Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Archive for Februar 2011

Bafin nimmt 300.000 Finanzberater an die Kandarre

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Bei dieser neuen „Transparenzbehörde“ dürfte es sich um ein ziemlich nutzloses Bürokratiemonster handeln: In einem zentralen Register der zentralen Finanzaufsicht (BaFin) sind seit diesem März rund 300.000 Berater der Banken und Sparkassen registriert.

Die Behörde will Kundenbeschwerden sammeln, und sie droht damit, bei mehrfacher Wiederholung oder einem besonders eklatanten Verstoß, dem ins Zwielicht geratenen Berater „zeitweise“ sogar den Kundeneinsatz zu untersagen.

Das klingt ganz im Duktus des Verbraucherschutzministeriums nach viel Wirbel und wenig Wirkung, wie wir spätestens seit der Finanzkrise wissen. Denn bekanntlich sind die staatlichen Regulierungsbemühungen nur ein heißer Tropfen auf dem Stein.

Die Finanzindustrie ist immer einen Schritt voraus, wenn es darum geht, mit heißer Nadel gestrickte neue Produkte in den Massenmarkt hinein zu werfen. Wie also kann man „unseriöse“ Finanzberater entlarven?

Ich habe dazu bei der Bafin selbst eine Stellungnahme angefordert. Diese ist allerdings nicht einfach zu lesen. Sie ist voll von komplizierten Querverweisen und klein gedruckten Paragraphen. Wer trotzdem die Mühe auf sich nehmen will, der erahnt bereits im Ansatz, dass wir es hier wohl nicht mit einer bahn brechenden Innovation zu tun haben, die der Branche tatsächlich zu mehr Transparenz verhilft.

Für den einen oder anderen mit der diffizilen Materie vertrauten Kenner ergeben sich möglicherweise dennoch ein paar kleine Einsichten.  Aber lesen Sie doch selbst:

Das zentrale Register bzw. die WpHG-Mitarbeiterdatenbank ist Bestandteil des Anlegerschutz- und Funktionsverbesserungsgesetzes (AnSFuG), dass der Bundestag am 11.02.2011 angenommen hat. Derzeit steht noch der Durchlauf durch den Bundesrat an. Das Gesetz soll voraussichtlich im Frühjahr in Kraft treten.

Die Regelung zur WpHG-Mitarbeiterdatenbank finden Sie in Artikel 1 Nummer 9 des Entwurfs zum AnSFuG (§ 34d WpHG-Entwurf). Grundaussage der Regelung ist, dass drei Mitarbeiter-Gruppen zukünftig der BaFin anzuzeigen sind: 1) Mitarbeiter in der Anlageberatung 2) Vetriebsbeauftragte 3) Compliance-Beauftragte. Compliance-Beauftragte werden schon jetzt bei der BaFin angezeigt, und zwar nach BT 1.3 des Rundschreibens der BaFin zu den „Mindestanforderungen an die Compliance-Funktion und die weiteren Verhaltens-, Organisations- und Transparenzpflichten nach §§ 31 ff. WpHG für Wertpapierdienstleistungsunternehmen (MaComp)“:

Nach dem Gesetzentwurf zum AnSFuG anzeigepflichtig sind Wertpapierdienstleistungsunternehmen, also von der BaFin zugelassene Banken und Finanzdienstleister, die die Anlageberatung i.S.d. § 2 Abs. 3 Satz 1 Nr. 9 WpHG erbringen. Das können auch Unternehmen sein, die ausschließlich die Anlageberatung erbringen. Nicht vom Gesetz erfasst werden jedoch die so genannten freien Finanzvermittler; hierfür soll es ein eigenes gesetzliches Regelwerk geben und die Überwachung durch die Gewerbeaufsichtsämter erfolgen.

Der Entwurf zum AnSFuG bestimmt weiter, dass Mitarbeiter nur dann mit den anzeigepflichtigen Aufgaben betraut werden dürfen, wenn sie sachkundig sind und über die für die Tätigkeit erforderliche Zuverlässigkeit verfügen. Bei den „Anlageberatern“ soll zusätzlich mit angezeigt werden, welcher Vertriebsbeauftragte ihnen zugeordnet/vorgesetzt ist. Außerdem muss das Institut der BaFin jede Beschwerde anzeigen, die ihr gegenüber aufgrund der Anlageberatung gegenüber einem anzeigepflichtigen „Anlageberater“  erhoben worden ist.

Laut Artikel 9 des AnSFuG treten die Regelungen zur WpHG-Mitarbeiterdatenbank erst 18 Monate nach Verkündung des AnSFuG in Kraft. Einzelheiten über Inhalt, Art, Sprache, Umfang und Form der Anzeigen, werden in einer noch zu erlassenen WpHG-Mitarbeiteranzeigeverordnung näher bestimmt werden.

Bei der von der BaFin über die Anzeigen zu führenden Datenbank wird es sich um eine interne Datenbank handeln. Diese soll im Rahmen der risikobasierten Aufsicht genutzt werden. Die inhaltliche oder methodische Ausgestaltung dieser Aufsicht betrifft die verwaltungsinterne Organisation, zu der die BaFin grundsätzlich keine Auskünfte erteilen kann. Welche Absichten der Gesetzgeber mit der Datenbank verfolgen will, finden sich etwa im Bericht des (7.) Finanzausschusses in BT-Drs. 17/4739 (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/047/1704739.pdf, ab Seite 12f.).

Quelle: Bafin/Social Banking 2.0

Nun ja, diesem undurchdringlichen Wust an Paragraphen gibt es nichts mehr hinzuzufügen, oder?

Written by lochmaier

Februar 28, 2011 at 7:24 am

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Doktor Spar: Ich war der Ghostwriter von Guttenberg

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Ohne große Worte, einfach nur zum Anschauen, Zuhören und Verzeihen – meine kleine Lebensbeichte!

 

Weitere Videokommentare finden Sie auch auf dem Weblog: Doktor Spar – über Geld spricht man doch.

 

Written by lochmaier

Februar 25, 2011 at 12:33 pm

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Ayondo: Das neue kollaborative Börsenspiel 2.0 im Interview

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Im vorigen Beitrag habe ich der Plattform eToro etwas genauer auf den Zahn gefühlt. Nun kommt der zweite Teil, in dem das ähnlich gelagerte Geschäftsmodell von Ayondo beleuchtet und verglichen werden soll. Dort können Geldanleger ambitionierte Daytrader stellvertretend als „Broker 2.0“ beauftragen und für sich handeln lassen. 

