Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

„Feed“ Social Lending, Crowdfunding, Community Banking: Privatbank 2.0 im Kommen?

leave a comment »

Mit diesem Beitrag startet Social Banking 2.0 eine kleine Serie zum Thema Crowdfunding.

Es ist selten, dass sich heute Medienschaffende noch trauen, was Neues zu probieren. Man klebt an den alten Formaten, und hofft, dass einem die Leser die Stange halten. Wer heute noch eine Zeitschrift gründet, muss wohl verrückt sein, denn nicht nur die Tageszeitungen leiden an chronischer Schwindsucht, sondern mittlerweile auch die (Fach)Zeitschriften.

Aber es bleiben ja noch hippe neue Zeitgeistformate. Und um ein solches – gar nicht negativ gemeint – handelt es sich bei der neuen Feed – ein Magazin über die bunte Vielfalt des world wide webs. Das ist durchaus eine unterstützenswerte Idee – Mehr dazu über die Facebookseiten des neuen Formats. So sieht es aus:

Das Verrückte daran ist nicht das Darin, sondern das Drum herum: Denn die Macher rund um den Chefredakteur, Verleger und „Astronaut“ (derartige Fähigkeiten braucht man wohl heute in diesem sensiblen Metier) Karsten Marowski verschleudern die Startauflage von 20.000 Exemplaren auch noch völlig gratis.

Spinnen die Römer oder in diesem Falle die Berliner jetzt völlig? Nicht ganz, denn die Macher setzen auf die Sogwirkung der neuen netzbasierten Werbewirtschaft. Ein durchaus nachvollziehbarer Schritt. Ob die Rechnung aufgeht, wird man sehen. Die neue „Gratis-Zeitung für die Webgeneration, was auch immer das sein mag, gibt es hier sogar portofrei zum Bezug.

Das Themenspektrum ist bewusst breit gehalten, für jeden ist was dabei, was allerdings wahrscheinlich nicht jedem Leser und jeder Leserin munden wird. Wie dem auch sei – in dem ersten Heft findet sich auch ein Beitrag von mir, den ich auszugsweise hier kurz wiedergebe, den Rest kann man dann – ganz im Stile der Umsonst-und-gar-nichts-sonst-Kultur – via Mausklick ins Haus kommen lassen.       

Hier also schon mal ein paar Zeilen zum Anfüttern: Die Protagonisten von Social Lending, Crowdfunding und Community Banking verleihen unserer Finanzwelt neues Leben und eine größere Artenvielfalt. Denn der von Banken oftmals herablassend behandelte Kunde schafft sich so mit Hilfe des Internets ein eigenes Finanzbiotop, das sich allmählich zu einem größeren Mosaik formiert.

Von Lothar Lochmaier

Kürzlich kam ich im Zug von Berlin nach Hannover mit einer professionellen Musikerin ins Gespräch, die sich eine nicht ganz billige neue Violine kaufen wollte. Sie hatte trotz entsprechender Auftragslage eingesehen, dass sie um einen kleinen Überbrückungskredit wohl nicht ganz herum kam. Ihre Freunde anzupumpen, diesen kleinen Büßergang wollte sie in diesem Fall vermeiden.

Andererseits traten Vorbehalte auf, es beim nächsten „Kredithai“ um die Ecke herum zu probieren. Allein schon aus dem mulmigen Gefühl heraus, das viele Ahnungslose beschleicht, wenn sie albtraumartig an Banken oder sonstige „Finanzdienstleister“ denken. Ich erzählte der Violinistin, dass es mittlerweile private Kreditbörsen im Netz gäbe, wo sich die Leute gegenseitig Geld verliehen.

Zopa in Großbritannien, Lending Club in den USA, oder Smava und Auxmoney in Deutschland sind solche Beispiele. Sie fungieren statt der konventionellen Bank gegen Gebühr als quasi neutrale Zwischeninstanz. Sie sorgen im Idealfall dafür, dass alles korrekt abläuft. Der Vorteil: Bessere Kreditkonditionen, eine schnellere Abwicklung und eine bewusste Entscheidung.

Den Deal perfekt machen indes erst die zuvor registrierten und vom Betreiber eingehend geprüften Nutzer, wer also wem den Kredit zu welchen Konditionen vergeben darf. Inhaltlich eingegrenzt ist die Kreditvergabe dabei nicht. Also, her mit dem Kleingeld für den Abenteuerurlaub im Amazonas, das nächste Gebrauchtfahrzeug oder ein ökologisch korrektes Solardach? Leider gibt es auch dubiose Anbieter in diesem sensiblen Metier namens Social Lending, wie die Kreditvergabe im Fachjargon bezeichnet wird.

Bei den schwarzen Schafen handelt es sich meist um Internetportale, die besonders nachlässig bis vorsätzlich operieren, indem sie Vorab-Gebühren kassieren und sich dann elegant aus der Verantwortung ziehen. Der schwarze Peter verbleibt somit komplett bei den Vertragsparteien, ob und unter welchen Bedingungen überhaupt ein Kreditgeschäft zustande kommt.

Geld und Freundschaft – passt das zusammen?

Kurzum: Wie bei jeder x-beliebigen Bank ist auch das private Geldverleihen eine heikle Vertrauenssache. Manchmal beginnt mit dem Geld die Freundschaft, manchmal hört sie irgendwann damit auch wieder auf. Aber Zopa, Lending Club und Smava haben sich längst als ernst zu nehmende wirtschaftliche Alternativen zu den gängigen Kreditvermittlern etabliert. Nicht wenige Existenzgründer erhalten dort übrigens Kredite, während sie bei den Geschäfts- und Hausbanken oftmals durchs grobmaschige Kalkulationsraster durchfallen.

Das Klischee, es tummelten sich auf derartigen Social Lending Plattformen nur Leute, die wegen ihres zwielichtigen Charakters woanders keinen Kredit mehr bekämen, ist längst überholt. Und die seriösen Social Lending Anbieter schreiben zweistellige Wachstumszahlen, auch weil sie genau hinschauen bei der Kreditwürdigkeit und dem Datenschutz. So dürften in diesem Jahr mehrere hundert Millionen Euro über Peer-to-Peer-Kreditbörsen – ein anderer Kunstbegriff fürs Social Lending – den Besitzer wechseln.

Gute Ideen benötigen frisches Kapital

Szenenwechsel: Der junge Kanadier Paul Davis (www.pauldavis.de) hat sich in Berlin ganz aus freien Stücken angesiedelt. Als „Stylist“ hat er unter anderem das Videoszenario „Steuer gegen Armut“ ausgestattet. Darin geht es um die Einführung einer globalen Finanztransaktionssteuer, prominent vertont mit den Schauspielern Jan Josef Liefers und Heike Makatsch. Die deutsche Präsenz www.steuerngegenarmut.de ist Teil der internationalen Robin Hood Tax Campaign.

Wie geht es weiter mit Paul’s Crowdfunding-Projekt? Und all jenen anderen Protagonisten, die sich mit Social Lending, Crowdfunding und Community Banking beschäftigen – dazu einfach, fordern Sie das kostenlose Abo vom Feed Magazin an (ich bekomme keine Provision), dann können Sie den ganzen Beitrag einsehen. Und wem auch das noch zu viel Arbeit macht, der kann sich hier das druckreife Heft via pdf-Download anschauen.

Im nächsten Beitrag folgt ein Interview mit c-crowd.

Written by lochmaier

März 3, 2011 um 2:10 pm

Veröffentlicht in Uncategorized

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: