Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Börsenerfolg+Griechenland: Mastermind für Märkte als Sisyphosarbeit

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Wer sich in den letzten Monaten als Privatanleger an den Aktienmärkten engagierte, für den war dieser Job kein vergnügungssteuerpflichtiges Ereignis. Eher schon eines, für den das Schmerzensgeld unsicher war. Denn die Märkte haben vor allem in Europa schon seit Februar keine klare Richtung mehr, Tendenz fallend, volatile Seitwärtsbewegungen, die Zukunft ist mehr als unsicher. Die gelernte Lektion: Nur wer als Privatanleger die Börse als Fulltime-Job begreift und sich intensiv mit den Marktmechanismen beschäftigt, der kann über längere Zeit einigermaßen bestehen.

Zum Einstieg seien jedem Privatinvestor in der Aktienwelt einige bittere Pillen gegen die allgemeine Bewußtseinstrübung eingeschenkt.

Erstens: Glauben Sie keinem der in den Leitmedien meist genannten Börsengurus!

Zweitens: Erfolgreich zu investieren, das ist ein Fulltime-Job und kein Freizeitspaß!

Drittens: Wie bei jeder Form der Selbständigkeit braucht man zwei bis drei Jahre, um sich Strategie, Handwerkszeug und Erfahrungswissen anzueignen.

Noch Fragen? Dann gehen wir kurz ins Detail – fangen wir mit den Börsengurus an. Vergessen Sie Max Otte. Denn der verkauft unter dem Label Value Investing nur schalen Fusel in neuen Schläuchen. Er empfiehlt besonders gerne Aktien der Marke „Saubillig“, zum Beispiel aus Südeuropa. Wer als Lamm diesem Börsenwolf folgt, macht selten eine Rendite. Auch Wenn Mr. Dax, Dirk Müller, auf den Titelseiten der Gazetten auftaucht, ist es meist Zeit, die Veranstaltung zu verlassen.

Zweitens, Fulltime-Job statt Freizeitspaß – das heißt, einige leider machmal auch dröge Grundlagenwerke in der technischen Chartanalyse sowie der Fundamentalanalyse gelesen zu haben, um die Markttendenzen besser verstehen, einordnen, also lesen zu können. Dazu gibt es einige Klassiker, die es in sich haben.

Drittens, die richtigen News- und Hintergrundplattformen aufsuchen, um das theoretische Rüstzeug, gute Nerven und eine klare Strategie ständig weiter zu entwickeln. Keiner hat die Weisheit mit goldenen Algolöffeln gefressen, und die Millionen liegen eben nicht auf der Straße. Erfolg ist harte Arbeit, erst recht an der Börse.

Wer sich aktuell informieren möchte, dem lege ich insbesondere das Blogformat von Mr. Market ans Herz. Dort lernt man das kleine und große Ein-Mal-Eins des umsichtigen Investierens von der Pike an. Er bewertet tagesaktuell die neuesten Trends und zeigt, was eine Kopf-Schulter-und-sonst-noch-ein-Körperteil-Formation ist, ob wir es nun nur mit einem Bounce, also einem teuflischen Zwischenhoch vor dem nächsten Lawinenabgang – oder aber gar mit einer fundamentalen Trendwende zu tun haben, und vieles andere mehr.

Im Klartext: Fundierte, also weder marktschreierisch noch selbstbeweihräuchernde Börsenblogs können dazu beitragen, jenseits von Nebelkerzen das Wesentliche in der produktiv verstandenen Aktienkultur zu erkennen. Genau darauf kommt es an, jenseits der Masse hinter die Kulisse zu blicken, um als privater Investor nicht immer das letzte Rad am abgehängten Wagen zu sein. 

Flankierende aktuelle Infos gibt es dazu etwa via Börsenblogger, dann schaut man noch bei Börse online oder finanzen.net vorbei. Und schließlich bieten amerikanische Plattformen wie finviz visualisierte Charts an, wo man die Trendbarometer visuell studieren kann. Das ist aber natürlich nur der Anfang. Es gibt jede Menge weiterer Portale jenseits des Mainstreams, die man aufsuchen kann, wenn man ambitionierte Ziele verfolgt. 

Manche Anleger haben derzeit die Nase  von europäischen oder deutschen Aktien gestrichen voll. Denn nur eines scheint klar: Die Richtung ist mehr als unklar, vor der morgigen Wahl in Griechenland.

Oder um es mit den Worten von Mr. Market, alias Hari, alias Michael Schulte auszudrücken: Wenig klare Antworten, es bleiben unzählige Fragen über Fragen. Vermutlich wird zumindest der große Absturz am Montag ausbleiben, sofern die Griechen einigermaßen die Balance zwischen Frust und notwendigem Reformwillen auf dem wackligen Drahtseil halten. Das Spannende aber Unwägbare an der Börse ist eben die Zukunft, die nicht schon vorher fest steht.

Written by lochmaier

Juni 16, 2012 um 9:48 am

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2 Antworten

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  1. […] Social Banking 2.0: Börsenerfolg+Griechenland: Mastermind für Märkte als Sisyphosarbeit […]

  2. Ich verstehe wirklich nicht, was man mit technischen Chartanalysen lesen will? Ich sag’s mal in den Worten meines ehemaligen Econometrics Professors, irgendwie hatte der die Vermutung, dass alle seine ehemaligen Studenten, die Banker werden bei Stellenantritt seine ganze Vorlesung vergessen haben und dann wohl Glasskugel / Kaffeesatz zu Rate ziehen.

    P.S: Die Kommentare auf Youtube von Dirk Müller finde ich gut!

    Martin Burch

    Juni 19, 2012 at 3:59 pm


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