Offiziell und rechtlich-organisatorisch bezeichnet sich die Plattform jedoch nicht als Broker. Das bietet Chancen, aber natürlich auch einige Risiken. Es geht hier übrigens nicht um eine Parteinahme für die eine oder andere Variante: Aber nachdem ich bei eToro doch zahlreiche strukturelle Unwägbarkeiten im Geschäftsmodell aufgezeigt habe, soll der Leser einen größeren Blickwinkel zu einer neuen Generation von „Brokerage 2.0“ (man möge mir diesen Begriff verzeihen) erhalten.

Kurzum, die beiden Gründer und Geschäftsführer Julian Handte und Manuel Heyden vom deutschen Pendant Ayondo erteilen nun – gewissermaßen in einer kooperativen Dreierkonferenz – dazu eingehend Auskunft:

Social Banking 2.0: Worin sehen Sie die gravierenden Unterschiede zwischen Ayondo und eToro, die sich anschicken, den deutschen Markt zu erobern?

ayondo ist eine freie, unabhängige und kostenlose Online-Plattform mit Sitz und Regulierung in Deutschland, auf der aktive Anleger besonders erfolgreichen und zertifizierten Top-Tradern folgen können. Wir sind offen für alle, die erfolgreicher traden wollen – das verbindet die Gesamtheit unserer Nutzer.

Darüber hinaus kann sich bei ayondo jeder über die Website ayondo.com einloggen und neben Forex auch Underylings wie Indizes und Rohstoffe handeln. ayondo hat eine funktionierende Automatik für Trading-Signale erfolgreich im Markt etabliert. In unserer Form ist das eine revolutionäre Erfindung und bislang – gerade im Hinblick auf das implementierte und voll automatisch funktionierende Money- und Riskmanagement – konkurrenzlos.

Denn ein guter ayondo-Trader kann sein Einkommen vervielfachen, und ein weniger erfolgreicher Trader kann die Performance seines favorisierten Signalgebers einfach per Mausklick auf das eigene Brokerkonto holen – völlig automatisiert, in Echtzeit und der Service von ayondo ist vollkommen gratis. ayondo ist kein Broker, wir haben keine Konten und bei uns wird kein Geld eingezahlt.

Wir sind vollkommen unabhängig und haben dadurch auch keinen Interessenskonflikt. Stattdessen haben wir die Partnerbroker AvaFX, Activtrades und demnächst Alpari an unser System direkt angeschlossen. Weitere Broker kommen in Zukunft dazu und so wachsen unsere Vielfalt und unsere Reichweite.

Social Banking 2.0: Abgesehen von der grundsätzlichen Philosophie, wer hat denn die besseren Chancen am „Online-Broker-Markt 2.0″, jemand, der eher auf zertifizierte Händler setzt, die stellvertrend für die Community handeln, oder jemand, der wie eToro sich als klassisches Haus mit dem Community-Touch darstellt, welche Rechnung geht am Ende besser auf?

Diese Frage wird nur der Markt beantworten können. Wir sind aber aus eigener Erfahrung der festen Überzeugung, dass Online-Trading keine soziale Aktivität im engeren Sinne sein muss. In der Regel handeln Trader für sich und alleine. ayondo bietet nun den guten Tradern eine zusätzliche und attraktive Gewinnchance.

Wer erfolgreich tradet und viele Signalabonnenten – oder eben Follower – hat, profitiert von seinem Erfolg mehrfach. Umgekehrt profitieren die Signalabonnenten vom Erfolg des Signalgebers automatisch ohne sonstigen Aufwand. Genau das haben wir mit ayondo technisch abgebildet – nicht mehr und nicht weniger. Diese Idee ist so bestechend einfach und klar, dass wir nicht mehr benötigen als die sichere und zuverlässige Umsetzung dieses Ansatzes. Wir sind nicht der Meinung, dass typische Funktionen der sozialen Netzwerke unsere Idee relevant verbessern würden.

Social Banking 2.0: Wo liegen die spezifischen Sicherheitsrisiken bei Ayondo?

Spezifische Sicherheitsrisiken können wir bei ayondo nicht erkennen. Beim Trading gibt es immer das Risiko, falsch zu liegen. Die Idee von ayondo besteht genau darin, durch das Sharing der guten Signale, dieses Risiko sehr stark zu reduzieren. Das zweite denkbare Problem bei allen webbasierten Geschäftsmodellen ist ein Ausfall der Technik. Dagegen schützen wir uns durch sehr gute IT-Ressourcen und unser hervorragendes Team an Entwicklern.

Social Banking 2.0: Welche Rolle spielen denn soziale Netzwerke wie Facebook und Twitter für die Zukunft der Brokerage 2.0?

Facebook und Twitter gehören heute zum Standard für jedes Internet Business und sind „nice to have“. Allerdings geht es beim Trading weniger um sozialen Austausch, als wie um sehr reales Geld. Ein Broker oder Dienstleister in dieser Branche, der mehr auf die Vernetzung Wert legt, als wie den tatsächlichen monetären Erfolg seiner Kunden, wird es am Ende sicher nicht leicht haben.

Social Banking 2.0: Sind die deutschen Verbraucher überhaupt schon dazu bereit, über Dritte ihre Börsengeschäfte abzuwickeln, oder tendieren manche doch dazu, das auch selbst zu versuchen?

Die Deutschen sind auf jeden Fall frustriert von den Unzulänglichkeiten vieler gängiger Finanzprodukte und Anlageformen. Und die Deutschen sind sehr Internet-affin. Das sind eigentlich gute Voraussetzungen für den Ansatz von ayondo. Vertrauen wächst gewiss auch mit dem Erfolg. Und da sind wir sehr gut aufgestellt, wie wir meinen. Übrigens starten wir in diesen Tagen gerade ayondo in Italien. Wir sind gespannt darauf, ob es signifikante Unterschiede zwischen dem deutschen und dem italienischen Markt gibt.

Social Banking 2.0: Insgesamt nimmt ja die Tendenz laut aktuellen Studien gerade bei den 20-25 Jährigen weiter ab, sich an der Börse überhaupt zu engagieren, was sind die Gründe, ist das der Vertrauensverlust durch die Finanzkrise, oder gibt es andere Motive?

Der Trend – insbesondere in den jüngeren Zielgruppen – hat sich bedingt durch die Finanzkrise stark in Richtung kurzfristige Anlage entwickelt. Wer jung ist, hat in den letzten Jahren im Familien- und Freundeskreis gelernt, wie schnell das über lange Jahre ersparte Geld weg sein kann und das trotz eines relativ konservativen Anlageuniversums.

Die jungen Menschen wollen etwas mit ihrem Geld erleben und streben in kurzer Zeit eine Gewinnmaximierung an. Außerdem muss es dazu noch Spaß machen, sowie transparent und fair sein. Mit ayondo verbinden wir alle diese Attribute in einem Produkt, denn ein junger Mensch kann sich seine eigenen kleinen Hedge-Fonds-Manager für sein Konto bereits ab 2.000 € einrichten und sieht praktisch im Minutentakt auf seinem eigenen Konto Trades auf- und zugehen.

Ein regelrechtes Mitfiebern ist vorprogrammiert. Und wenn ein Trader mal nicht mehr passt, wird er einfach mit zwei Mausklicks ausgetauscht – völlig kostenlos. Wenn ich das mit einem Investmentfonds machen will, der am Ende des Tages den Markt sowieso nicht schlägt, wird sogar noch eine „Strafgebühr“ in nicht unerheblichem Ausmaß fällig.

Interview: Lothar Lochmaier

Written by lochmaier

Februar 24, 2011 at 8:01 am

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eToro: Wie seriös ist das „Facebook des Tradings“?

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Mehrere Dutzend junge Unternehmen präsentierten in London auf der Finance Innovate (FinovateEurope)  ihre Ideen, wie sie dem Bank- und Finanzwesen frisches Leben einhauchen möchten. Nicht zu verwechseln mit „alter Wein in neuen Schläuchen“. Denn letzte Woche reagierte mein Spamfilter etwas allergisch auf folgende virtuelle Datenkrake:

eToro erlaubt es Ihnen an einem der größten Märkte der Welt teilzunehmen!
Und des beste ist, dass sie keine Vorkenntnisse oder Erfahrungen brauchen, dass erklärt
ihnen alles eToro mit vielen Anschaulichen Videos. Zudem ist die Benutzeroberfläche selbsterklärend!
Der beste Einstieg also:
Keine Vorkenntnisse
leichte Oberfläche

Jetzt beginnen:
http://partners. (… und so weiter)

Damit sind wir genau beim Thema – dazu gehörte eben auch das per Spambot mir etwas aggressiv aufgedrängte eToro , eine Online-Handelsplattform für Börsenprodukte wie Devisen, Rohstoffe und Indizes – immerhin einer der vom Fachpublikum auf der Finovate insgesamt vier prämierten Gewinner.  Hier ein kleines Werbevideo in deutscher Sprache:

Zum inhaltlich neutralen Einstieg, worum es hier genau geht, empfiehlt sich eine Darstellung auf dem bank-blog.de. Darin ist folgendes zu lesen:

In Deutschland hat eToro inzwischen nach eigenen Angaben mehrere Tausend Kunden. Bislang wird das deutsche Geschäft allerdings von British Virgin Island und Zypern aus gelenkt und betreut, was dem Vertrauen der deutschen Konsumenten grundsätzlich wohl eher nicht zuträglich ist. Für die Zukunft will man dies ändern und den deutschen Markt zu einem europäischen Schwerpunkt entwickeln. Auf den Erfolg darf man gespannt sein. Zweifelsohne bietet eToro einen interessanten Ansatz für trading-orientierte Kunden in der Welt des Online Banking, der insbesondere den Wettbewerb für die hiesigen Direkt Broker nicht einfacher werden lässt. Noch liegt aber einiges an Arbeit vor eToro, um sich hierzulande erfolgreich zu etablieren.
 
Quelle: der-bank-blog.de

Das Geschäftsmodell basiert im Wesentlichen auf dem CopyTrader, direkt integriert in das so genannte OpenBook, dem Social Trading Network von eToro. Das „soziale Buch“ von eToro besitzt zunächst nicht unbedingt sieben rätselhafte Sigel.

Es soll den Finanzhändlern in Echtzeit relevante Daten über Positionen, Gewinne und Strategien der anderen Händler bereit stellen. Und es eröffnet gleichzeitig die Möglichkeit, eigene Transaktionen, Erfolge (oder Fehlschläge) über soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter und LinkedIn über den virtuellen Flurfunk den anderen Nutzern sofort und ungeschönt mitzuteilen.

So ist die Trading-Lösung von eToro nicht nur in zwölf Sprachen verfügbar, sie wartet nach eigenen Angaben zudem mit einem aktiven Kundenstamm von 1,5 Millionen Nutzern auf. Und täglich kommen offenbar tausende neuer Kunden hinzu. Nun schickt sich das Unternehmen an, auch den deutschen Markt zu erobern. Die Pressemaschinerie ist bereits hochtourig angelaufen.

Es gibt aber auch kritische Stimmen, die den Wirbel um das „Social Project“ bzw. das Open Book von eToro nicht ganz nachvollziehen können.  Es grummelt nicht nur in Kreisen von Investoren, sondern auch in den Reihen der Online-Broker (2.0). Das Unternehmen eToro versucht übrigens den Begriff „Broker“ nach offizieller Lesart etwas zu vermeiden.  

All dies sind genug Gründe, einen Blick hinter die neue Kulisse der Brokerage 2.0 zu werfen. Die Plattform mit historischen Verbindungslinien aus Zypern ist eng mit bestimmten Brokern verbandelt (RetailFX für Europa, IC Markets für Australien und FX Solutions, möglicherweise mit Blick auf den US-Markt).

Der Kunde hat nun folgendes zu tun: Er muss ein Konto eröffnen, um handeln (traden) zu können.  Der „Broker“ verwaltet das Kundengeld, er stellt die Plattform, er macht die Kurse und er verdient am Traffic. Schauen wir mal ins Kleingedruckte bei eToro:

What does it mean to “follow” someone? When you spot an interesting trader you would like to keep track of, you can click on the “follow” button on their profile pages or on any of their trading activity items. Following helps you keep track of these traders better. Once you start following other traders, their activity will start appearing in “My Friends” feed, and they will be listed as one of your connections.

What is Copy and how do I use it?

One of OpenBook’s unique features is the ability to immediately copy a trade that you see in any of the trading activity feeds. When you see a trade that you want to quickly mimic by yourself in your own trading account, simply click on the Copy link in any trade activity item. You’ll then be able to review your selected trade and further define your requested trade settings.

Please note: You’ll need to login into eToro’s WebTrader to copy a trade. Currently, Copy is only available through our WebTrader platform.

Quelle: eToro

Haben Sie auch die gewissen Feinheiten im letzten Satz bemerkt? Da bleiben doch einige Fragen offen. Kann der Kunde nur in der Broker-Software von eToro arbeiten, eine rein manuelle Funktion? Man sieht etwas, klickt dann, und was passiert anschließend? Ist das überhaupt noch „Echtzeithandel? 

In einem Fachartikel in der Computerwoche lässt sich das Prinzip von eToro nach dem Motto „Facebook des Tradings“ genauer nachvollziehen. Brancheninsider sehen übrigens große Schnittstellen zum Geschäftsmodell der deutschen Plattform Ayondo, über die Social Banking 2.0 schon ausführlich berichtet hat. Auch mein Buch Die Bank sind wir enthält einen ausführlicheren Analyseteil zu Ayondo. 

