Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Archive for Januar 2013

Shareconomy: Teilen trotz intensiven Wettbewerbs?

leave a comment »

Eigentlich teilt der Mensch lieber, als dass er alles für sich behält – und krempelt damit ganz nebenbei die Internetwirtschaft um. Auf der kommenden Cebit im März steht das Thema – als Vehikel einer neuen, vor allem von Startups getriebenen Innovationsdynamik – ganz oben auf der Agenda.   

Wir teilen nicht nur unsere Gedanken und Vorlieben, sondern auch unsere Produkte, manchmal sogar unsere gesamte Privatsphäre. Fremde Personen betreten über das Flatsharing unsere Wohnung. Wir teilen unser Auto mittels Carsharing mit anderen. Das Parkhaus funkt den nächsten freien Stellplatz an uns durch. Und über die sozialen Netzwerke nimmt die ganze Welt daran teil. Okay, ich übertreibe hier vielleicht etwas, aber schauen wir mal genauer, was sich dahinter verbirgt.

Getreu dem Motto: Die Ökonomie des Teilens (share economy) boomt. Das nutzerzentrierte Innovationsmodell stellt immerhin ganze Wertschöpfungsketten und Kooperationsmodelle infrage, sprich die traditionell hierarchische Rollenverteilung zwischen Hersteller, Zulieferer und Kunde. Dass sich in diesem Zusammenhang auch IT-Dienstleister und Dienstleister von alten Denkmustern verabschieden sollten, unterstreicht ein Report der Marktforscher von Pierre Audoin Consultants (PAC): Steuerung und Messung der Produktivität von IT-Services-Organisationen – zwischen Theorie und Praxis (pdf).

Dahinter verbirgt sich nicht weniger als eine klassische Abkehr von konventionellen betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Wer sich an der Spitze behaupten will, muss produktiv vom Kunden her denken. Jene Finanzprofis aber, die weiterhin nur den deutschen Effizienzgedanken bis zum Exzess durch das Unternehmen treiben, geraten demnach laut PAC auf die Verliererstraße. Etwas diplomatischer ausgedrückt: Es gilt, die Zahlungsbereitschaft der Kunden im Fokus zu behalten.

Teilen bringt mehr Vorteile

Die Idee hinter der von Harvard-Professor Martin Weitzmann geprägten Wortschöpfung shareconomy besagt: Je mehr und intensiver die Marktteilnehmer interagieren und diese ihre Ideen miteinander teilen, umso mehr steigt der Wohlstand. Davon könnte im Idealfall natürlich auch der Dienstleister profitieren. In der Theorie klingt das eingängig. In der Praxis ist es das nicht immer. Schließlich stehen trotz shareconomy Menschen und Unternehmen im intensiven Wettbewerb zueinander.

Fest steht aber auch: Lieb gewonnene Statussymbole verlieren an Bedeutung, wenn es plötzlich angesagt ist, Dinge zu leihen anstelle sie zu kaufen und physisch zu besitzen. Der Haken an der Sache: Unternehmen sind es noch nicht gewohnt, ihr Wissen zu teilen. Der Stärkere setzt sich schließlich immer durch. Wissen ist Macht, so das gängige Credo.

Folglich dreht sich im Spiel der ökonomischen Kräfte alles darum, das einmal Erreichte mit Zähnen und Klauen vor dem Wettbewerb zu verteidigen. Was also hat in diesem Kontext die ideelle Vorstellung einer shareconomy zu suchen? Dazu einige Zahlen: Laut IT-Branchenverband Bitkom teilen bereits 83 Prozent der Internetnutzer Inhalte aller Art im Web. Unter den 14- bis 29-Jährigen beträgt der Anteil sogar 97 Prozent. An der Spitze stehen mit 44 Prozent persönliche Erfahrungen mit Produkten und Dienstleistungen. Sie existiert also längst, die Ökonomie des Teilens, freilich aus unterschiedlichen Motiven. Wer die Zukunft nicht verpassen will, braucht den Teilbutton. Wer ihn nicht besitzt, ist out.

Gefragt ist nicht nur der aktive Dialog mit den Verbrauchern. Darüber hinaus fungiert der Kunde als Ressource, als Frühwarn- und Prognosesystem, um Produkte und Dienste zu verbessern. Wenn wir alle etwas vom Teilen unserer Ideen und Vorlieben haben, dann entsteht daraus ein ökonomischer Vorteil.

Social ROI und Social Balanced Scorecard

Die shareconomy stellt somit auch die klassische Renditeberechnung infrage. Denn in der digitalisierten Wertschöpfung zählen plötzlich nicht allein die harten betriebswirtschaftlichen Fakten. Dazu ein Blick über den deutschen Tellerrand: JP Rangaswami hat als Vordenker für den Cloud-Computing-Spezialisten Salesforce.com den Stellenwert des Teilens neu definiert. Jedes Produkt – jedes! – benötige in der digitalen Welt eine soziale Teilfunktion, also eine Art von integriertem Facebook-Button, um im globalen Wettbewerb künftig weiter zu bestehen.

Der in London lebende Inder betreibt das Weblog confusedofcalcutta, von dem wir Europäer lernen können, wie man sich im kreativen Chaos unternehmerisch behaupten kann. Zum Nulltarif wird es freilich auch die shareconomy nicht geben, verdeutlicht Marktanalyst Axel Oppermann von der Experton Group hier.

Denn unterstellt man bei der shareconomy, dass die Nachfrage nach Dienstleistungen und Produkten weiterhin zunimmt, die wir über kollaborativen Verbrauch, Pay per use oder sonstige Nutzungsmodelle abrechnen, dann wären im Idealfall auch die Umsätze und Erträge pro Kunde steigerbar. Wo dieser Gestaltungsansatz klappt, oder ob uns hier an der einen oder anderen Stelle eine neue „Milchmännerrechnung“ aufgetischt wird, wir befinden uns bereits mitten im Härtetest.

Laut Experton Group und PAC bringt die shareconomy definitiv neue und relevante Key Performance Indicators  (KPI) hervor. Eine soziale Betrachtungsebene via „Social ROI“ und „Social Balanced Scorecard“, über und neben der konventionellen Kennzahlenwelt, könnte anhand der geteilten Wirtschaftsleistung am Ende dieses bereits eingeleiteten Transformationsprozesses stehen. Wenn die vom “ Furcht einflößenden Controlling-Gedanken“ geprägte Finanzwelt diesen Wandel denn haben will.

Written by lochmaier

Januar 29, 2013 at 10:23 am

Veröffentlicht in Uncategorized

Crowdinvesting (Teil 3): Die neue C-Klasse etabliert sich

with one comment

Wieder ein neues Buzzword ist erfunden: Das “Equity Crowdfunding”. Wer von A nach B kommen will, braucht dazu C, den Man-in-the Middle. Welche Durchschlagkraft entfaltet die neue „C-Klasse“ der  neuen Plattformen?

Das Online-Portal Seedmatch hat im vergangenen Jahr gleich mehrere Rekordprojekte im Stunden-, ja Minutentakt erfolgreich via Live Crowdfunding abgewickelt. Auch die US-amerikanische Plattform kickstarter knackte im vergangenen Jahr gleich mehrfach die Millionenmarke. Doch sollten wir hier Äpfel nicht mit Birnen verwechseln. Das findet auch Startup-Kolumnist Marcus Pfeil im Wallstreetjournal, der die Risiken stärker betont als die Chancen.

