Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Ein Plädoyer für die Eigenverantwortung in Finanzgeschäften

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Mit diesem einführenden Gastartikel starte ich eine vierteilige Serie zum Thema Social Media in der Finanzkommunikation am Beispiel der Banken. Die lesenswerten Gedanken stammen aus der Feder von Gustavo Reich, einem regelmäßigen Leser meines Blogs, der sich selbst mit „Im Zuge der Zeit“ in seinem eigenen Tagebuch immer wieder mit Zukunftsfragen unserer Gesellschaft auseinandersetzt.  Mehr über den Autor erfahren Sie ganz unten.

Gastbeitrag von Gustavo Reich*

Die Schere zwischen Reich und Arm geht kontinuierlich auseinander, Hungersnot durch Lebensmittelspekulation, Arbeitslosigkeit trotz Wachstum. Offensichtlich dient der Wohlstand unserer Finanzwelt nur wenigen. Das soll mittlerweile unumstritten sein. Aber ich möchte einen anderen Blinkwinkel beleuchten und fragen: Was macht eine Hauptrolle aus ohne die Nebenakteure?

Wir unterschätzen gewaltig unsere Macht als Konsument

Den Aspekt, den ich betrachten möchte, ist unser Verhalten als Konsument. Der Markt richtet sich an uns aus, und das wird sich nicht ändern. Ist ja auch gut so. Das Prinzip ist das nichts Neues. Wir beschäftigen uns allerdings oft damit, Unternehmen zu belehren, wie sie sich benehmen sollen und vergessen dabei, dass diese Veränderung erst an uns stattfinden muss, bevor sich was wirklich bewegt. Denn bei jeder Bezahlung, die wir leisten, geht eine Botschaft mit und zwar: Mach weiter so! Die alte, geheime Macht der Konsumenten, soll es also sein, um die Veränderung unserer Finanzwelt voranzutreiben.

Der Blinde-Selbstzweck-Akt

Wir wissen jetzt, zum Beispiel, dass klassische Banken-Investment-Produkte Täuschungswerke sind, durch die wir niemals blicken werden. Die Intransparenz diese Produkte durch ihre extra verarbeitete Komplexität, ist das, was sie profitabel gemacht haben. Banken haben nur ihre Geschäfte gut gemacht. Aber wie sieht es aus mit den Kunden, die diese Produkte angenommen haben, ohne sie verstehen zu wollen?

Anscheinend reichte offensichtlich für viele nur das Renditeversprechen. Das Geldvermehren wandelte sich damit zu einem „Blinde-Selbstzweck-Akt“. So eine Art Machiavellische Haltung, in dem der Zweck die Mittel heiligt. Die Kurzsichtigkeit unserer geldgierigen und informationsfaulen Gesellschaft hat wesentlich dazu beigetragen. Das waren nicht die Banken als solche. Wir haben alle bis zum Hals drin gesteckt. Ich möchte aber positiv bleiben, und davon ausgehen, dass wenn wir uns über die Konsequenzen informiert hätten, das heißt, woher sie die Rendite herholen, hätten wir sicher nicht mitgemacht.

Weder die Politik noch die gute Fee können weiterhelfen

Die Geschichte zeigt, dass grundlegende Veränderung nur aus der Peripherie zum Zentrum erfolgen, meistens schleierhaft. Von funktionierenden Strukturen, die sich im Zentrum befinden, kommt nichts. Sie sind von Natur aus veränderungsscheu. Wer will denn die eigene Herrschaft so leichtsinnig abgeben im Namen des allgemeinen Wohlstands?

Politische Entscheidungen sind aktuell nicht anders als Erhaltungsmaßnahmen des Status Quo. Nicht weil die Politik die Problematik nicht erkannt hat, sondern sie müssen weiter den Herren am Tisch was zu futtern geben, sonst kollabiert alles. Wir haben es hier mit der größten viralen Pandemie der Menschheitsgeschichte zu tun. Geldvermehrung als Selbstzweck. Jede Zelle unserer organisierten Gesellschaft ist infiziert. Es wäre katastrophal und würde den Zusammenbruch der gesamten Wirtschaft bedeuten, wenn die Bankeliten nach einem Besuch der „guten Fee“ auf die Idee kämen, mit all dem aufzuhören, was sie bisher sehr erfolgreich gemacht haben. Man muss realistisch bleiben. Das zu erwarten, wäre äußerst naiv, um es artig ausdrücken. Weder die Politik noch die gute Fee können weiterhelfen, wir müssen es selber machen.

Schlusswort

Jede Entscheidung, die WIR treffen, bringt seine ganz eigenen Ergebnisse hervor, indem sie ein bestimmtes Verhalten fördert und dadurch ein anderes „unterdrückt“. Vielleicht sollten wir uns ernsthaft damit beschäftigen, welches Verhalten wir fördern wollen: Finanzalternativen suchen und die Sache selbst in der Hand nehmen.  Das Thema neue Bankenwelt ist nicht Schwarz-Weiß. Denn wir alle waren am Aufstieg der Banken in der jetzigen Form beteiligt, und nur aus der Mitte der Gesellschaft können neue Ideen zur Veränderung wieder heraus wachsen. Ein kleiner Blick in diesem Blog weist schon den Weg.

Es liegt an uns, denn wir sind die Banken.

Vernetzt Euch!

Über den Autor Gustavo Reich: Ich komme aus Rio de Janeiro, wo ich mein Jurastudium abgeschlossen habe. Seit 10 Jahren wohne ich in Bonn. Ich arbeite als Berater und Community Manager bei Beratung Beteiligung Management GmbH. Meine berufliche Erfahrung erfasst außer juristischen Aktivitäten die Pflegebranche, die Hotellerie sowie Kundenservice-Aktivitäten für Business Kunden bei der Deutschen Telekom. Jüngst habe ich den Community-Blog Im Zuge der Zeit ins Leben gerufen. Zu den Themen des Blogs gehören hauptsächlich Social Media und gesellschaftlicher Wandel.

Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich versöhnen und wieder zueinander finden. Nur durch eine sinnbehaftete Welt, in der die Menschen und seine tiefsten Werte im Vordergrund stehen, kann überleben. Das Internet brachte uns ungeahnte Möglichkeiten, dies zu verwirklichen. Es liegt nun in unseren Händen.

( Facebook/  Twitter/ About.me )

 

Written by lochmaier

März 12, 2013 um 8:10 am

Veröffentlicht in Uncategorized

Eine Antwort

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  1. Reblogged this on im Zuge der Zeit.

    greich

    März 12, 2013 at 9:36 am


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