Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Social Media: (Fast) Völlig losgelöst von der Erde, neulich im Weltall

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In einem Fachbeitrag für die Wochenzeitung VDI nachrichten habe ich kürzlich ein spannendes Thema recherchiert. Und zwar geht es darum, wie Raumfahrtpioniere ihre Erkundungstrips via Social Media teilen. Davon könnten auch die Erdenbürger etwas lernen, denen manchmal der Blick in die unendliche Weite des Weltalls fehlt.  Von der sozial vernetzten Teflonpfanne könnten sich auch Banken was abschneiden.

Bevor wir ins Detail gehen, die große Ouvertüre, mit keinem Geringeren als Richard Branson. Es ist der Stoff für die großen Träume im Leben. Nicht nur hat er der Schauspielerin Kate Winslet, wir erinnern uns, die mit Leonardo di Caprio bugsierende Dame auf dem Vorderdeck der Titanic, einen Weltraumflug spendiert, natürlich auch, weil sie einen Neffen Bransons geheiratet hat. Da sind kleine Geschenke natürlich umso mehr erlaubt. Hier ein kleiner visueller Eindruck von Branson:

In dem eben gezeigten Video lässt sich Richard Branson über die Banken aus. Aber damit nicht genug: Seit Jahren schickt sich der Milliardär auch an, selbst die Finanzwelt aufzumischen. Wie so vieles in seinem Leben zwischen Genie und Wahnsinn, mit bislang durchwachsenem Erfolg.

Mal bzw. Branson kauft sich mal hier, mal da, ein. Geblieben ist bislang vor allem sein Finanzunternehmen Virgin Money, das jetzt gerade mit der News, eine mobile Bankkreditkarte herauszubringen, auf sich aufmerksam macht. Immerhin ein Deal von einer Milliarde britischen Pfund, berichtet Money AOL.   

Kurzum: Richard Branson ist nichts für Gestrige und Vorgestrige, die an den Stühlen dieser Welt kleben, um, wie die Hühner, nur nach dem nächsten Korn zum Aufpicken Ausschau zu halten. Und damit sind wir im Weltraum angelangt, bei den ganz großen Visionen, beim Social Media Benchmark über den ultraschnellen Nachrichtensatelliten.

Als Vorreiter in der interaktiven Kommunikation gilt die US-Raumfahrtbehörde NASA. Aber auch in Europa und Deutschland tut sich einiges. Mit Hilfe von Podcasts, Spacetweetups, Astronautenblogs und anderen innovativen Formaten erkunden Raumfahrtpioniere wie die ESA oder das DLR aktiv die Bandbreite der sozialen Mediennutzung.

Eines der erfolgreichsten Social Media-Formate mit deutlich über einer Million Downloads ist „Raumzeit“, der gemeinsame Podcast von ESA und dem DLR. „Hier ist es uns gelungen, eine große und treue Hörerschaft zu gewinnen, die uns via Blog und Twitter direktes Feedback gibt“, skizziert Kommunikationsspezialist Andreas Schepers vom europäischen Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt, kurz ESOC (European Space Operations Centre).

Die sozialen Medien dienen den Raumfahrtforschern einerseits als perfektes Fenster, um mit der breiten Öffentlichkeit den unmittelbaren Dialog zu suchen. Schließlich hat der Steuerzahler ein Recht darauf zu erfahren, welche Vorhaben die von ihm mitgetragenen Weltraumorganisationen mit dem Geld konkret in Angriff nehmen.

„Darüber hinaus erreichen wir via Twitter und Weblogs auch Online-Journalisten und Blogger, die in Quasi-Echtzeit Nachrichten über Satellitenstarts, Vorbeiflügen an Asteroiden oder Landungen auf Kometen weiterverbreiten“, so Schepers weiter. Weiterer Vorteil: Ganz nebenbei lassen sich die Social Media Kanäle auch für Recruitingzwecke einsetzen.