In Deutschland begann die rasant beschleunigte Erfolgsgeschichte von Crowdinvesting, der Rendite orientierten Version von Crowdfunding, zu Beginn des vergangenen Jahres: In weniger als 4 Stunden warb das junge Unternehmen SugarShape die runde Summe von 100.000 Euro auf der Crowdfunding-Plattform Seedmatch ein.

Der Online-Shop hat sich auf elegante Dessous für Frauen mit großer Oberweite und schmalem Körper spezialisiert. Das Besondere: Die Kundinnen reden bei Kollektionsauswahl und Messsystem mit, um die richtige BH-Größe herauszufinden. Vom Erfolg überzeugt waren insgesamt 179 private Investoren, die per Mausklick den virtuellen Scheck kurzerhand beisteuerten. Der Trendsetter im abgelaufenen Jahr 2012 ist also kaum zu übersehen: Nach einer zunächst längeren Anlaufphase hat die Plattform Seedmatch inzwischen den Turbogang eingelegt. Andere Plattformen wie Innovestment weisen eine ähnliche Dynamik auf. Und neue Spieler wie Bergfürst möchten nun den Radius der finanziellen Obergrenzen neu definieren.

Das Crowdinvesting-Portal Bergfürst bietet laut Selbstauskunft für Privatinvestoren den Erwerb von Aktien innovativer Wachstumsunternehmen via Kapitalerhöhung an. Parallel dazu soll es einen Marktplatz für den Handel von Anteilen bereits notierter Unternehmen geben. Das ist, theoretisch betrachtet, nicht gerade ein kleiner Markt. Die wenigsten Aktiengesellschaften in Deutschland sind freilich börsennotiert.

Mal schauen, welche Zielgruppensegmentierung hier ins Auge gefasst wird, oder ob es eher nach dem Gießkannenprinzip abläuft. Der Trend deutet tendenziell – wie bereits in der Schweiz rechtliche Realität – auf größere Tranchen bei via Crowdinvesting lancierten „Aktienanteilen“ von Unternehmen hin, was rechtlich gesehen – auch nach der erfolgreichen Zulassung der staatlichen Finanzaufsicht BaFin – jedoch kein vollständig geräumtes Minenfeld darstellt (siehe hierzu den letzten Teil dieser Serie).

Was bedeuten die Praxisbeispiele? Zunächst muss sich zeigen, welche Bälle hoffentlich nicht nur im verschneiten Winter über die Bande in welches Spielfeld hinein geworfen werden, ob also die elegant und zeitgemäß angesprochene CrowdinvestingCommunity den Fluss der Geldströme wirklich aktiv mitverfolgen kann. Der mögliche Haken bei dieser Sache: Es ist nicht immer offensichtlich, aus welchen Kanälen heraus die Aktivitäten gesteuert sind, und welche Protagonisten im Hintergrund den Prozess mitsteuern. Denn das Crowdinvesting sollte nicht nur eine zeitgemäße, „hippe“ Methode zur reinen Refinanzierung einer bereits existierenden, aber möglicherweise nicht komplett offengelegten, sublinearen Wertschöpfungskette darstellen.

Hier reicht übrigens der Verweis auf eine rechtlich professionelle Due Diligence keineswegs aus, die der jeweilige Betreiber gelobt, möglichst akribisch durchzuführen – meist mit Hilfe von externer Expertise. Derartiges hat auch die klassische Finanzindustrie von jeher vor keinerlei Auswüchsen bewahrt. Denn die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften haben bis zur Finanzkrise und darüber hinaus alles testiert, was die Kunden ihnen auf schnellen Pferden zugeflüstert haben. Im Klartext: Den Betreiber kann man bei der Auswahl seines Portfolios nicht so einfach aus der Haftung entlassen.

Die Kunden, sprich Investoren, aber auch die Startups, sollten im modus operandi deshalb genau darüber Bescheid wissen, wer in Form von stillen oder anderen indirekten Beteiligungsformen hinter einer Plattform steht – kurz, welche Interessengruppen aus dem professionellen Kapitalmarkt (Private Equity, Venture Capital, Vermögensverwaltung und dergleichen) heraus hinter derartigen Projekten mit einer scharfen Speerspitze in die neue kreative Szene hineinoperieren.

Andersherum betrachtet, schadet natürlich ein gewisses Maß an professionellem Knowhow der jungen Crowdinvesting-Szene keineswegs. Es kommt nur darauf an, wie man den Begriff „professionell“ definiert. Und damit sind wir bei den Nutznießern, denn es stellt sich die spannende Frage, wo das Wachstumspotential der Idee den größten Widerhall finden wird.

Fest steht: Nur jene Ideen mit dem größten Sex Appeal, sprich Anziehungskraft für eine breitere Masse, begutachtet die Community in der Regel mit einer dynamischen Wachstumsspritze. Bislang zeichnet sich dieser Hype vor allem bei jungen Unternehmen ab, die mit attraktiven IT-Lösungen bei ihren privaten Investoren punkten. Clevere Ideen mit Unterhaltungs- oder einem konkretem Nutzwert, ganz simpel oder hoch kompliziert, gibt es auf diesem Globus nicht wenige. Mal erleichtern sie den Alltag, mal bringen sie die Wissenschaft nach vorne, mal sind es neue Modelle, um die Internetgeschäfte zu beflügeln.

Bleiben wir abseits vom Spiel- und Freizeitbereich: Im Bereich von erneuerbaren Energien etwa, ein ebenso sinnvoller wie zukunftsträchtiger Wirkungskreis, steht das Equity Crowdfunding, Crowd Financing oder Crowdinvesting, erst noch am Anfang. In Großbritannien gibt es sie bereits, erste zarte Pflänzchen, einige unmittelbar auf den Bereich von erneuerbaren Energien spezialisierte Crowdfunding-Plattformen.

Fest steht somit: Die Idee von Crwowdinvesting diffundiert in einzelne Wirtschaftssektoren und Branchen hinein. Auf der Schattenseite des Hypes werden einige Namenlose zurückbleiben: Für manch ein Startup und Wachstumsunternehmen, oftmals auch für jene mit durchaus großem Potential oder einer ganz bodenständigen Geschäftsidee, bleibt nicht selten nur der Büßergang: Weiterhin bei den Investoren die Klinken zu putzen, nicht selten über mehrere Jahre hinweg.

Denn unabhängig vom Finanzierungsweg gilt auch weiterhin die goldene Faustregel, dass gerade kleinere und risikoreiche Investitionen oftmals nur geringe Margen bei hohem Risikoprofil und überproportionaler Ausfallrate versprechen. Auch an dieser Tatsache muss sich der Erfolg der Crowdinvesting-Plattformen, neben der notwendigen Cleverness und einem unverzichtbaren Sex Appeal, auf mittlere Sicht messen lassen.

Written by lochmaier

Januar 28, 2013 at 8:44 am

Veröffentlicht in Uncategorized

Social Media: (Fast) Völlig losgelöst von der Erde, neulich im Weltall

with one comment

In einem Fachbeitrag für die Wochenzeitung VDI nachrichten habe ich kürzlich ein spannendes Thema recherchiert. Und zwar geht es darum, wie Raumfahrtpioniere ihre Erkundungstrips via Social Media teilen. Davon könnten auch die Erdenbürger etwas lernen, denen manchmal der Blick in die unendliche Weite des Weltalls fehlt.  Von der sozial vernetzten Teflonpfanne könnten sich auch Banken was abschneiden.

