Commerzbank lehnt Interview ab – Offener Brief an Lena Kuske
Der nun folgende Beitrag wurde inspiriert durch den vorigen Blogeintrag Banken-Fersehwerbung: Spot an, Licht aus. Darin habe ich die Commerzbank um ein Interview mit einer Protagonistin des neuen Fernsehspots „Der erste Schritt“ gebeten. Leider ohne Erfolg. Aber lesen Sie selbst.
Offener Brief an Frau Lena Kuske, Filialleiterin der Commerzbank in Hamburg.
Sehr geehrte Frau Kuske, liebe Lena,
ich weiß nicht, auf welchem Weg ich Sie direkt erreichen kann. Deshalb nehme ich über dieses Weblog zu Ihnen Kontakt auf. Denn die Presseabteilung der Commerzbank hat – obwohl ich ganz offiziell als Wirtschaftsjournalist um ein Interview angefragt habe – es mir nicht erlaubt, mit Ihnen persönlich über die gelernten Lektionen aus der Finanzkrise und über die Zukunft des Bankwesens zu sprechen.
Glücklicherweise gibt es das Internet, wo man sich direkt vernetzen kann.
Denn mir hat der neue Werbespot der Commerzbank „Erster Schritt“ ganz gut gefallen, sofern er ernst gemeint war. Darin sind Sie in schnellem Schritttempo als nachdenkliche Langstreckenläuferin durch Hamburg (oder waren es doch die Silhouetten von Frankfurt-Mainhatten) zu sehen …
Gerne hätte ich nun mit Ihnen über die gelernten Lektionen der Commerzbank aus der Finanzkrise gesprochen. Und wie diese umgesetzt werden. Denn Sie stellen in dem Werbespot ja als real existierendes Sprachrohr der Commerbank die richtigen Fragen:
Woran liegt es, dass man den Banken nicht mehr vertraut? Wir haben etwas getan, was für uns vielleicht nicht typisch war. Wir haben die Gründe bei uns gesucht und uns gefragt: Braucht Deutschland eine Bank, die einfach so weiter macht?
Nein, solche Banken, die einfach so weiter machen, brauchen wir in der Tat nicht mehr: Eine Bank, die ihre Berater nicht belohnt, wenn sie möglichst viele Verträge verkaufen, sondern ernst dann, wenn ihre Kunden zufrieden sind.
Ich frage mich: Was will die Commerzbank anders machen? Schließlich ist die Honorarberatung allein kein Lösungsweg? Schließlich werden am Ende weiterhin die Verkaufszahlen der „Berater“ sprich „Produktverkäufer“ zählen – und nicht weiche Faktoren der Kundenzufriedenheit, die aus der Bilanz herausfallen?
Über die Wege zu einem, nennen wir es mal vorsichtig „fairen“ Bankwesen, hätte ich gerne persönlich mit Ihnen gesprochen, jenseits von Schwarz-Weiß-Malerei.
Denn jeder Weg beginnt mit dem ersten Schritt, den ich leider nicht tun kann.
Vor uns liegt ein langer Weg, bis zur Bank an unserer Seite. Bis dahin muss ich eben beim Jogging mit der Parkbank Vorlieb nehmen.
Ich freue mich auf Ihre Antwort und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Ihr Doktor Spar, alias Social Banking 2.0, der Kunde übernimmt die Regie
Kontakt: info(at)wellenenergie.de
P.S. Falls Sie sich doch nicht bei mir melden dürfen, weil Sie die Chefetage der Commzerbank nicht mit mir reden lässt, dann trainiere ich eben weiter hart. Wir sehen uns also auf einem der nächsten City-Marathon’s in Berlin, Frankfurt, Hamburg oder New York. Dann laufen wir gemeinsam die Strecke von 42 Kilometer und – reden mindestens bis zu Kilometer 25 über die kommende Generation unseres Bankensystems.
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Banken-Fernsehwerbung: Spot an, Licht aus « Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie
November 25, 2012 at 9:34 am
Auf jeden Fall hat die Bank mit der Ablehnung des Interviews eine gute Chance verpasst und gleichzeitig viel Skepsis erzeugt. Vermutlich ist das, was sich bei der Commerzbank am meisten verändert hat die Marketingstrategie;-) …der alles andere? Wir wissen es nicht.
optimalbanking
November 25, 2012 at 9:43 am
naja, so weit ich es den Medien entnehmen konnte, hat die Commerbzank die variable Vergütung an die Kundenzufriedenheit gekoppelt… Das ist doch schon ein Schritt in die richtige Richtung den andere Banken nach lange nicht getan haben..
Ich bin selbst auch Kunde und habe bisher keine negativen Erfahrungen gemacht….
Sag Ichnicht
Dezember 2, 2012 at 12:20 am
Reblogged this on im Zuge der Zeit.
greich
November 25, 2012 at 9:49 am
[…] Commerzbank lehnt Interview ab – Offener Brief an Lena Kuske dieser Spot ist gut gemacht aber er muss auch zur Bank passen […]
Meine Links des Tages – 25.11.2012 – André M. Bajorats Link Sammlung
November 25, 2012 at 10:03 pm
Woher weisst du, dass die Filialleiterin in Hamburg ist? Also das video ist definitiv in Frankfurt gedreht, nicht in Hamburg
jfhfmthfhf
November 26, 2012 at 8:23 am
Ob ein Interview mit der Darstellering eines (zugegebenermaßen gelungenen) Werbespots dem Image der Bank viel bringt, sei mal dahingestellt. Das eigentliche Problem ist aber, so munkelt man unter Commerzbankmitarbeitern, dass selbst die Mitarbeiter der Commerzbank keinen blassen Schimmer von nennenswerten Veränderungen (wie in der Werbung angekündigt) haben.