Die Handelskonten vom Pendant eToro laufen in der EU offenbar über RetailFX. Retail FX Limited ist ein EU Forex-Handelsunternehmen, das die eToro-Plattform lizenziert hat. Es vertreibt und unterstützt die eToro-Plattform weltweit für Online-Händler.

Alle Handelskonten werden durch RetailFX Limited eröffnet, und alle Geldüberweisungen werden von RetailFX Limited bearbeitet. Die Regulierung erfolgt hier: RetailFX is regulated by CySEC – Cyprus Securities and Exchange Commission.

Die Firmenadresse von eToro lautet: eToro (TM) P.O.Box 3321, Drake Chambers Road Town, 3321 Tortola, British Virgin Island.

Zumindest ergibt sich hier, wie auch bereits im bank-blog oben angedeutet, ein sowohl rechtlicher wie struktureller Klärungsbedarf, was die Transparenz und Nachvollziehbarkeit des zugrunde liegenden Geschäftsmodells angeht.

Es geht hier übrigens nicht darum, eine inhaltliche Gegenposition zu beziehen, aber Ross und Reiter sollten bei jedem neuen wie alten Geschäftsmodell klar sein, insbesondere dann, wenn man sich als kundenfreundliche „Facebook-Alternative“ besonders Communitynah stilisiert. 

Es gehört zu den Aufgaben von Social Banking 2.0, weder die alte Bankenlandschaft undifferenziert zu verdammen, aber auch deren gravierende Defizite nicht zu beschönigen, sondern offen die Hand in die Wunden zu legen. Ebenso sollen neue Alternativen aus dem Web 2.0 zwar kritisch-konstruktiv behandelt werden, aber nicht gleich vorschnell als neue Heilsbringer in den Himmel gelobt werden.

Ein Grund mehr, einmal beim deutschen Mitbewerber Ayondo nachzuhaken, worin die Unterschiede zwischen den beiden Plattformen eToro und Ayondo denn genau liegen. Hier geht es zum zweiten Teil, dem Interview mit den beiden Firmengründern:

Ayondo: Das neue kollaborative Börsenspiel 2.0 im Interview

Written by lochmaier

Februar 24, 2011 at 8:00 am

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Nomadenleben: Abschiedsbrief an meine Hausbank

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Liebe Hausbank – und nicht ganz so liebe Vermögensverminderer,

in der letzten Nacht fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Ich brauche Euch nicht mehr. Ihr holt mich wie der Ehemann seine Zweitfrau aus dem Schrank, wenn Ihr mich braucht, und stellt mich wieder zurück, wenn ich meine Schuldigkeit getan habe.

Mir ist klar: Unsere Beziehung ist zerrüttet, ich lasse mich jetzt scheiden, denn Ihr zwingt mich zu einem Nomadenleben, dauernd auf Achse, immer auf der Suche nach dem nächsten Schnäppchen.

Wenn ich Neukunde bei Euch geworden bin, senkt Ihr die Zinsen, und dann muss ich weiter ziehen ins nächste Dorf, wo ich auf eine neue grüne Oase mit frischem Wasser hoffe. Aber auch dort bin ich schnell enttäuscht, man schickt mich weiter, sobald es mir etwas besser geht.

Warum sprechen wir zwei so unterschiedliche Sprachen?

Ihr seid nicht loyal zu mir, also bin ich nicht loyal zu Euch. Ihr führt mich mit Euren windigen Produkten aufs Glatteis, jetzt muss ich weiterziehen. Denn ein Zuhause gibt es für mich nicht mehr, ich habe meine Heimat verloren. Durch das Dach meines Hauses dringt immer mehr Wasser von außen ein, bis es schließlich einstürzt.

Liebe Hausbanker und Vermögensjongleure, besucht mich bitte auch nicht mehr zuhause! Denn ich habe keines mehr. Eine Flasche Wein ist keine Entschuldigung für eine miserable Geldanlage.  Ich bin jetzt immer unterwegs, Ihr werdet mich nicht mehr finden. Dies ist mein letzter Brief, den ich Euch schicke.  Es ist alles gesagt.  Ich habe engültig mein neues finanzielles Nomadenleben begonnen. 

Hoch(ver)achtungsvoll Doktor Spar

Anmerkung: Dieser Artikel wurde geistig frei inspiriert durch diesen Blogeintrag, in dem eine Bank sich anschickte, seinen Kunden einen längeren Brief im sozialen Webuniversum zu schreiben:

National Australia Bank (NAB): „Break Up“ Social Media Kampagne?

Written by lochmaier

Februar 22, 2011 at 7:33 am

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National Australia Bank (NAB): „Break Up“ Social Media Kampagne?

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Es handelt sich bei der nun folgenden Case Study keineswegs um eine bedeutungslose Provinzbank, sondern mit Blick auf die Marktkapitalisierung um eine Bank auf Weltniveau, bereits im Jahr 2006 immerhin im guten Mittelfeld unter den Fortune-Global-500-Unternehmen gelistet.

Zur Sache: Die virale Kampagne der National Australia  Bank (NAB) begann am 11. Februar mit einem harmlosen Twitter-Post:  Sooooo stressed out. Have to make a tough decision and I know I’ll probably hurt someone’s feelings! Arrggghhh.

Was darauf hin folgte, war ein sorgsam geplantes und abgespultes Szenario, das die Bank mit Hilfe von Social Media auf Augenhöhe mit den Kunden bringen soll. Ob das klappt? Aber der Reihe nach, was ist oder was war denn genau mit der Break Up Kampagne passiert, die Social Media mit den Elementen von klassischem Marketing zu verbinden suchte?

Utalkmarketing berichtet: Launched on Valentine’s Day, NAB kicked off the strategy by writing a “break-up” letter which appeared in the major newspapers, on its website and on the side of its buildings in Melbourne’s Docklands and George Street in Sydney.

The letter, which is part of a campaign created by Clemenger BBDO, sees NAB outlining its reason for wanting space. “It’s not just one thing…”, NAB says, before outlining the its concerns over standard variable loan rates; abolishing fees and ATMs.

Noch etwas mehr ins Detail geht die Computerworld Australia:

NAB’s ‘Break Up With Your Bank’ social network campaign, launched this week, was a rare move, according to analyst firm Ovum. The campaign began with a Twitter message from the bank’s account which led some to speculate whether it was part of a marketing strategy, or whether an employee had accidentally tweeted personal information.

Yet Datamonitor analyst, Harry Senlitonga, said the bold move, which was accompanied by viral marketing videos this week, was an important change to how banks can interact and understand their audience.

“The latest move by National Australia Bank (NAB), through their ‚break up‘ campaign, has shown how banks could utilise social media not just a marketing tool, but also to manage and understand their customers over the social media channel,“ he said. „The campaign was started through social media channel, before it was slowly built up to a major campaign.”

