Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Umfrage: Sollen Banken Crowdfunding ignorieren oder integrieren?

with 8 comments

Als Ergänzung zu meiner vierteiligen Serie zum Crowdfunding – die letzten beiden Teile folgen am Montag bzw. Mittwoch – möchte ich die Leser meines Blogs und darüber hinaus zu einer kleinen Umfrage anregen. Das Thema: Werden Banken Crowdfunding in ihre Geschäftsprozesse integrieren oder den Trend weiter ignorieren?  

Dem Tagebuch eines Mikrospenders bzw. Crowdfunders können wir entnehmen, dass es gar nicht so einfach ist, „ein Subsystem im Zentralrechner seiner Bank“ zu etablieren. Marco Eggle hat es bei seiner Sparkasse in der Umgebung des öfteren probiert, und hat die deutlich formulierten Absagen auf seinem Blog ausführlich dokumentiert. Mehr zu seinen Thesen via Gastbeitrag Vom Kleingeld zur Mikrospende auf Finance 2.0.

Was erlauben sich Kunden und Nutzer, wenn sie externe Crowdfunding-Funktionalitäten und Projekte einfach in die Kernprozesse einer Bank einbetten wollen – unverschämt, das kann, ja das darf nicht sein. Wirklich? Könnte nicht auch die Bank davon profitieren, wenn sie Crowdfunding als produktiven Bestandteil der eigenen Produktphilosophie ansähe?

Kurzum, was meinen die Leser dazu: Sollte die Bank der Zukunft auch aufs Crowdfunding setzen – und sollte sie die Applikationen selbst gestalten oder von externen Dienstleistern und den Nutzern aus „einbetten“?

Was denken die Leser zur Frage:

Crowdfunding trifft Private Banking – make it, buy it or ignore it? 

Written by lochmaier

April 20, 2012 um 6:26 am

Veröffentlicht in Uncategorized

8 Antworten

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  1. […] Umfrage: Sollen Banken Crowdfunding ignorieren oder integrieren? ————————————————————————— Banking […]

    • Meine Antwort dazu ist:

      Buy it

      Allerdings nicht generell im Bereich Crowdfunding sondern nur solche, die den kommerziellen Finanzierungsbereich betreffen – also derzeit vor allem P2P Kredite und P2P Equity.

      Warum kaufen?

      Nun, dass – und warum es – für Banken oft nicht rational ist, disruptive Innovationen in ihren Organisationsstrukturen und abgeschirmten IT-Landschaften umzusetzen, hat James Gardner sehr lesenswert in seinem Buch „Innovation and the Future Proof Bank beschrieben“.

      Was kann also die Bank tun? Frührzeitig in ein Startup einsteigen und lernen und so mitwachsen. Das funktioniert aber m.E. nur wenn das Startup-Management weiter autonom agieren kann, also eben keinen Konzernzwängen unterworfen wird. Im besten Fall ergeben sich mittelfristig Synergieeffekte. Und wenn nicht, dann gewinnt die Bank doch wertvolle Einblicke in die Trends, die Kundenanforderungen und die Problemstellungen die diese neuen Finanzinnovationen mit scih bringen. Nicht zuletzt könnte es sich in einigen Jahren als gutes Finanzinvestment erweisen, früh in eine solche Plattform investiert zu haben.

      Und der notwendige Invest dürfte bei einem frühen Invest auch überschaubar sein. Sieht man es gar als (langfristige) Marktingmaßnahme, dann kann das deutlich günstiger kommen, als andere Marketingmaßnahmen die sich so manche Bank leistet.

      Erste Präzedenzfälle gibt es bereits. So beteiligte sich die italienische Banca Sella an Smava (allerdings eher spät als früh, aber immerhin). Von einem anderen Miniplayer (<5 Mitarbeiter) ist mir bekannt, dass bereits ein Übernahme/Beteilungsangebot von einer Bank in Millionenhöhe vorlag (aber abgelehnt wurde).
      In Deutschland ist der Handlungsdruck vielleicht noch nicht so groß, aber in UK und USA wachsen den Banken neue Konkurrenten,die einst belächelt (man lese die Kommentare aus der Zopa Startzeit 2005/2006) heute schon 2-3% des britischen Marktes der unbesicherten Konsumentenkredite halten.

      Warum die Banken trotzdem zögern?
      + Für die Übernahme von Firmen sind (deutsche) Banken nicht positioniert. Es gibt keine M&A Abteilungen und klassische Bewertungsmethoden führen bei Techstartups mit geringem oder noch nicht exististentem Umsatz ins Leere
      + Sicherheitsmentalität
      + Unverständnis für das Potential
      + (hab ich noch was vergessen)?

      P2P-Banking.com

      April 20, 2012 at 5:42 pm

  2. Im Falle einer Genossenschaftsbank kann die stetige (Rück)Besinnung auf den Kern der genossenschaftlichen Idee richtungsweisend sein: Was einer allein nicht schafft, schaffen viele. Den Gründungsvätern waren „abgeschirmte IT-Landschaften“ schließlich unbekannt. Was würden sie heute tun?

    Im Falle einer Sparkasse, mit dem Leitmotiv der Gemeinwohlorientierung, ist es gar nicht notwendig, gedanklich bis zu den Gründern vorzudringen. Hier reicht heute oftmals der Blick in die jeweiligen Leitbilder.

    Eine ausschließliche Konzentration auf den „kommerziellen Finanzierungsbereich“, wie dies der vorhergehende Kommentar nahelegt, halte ich, zumindest im Hinblick auf die o.g. Bankengruppen, für fragwürdig.

    marco connor

    April 21, 2012 at 10:20 am

  3. […] Erstens: Crowdfunding trifft Private Banking (erste Ergebnisse hier) […]

  4. Ich finde Crowdfunding eine echt gute Sache. Besonders wenn es um die finanzerung von Künstlerträumen geht. Oft haben es gute Sänger oder Bands schwer einen Kredit zu bekommen. Doch ohne Kapital können sie ihr Können nicht unter beweis stellen. Und versuchen durch Castingsshows berühmt zu werden wo es ja eher um Einschaltquoten geht als um Talent. Nina Kutschera z.B. hat es bei Voice of Germany leider nicht geschafft doch sie ist eine echt gute Sängerin. Jetzt muss sie veruchen ihr Album durch Crowdfunding zu finanzieren (https://www.sellaband.de/ninakutschera) was ich echt gut finde. Gerade für solche Talenten sollten Banken unterstützen udn zwar uch durch Crowdfounding.

    Corinna Stein

    April 23, 2012 at 10:04 am

  5. Es gibt diverse interessante Ansätze, wie Banken Crowdfunding in ihr Angebotsportfolio integrieren könnten. Dazu müsste der Finanzierungsprozess vom Kunden her gedacht werden. Eine Bank müsste angesichts eigener Restriktionen (Basel III) nahezu automatisch dahin kommen, dass Crowdfunding Sinn macht.

    dels

    April 23, 2012 at 4:02 pm

  6. blicklog: …Eine Bank müsste angesichts eigener Restriktionen (Basel III) nahezu automatisch dahin kommen, dass Crowdfunding Sinn macht.

    > Das ist die Crux mit dem Wort müsste, wenn das Wörtchen wenn nicht wär, automatisch wird die Bank erst dann das Potential von Crowdfunding nutzen und einbetten, wenn sie nicht mehr drum herum kommt, sowohl im Private als auch Corporate Banking, bis dahin gilt das Motto: Wir möchten doch den Kontrollverlust nicht forcieren, trotz Basel III und anderen Regularien, denn Crowdfunding ist ja andererseits auch noch nicht wirklich ein geordnetes Terrain, vermute mal, die Banken warten deshalb überwiegend ab – obwohl sie Chancen verschenken – bis die grüne Wiese gemäht ist, siehe USA, wo Obama und Co. ja noch unterschreiben muss. Und hierzulande ist die Bafin ja auch nicht gerade ein vergnügungssteuerpflichtiges Event für Crowdfunding und -investment willige Banken, oder?

    lochmaier

    April 23, 2012 at 4:13 pm

  7. Interessante – und sehr unterschiedliche – Antworten…
    Ich möchte mich da lochmaier anschließen. Ich denke schon, dass Banken noch skeptisch sind und zögern. Aber über kurz oder lang kommen sie nicht drum herum!
    Zur Unterstützung vielleicht noch ein anderer Artikel, den ich gelesen habe.
    Da geht es auch darum, dass in Deutschland das Crowdfunding noch stark reguliert ist und beispielsweise „nur begrenzte stille Beteiligungen bis 100.000 Euro erlaubt sowie nachrangige Darlehen mit unbegrenztem Limit“ erlaubt sind.
    Zitat: „Interessenkonflikte zwischen den Plattformbetreibern und den Investoren hält Umlauf auf modernen Plattformen für gelöst: „Das Funding kommt erst dann zustande, wenn eine Mindestanzahl von Menschen das Geschäftsmodell als verlässlich geratet hat“, sagt der Gründer der Plattform Group Capital. “
    (Quelle: http://www.marktundmittelstand.de/nachrichten/finanzierung/crowdfinanzierung-als-alternative-zur-bank/)
    Mal sehen, was kommt… Ob die Banken wohl bald Crowdfunding integriert haben?

    Soerens69

    September 14, 2012 at 9:13 am


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