So verwundert es kaum, dass gerade der regelmäßige Podcast „Raumzeit“ den Nerv einer höchst interessanten Zielgruppe trifft: Junge, Technik affine Menschen, die oftmals bereits ein Ingenieurstudium aufgenommen haben, oder die sich zumindest für eine Karriere in diesem Bereich interessieren. „Aus vielen Hörerkommentaren wissen wir, dass Raumzeit durchaus einen Einfluss auf die Studienwahl hat“, lässt Andreas Schepers durchblicken.

Dass gerade junge Menschen sich kaum mehr allein über die traditionellen Medien erreichen lassen, bestätigt auch Marco Trovatello, beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) für die digitale Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Das DLR gehört auch in der Nutzung von Social Media zu den Vorreitern. Über Twitter halten sich 8.600 Menschen über das DLR auf dem Laufenden. Und via Facebook-Präsenz haben sich in deutscher und englischer Sprache aktuell mehr als 12.000 „Likes“ angesammelt.

„Für uns bedeutet dies, nicht immer nur auf Erfolgsgeschichten zu setzen, sondern voraus zu denken und schon vorab transparent zu kommunizieren, wobei wir die unterschiedlichen Zielgruppen digitale Öffentlichkeit und Medien bzw. die Journalisten gleich behandeln“, betont Trovatello. Im Klartext: Gerade in der direkten Kommunikation über die sozialen Netzwerke zählen nicht nur Hochglanzbilder.

„Bei hochanspruchsvollen Missionen kann auch mal etwas schief gehen“, gibt Medienexperte Marco Trovatello vom DLR zu bedenken. Je offener man darüber kommuniziere, welch herausragende technische Leistung etwa am Beispiel der „Rosetta-Mission“ die erstmalige Landung auf einem Kometen darstelle, (www.dlr.de/rosetta), desto verständnisvoller reagiere die Öffentlichkeit, wenn nicht alles hundertprozentig funktioniere.

Als Vorbild für die europäischen Raumfahrtforscher fungiert dabei die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA. Dort gehört die intelligente, breit angelegte Nutzung von Social Media via Twitter, Facebook, Google+, YouTube, Flickr, YouStream, Foursquare and Slideshare schon seit Jahren zum guten Ton. Weltweit unterhält die NASA nach eigenen Angaben 480 unterschiedliche Nutzerkonten, in denen Wissenschaftler, Ingenieure und Öffentlichkeitsarbeiter Flagge zeigen, um Auskunft über ihre herausfordernde Alltagsarbeit zu erteilen.

„Jede dieser Plattformen nutzen wir in spezifischer Art und Weise, um den Dialog mit unterschiedlichen Zielgruppen zu ermutigen“, betont Social Media Spezialist John Yembrick von der NASA. „Wir versuchen dabei so viele Nutzer wie möglich zu erreichen, um sie an unserer Arbeit teil haben zu lassen.“ Auch für hoch qualifizierte Ingenieure bieten die sozialen Medien demnach eine spannende Entwicklungsperspektive.

Denn Social Media trägt laut Yembrick nicht nur dazu bei, das Know-how des Arbeitgebers einem breiteren Netzwerk zugänglich zu machen. Gefragt sei darüber hinaus ein sorgsam ausbalanciertes Mitteilungsbedürfnis mit „human touch“. So betreiben bei der NASA neben der Kommunikationsabteilung zahlreiche Fachexperten einen individuellen Kommunikationskanal. „Die Ingenieure können sich dadurch auch mit anderen Fachkollegen auf einfache Art und Weise über ihre Arbeit austauschen“, bilanziert Yohn Yembrick.

Blicken wir also vom Weltall hinunter, was wir Erdenbürger lernen können, wenn wir den Horizont weiten, ohne dabei jedoch gänzlich abzuheben (wie vielleicht manchmal der schillernde britische Milliardär Richard Branson, der ja als einer der Haupttreiber im „Weltraumflug für jedermann“ gilt (sorry, das muss jetzt heißen: für „gutbetuchte Jedermanns“).  

