Im Kopf des Bankers: JP Morgan symbolisiert das Innenleben
Wenn die erfolgreiche US-Großbank JP Morgan durch den Händler Lord Voldemort mit riskanten Kreditausfallversicherungen gerade mal zwei bis drei Milliarden Dollar verbrennt, dann stellt sich die Frage, was geht im Kopf des Bankers vor? Oder anders ausgedrückt: Banking ohne Banken – (wie) geht das? Diese Frage werde ich am kommenden Dienstag in Wien auf dem Retail Banking Forum 2012 gemeinsam mit Anderen diskutieren.
Wer Harry Potter gelesen hat, der versteht die oben aufgeführte Symbolik zu Lord Voldemort: In diesem Fall gemeint ist der Trader Bruno Iksi, der auf dem Markt für Kreditderivate so große Summen wie Zitronen auf dem Markt jonglierte, dass er jetzt als kreative Steilvorlage für den Bösewicht aus Harry-Potter herhalten muss. Wer den Schaden hat, ….
Banking ohne Banken, das schien bis vor Jahren noch unrealistisch zu sein. Wenn der Mainstream so weiter macht, trotz hoch gezüchteter Risikomanagement-Abteilungen, weltweit operierenden Compliance-Teams – die allesamt mit einem Federstrich überflüssig werden, dann machen sich nicht wenige auf die Suche nach Alternativen.
Bevor wir darüber allzu trefflich spekulieren, ob und was sich hinter den neuen Trojanischen Pferden aus der IT-Industrie verbirgt, jedoch die Empfehlung zu einer relativ unspektakulären – und vielleicht gerade deshalb jenseits vom Bankenbashing und Selbstrechtfertigungen empfehlenswerten – Fernsehreportage mit dem Titel: Im Kopf des Bankers. Sie hat das Schweizer Fernsehen vor einigen Wochen ausgestrahlt.
Darin geht es um das, was sich hinter der Bankenkulisse in der Psychologie dieses Berufsstandes abspielt. Zwar kein vollständig schlüsselfertiger Erklärungsansatz, jedoch sehenswert, weil der Beitrag – hier auf Social Banking 2.o in fünf Teilen zu sehen, doch ein kleines Psychogramm zu den aktuellen Geschehnissen rund um JP Morgan vermittelt. Auch die Alternativen sprießen nicht wie reife Zitronen auf dem Baum. Fakt ist aber auch: Die Anti-Wallstreet-Bewegung wird sich weiter vergrößern.
Schöne Reportage. Bei vielen wird immer kurzfristiger gedacht. Gelernt wird aber nichts. Ob es die Blase in der Scheiz, in Ost-Deutschland, Spanien ist … immer wieder das Gleiche. Aus diesen Fehlern wird nichts gelernt. Das ist aber vllt das Problem der Zeit. Schnelle Erfolge & schnell Gewinne sollen her. Wer diese liefert wird belohnt/befördert. Wundert mich sowieso, dass die Aktionäre der Banken nicht Sturm laufen. Die langfristigen Renditen sind doch alles andere als gut, wenn die so weiter machen…
Ulrich
Mai 13, 2012 at 12:30 am
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JP Morgan Whale-Mistrade zeigt Nutzlosigkeit der Finanzmarktregulierung
Mai 13, 2012 at 8:05 am