Bevor wir ins Detail gehen, die große Ouvertüre, mit keinem Geringeren als Richard Branson. Es ist der Stoff für die großen Träume im Leben. Nicht nur hat er der Schauspielerin Kate Winslet, wir erinnern uns, die mit Leonardo di Caprio bugsierende Dame auf dem Vorderdeck der Titanic, einen Weltraumflug spendiert, natürlich auch, weil sie einen Neffen Bransons geheiratet hat. Da sind kleine Geschenke natürlich umso mehr erlaubt. Hier ein kleiner visueller Eindruck von Branson:

In dem eben gezeigten Video lässt sich Richard Branson über die Banken aus. Aber damit nicht genug: Seit Jahren schickt sich der Milliardär auch an, selbst die Finanzwelt aufzumischen. Wie so vieles in seinem Leben zwischen Genie und Wahnsinn, mit bislang durchwachsenem Erfolg.

Mal bzw. Branson kauft sich mal hier, mal da, ein. Geblieben ist bislang vor allem sein Finanzunternehmen Virgin Money, das jetzt gerade mit der News, eine mobile Bankkreditkarte herauszubringen, auf sich aufmerksam macht. Immerhin ein Deal von einer Milliarde britischen Pfund, berichtet Money AOL.   

Kurzum: Richard Branson ist nichts für Gestrige und Vorgestrige, die an den Stühlen dieser Welt kleben, um, wie die Hühner, nur nach dem nächsten Korn zum Aufpicken Ausschau zu halten. Und damit sind wir im Weltraum angelangt, bei den ganz großen Visionen, beim Social Media Benchmark über den ultraschnellen Nachrichtensatelliten.

Als Vorreiter in der interaktiven Kommunikation gilt die US-Raumfahrtbehörde NASA. Aber auch in Europa und Deutschland tut sich einiges. Mit Hilfe von Podcasts, Spacetweetups, Astronautenblogs und anderen innovativen Formaten erkunden Raumfahrtpioniere wie die ESA oder das DLR aktiv die Bandbreite der sozialen Mediennutzung.

Eines der erfolgreichsten Social Media-Formate mit deutlich über einer Million Downloads ist „Raumzeit“, der gemeinsame Podcast von ESA und dem DLR. „Hier ist es uns gelungen, eine große und treue Hörerschaft zu gewinnen, die uns via Blog und Twitter direktes Feedback gibt“, skizziert Kommunikationsspezialist Andreas Schepers vom europäischen Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt, kurz ESOC (European Space Operations Centre).

Die sozialen Medien dienen den Raumfahrtforschern einerseits als perfektes Fenster, um mit der breiten Öffentlichkeit den unmittelbaren Dialog zu suchen. Schließlich hat der Steuerzahler ein Recht darauf zu erfahren, welche Vorhaben die von ihm mitgetragenen Weltraumorganisationen mit dem Geld konkret in Angriff nehmen.

„Darüber hinaus erreichen wir via Twitter und Weblogs auch Online-Journalisten und Blogger, die in Quasi-Echtzeit Nachrichten über Satellitenstarts, Vorbeiflügen an Asteroiden oder Landungen auf Kometen weiterverbreiten“, so Schepers weiter. Weiterer Vorteil: Ganz nebenbei lassen sich die Social Media Kanäle auch für Recruitingzwecke einsetzen.

So verwundert es kaum, dass gerade der regelmäßige Podcast „Raumzeit“ den Nerv einer höchst interessanten Zielgruppe trifft: Junge, Technik affine Menschen, die oftmals bereits ein Ingenieurstudium aufgenommen haben, oder die sich zumindest für eine Karriere in diesem Bereich interessieren. „Aus vielen Hörerkommentaren wissen wir, dass Raumzeit durchaus einen Einfluss auf die Studienwahl hat“, lässt Andreas Schepers durchblicken.

Dass gerade junge Menschen sich kaum mehr allein über die traditionellen Medien erreichen lassen, bestätigt auch Marco Trovatello, beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für die digitale Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das DLR gehört auch in der Nutzung von Social Media zu den Vorreitern. Über Twitter halten sich 8.600 Menschen über das DLR auf dem Laufenden. Und via Facebook-Präsenz haben sich in deutscher und englischer Sprache aktuell mehr als 12.000 „Likes“ angesammelt.

„Für uns bedeutet dies, nicht immer nur auf Erfolgsgeschichten zu setzen, sondern voraus zu denken und schon vorab transparent zu kommunizieren, wobei wir die unterschiedlichen Zielgruppen digitale Öffentlichkeit und Medien bzw. die Journalisten gleich behandeln“, betont Trovatello. Im Klartext: Gerade in der direkten Kommunikation über die sozialen Netzwerke zählen nicht nur Hochglanzbilder.

„Bei hochanspruchsvollen Missionen kann auch mal etwas schief gehen“, gibt Medienexperte Marco Trovatello vom DLR zu bedenken. Je offener man darüber kommuniziere, welch herausragende technische Leistung etwa am Beispiel der „Rosetta-Mission“ die erstmalige Landung auf einem Kometen darstelle, (www.dlr.de/rosetta), desto verständnisvoller reagiere die Öffentlichkeit, wenn nicht alles hundertprozentig funktioniere.

Als Vorbild für die europäischen Raumfahrtforscher fungiert dabei die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA. Dort gehört die intelligente, breit angelegte Nutzung von Social Media via Twitter, Facebook, Google+, YouTube, Flickr, YouStream, Foursquare and Slideshare schon seit Jahren zum guten Ton. Weltweit unterhält die NASA nach eigenen Angaben 480 unterschiedliche Nutzerkonten, in denen Wissenschaftler, Ingenieure und Öffentlichkeitsarbeiter Flagge zeigen, um Auskunft über ihre herausfordernde Alltagsarbeit zu erteilen.

„Jede dieser Plattformen nutzen wir in spezifischer Art und Weise, um den Dialog mit unterschiedlichen Zielgruppen zu ermutigen“, betont Social Media Spezialist John Yembrick von der NASA. „Wir versuchen dabei so viele Nutzer wie möglich zu erreichen, um sie an unserer Arbeit teil haben zu lassen.“ Auch für hoch qualifizierte Ingenieure bieten die sozialen Medien demnach eine spannende Entwicklungsperspektive.

Denn Social Media trägt laut Yembrick nicht nur dazu bei, das Know-how des Arbeitgebers einem breiteren Netzwerk zugänglich zu machen. Gefragt sei darüber hinaus ein sorgsam ausbalanciertes Mitteilungsbedürfnis mit „human touch“. So betreiben bei der NASA neben der Kommunikationsabteilung zahlreiche Fachexperten einen individuellen Kommunikationskanal. „Die Ingenieure können sich dadurch auch mit anderen Fachkollegen auf einfache Art und Weise über ihre Arbeit austauschen“, bilanziert Yohn Yembrick.

Blicken wir also vom Weltall hinunter, was wir Erdenbürger lernen können, wenn wir den Horizont weiten, ohne dabei jedoch gänzlich abzuheben (wie vielleicht manchmal der schillernde britische Milliardär Richard Branson, der ja als einer der Haupttreiber im „Weltraumflug für jedermann“ gilt (sorry, das muss jetzt heißen: für „gutbetuchte Jedermanns“).  