Interessant ist dieser virtuelle Brief, den die NAB ihrem Kunden schreibt, und den Utalkmarketing wie folgt beschreibt.

The new campaign, which has already won widespread praise in Australia, coincided with the news NAB will pay any customer fees if they switch mortgages from CommBank and exit fees from Westpac.

Das ist in der Tat ein interessantes Gestaltungselement, eine Bank schreibt einen Brief, dass sie jegliche Kosten und Gebühren übernimmt, wenn die Kunden von einer anderen Bank zu ihnen wechseln? Andererseits, jetzt ist es raus, die Idee scheint clever, aber sie ist alles andere als revolutionär im Umgang mit dem Kunden.

Letzten Endes handelt es sich zunächst um ein clever durch alle Medienkanäle durch dekliniertes Social Media Marketing. Ob am Ende dahinter eine neue Philosophie im Umgang mit den Kundenrechten steckt oder nur alter Wein in neuen „social“ verpackten Medienschläuchen, wir werden es hoffentlich bald erleben. 

Aber immerhin, die meisten Banken verstehen es noch nicht einmal, Social Media überhaupt wie die NAB mal punktuell und wenigstens etwas kreativ zu nutzen. Insofern also ein guter virtueller Aufschlag ins Feld des Kunden. Bis dieser in der nachweislich geprüften „Social Bank 2.0“ freilich wirklich die Regie mit übernehmen darf, ist es allerdings noch ein weiter und holpriger Weg.

Hier können „Social Media Evangelisten“ sich das relevante Briefbotschaftsvideo der NAB genauer anschauen:

Zur offiziellen Kampagnenwebseite geht es hier The Break Up. Und hier geht es zum Twitter-Account der NAB. Mittlerweile sind aber angesichts der doch recht scharf angelegten Kampagne einige Mitbewerber auf Break-Up aufmerksam geworden, wie theaustralian.com berichtet. Deshalb sollte man im gelegentlich ruinösen Preis- und Konditionendumping bereits vorher das Motto bedenken, wer selbst im Glaushaus sitzt, sollte nicht mit zu großen Steinen werfen …

Deshalb kann man nur empfehlen, sich getreu dem Motto dieses Weblogs „Die Bank sind wir“ die Leserkommentare genauer anzuschauen, die ein recht differenziertes Bild zur „Break up“ oder „Break down“ Kampagne vermitteln. Die einen mögen es, die anderen hassen es. Wem das noch nicht reicht, der darf über die Facebook-Präsenz weiter streiten, pardon konstruktive Kritik üben.

Deutschland – oh mein Land der Dichter und Denker. Aber hätten wir genug Humor, eine derartige Kampagne wie von der NAB in unseren Breitengraden auszuhalten? Schwierige Frage, schon Goethe sagte sinngemäß: Ich schreibe Dir heute einen langen Brief, denn ich hatte keine Zeit einen kurzen zu schreiben.

Hier geht es zum zweiten Teil dieses Beitrags: Nomadenleben: Abschiedsbrief an meine Hausbank

Written by lochmaier

Februar 22, 2011 at 7:32 am

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Doktor Spar: Röntgenblick (3) auf Dr. zu Guttenberg und die Finanzberater

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Offenbar ist die Mehrheit der Bevölkerung laut dem Magazin Focus dazu geneigt, dem Verteidigungsminister Dr.  zu Guttenberg eine gewisse Großzügigkeit entgegen zu bringen. Nun ja, die Bürger wählen und votieren oftmals über ihre Verhältnisse. Wer sich selbst sein Geld hart erarbeiten muss, sollte nicht zu nachlässig mit anderen sein, denen manches in die „goldene Wiege“ gelegt worden ist.

Denn wer hier gegenüber „den kleinen Nachlässigkeiten“ in einer Doktorarbeit des Verteidigungsminister allzu großzügig ist, die laut Unistatut „Neues und nicht mehr oder minder klug Abgeschriebenes“  feil bieten soll, der dürfte privat auch dazu geneigt sein, einem Finanzberater sein Geld anzuvertrauen – der den Mehrwert des Geldes lieber in die eigene Tasche wirtschaftet, und den Kunden anschließend mit einem dicken Minus allein im Regen stehen lässt. Was für einen Aufschrei gäbe es wenn  ein falscher Doktor einen Operationsfehler machte …

Finanzberater bewerten: Zwischen Schwarzbuch und Persilschein

Viel Blendwerk gibt es auch anderswo. Ich selbst hätte dazu folgende neue Philosophie: Ich würde einem Finanzberater beim ersten Gespräch vorschlagen, dass ich ihn an den Verlusten ebenso prozentual beteilige wie an den Gewinnen. Das erhöht den Ehrgeiz meines Gegenübers enorm, sich fair zu verhalten – vielleicht aber würde der Seelenverkäufer sofort die Türe hinter sich zuschlagen und das Weite suchen.

Mir ist schon klar, es gibt auch ordentliche und seriöse Finanzflüsterer. Trotzdem, die strukturellen Missstände sind gravierend. Denn auf Augenhöhe möchte so gut wie keiner der rund 400.000  Vermögensberater in Deutschland mit dem Kunden kommunizieren.  Warum auch – das Spiel der Intransparenz und Informationsasymmetrie hat bislang bestens funktioniert.

Selbst nach der Finanzkrise scheint alles so weiter zu gehen, wie vorher. Wirklich? Nun ja, das Internet ist ein kreatives Werkzeug, um Vorgänge, die sich bislang hinter einer handverlesenen Kulisse abspielten, vor die große Öffentlichkeit zu zerren. Willkommen in der neuen „Guttenberg-Galaxie“, wo der Kunde die Regie übernimmt.

Ein Grund mehr für mein alter ego Doktor Spar, sich den kleinen Unterschied zwischen dem klassischen Buchdruck und der kollaborativen Textintelligenz im Netz genauer anzuschauen. Der Röntgenblick zeigt: Nicht nur eine Doktorarbeit lässt sich bewerten, sondern auch Finanzberater lassen sich mit dem einen oder anderen negativen wie positiven Prädikat versehen.

Fragt sich bloß, wie aussagekräftig die Kriterien dieser kollektiven Schwarmintelligenz nach einem wie auch immer gearteten inhaltlichen Algorithmus sein können, der irgendwo zwischen Schwarzbuch und Persilschein angesiedelt sein muss. Die spannende Frage ist: Geht es nach der Finanzkrise genau so intransparent weiter wie zuvor?

Bei dieser neuen „Transparenzbehörde“ dürfte es sich um ein ziemlich nutzloses Bürokratiemonster handeln: In einem zentralen Register der zentralen Finanzaufsicht (BaFin) sollen ab März rund 300.000 Berater der Banken und Sparkassen registriert sein. Die Behörde will Kundenbeschwerden sammeln, und sie droht damit, bei mehrfacher Wiederholung oder einem besonders eklatanten Verstoß, dem ins Zwielicht geratenen Berater „zeitweise“ sogar den Kundeneinsatz zu untersagen.

