seiten, ist also relativ gut auch am kleinen Rechner noch verdaulich. 

Weitere kostenlose Leseproben finden Sie hier auf diesem Blog:

Schattenbanken (1):      Agenda zum kritischen Erkenntnispfad

Schattenbanken (2):      Virology, Feind im eigenen Bett

Schattenbanken (3):      Limes zeigt sein Gesicht 

Schattenbanken (4):      So klingen Berliner Unterwelten

Schattenbanken (5):      Die Bank sind wir: Finanzmodelle für Lichtbanker im Aufwind

Schattenbank(en):         Kauf mich!  – Buchvorstellungen und Rezensionen

Die Handlung:

Sebastian Heilfrisch (48) leitet die Stabsstelle IT-Sicherheit bei der fiktiven Frankfurter Handelsbank. Das global verzweigte Institut sieht sich verstärkt Hackerattacken ausgesetzt, die nach und nach die Grundfesten der Geschäftstätigkeit erschüttern. Doch weder gelingt es, die Urheber der Angriffe ausfindig zu machen, noch greifen die eingeleiteten Gegenmaßnahmen. Am Ende scheint es keinen Ausweg aus einem alptraumhaft anmutenden Bedrohungsszenario zu geben.

Die Hauptfiguren

Sebastian Heilfrisch: Intellektueller Sicherheitsfanatiker, zweifelnd, systemkonform, Leiter der Stabsstelle IT-Sicherheit bei der Frankfurter Handelsbank

Constanze Heilfrisch (Ehefrau): Gebildet, aber rollenverhaftet

Max Heilfrisch (Sohn): Kreativer Hacker, unangepasst, desorientiert (Mitglied der informellen Hackergruppe Virology in Berlin-Neukölln)

Flügelkönigin (wingqueen): Computerhackerin aus gutbürgerlichem Hause (Virology), proletarisch angehaucht

Igor Strawinsky: Russischer Bandenchef von Limes in St. Petersburg/Berlin

Natalya Koslenko: Undercover-Agentin, ebenfalls für Limes tätig

Svetlana Beressow: Klassische Violinistin, die sich in Berlin durchs Leben schlägt

Buchautor Lothar Lochmaier: Blick über den Tellerrand lohnt sich

Schreiben Sie das letzte Kapitel dieser Geschichte?

Für die Leser gibt es nach dem Epilog die Gelegenheit sich selbst kreativ einzuklinken.  Schicken Sie dazu Ihren Textentwurf bis 31.03. 2012 am besten per eMail (bitte als .rtf-Format) an den Autor:

info(at)wellenenergie.de

Die Beiträge sollen ca. 5 bis 10 Seiten lang sein, es gibt jedoch keine strikten Vorgaben. Denkbare Themen:

– Wer gewinnt? Die Bank der Vergangenheit oder die der Zukunft?

– Was sind Schattenbanken?

– Wie könnte eine „Lichtbank“ aussehen?

– Erzählen Sie diese Geschichte weiter mit dem letzten Kapitel zu den „Schattenbanken“

– Oder wählen Sie ein eigenes Thema … (auch ein Bild-, Ton oder Videoprodukt ist möglich)

Erster Preis: 10 Prozent der Netto-Bucherlöse vom Autor dieser Publikation zum Stichtag 31.03.2012 (mindestens jedoch 100 Euro).

Zweiter und Dritter Preis: Jeweils ein Freiexemplar des Sachbuches: Die Bank sind wir von Lothar Lochmaier (Heise Verlag). 

Ausblick: Es wird in der kommenden Woche auf diesem Weblog mehere kostenfreie Auszüge (siehe oben) mit unterschiedlichen Protagonisten der „Schattenbanken“ geben, damit potentielle Käufer des Buchs einen konkreten Eindruck erhalten, um nicht die Katze im Sack zu kaufen.

Das eBook Schattenbanken kostet seit dem 25.02.2012 exakt 8,99 Euro [Hilfe, jetzt bloß weg von hier, werden jetzt vielleicht einige sagen. Aber nicht jede Leistung kann umsonst-und-kostenlos angeboten werden, wie etwa dieses regelmäßig aktualisierte Weblog.] Insofern freue ich mich über Unterstützung und Begeisterung an der Idee.  Bitte verbreiten Sie das Buch über die sozialen Netzwerke (s. unten). Oder retweeten Sie mich:

Im kommenden Frühjahr wird es dann auf unkomplizierte Weise eine Art Lesung mit Hintergrundgespräch an einem spannenden Originalschauplatz in den Berliner Unterwelten (Flakturm) geben, der im Buch eine besondere Form von Vermögensdepot einnimmt.

Schattenbanken: Originalschauplatz in den Berliner Unterwelten - Foto: Lothar Lochmaier

Publiziert ist das Werk auf der Berliner ePublishing-Plattform Xinxii, was aber keine chinesische Geheimorganisation darstellt, sondern lediglich der direkte und unkomplizierte Weg zwischen mir und dem Leser. Der aufwändige und zeitintensive Gang, das Manuskript einem Printverlag anzubieten, entfällt dadurch. 

Zum Lesen braucht es keinerlei spezielle Lesegeräte oder Plattformen, da das Manuskript im .pdf-Format erhältlich ist (ePub-Standard, auch für externe Betreiber geeignet). Nun aber zur ersten Leserrezension, die von Doktor Spar stammt, der in seiner virtuellen Geldpraxis immer wieder die Risiken und Nebenwirkungen von allerlei Finanzprodukten in seinem Röntgenblick behält. 

Doktor Spar’s klare Empfehlung: Kaufen Sie bloß dieses Buch nicht, Sie werden es später bitter bereuen! Denn iBooks sind ja sowas von i, pardon ekelerregend… da kann schließlich jeder einen Text schreiben und im Netz mit ein paar Mausklicks veröffentlichen. Und das auch noch, ohne jemand wirklich Wichtigen und Kompetenten vorher um Erlaubnis zu fragen. Unerhört! Kann man das Web 2.0 nicht endlich ganz verbieten?

Doktor Spar jedenfalls gibt sich ziemlich irritiert, denn er findet am Ende des Videos keinen Ausschaltknopf fürs Web 2.0.

Written by lochmaier

Dezember 2, 2011 at 7:58 am

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