Das Weltall wird zum Live-Stream ins Internet

Das Jahr 2013 hat es in sich: Das Betrachten unseres Planeten via Google Earth war nur der erste Schritt hin zum bewegten Bildmotiv aus der Nah- und Ferndistanz. Das kanadische Start up Urthecast etwa möchte High-Tech-Webkameras an der internationalen Raumstation ISS anbringen lassen. Auch kommerzielle „Raumfahrtprogramme für Jedermann“ via Ballonflüge sollen bald starten, so etwa über den im Oktober 2013 neu eröffneten Weltraumhafen „Space Port America“. Dann werden die Menschen auch über soziale Medien die Erlebnisse ihrer eigenen Erkundungstrips ins Weltall teilen.

 Überblick: Social Media Aktivitäten bei den Weltraumpionieren

 Wie man gerade in Krisensituationen die Instrumente der sozialen Medien produktiv nutzen kann, das hat die NASA mit der Curiosity-Kommunikationskampagne und dem bekannten „Seven Minutes of Terror“-Video beispielhaft vorgemacht, das auf Youtube mehr als zwei Millionen Mal angeklickt wurde (wäre auch mal zumindest ein kleiner Benchmark für die Banken in der Krisenkommunikation).  

Bleibt die interaktive Bankenwelt eine Scheibe – oder wird sie doch so rund wie die Venus?

Die Social Media Aktivitäten von europäischen Akteuren wie der ESA werden vom Erdbeobachtungszentrum ESRIN in Frascati (Italien) aus koordiniert. Die dort angesiedelten Kommunikationsspezialisten bedienen die offiziellen Kanäle wie Twitter, Youtube, Flickr und Google+. Darüber hinaus gibt es eine Anzahl von Twitter-Accounts in verschiedenen Sprachen, die direkt von den Kommunikationsabteilungen der jeweiligen ESA-Zentren gesteuert werden. Hinzu kommt ein rundes Dutzend Experten-Blogs zu fast allen Aktivitätsbereichen der ESA.

 Mit „ESA down to Earth“ hat die europäische Weltraumagentur erstmals eine eigene Plattform ins Leben gerufen, um mit den europäischen Bürgern in den Dialog zu treten, vor allem über den gesellschaftlichen Nutzen und die Vorteile der Raumfahrt. So kommen via Twitter und Facebook Internetnutzer direkt mit ESA-Raketenwissenschaftlern und Astronauten ins Gespräch.

Das mediale Vorzeigeprojekt stellt der seit zwei Jahren gemeinsam mit dem DLR betriebene erfolgreiche Audiopodcast „Raumzeit“ dar, der pro Episode etwa 50.000 Hörer erreicht. In den inzwischen 50 gesendeten Folgen stellt Moderator Tim Pritlove im Gespräch mit Experten von ESA- und DLR-Missionen und Aktivitäten der Raumfahrtagenturen vor.

Gemeinsam mit dem DLR und CNES hat die ESA zudem so genannte „Space Tweetups“ in Köln, Berlin und Toulouse veranstaltet. Bei diesen Online-Events versammeln sich mehrere Hundert von der Astronomie und Raumfahrt begeisterte Internetnutzer, um interessante Nachrichten in Echtzeit an ihr jeweiliges Netzwerk weiterzuleiten und darüber zu diskutieren.

Und last, but not least, die wichtigsten Social Media Angebote vom DLR

DLR Blogs http://www.DLR.de/blogs, darunter auch der Blog von DLR-Chef Jan Wörner http://www.DLR.de/janwoerner (Deutsch und Englisch)

Twitter DE http://twitter.com/DLR_de

Twitter EN http://twitter.com/DLR_en

Facebook DE http://www.facebook.com/DLRde

Facebook EN http://www.facebook.com/DLRen

Google+ DE http://google.com/+dlr

Google+ EN http://goo.gl/qMXvG

Youtube http://youtube.com/dlrde

Flickr http://flickr.com/dlr_de

Livestream http://livestream.com/dlrgermanaerospacecenter

Quelle: NASA/ESOC/ESA/DLR/Lothar Lochmaier

Written by lochmaier

Januar 22, 2013 at 2:19 pm

Veröffentlicht in Uncategorized

Crowdinvesting (Teil II) im internationalen Vergleich

with one comment

Wie so oft bei neuen Gründerideen im Netz, gehen auch in diesem Fall die ersten Impulse von den USA, aber auch von Großbritannien aus. Denn das Konzept von Crowdfunding auch in der Finanzierung von Start ups und Wachstumsunternehmen einzusetzen, hat sich in den beiden „Mutterländern des freien Unternehmertums“ bereits im letzten Jahrzehnt etabliert.

Begonnen hatte die Entwicklung zunächst mit Peer-to-Peer-Kreditmarktplätzen im Internet, wobei die Portale prosper.com und lendingclub.com zu den Protagonisten der ersten Stunde zählen. Der Unterschied zum heute existenten Geschäftsmodell von Crowdinvesting: Beim „Social Lending“ bzw. dem Peer-to-Peer-Kredit blieben die Investments – auch aufgrund von rechtlichen Barrieren – zunächst auf den privaten Sektor beschränkt.

Sprich, beim Social Lending leihen Menschen anderen Menschen (nicht Unternehmen) Geld gegen Zinsen, deren Konditionen sie üblicherweise selbst miteinander aushandeln. Ob der Deal im Einzelfall dabei für den jeweiligen Kreditnehmer günstiger ausfällt als der klassische Finanzierungsweg über Banken und Kreditvermittler, bleibt dem Verhandlungsgeschick überlassen. Nicht zuletzt hängt vieles – wie beim gängigen Darlehen – von der Bonität und Vertrauenswürdigkeit des Schuldners ab.

Parallel dazu etablierte sich der Trend in Großbritannien, wobei der Online-Betreiber Zopa.com als der wichtigste Vertreter anzusehen ist, der heute neben Lendingclub zu den Weltmarktführern gehört. Aber auch in Deutschland gab es erste „Copycats“. Das Berliner Pendant von Lendingclub und Zopa, Smava.com, konnte die hohen Erwartungen indes bislang nicht ganz erfüllen, obwohl man dort mittlerweile die Aktivitäten auf die Gruppe der Unternehmensgründer auszudehnen versucht. Parallel dazu etabliert sich seit dem vergangenen Jahr in Deutschland eine neue Generation von Crowdinvesting-Plattformen, deren strukturelle Ausrichtung ich im dritten Teil dieser Serie genauer beleuchte.

Weniger bekannt: Als internationaler Benchmark bislang führend in unseren Breitengraden im „Business Crowdfunding“ sind Schweizer Plattformen wie cofundit. http://www.cofundit.com und c-crowd AG  in Zürich, einem Online-Fundraising-Spezialisten, der auch im geschäftlichen Umfeld agiert. Dies zeigt, dass vermeintlich konservative Finanzmarktplätze wie die Schweiz das Potential der neuen Idee längst erkannt haben. Und die großen Spieler sind auch bereit, größere Kapitalmengen in innovative Konzepte einzubringen.

Konservative Finanzmärkte brechen auf

So bleibt festzuhalten: Einerseits steht die Entwicklung von Crowdinvesting rein von der monetären Größenordnung betrachtet immer noch am Beginn. Andererseits weisen die Umsätze, beginnend von einem niedrigen Ausgangsniveau, teils zwei- bis dreistellige Wachstumsraten auf. Um ein Gefühl für die mittel- bis langfristige Wachstumsdynamik von Crowdinvesting zu erhalten, dient ein Blick in die aktuelle Nachrichtenlage. Lending Club überschritt mit 90.000 Krediten kürzlich die Grenze von einer Milliarde US-Dollar und nimmt nun den Börsengang ins Visier. Der britische Betreiber Zopa verzeichnete im Oktober 2012 um 90 Prozent höhere Umsätze als im gleichen Monat des Vorjahres.