Das klingt ganz im Duktus des Verbraucherschutzministeriums nach viel Wirbel und wenig Wirkung, wie wir spätestens seit der Finanzkrise wissen. Denn bekanntlich sind die staatlichen Regulierungsbemühungen nur ein heißer Tropfen auf dem Stein. Die Finanzindustrie ist immer einen Schritt voraus, wenn es darum geht, mit heißer Nadel gestrickte neue Produkte in den Massenmarkt hinein zu werfen.

Wie also kann man die Arbeit der Finanzberater überhaupt bewerten? Ganz einfach, nach dem „Guttenberg-Prinzip“, bei dem viele Augen mehr sehen als nur zwei. Aber hören und schauen Sie selbst in den kurzen neuen Anlagenkommentar von Doktor Spar rein (auf meinem Account 4+5 = 8 gibt es den Link via Youtube zum Einbinden):

Written by lochmaier

Februar 21, 2011 at 7:48 am

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Kabarett à la Erwin Pelzig: Es gibt kein „unschuldiges Geld“

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Wir leben in der Guttenberg-Galaxie: Johannes Gutenberg hat den Buchdruck erfunden, Verteidungsminister Herr zu (Dr.) Guttenberg kann kreativ damit umgehen. It’s Showtime, Zeit fürs Kabarett – So führt dieser harmlose Herr mit Hut und Herrentäschchen so manchen von sich selbst allzu Überzeugten aufs Glatteis: Die plagiatsfreie Rede ist hier vom Kabarettisten Erwin Pelzig ( Frank-Markus Barwasser).

Bereits zur Hoch-Zeit der Finanzkrise im November 2008 hat er ein Interview mit dem Wirtschaftskorrespondenten und Finanzspezialisten der Süddeutschen Zeitung Caspar Dohmen geführt. Darin ging es auch um die Frage, ob es „moralisch einwandfreies Geld“ gebe. Aber schauen Sie doch selbst:

Nun ja, über Geld wird viel gesprochen, und selten legt man die Karten offen auf den Tisch, auch bei den vermeintlich so alternativen Kreisen. Seit neuerer Zeit gehört Erwin Pelzig nun zum Team des ZDF „Neues aus der Anstalt“. Er ersetzt dort den alt gedienten Kollegen Georg Schramm. Kein schlechter Tausch, denn Pelzig ist prägnant, und versteht es ebenso wie sein Vorgänger das Zeitgeschehen zwischen den Zeilen zu lesen.

Seit kurzem hat er mit Pelzig hält sich im ZDF sogar eine eigene Show, in der ersten Folge nahm er den Altgrünen Rezzo Schlauch gekonnt ins Visier. Mehr dazu im Interview Das Leiden mit der Bowle mit der Frankfurter Rundschau.

Zurück zur „neuen Anstalt“. In der Folge vom 25.01. nahm Pelzig die Finanzberater aufs Korn. Ein wirkliches Highlight, wie er die übliche Praxis in den Banken persifliert. Aber hören Sie doch selbst in diesen Ausschnitt rein (die relevante Passage mit den Finanzberatern beginnt bei 12.36 Min. und endet bei 15.00 Min.):

Written by lochmaier

Februar 18, 2011 at 7:37 am

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Whofinance: Raffinierte Methodik um Finanzberater zu outen?

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Rund 400.000 offizielle und manchmal nicht ganz so offizielle Finanzberater dürfte es in Deutschland geben. Genügend Anlässe also, am vergangenen Freitag meinen fähigsten Mitarbeiter Doktor Spar zum Hausbesuch zu Whofinance hin zu beordern, einer Plattform, auf der Kunden ihren Finanzberater bewerten können.

Natürlich ist Doktor Spar, der den Patienten aus der Finanz- und Bankenszene etwas genauer auf den Zahl fühlt, gerne der Einladung von Mustafa Behan gefolgt, dem Mitgründer von Whofinance. In der Presse wird seit längerem ausgiebig über die Plattform berichte, so etwa hier auf dasinvestment.com. Auch im Weblog Finance 2.0 des „virtuellen Kollegen“ Boris Janek kann man mehr erfahren.

Aber da liegt angesichts der Intransparenz bei der provisionslastigen Finanzberatung = Abverkauf von Massenprodukten seit langem eine „Preisfrage“ auf dem Operationstisch. Schauen und horchen Sie doch selbst mal in diese kurze Live-Szene unseres längeren Gesprächs hinein:

Nachdem wir jetzt wissen, was ein guter Finanzberater eigentlich tun müsste, aber nicht so gerne tut, steigt der Bedarf nach Transparenz weiter. Da nützt auch das von der Bafin im März lancierte neue Gesetz zum Anlegerschutz recht wenig, oder doch?

In einem zentralen Register der Finanzaufsicht (BaFin) werden nämlich ab März 2011 alle 300.000 Berater der Banken und Sparkassen registriert. Die Behörde soll Kundenbeschwerden sammeln und – bei mehrfacher Wiederholung oder besonders eklatanten Verstößen – Beratern zeitweise sogar den Kundeneinsatz untersagen.

Wow – das klingt, irgendwie ein bisschen typisch deutsch, nach viel Bürokratie und wenig Effizienz. Kein Wunder also – angesichts der meist nur oberflächlich durch Meister Proper und anderen Hochglanzelixieren wirkenden staatlichen Regulierungsanstrengungen -, dass in den vergangenen Jahren analog zu Whofinance ähnliche Plattformen und weitere Diskussionsforen entstanden sind, in denen sich die Qualität von Finanzberatern aber auch von Versicherungsvertretern einsehen lässt. 

Social Banking 2.0 hat darüber immer wieder berichtet, so etwa unter den beiden Überschriften:

Who (does) finance: Wie genau lassen sich Finanzberater bewerten? – Spannend ist vor allem die kontroverse Diskussion, die sich bei den Leserkommentaren um die Bewertungskriterien entsponnen hat.

Oder: Vote4U: Hier bewerten Kunden ihre Versicherungsvertreter, einer Branche, in der die Ecken mitunter noch weniger ausgeleuchtet sind als bei den Finanzvertretern. Es gibt also immer noch viel Diskussions- und Aufklärungsbedarf, während sich die Transparenz-Anbieter hinter den Kulissen gelegentlich ins neue Marktgehege kommen.

