Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Facebook-Banking (Teil II): Die Fidor Bank

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Mit dem Leitzins, pardon „Like-Zins“, hat die erste deutsche Web 2.0-Bank auf sich aufmerksam gemacht. Dort gibt es zwar auch so einige Probleme anknüpfend an die Bilanzzahlen im Kerngeschäft zu lösen (z.B. hohe Zusatzkosten und ein abgeschriebenes Factoring-Portfolio), doch in Sachen Social Media gehört Fidor weiterhin zu den Trendsettern.

Was sich hinter dem Konzept von Facebook-Banking verbirgt, skizziert Geschäftsführer Matthias Kröner von der Fidor Bank im virtuellen Schlagabtausch mit Social Banking 2.0. Er findet den sozialen Netzwerkriesen zwar ideal für den Kundenkontakt – rechnet aber angesichts eines „Supernova-Effekts“ mit einem rasch wechselndem Verhaltensmuster.

Herr Kröner, wo sieht die Fidor Bank die Chancen, Risiken und Grenzen eines stärker in die soziale Netzwerke hinein verlagerten Bankdienstleistung aus Nutzer und Bankensicht?

Matthias Kröner: Finanzdienstleister nehmen – anders als die meisten anderen Wirtschaftszweige – die Veränderungen im Kundenverhalten und in der Internetnutzung nur zögerlich auf. Das Web 2.0-bezogene Angebot von Banken und Versicherungen ist sehr überschaubar. Darin liegen erhebliche Marktchancen für sich neu etablierende Anbieter.

Authentische Konzepte und Kommunikation über Social Media Plattformen sind ein Weg, die auseinanderdriftenden Imagepartikel der Banken wieder zu einem sinnvollen Gesamtbild zusammenzufügen.

Das Community Banking der Fidor Bank AG geht diesen Weg und richtet sich konsequent an den Interessen der im Internet aktiven Kunden und Nutzer aus. Das Geschäftsmodell basiert auf den web 2.0 Grundprinzipien und adaptiert die Grundverhaltensweisen der im Markt akzeptierten Internet Communities.

Unter dem Motto „Banking mit Freunden“ etabliert die Fidor Bank eine konsequente und glaubwürdige Unternehmenskultur gemeinsam mit den Nutzern und Kunden, die auf folgenden Elementen basiert:

  • Offener und gleichberechtigter Dialog der (potentiellen) Kunden untereinander und mit der Bank;
  • Hohe Transparenz von Leistungen und Gegenleistungen;
  • Einbeziehung der Kunden in die kontinuierliche Entwicklung von Dienstleistungen;

Erreichbarkeit, Feedback-Möglichkeiten und Verbreitung von Informationen in Echtzeit

Auf welches Konzept bei der Einbindung von Facebook setzt Fidor?

?? was für Konzepte würde es da geben?? Wir setzen hier auf die grundsätzliche ausrichtung der bank wie unter frage eins beschrieben. Facebook ist nur ein weiterer Platz, an dem man kundenzentriertes Banking betreiben kann.

Wie kam es zu der Idee „like-zins“, was ist die Zielstellung, welche Chancen aber auch Grenzen hat diese Aktion?

Die Idee zum like zins war ein Missverständnis. Jemand sagte LEIT zins, ein anderer verstand aber LIKE zins. Den Begriff fanden wir so gut, dass wir uns überlegten, wie denn ein Like zins aussehen müsse. Mehr likes, mehr zins, dass war schnell definiert – 4 monate später im Markt. Die Chance ist zeigen zu können, wie innovatives Banking auf Facebook aussehen kann. Grenzen wird die Aktion auch haben. Denn auch diese Aktion wird sich irgendwann verlaufen.

Was ist noch geplant beim „Facebook-Banking“?

Noch mehr Anwendungen, die die Interaktion, Integration und Transparenz fördern. Im Rahmen dessen kommunizieren wir schon die Asset-Allocation aller Fidor Bank Kunden bei Edelmetallen und Fremdwährungen – und fragen via Börsentipp die Community nach den Top Performern im morgigen Aktienmarkt.

Will man einen ähnlichen Weg wie die Movenbank beschreiten, mit einem Facebook Creditscore, gerade in Deutschland ist der Datenschutz ja ein heißeres Thema als in den USA?

Wir kennen Brett King natürlich sehr gut – und den Ansatz der Movenbank hat er ja auch in einem Fidor Bank Youtube Video mal beschrieben. Nun, alles zu seiner Zeit. Gegenwärtig bauen wir an einem Angebot, dass die Transparenz und damit die Sicherheit für peer to peer transaktionen auf Fakten/Dokumente und die Datenlage erhöhen soll. Lassen Sie sich überraschen!

Wie kann man den Nutzer jenseits von Gimmicks produktiv in die Geschäftspolitik einer Bank wie Fidor einbinden, was ist eher Netzwerkmythos, was ist real möglich und sinnvoll?

Nun, mit der eben angesprochenen Lösung wird global peer to peer banking möglich. Ob Sie sich da nun via facebook kennen gelernt haben, oder über einen anderen weg, ist für uns dabei unerheblich. Facebook ist ein Gesprächsplatz. Zugegeben, ein wichtiger, aber auch nur einer von vielen. Und wer weiß, wie die Zukunft aussehen wird. Wir sehen aktuell – getrieben durch das Internet – etwas, was ich einen Supernova-Effekt nenen würde: schnelles Anwachsen zu irrsinnigen Größen, große Strahlkraft, Anziehungskraft – und dann Explosion. Nehmen Sie AOL als Beispiel. Wer von den jüngeren kennt heute noch AOL? ;-)).

Interview: Lothar Lochmaier

Written by lochmaier

Oktober 8, 2012 um 9:46 am

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3 Antworten

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  1. […] Facebook-Banking (Teil II): Die Fidor Bank Bewerten:Teile diesen Inhalt über:FlattrFacebookTwitterE-MailLinkedInPinterestTumblrGefällt mir:Gefällt mirSei der Erste dem dies gefällt. Filed Under: Apple, Banken, eCommerce, Passbook, Payments, startups, Tools, zahlen Tagged With: Betabrand, Facebook, Fidor, Instagram, ISIS, MyHammer, Otto, Passbook, SEPA, Site44, Starbucks, SumUp, Turkcell, Unwire « Meine Links des Tages – 05.10.2012 […]

  2. Reblogged this on im Zuge der Zeit.

    greich

    Oktober 9, 2012 at 10:06 am

  3. […] Facebook-Banking: Die Fidor Bank […]


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