Parallel zur ersten Generation der Peer-to-Peer-Kreditplattformen etabliert sich eine neue Generation von Crowdinvesting-Spezialisten, die meist junge und viel versprechende Unternehmen als Zielgruppe ins Auge fassen. In Großbritannien ist dies etwa Funding Circle, die sich seit drei Jahren erfolgreich um die Finanzierung von klein- und mittelständischen Unternehmen kümmert. Zunächst von den Finanzregulierungsbehörden kritisch beäugt, unterstützt nun selbst die britische Regierung das Konzept von Providern wie Funding Circle, Zopa, Boost und Credit Asset Management mit signifikanten Geldspritzen, nachzulesen etwa in der Financial Times: Peer-to-peer lending welcomes endorsement (Abo)

Auch in den USA sind regulatorische Hürden nicht mehr unüberwindbar, was auch dem Markt in Deutschland einen weiteren Wachstumsschub verleihen dürfte. Als entscheidendes Bindeglied für den Sprung in den Massenmarkt kommt nun, wie schon angedeutet, die Branche der „konventionellen“ Kapitalgeber ins Spiel. Private Equity, Venture Capital, Wagniskapitalfonds und andere Spieler beginnen allmählich damit, größere Summen als „nur“ zweistellige Millionenbeträge in das neue Marktsegment hinein zu pumpen.

Sprich, hybride Gestaltungskonzepte unter Einbezug von neuen Modellen, bei denen der Nutzer mit am Regiepult sitzt, liegen plötzlich ganz im Trend. Der Paradigmenwandel greift. Der Zeitgeist dreht sich. Die große Zeit des Crowdinvestings dürfte somit erst noch bevor stehen. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass die Spreu der unzähligen Anbieter sich vom Weizen trennt. Denn Nachrichten über gescheiterte Investitionen und Gründerideen, bis hin zu nebulösen oder gar unseriösen Geschäftspraktiken, machen im Netz blitzschnell die Runde – und diskreditieren die ganze Branche.

Kurzum: Der größte Feind der neuen Idee Crowdinvesting ist ihr eigener Hype. Und bekanntlich frisst die Revolution nicht selten ihre eigenen Kinder. Doch darf man den Anlegern nach der Finanzkrise mittlerweile auch etwas mehr Entscheidungskompetenz zutrauen. Die Crowdinvesting-Community hat sich auf den Weg gemacht, hier jenseits von Schwarz-Weiß-Malerei selbst zu entscheiden, das Geld in eine viel versprechende Idee zu investieren, und nicht nur in einer kurzlebigen Modewelle zu verbrennen.

Dritter Teil: Crowdinvesting: Praxisbeispiele, Zielgruppen und Marktsegmente.

Vierter Teil: Crowdinvesting und die rechtlichen Besonderheiten.

Written by lochmaier

Januar 21, 2013 at 8:44 am

Veröffentlicht in Uncategorized

3D-Drucker: Nutzer erhält Fabrik in der Westentasche

with 4 comments

Auf dem ersten Trendkongress vom IT-Branchenverband Bitkom diskutierten Experten über allerlei Wichtiges und Unwichtiges. In sich hat es aber, wie ich finde, nach wie vor die digitale Revolution, die gewohnte Wertschöpfungsketten umkrempelt. Laut den Marktforschern von Gartner haben insbesondere dreidimensionale Drucker das Zeug zur nächsten umwälzenden Entwicklung. Denn was mit dem künstlerischen Bereich begann, setzt sich nun in der gesamten Wirtschaft fort.

Es ist mehr als eine kleine Revolution. Nicht mehr Unternehmen stehen im Mittelpunkt der Produktion, sondern die Kunden selbst. Mit Hilfe von 3D-Druckern kann heute jeder Verbraucher seine Produkte maß schneidern, wie es beispielsweise Online-Plattformen wie shapeways oder solidoodle ermöglichen.

Das 3D-Printing sei die nächste umwälzende Entwicklung in der IT-Branche, und sie sei bereits weiter fortgeschritten als viele glauben, sagt das Marktforschungsunternehmen Gartner Research. Die Folgen für die Nutzung der Informationstechnologie seien demzufolge vielfältig, da sich der Fokus vom Besitz der Dinge stärker auf das Teilen von unterschiedlichen Anwendungen etwa über das Cloud Computing verlagere.

Klingt eigentlich toll, aber wie sagte weiland schon Fußball-Kaiser Franz: Schaun’mer mal, in dem Fall hinter die Fassade: Bei der Gestaltung von neuen Produkten rücke zudem der emotionale Wohlfühlfaktor stärker in den Mittelpunkt. Allerdings wird der Trend die Welt nicht über Nacht umkrempeln, wie es ein Experteninterview auf Deutschlandradio Kultur verdeutlicht: Mit 3D-Druckern zu mehr Wirtschaftlichkeit.

 So verwundert es kaum, dass das 3D-Printing bereits die eine oder andere Stilblüte treibt. So kann der private Chefdesigner Skulpturen von ungeborenen Kindern im embryonalen Status nachmodellieren. Anschließend drucken die werdenden Eltern das plastische Erinnerungsstück aus, zum Beispiel als Handyanhänger.

Der private Fabrikant steuert dazu den Designprozess bis zur Produktion vollständig in eigener Regie. Mit einer Software erstellt der Verbraucher einen Entwurf und probiert ihn solange am Kopierer aus, um hernach Schraube, Schuh oder das ideale Schmuckstück per Mausklick auszudrucken. All dies ist längst keine Zukunftsmusik mehr. Auch lassen sich neue Entwürfe mit anderen Interessierten diskutieren und gemeinsam verbessern.

3D-Drucker sind mittlerweile für die breite Masse mit einem Preis von unter 1.000 Euro erschwinglich geworden. Die „Fabrik in der Westentasche“ bleibt aber nicht auf den künstlerisch-kreativen Bereich begrenzt. Das vom Kunden auf den Kopf gestellte Innovationsmodell hat bereits die gesamte Wirtschaft erfasst, vom Carsharing, über die Mitfahrzentrale 2.0 bis hin zum Austausch der Wohnung auf Zeit (flat sharing).

Getreu dem Motto: Die Ökonomie des Teilens (share economy) boomt und verändert auch jenseits vom Home Office unsere Arbeitswelt. Das Modell stellt ganze Wertschöpfungsketten und Kooperationsmodelle in Frage, sprich die traditionell hierarchische Rollenverteilung zwischen Hersteller, Zulieferer und Kunde.

Denn das Cloud Computing bleibt nicht auf die Teamarbeit in der Computerwolke begrenzt, mit dem ständig verfügbaren Smartphone, das auch die Buchhaltung und Auftragsabwicklung von unterwegs spielerisch leicht erledigen kann. Mehr noch: Für „kreative Handwerker“ bietet der dreidimensionale Druck neue Gestaltungsoptionen, etwa beim Formenbau oder dem Modellieren von Objekten.