Der Schlüssel zum Erfolg von Bewertungsplattformen lautet Relevanz. Wie aussagefähig und glaubwürdig ist die präsentierte Datenbasis? Braucht es dazu einen mathematisch ausgefeilten Algorithmus? Auf den Comunity-Seiten von Xing gibt es etwa bei der Fidor Bank – auf der mittlerweile rund 1.000 Ratings über die Beraterszene zu finden sind – eine angeregte Diskussion um neue Konzepte und Ansätze. 

Neuling names „mybankrating“ am Start

Wer auf der Fidor Diskussionsgruppe registriert ist, kann nachlesen, wie sich mybankrating beschreibt:

Um das Problem aber auf Beraterebene fair und vor allem nutzerfreundlich zu lösen,
haben wir ein Bewertungssystem erstellt und dafür einen eigenen Algorithmus geschrieben.
Der hat den wohlklingenden Namen FairRate erhalten, weil er eben das sein soll, fair.

Mit fairRate kann ein Kunde eine erfolgte Finanzberatung anhand von 8 Kriterien bewerten.
Der Kunde selber kann seinen eigenen Risikotyp (WPHG konform) ermitteln und beeinflusst damit das Endergebnis indirekt. FairRate hat einen Zeitwertverlust und übergewichtet neuste Ratings.
Warum?
Damit vermeidet man Ausreisser und vor allem ist ein Rating eine Vergangenheitsgroesse!
ihre Beratung kann vor 2 Jahren ganz anders gewesen sein.
Außerdem bringt das System große Dynamik in die Plattform.

Das Ende vom Lied ist, dass jeder Kunde anhand seiner Bedürfnisse und seines persönlichen Risikotyps andere Berater angezeigt bekommt!
Es gibt defakto keine one-and-only Hitliste.
Warum?
Beratung ist tief individuell, es gibt keine besten Berater!
Es gibt aber Berater, die auf einem Gebiet besonders gut sind, fuer eine bestimmte Kundengruppe!

Der Berater selber erhält detaillierte Auswertungen und kann seine Stärken und Schwächen daran erkennen.
Kundenkommentare müssen durch ihn erst freigeschalten werden, die Nutzer sehen aber die Anzahl der Gesamtkommentare.

Wir entwickeln das System permanent weiter.
Es soll darum gehen Nutzern zu helfen, aber auch Beratern zu helfen, mit dieser nützlichen und fairen Web 2.0 Applikation auf sich aufmerksam zu machen!

Wir haben etwa 2 Jahre Entwicklungszeit da rein gesteckt und sind mit dem was bisher rausgekommen ist sehr zufrieden.

Wenn ich nun Interesse geweckt habe, wir gehen in KÜRZE online.
man findet uns unter dem Begriff MYBANKRATING, es gibt eine gleichnamige Xing Gruppe, sowie eine Facebook Gruppe mit allen Informationen.
http://www.facebook.com/mybankrating.

Zu erreichen sind wir demnächst unter http://www.mybankrating.de

Quelle: Fidor Community/Xing

Übrigens greift auch whofinance auf einen selbst entwickelten Algorithmus im Hintergrund zurück. Aus Expertenkreisen ist zu dem neuen Modell von „mybankrating“ zu vernehmen, dass es mit Blick auf die Qualität der Bewertungen hier noch nicht der letzter Weisheit Schluss gewesen sein kann. In der Tat steht und hängt der Erfolg derartiger Plattformen an der Qualität des Dargebotenen.

Marktzyniker würden jetzt vielleicht einwenden, dass die Qualität der provisionsorientierten Finanzberatung nicht besonders hoch sein kann, da ja das Gros der Finanzberater nur sich selbst gut darstellt, um am Ende den Kunden mit leeren Versprechungen zu „verkaufen“. In der Tat, strukturelle Änderungen im Geschäftsmodell sind unverzichtbar, sonst wären die Bewertungsportale am Ende nur Schwarzbücher.

Setzen auf exakte mathematische Algorithmen?

Bislang gilt jedoch: Derartige Plattformen können dem Patienten tiefer in die Krankenakte hinein horchen, als diesem lieb sein kann. Und das wäre positiv. Beim Rundgang durch das Büro skizziert Mustafa Behan den Ansatz von whofinance. Rund 13.000 Finanzberater sind mittlerweile dort erfasst. Natürlich nicht nur mit positiven Einträgen.

So prüfen rund 10 Mitarbeiter jeden einzelnen Hinweis bis zur Veröffentlichung des Eintrags akribisch. Ist eine email echt? Stammt sie womöglich über einen indirekten Mittelsmann vom Berater selbst? Ist das Kundenurteil zur Beratungsqualität ebenso verlässlich? Kurzum, das Rating geht nur mit einer händischen Analyse, und zwar anhand von klaren Bewertungskriterien.

Übrigens – der Monetarisierungsansatz jeder dieser Plattformen ist ein bisschen umstritten und mit einer fragwürdigen Aura belegt. Das ist quasi systemimmanent eingewoben.

Auch Whofinance muss sich dazu immer wieder Kritik gefallen lassen. Denn die Plattform lebt schließlich davon, dass sie 90 Euro dafür erhält, wenn ein konkreter Beratungsgespräch (nicht Verkaufsabschluß) zwischen einem Interessenten und einem auf der Plattform registrierten Berater zustande gekommen ist.

Auf meinem Weblog hatte sich dazu in der Vergangenheit eine eifrige und kontroverse Diskussion gebildet, denn selbst die Honorarberatung ist mit dem Flaggschiff der Quirin Bank noch nicht das bahn brechende Zukunftsmodell, so wie es vielleicht mancher Zukunftsforscher gerne glauben möchte. Kurzum: Bewertungsplattformen oder die Honorarberatung sind der Weg und (noch) nicht das Ziel.

Aber – hoffentlich inhaltlich neutrale – Plattformen zum Bewerten der Finanzberater sind ein produktiver Schritt in die richtige Richtung. Sofern sie ein repräsentatives, breites und möglichst ungeschöntes Bild spiegeln. Dazu müsste natürlich der Datenbestand noch erheblich verbreitert werden, um vom selektiven Bild zu einer verdichteten „Business Intelligence“ zu gelangen. 

Mustafa Behan sieht das andere Ufer aber bereits in Sichtweite. Denn während zu Beginn die Bewertungen eher spärlich eintröpfelten, so seien an guten Tagen heute 200 Hinweise an der Tagesordnung. Dennoch dürfte die Diskussion um wasserdichte Geschäfts- und Zukunftsmodelle weiter anhalten, trotz positiver Presseberichte, wie etwa in der Rheinischen Post.

Die Bilanz fällt auch für den Außenreporter Doktor Spar insgesamt positiv aus: Denn niemand darf in der Branche weiterhin damit rechnen, dass das weitgehend ungestörte Treiben bis zur Finanzkrise sich naht- und endlos fortsetzen würde. Im Gegenteil: Ein Zurück zum Status Quo dürfte es trotz fast ausgestandener Wirtschaftskrise nicht mehr geben.