Das Weltall wird zum Live-Stream ins Internet

Das Jahr 2013 hat es in sich: Das Betrachten unseres Planeten via Google Earth war nur der erste Schritt hin zum bewegten Bildmotiv aus der Nah- und Ferndistanz. Das kanadische Start up Urthecast etwa möchte High-Tech-Webkameras an der internationalen Raumstation ISS anbringen lassen. Auch kommerzielle „Raumfahrtprogramme für Jedermann“ via Ballonflüge sollen bald starten, so etwa über den im Oktober 2013 neu eröffneten Weltraumhafen „Space Port America“. Dann werden die Menschen auch über soziale Medien die Erlebnisse ihrer eigenen Erkundungstrips ins Weltall teilen.

 Überblick: Social Media Aktivitäten bei den Weltraumpionieren

 Wie man gerade in Krisensituationen die Instrumente der sozialen Medien produktiv nutzen kann, das hat die NASA mit der Curiosity-Kommunikationskampagne und dem bekannten „Seven Minutes of Terror“-Video beispielhaft vorgemacht, das auf Youtube mehr als zwei Millionen Mal angeklickt wurde (wäre auch mal zumindest ein kleiner Benchmark für die Banken in der Krisenkommunikation).  

Bleibt die interaktive Bankenwelt eine Scheibe – oder wird sie doch so rund wie die Venus?

Die Social Media Aktivitäten von europäischen Akteuren wie der ESA werden vom Erdbeobachtungszentrum ESRIN in Frascati (Italien) aus koordiniert. Die dort angesiedelten Kommunikationsspezialisten bedienen die offiziellen Kanäle wie Twitter, Youtube, Flickr und Google+. Darüber hinaus gibt es eine Anzahl von Twitter-Accounts in verschiedenen Sprachen, die direkt von den Kommunikationsabteilungen der jeweiligen ESA-Zentren gesteuert werden. Hinzu kommt ein rundes Dutzend Experten-Blogs zu fast allen Aktivitätsbereichen der ESA.

 Mit „ESA down to Earth“ hat die europäische Weltraumagentur erstmals eine eigene Plattform ins Leben gerufen, um mit den europäischen Bürgern in den Dialog zu treten, vor allem über den gesellschaftlichen Nutzen und die Vorteile der Raumfahrt. So kommen via Twitter und Facebook Internetnutzer direkt mit ESA-Raketenwissenschaftlern und Astronauten ins Gespräch.

Das mediale Vorzeigeprojekt stellt der seit zwei Jahren gemeinsam mit dem DLR betriebene erfolgreiche Audiopodcast „Raumzeit“ dar, der pro Episode etwa 50.000 Hörer erreicht. In den inzwischen 50 gesendeten Folgen stellt Moderator Tim Pritlove im Gespräch mit Experten von ESA- und DLR-Missionen und Aktivitäten der Raumfahrtagenturen vor.

Gemeinsam mit dem DLR und CNES hat die ESA zudem so genannte „Space Tweetups“ in Köln, Berlin und Toulouse veranstaltet. Bei diesen Online-Events versammeln sich mehrere Hundert von der Astronomie und Raumfahrt begeisterte Internetnutzer, um interessante Nachrichten in Echtzeit an ihr jeweiliges Netzwerk weiterzuleiten und darüber zu diskutieren.

Und last, but not least, die wichtigsten Social Media Angebote vom DLR

DLR Blogs http://www.DLR.de/blogs, darunter auch der Blog von DLR-Chef Jan Wörner http://www.DLR.de/janwoerner (Deutsch und Englisch)

Twitter DE http://twitter.com/DLR_de

Twitter EN http://twitter.com/DLR_en

Facebook DE http://www.facebook.com/DLRde

Facebook EN http://www.facebook.com/DLRen

Google+ DE http://google.com/+dlr

Google+ EN http://goo.gl/qMXvG

Youtube http://youtube.com/dlrde

Flickr http://flickr.com/dlr_de

Livestream http://livestream.com/dlrgermanaerospacecenter

Quelle: NASA/ESOC/ESA/DLR/Lothar Lochmaier

Written by lochmaier

Januar 22, 2013 um 2:19 pm

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Eine Antwort

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