 So bieten sich etwa beim Prototypenbau konkrete Vorteile, weil sich das Endergebnis im Miniaturmaßstab im Arbeitsprozess besser begutachten und bewerten lässt als in der realen Größe. Als sichtbares Beispiel für das Potential dieser Erfindung mag ein Haptic 3D Printer dienen, mit dessen Hilfe sich Vorlagen nicht nur automatisch als Produkt ausdrucken lassen.

Überdies lässt sich das gewünschte Werkstück vom Nutzer individuell mit einer Art Spritzpistole ausgestalten. Und: Mit einem haptischen Feedback bekommt der Designer sogar eine direkte Verbindung zu dem Gestaltungsobjekt.

Fazit: Gefragt ist also in der vernetzten Arbeitswelt der Zukunft nicht nur der aktive Dialog mit den Verbrauchern. Darüber hinaus fungiert der Kunde als Ressource, als Frühwarn- und Prognosesystem, um Produkte und Dienste zu verbessern. Wenn wir alle etwas vom Teilen unserer Ideen und Vorlieben haben, dann entsteht daraus ein ökonomischer Vorteil.

Die 3D-Druckrevolution ist die Speerspitze dieser weit reichenden Entwicklung. Kurzum: Es lohnt sich, wenn nicht nur der Großfabrikant, sondern auch der private „Handwerker“, quasi mit der Fabrik in der Westentasche ausgestattet, den Kunden aktiv und frühzeitig in den Gestaltungsprozess ihrer Produkte und Dienstleistungen einbinden.

Written by lochmaier

Januar 16, 2013 at 3:36 pm

Veröffentlicht in Uncategorized

Crowdinvesting (Teil I): Ein Trend fordert die Finanzbranche heraus

with 5 comments

Beim Crowdinvesting stehen im Gegensatz zum Crowdfunding Darlehen und Beteiligungen an Unternehmen im Mittelpunkt. Gerade bei internetaffinen Gründermilieus sind neue Wege in der ergänzenden Kapitalbeschaffung angesagt. Es ist eine spannende Entwicklung, die gewohnte Spielregeln in der Bankenlandschaft sukzessive auf den Kopf stellen wird. Kein Wunder also, dass sogar die Finanzmagnaten von Rothschild den Glauben an die Banken verlieren – das Neue lockt.

Wendet sich die Risikokapitalbranche attraktiveren Geschäftsmodellen zu? Es kursieren derzeit allein etwa 20 bis 30 neue Spieler in Deutschland in der internetaffinen Gründerszene, wie Bergfürst, MyBusiness Backer, Fundsters, Seedmatch, Innovestment, Group Capital, Companisto, Welcome Investment, United Equity, Deutsche Mikroinvest, Devexo, BestBC oder Bankless24.

Via Gründerszene kann man sich über den Status Quo einzelner Crowdinvesting-Portale  informieren, so zum Beispiel über Bergfürst, eine Berliner Plattform, die mit Summen von zwei bis drei Millionen Euro pro Emission in diesem Jahr neue Gipfel erklimmen möchte, um die Standards weiter nach oben zu verschieben.

Die nächste Finanzgeneration etabliert sich

Die wachsende Zahl neuer und teils hybrider Geschäftsmodelle zeigt, dass zum einen Finanzierungen jenseits von 100.000 Euro pro startup rechtlich keine Tabuzone bleiben. Diese Schallmauer schien bislang durch die Prospektpflicht und das damit verbundene Regelwerk der staatlichen Finanzaufsicht BaFin gesetzt zu sein.

Einzelne Betreiber gehen dabei allerdings riskante Wege, deren rechtlicher Bestand nicht zwangsläufig von langer Dauer sein muss – vom Flurschaden für andere, seriös und akribisch arbeitenden Protagonisten einmal ganz abgesehen. Ich selbst verfolge die Entwicklung beim professionellen Crowdinvesting seit geraumer Zeit intensiv, mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Bereits in meiner ersten Buchpublikation (Die Bank sind wir) vor 3 Jahren habe ich auf die eine oder andere schmerzhafte Lernkurve für alle Beteiligten hingewiesen. Anders ausgedrückt: Nicht jeder der oben genannten Spieler wird das laufende Jahr überleben. Der Markt sondiert sich in rasantem Tempo. Es herrscht ein qualitativer und quantitativer Ausleseprozess. Das Crowdinvesting ist weder Teufelszeug, es verrichtet angesichts eines erhöhten Risikoprofils aber auch nicht automatisch das Werk Gottes.

Andererseits wird der Trend definitiv weiter Schule machen. Zahlreiche kleine Bausteine ergeben, gemeinsam mit einem bereits deutlich wahrnehmbaren, internetbasierten Wandel in der Investmentkultur, einen nachhaltigen Trend, den sich gerade die jüngere Generation konsequent erschließen wird. Der mündige Nutzer steigt zum Investor auf. Positiv daran ist, dass die Vorbehalte, die in der Bevölkerung gegenüber dieser neuen Finanzierungsform zweifellos vorhanden sind, sich mittlerweile neutralisiert haben.

Es droht die kollektive Sippenhaft

Die Social Entrepreneurs sagen sich: Warum das Geld nur der Black Box Bank in den Rachen werfen, wenn wir es in eigener Regie ins richtige Zielgebiet steuern können? Das Jahr 2013 dürfte das Jahr der Bewährung für alle professionellen Crowdinvesting-Akteure sein. Denn die Betreiber müssen beweisen, dass sie ihre Anhänger mit allen zum Einstieg notwendigen Informationen versorgen, inklusive einem sorgfältig ausgearbeiteten Chancen-Risiko-Profil zu jedem einzelnen Investment. Erst auf einer inhaltlich fundierten Grundlage kann der Crowdinvestor jenseits von einer kurzlebigen Modewelle eine bewusste Entscheidung fällen.

Läuft hier etwas im Geschäftsmodell aus dem Lot, so wird die aufstrebende junge Branche anschließend in kollektive Sippenhaft genommen. Im Klartext: Während wir uns bei einem konventionellen Bankkredit – und erst recht beim hochselektiven Venture Capital – längst an eine gewisse standardisierte Kreditausfallrate und das damit verbundene Scheitern einer Gründer- oder Wagniskapitalidee gewöhnt haben, so wäre das Scheitern eines via Crowdinvesting finanzierten Unternehmens ein Novum. Erst recht gilt dies für die hierzulande vorherrschende risikoaverse Grundhaltung im Land der Dichter und Denker.

Aber auch damit werden wir leben können. Ein Teil der neuen Himmelsstürmer wird die harte Lernkurve erfolgreich absolvieren. Die Spreu trennt sich Zug um Zug vom Weizen, und dann wird die Saat der neuen Generation von Finanzdienstleistungen, bei der der Kunde mit am Regiepult sitzt, erst so richtig aufgehen.

  • Crowdinvesting – Teil 2: Crowdinvesting als Benchmark im internationalen Vergleich
  • Crowdinvesting – Teil 3: Praxisbeispiele, Zielgruppen und Marktsegmente
  • Crowdinvesting – Teil 4: Rechtliche Besonderheiten

Written by lochmaier

Januar 14, 2013 at 10:23 am

Veröffentlicht in Uncategorized

Helge Schneider: Zeit gegen den Talkshow-Wahnsinn

with 2 comments

Es kommt selten vor, dass ich mich für eine Talkshow im Deutschen Fernsehen begeistere. Genauer gesagt: Nie. Denn ich finde die Selbstbeweihräucherung der Protagonisten bar jeder Inhalte abstoßend. Der Zuschauer mutiert zur Quetschkommode. Es ist nur eine Daily Soap, die den Zuschauern jeden Tag auf diversen Kanälen aufgetischt wird. Nun macht der Kabarettist, Musiker und und und – Helge Schneider – daraus eine beeindruckende neue Kunstform – während andere Unterhaltungsspezialisten wie Roche und Böhmermann letztlich nicht viel mehr als alten Wein in neuen Schläuchen präsentieren, zum Wohle aller reinen Selbstvermarkter.  Davon könnten auch Banken lernen.