Wie authentisch können Bewertungskriterien sein?

Der kleine Wermutstropfen: Alle neuen Plattformen müssen ihre Seriösität und Transparenz noch ebenso unter Beweis stellen, wie die von ihnen bewerteten Finanzberater. So wirbt etwa der Anbieter Censum mit seinem „Qualitätsbarometer für Finanzberatung“.

Das klingt dann so: „Als unabhängige Bewertungsplattform bieten wir unseren Nutzern den schnellsten und effizientesten Weg zu den besten Finanzberatern und wertvollen Informationen über Finanz- und Altersvorsorgethemen. Kostenlos.“

Kostenlos? Eigentlich gibt es im Leben fast nichts ohne Gebühr. Irgendwo im Kleingedruckten müsste doch also die Gebührenordnung verborgen sein, wie so manche Plattform ihr durchaus legitimes Geld verdienen möchte. Das interessiert den Kunde doch sicherlich auch, der als Finanzbewerter die Regie ja künftig mit übernehmen soll.   

Vielleicht gibt es hier noch einigen Aufklärungsbedarf, damit auch der Kunde versteht, auf welcher Grundlage der Betreiber operiert. Bei Censum jedenfalls lesen sich die aktuellen Geschäftsbedingungen (AGB) wie folgt:

Nur nach Inanspruchnahme einer durch censum vermittelten Beratung ist der Interessent berechtigt, eine Bewertung des Beraters, seiner angebotenen Produkte und seiner Leistung abzugeben. Diese Bewertungen darf censum veröffentlichen. Ein Rechtsanspruch auf eine Veröffentlichung besteht allerdings nicht.

Quelle: censum.de

Wir vermuten, dass Doktor Spar hier noch den einen oder anderen realen oder virtuellen Hausbesuch zu erledigen hat, bevor wir hier von der Blitzdiagnose in die saubere Diagnostik übergehen können. Zum Glück gibt es so manches Blog, das den virtuell wachsenden Wolkentürmen genauer in den Rachen schaut, wie etwa smartlimits.de, damit wir das Geschäftsmodell von neuen Anbietern wie Censum ansatzweise nachvollziehen können.

Dort ist dann auch direkt nachzulesen, wie Censum künftig sein Geld verdient. Der Preis liegt bei 79 Euro pro vermitteltem Kontakt, also einen Tick billiger als bei whofinance. Dies zeigt, irgendwie hängen letztlich alle Portale am finanziellen Tropf der Berater.

Wes Brot ich ess, des Lied ich sing? Who does finance – ist das ein reales und realistisches Zukunftsmodell in der virtualisierten Finanzwelt, was meinen die Leser?

Written by lochmaier

Februar 16, 2011 at 8:08 am

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Open Bank Project (Teil II): Interview mit Gründer Simon Redfern

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Nachdem im ersten Teil das Open Bank Project bereits vorgestellt wurde, gibt nun im Anschluß daran der Gründer Simon Redfern Auskunft über die Inhalte und Zielrichtung. [Redaktionelle Anmerkung des bloggenden Journalisten: Sorry für den unkultivierten Mix beim Frage-Antwort-Spiel zwischen English und Deutsch, aber wir sind ja heute international].

Social Banking 2.0: Wie kam es zur Gründung des Projekts?

 Simon Redfern: The Project was conceived as a response to global corruption and the lack of a simple but flexible API that can access bank account data with a „Web 2.0“ approach.

Social Banking 2.0:  Worin liegt der Open Source Gedanke genau begründet?

We want to build an Open Source API „layer“ that any bank can use to offer an external API to outside developers. The OBP API will connect with the banks internal systems via some specific connector software that the bank will write, or if the bank already offers a legacy API, they will be able to use a connector module to enable some of the new functionality with minimum effort.

We will develop the code in collaboration with banks, technical organisations and the open source community. We aim to follow Internet Standards and RFC (Request for Comments) procedures which have been very effective in producing simple and robust protocols. We believe this approach has the best chance of achieving an international standard that the worlds web and rich application developers will embrace.

Open Source models of development bring many advantages and are especially suited to infrastructure systems where „many eyes makes all bugs shallow“. A public development model can keep the development effort focused and on-track. Banks and application developers can view and reuse reference applications and get bug fixes and new features for free.

Social Banking 2.0: Banken stehen in der Kritik, nicht nur durch Social Media, Wikileaks und Co., sondern auch durch den generellen Vertrauensverlust, welchen Beitrag kann das OBP leisten, um hier Misstrauen abzubauen?

One important aspect of the OBP API is to add „groups“ that can view (and optionally write to) the bank account data. For instance if I want my accountant to view my bank account I would have to give him my password and this is insecure, unnecessary and violates the banks terms of service. He should be able to securely access my account in a read-only manner. Similarly, we believe that publicly funded organisations and charities should be more immediately transparent with their transaction data so that the public can spot irregularities and offer „better deal“ suggestions on a real time basis rather than the data being locked away on an annual report.

Thus, „the public pays, the public sees“. Companies and banks may choose to become more transparent so that consumers can make choices based on (investment and expenditure) priorities as well as price / performance.

Social Banking 2.0: In welcher Weise können Banken sich dort einbringen, bislang ist ja lediglich mit Fidor eine Bank vertreten, noch dazu aus dem webaffinen neuen Umfeld?

All banks are very welcome to contact us to ask for more information or informally join our consortium. If we are successful with funding, the member banks will have a portion of their development costs covered by EU / national funding.

Social Banking 2.0:  Wie definiert das OBP den Begriff „Banking 2.0“?

A simple RESTful API (basically a set of URL’s like the ones you see in your browser) with a robust authentication system such as OAuth, if widely adopted around the world, will enable a rich ecosystem of applications, services and platforms to emerge. Just as Flickr and Twitter have leveraged the worlds web and mobile developers to add value to their platforms at little cost, so could banks. Banks could even become software publishers because one banks iphone app could be used for another bank if both support the OBP API. In short, banks their customers and developers can benefit as the most creative, useful and polished applications can be widely adopted and developed. 

Social Banking 2.0: Welche nächsten Etappen sind geplant?

We are in the process of making contacts to banks in Switzerland and France after visiting the Lift11 conference in Geneva last week. I will be in Paris next week for the ITEA2 conference and hope to further build our consortium there.

Social Banking 2.0: Braucht man eigentlich Kapital für ein solches „Open Banking 2.0“ Vorhaben, oder reichen gute Ideen und das Engagement der Mitglieder?

We aim to apply for EU funding under the itea2.org scheme or similar this year. 

Vielen Dank für das Gespräch.

Interview: Lothar Lochmaier

Written by lochmaier

Februar 14, 2011 at 8:22 am

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