Tschesche
November 26, 2012 at 1:02 pm
Die Kluft zwischen Realität und Wunschdenken, zwischen Innen- und Außenwahrnehmung dürfte durch solch einen Spot erst so richtig offensichtlich werden. Auch die Werbefachleute diskutieren den positiven und/oder negativen Effekt eines derart „gut gemachten“ Spots hinter den Kulissen recht heftig. Sind wir nun die Vorreiter für eine neue Generation von Banken? Oder bieten wir nur Ideen einer schönen Bildkulisse für den neuen „Bankenschein“. Das wirklich Spannende am obigen Kommentar: Haben die Mitarbeiter überhaupt einen „blassen Schimmer“ von den nennenswerten Veränderungen, oder nehmen sie nicht vielmehr allein die Themen Kosteneffizienz, Personalentlassungen und mehr Druck auf die Berater wahr. Wenn diese Themen intern nicht konsequent angegangen werden und hier Wirklichkeit und Idealbild nicht aufeinander zulaufen, dann verpufft die teure Werbekampagne in der Leere. Der Steuerzahler darf sie ja schließlich mitfinanzieren, bei den Abschreibungen, die die Commerzbank noch zu leisten hat – und einer bis dato mehr als unklaren Zukunftsvision. Kurzum: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, aber in zwei Richtungen.
lochmaier
November 26, 2012 at 1:39 pm
besser nicht dem www vertrauen.
Laut Werbespot ist Frau Kuske „Filialdirektorin“ und ist im Spot im Hochhaus Franfkurt/Main zu sehen.
Und vlt. gibt die Bank nun mal nicht jedem ein Interview. Als Filialdirektorin müsste Frau Kuske im Tagesgeschäft stark beansprucht werden.
Besser wäre es den Vorstand zu interviewen und nicht Angestellte, die lediglich ausführen sollen.
civichief@yahoo.de
November 29, 2012 at 11:50 am
Ich finde die Anfrage legitim, nur sollte man Werbung nicht so Ernst nehmen, wie dies unsere ehemals in der DDR lebenden Brüder und Schwestern auch taten. Das wahre Programm und die Ziele dieser Bank erschließen sich – im Gegensatz zu anderen Kreditinstituten- bereits aus deren Namen: Commerz – Bank !
Alles klar – oder?
RA Wolfgang Ascher
November 30, 2012 at 6:42 pm
Es gibt keine Lena Kuske – mal in der Werbeagentur nach dem Model fanden….
Es gibt auch kein Social Banking 2.0.
Es gibt bloß eine bankrotte Bank, die schon lange „Kopfschmerzbank“ genannt wird.
Adept
Dezember 3, 2012 at 1:54 pm
Jau!!!
Bulkaner
Dezember 14, 2012 at 12:46 pm
Doch, sie gibt es – real und im wahren Leben. Da ich sie persönlich kenne, kann mich auch niemand vom Gegenteil überzeugen!
azkika75@web.de
Januar 15, 2013 at 12:04 pm
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Dezember 16, 2012 at 10:34 am
Also bei uns in der Mopo in Hamburg war mal ein Bericht über Lena Kuske mitsamt einigen Interview-Teilen, die ist tatsächlich Leiterin einer kleinen CB-Filiale in Hamburg-Eppendorf und joggt gerne, die Rolle wurde aber intern gecastet.
Uwe Wolfrum
Dezember 28, 2012 at 8:42 pm
Also ich finde den Werbespot auch gut und er weckt Erwartungen. Dann aber denke ich mir, dass dies einzig Marketing ist und ich diesen Sinneswandel absolut nicht glaubwürdig finde. Mit solcher Werbung schadet sich ein Unternehmen langfristig selbst, wenn es die geweckten Erwartungen der Kunden nicht erfüllt und nicht auch liefert.
tinyentropy
Januar 6, 2013 at 9:02 pm
Man kann über den Spot im Allgemeinen und über die Commerzbank bzw. Lena Kuske
im Speziellen philosophieren und an das Gute im Menschen glauben etc. pp.
Man kann sich aber auch fragen, warum gerade die Commerzbank so einen Spot macht:
„Das Institut hat dazu noch weitere Probleme wie die Eurohypo am Bein und wäre unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten wohl ein Kandidat für eine geordnete Abwicklung.“
(http://www.rottmeyer.de/hummel-hummel-murks-murks/)
Vllt. sollte man sein Geld doch besser einer ökologischen Bank anvertrauen?
tommy
Februar 8, 2013 at 9:37 pm
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April 14, 2013 at 3:34 pm
Ich bleibe bei meiner Volksbank-Raiffeisenbank. Da habe ich immer als Kunde gezählt und bin immer fair behandelt worden. Und Staatshilfe haben die Genossenschaften auch nie gebraucht.
Die Frage nach einer ‚Commerzbank‘ stellt sich also nicht 🙂
Manfred
Juni 11, 2013 at 6:47 am
Jetzt weiß ich endlich, wer die Frau mit der dicken Nase ist. Die für diese anatomische Besonderheit eher ungünstige Perspektive zum Schluss des ursprünglichen Reklamespts hat man nun wohl herausgeschnitten? Bsser so.
Ulf G. Stuberger
August 1, 2013 at 6:17 pm
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