Wenn der Inhalt zum billigen Trittbrett verkommt, ist guter Rat gefragt. Sein neues Format, das im WDR-Fernsehen bislang zweimal ausgestrahlt worden ist, lautet: Helge hat Zeit. Die habe ich mir genommen. Denn man sollte intensiv zuhören, auf die Details und Zwischentöne achten, um das Format auf sich wirken lassen.

Eine passable Medienkritik dazu findet sich in Der Westen. Helge Schneider wandelt irgendwo spielerisch zwischen Dadaismus und Kafka, er nimmt die gängigen Talkshow-Formate ganz nebenbei aufs Korn, persifliert deren Inhaltsleere und die Stereotpyen.

Und was noch viel wichtiger ist, er steuert einen intelligent durchdachten Gegenentwurf zur geplanten Langeweile und Volksverdummung bei. Das kann nur jemanden gelingen, dessen ganze Biographie etwas gegen den Strich gebürstet ist. Dazu gehört sicherlich auch die Erfahrung des gelegentlichen Scheiterns und permanenten Lernens.

Nun meine verwegene These: Genau das lebendige Bewegtbild wäre doch ein neuer Ansatz für die Banken, um sich nicht als Peitschenschwinger mit Zucker verpackt im Zirkusring aufzuführen. Ich übernehme gern das Himmelfahrtskommando des Moderatorjobs. Als Titel für die erste Sendung schlage ich mein Kolumnenthema zum Fernsehspot der Commerzbank vor: Offener Brief an Lena Kuske.

Aber psychologisieren wir hier nicht und interpretieren keine Lebensläufe, die wir im Falle von Helge Schneider so wenig kennen – wie den Blick hinter die hoch gezüchteten Schönheitsfarmen von Banken, bei denen die Kosten für die nachträglichen OP’s aus dem Ruder laufen. Nun gehört Helge Schneider auf seine unverwechselbare Art ohnehin zu den Erfolgreichen im Showbusiness. Aber eben immer mit dem Augenzwinkern gegenüber dem kleinen Mann auf der Straße.

Also genug der Vorworte. Am besten Sie lassen die zweite Sendung komplett auf sich wirken, wenn man sich die Zeit zu nehmen vermag. Übrigens trat in der ersten Sendung der liebe Gott höchstpersönlich auf, mit seinem Hit „Marmor, Stein und Eisen bricht“. Auch dies eine äußerst gut gemachte Gesellschaftsparodie auf den Geisteszustand, den auch die breiten Massenmedien nur allzu gerne transportieren.

Written by lochmaier

Januar 10, 2013 at 12:09 pm

Veröffentlicht in Uncategorized

Bürgerkredit 2.0 (Teil III): Interview mit dresden-durchstarter.de

with one comment

Passend zum Geisteszustand der SPD- oder FDP-Führung wären neue Finanzideen durchaus gefragt. Vielleicht können wir alle den neuen Berliner Flughafen nochmal bauen, und zwar mit Hilfe von Crowdfunding. Klar, wir sitzen als Steuerzahler sowieso immer mit im Boot. Ein Grund mehr, nach Alternativen Ausschau zu halten.

Mit diesem Beitrag beende ich zum einen die kleine Serie zum Thema „Bürgerkredite 2.0“. Und starte gleich eine neue, eine mehrteilige Betrachtung der professionellen Variante von Crowdfunding in der Unternehmensfinanzierung, neudeutsch als Crowdinvesting bezeichnet, oder auch als Equity Crowdfunding.

Den Auftakt macht ein Beitrag auf der Online-Plattform CFO World mit dem vielsagenden Titel:

Crowdinvesting: Ein Trend macht Schule (Einleitung)

Crowdinvesting als Benchmark im internationalen Vergleich (Teil II)

Crowdinvesting: Praxisbeispiele, Zielgruppen und Marktsegmente (Teil III) 

Crowdinvesting: Rechtliche Besonderheiten 

Zurück aber zum Thema der obigen Überschrift – Was leistet Crowdfunding für die Kommune angesichts mehr als klammer Kassen, ohne dass der Bürger in die finanzielle Sippenhaft für die Fehler anderer genommen wird? Die Frage, welche Zukunftsperspektiven sich damit verbinden, beantwortet nun im dritten Teil der kleinen Serie Dr. Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH, wo vor kurzem die Plattform dresden-durchstarter.de ins Netz ging.

Social Banking 2.0: Was können derartige Plattformen im lokalen bzw. genauer kommunalen Sektor angesichts oftmals klammer Finanzkassen denn leisten, was nicht?

Dr. Bettina Bunge: Uns geht es mit Dresden Durchstarter darum, die Kreativität in der Stadt zu befördern. Das ist für uns ein neuer, anderer Ansatz von Standortförderung und -marketing und nicht eine Maßnahme, um die Kommune in irgendeiner Weise aus der Pflicht zu nehmen, bspw. in puncto Kulturförderung.

Welches Konzept verfolgt dresden-durchstarter.de gerade mit Blick auf kommunale Bezüge und die Gemeinden, sind Projekte dazu bereits am Laufen und/oder geplant? – Welche Kooperationsformen mit kommunalen Partner und der Stadt Dresden versprechen Erfolg?

Dresden Durchstarter ist ein Projekt der Kommune: Wir, die für Dresden Durchstarter verantwortlich zeichnen, sind eine 100-ige Tochter der Landeshauptstadt Dresden. Und als Partner des Projektes haben wir die Wirtschaftsförderung der Stadt an unserer Seite. Eine enge Nutzung der Plattform erhoffen wir uns vor allem auch von den wissenschaftlichen Einrichtungen Dresdens wie etwa der TU Dresden, nicht zuletzt weil wir – anders als die meisten anderen Crowdfundingplattformen – gerade Projekte aus Wissenschaft und Forschung zur Realisierung bringen möchten. Das hat zum einen mit unserem Anliegen zu tun, Dresden u.a. als attraktiven Wissenschaftsstandort zu vermarkten. Zum anderen hat Dresden ein enormes kreatives Potential: Die Stadt ist bekannt für seinen Erfindergeist, der historisch gewachsen und in der Gegenwart lebendiger denn je ist. So hat die Stadt außergewöhnlich viele und namhafte Forschungseinrichtungen vorzuweisen.

Bleibt das Phänomen Crowdfunding im kommunalen Sektor eher eine Randerscheinung, oder kann es ein ergänzendes Instrument der Kapitalbeschaffung darstellen? Wenn ja, wie sähe das ideale Modell dazu ggfs. aus?

Kommunen wie Dresden erfüllen ihre Aufgaben mit Hilfe ihres jeweils vom Stadtrat verabschiedeten Haushalts, d.h. aus eigener Kraft mit Hilfe der Steuereinnahmen und kommunalen Erträge. Wir sehen mit dem Crowdfunding kein Ersatz für kommunale Budgets, sondern eher eine Ergänzung, um kreative Projekte aus Kultur und Wissenschaft finanziell zu unterstützen.

Natürlich muss man in diesem Zusammenhang auch die unterschiedlichen Definitionen von Crowdfunding (= überwiegend Spenden im Netz) unterscheiden, versus Crowdinvesting und Crowdfinance (= unternehmerische Beteiligungen mit Chancen und Risiken). Was könnte hier der Königsweg oder -wege sein?

Es gibt hier keinen Königsweg. Beide Ansätze richten sich an unterschiedliche Zielgruppen. Beim Crowdfunding steht vor allem die Unterstützung von Ideen und Projekten im Vordergrund. Dafür bekommen die Unterstützer ein sogenanntes Dankeschön nach erfolgreicher Finanzierung des Projektes und keine „Unternehmensbeteiligung“ wie beim Crowdinvesting. Es liegt im Ermessen des Plattformbetreibers, für welchen Ansatz er sich entscheidet. Beim Crowdfunding geht es nicht vordergründig um einen materiellen Zugewinn, sondern um den immateriellen. Menschen unterstützen hierbei ein Projekt in erster Linie, weil sie von der Idee überzeugt sind. Das ist ganz im Sinne unseres Ansatzes, Impulse für kreatives Denken und Agieren in unserer Stadt zu schaffen.

Interview: Lothar Lochmaier

Written by lochmaier

Januar 7, 2013 at 3:25 pm

Veröffentlicht in Uncategorized

Schattenbanken: Schweizer Bankgeheimnis „fällt“ – Wegelin macht dicht

leave a comment »

Noch vor kurzem wurde der innovative Online-Ableger des Schweizer Vorzeigeinstituts Wegelin Bank – die Nettobank – von finews.ch unter die Riege von 25 interessanten Finanzblogs eingereiht. Längst war jedoch zu diesem Zeitpunkt ein Stein ins Rollen kommen, bei dem die Fronten zwischen Gut und Böse, zwischen Richtig und Falsch nicht mehr zu erkennen waren. Fakt ist, die älteste Schweizer Bank Wegelin macht jetzt endgültig dicht. Nicht ohne dass die „Filetstücke“ zuvor schon aus dem Unternehmen ausgegliedert worden waren.

Es geht um den schleichenden “Roll out” der Schweizer Wegelin Bank, deren eloquenter aber auch provokanter Chef Konrad Hummler durch seine innovativen Betrachungen zur Zukunft der Branche ein immer wieder gerne gesehener Zaungast in den Leitmedien darstellte. 

Jetzt ist der Stab über das Institut wegen der Steuerflüchtigen, genauer wegen Steuerhinterziehung und Schwarzkonten in den USA, endgültig gebrochen. Spiegel online berichtet heute Älteste Schweizer Bank macht dicht:

Das Traditionshaus Wegelin wurde wegen Beihilfe zur Steuerflucht verurteilt. Der Vertrauensverlust ist zu groß: Nach mehr als 250 Jahren geben die Schweizer nun alle Bankgeschäfte auf. US-Ermittler werten das als Durchbruch bei der Aufweichung des Bankgeheimnisses.

Vieles, was ich in meinem Hackerroman Schattenbanken angedeutet habe, setzt sich nun in die harte Realität um. Vor zwei Jahren sagte mir ein Schweizer Banker „off-the-record“, dass er damit rechne, dass sich die Branche bis zum Jahr 2020 komplett umkrempeln müsse, ob aus freien Stücken oder nicht. Er sah damals schon das Sakrileg des Schweizer Bankgeheimnisses auf dem absteigenden Ast.

Ganz so hart wird es wohl nicht kommen, mag da manch einer entgegnen. Das Beispiel Wegelin Bank zeigt aber auch, dass es nicht genügt, sich als Ikone eines besseren und fairen Bankings nur in den Medien zu stilisieren, wenn die Geschäftspraxis dahinter einer genaueren Überprüfung nicht stand hält. Das muss Konrad Hummler nun mit der Zerstörung seines Lebenswerkes am eigenen Leib erfahren.

Zu Konrad Hummlers Geschäftsphilosophie und seinen durchaus innovativen, quergedachten Ansichten in der Finanzbranche, siehe mein früherer Beitrag aus dem Jahr 2009:

Umbruch: Wie das Mitmachweb die Bankbilanzen bedroht

Fazit: Die Wegelin Bank ist auch ein mahnendes Beispiel für andere Innovatoren in der Branche, die nur unter dem neuen Zeitgeist mitsegeln, aber letztlich nur alten Wein in neuen Schläuchen verkaufen.

Written by lochmaier

Januar 4, 2013 at 9:35 am

Veröffentlicht in Uncategorized

Jahresausblick: Auf der abknickenden Vorfahrtsstraße

leave a comment »

Das neue Jahr liegt wie ein hoher Turm mit 365 Stufen vor einem. Besser man schaut nicht ständig nach oben, sondern konzentriert sich auf die ersten Schritte, überprüft sein Marschgepäck und den Kompass, ob die Ausrüstung für den längeren Weg taugt.

Will heißen: Es gibt jetzt ein paar Lese-, Seh- und Hörtipps auf der abnickenden Vorfahrtsstraße ins Jahr 2013. Beginnen wir mit einem mehr als 800 Seiten dicken Roman zum Thema Geld, der jede Seite lohnt. Wie es wäre, wenn Otto-Normalbürger in den Besitz der unvorstellbaren Summe von einer Billion Dollar käme, das beschreibt Andreas Eschbach in dem gleichnamigen Roman „Eine Billion Dollar“.

Man lernt dabei nicht nur eine Menge über den gesellschaftlichen Hintergrund zum Thema Finanzen, sondern wird auch von der spannenden Rahmenhandlung gefesselt.

Mehr Infos über die Handlung auf Wikipedia: Eine Billion Dollar     

Für denjenigen, der gute Musik einschließlich der Texte zu schätzen weiß, empfehle ich die Kinodokumentation „Searching for Sugarman“, die sich mit der Biographie des amerikanischen Musikers Sixto Rodriguez auseinandersetzt. Er hatte als Songwriter in den siebziger Jahren zwei Platten veröffentlicht, von denen damals kaum jemand Notiz nahm.

Während in seinem Heimatland USA Gerüchte kursierten, er sei tot, gelangte er in Südafrika, das sich gerade von der Apartheid zu lösen begann, ohne sein Wissen zu Kultstatus. Ende der neunziger Jahre begann so eine späte Musikerkarriere, die zeigt, dass Erfolg selten über Nacht kommt, und für manche sogar erst im späten Lebensalter. Das bleiben natürlich Ausnahmen.

Die berührende Lebensgeschichte von Sixto Rodriguez gibt es nun im Kino anzusehen. Hier geht es zum offiziellen Filmtrailer – und man sollte es nicht versäumen, den legendären Song „Sugar Man“ einmal in Ruhe auf sich wirken zu lassen, bevor man in das neue Jahr mit Vollgas durchstartet:

Abschließend ohne große Vorworte – zum bürgerlichen (Alb)Traum, und dass man sich genau überlegen sollte, wie man sein Geld auch jenseits von Besitzstandsdenken produktiv anlegt – ein Video des Berliner Kabarettisten Nils Heinrich:

Written by lochmaier

Januar 3, 2013 at 9:05 am

Veröffentlicht in Uncategorized