Zweite Killerapp: Das Netz als soziale Waffe
Das Internet spielt als „soziale Waffe“ eine zentrale Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft. Die gut gebildete Generation der unter 35-Jährigen wird nicht umhin kommen, die Spielregeln der alt gedienten“Platzhirsche“ nicht nur in Frage zu stellen, sondern neue Wege zu beschreiten, will sie die legitimen Interessen ihrer Generation gewahrt wissen.
Denn die gut ausgebildeten Akademiker sind bereits heute in vielen Ländern die Verlierer der Finanzkrise, durch Entzug von Bildungschancen, den „teuren“ sozialen Aufstieg und den Wegfall von beruflichen Karrierechancen.
Junge Griechen, Portugiesen, Ungarn, Iren, Briten oder Amerikaner, sie bezahlen heute und morgen erst recht die Zeche der Finanz- und Staatsschuldenkrise. Warum sollten deshalb Spielregeln für ewig gelten, selbst wenn diese Jahrhunderte alt sind? Das Internet ist ein gewaltiges Werkzeug, das ganze Wirtschaftszweige neu prägen kann.
Man bildet eigene Netzwerke, wo man neue Wege beim Einsammeln von Geld beschreitet. Crowdfunding, auf das ich später noch eingehe, und Peer-to-Peer Lending, das Verleihen von Krediten zwischen Privatpersonen über professionelle Plattformen, sind ein weit reichendes Zukunftsmodell mit vielen Facetten.
Bleiben etablierte Institutionen und Entscheidungsträger in ihren Wolkenkratzern gefangen und sind sie nicht mehr in der Lage, die Kreativität von Gesellschaft und Wirtschaft an der richtigen Nahtstelle zu fördern, dann halten die Jüngeren nach mehr „Finanzdemokratie 2.0″ Ausschau. Man kann diesem Treiben auch nur passiv zuschauen, um die Welt aus dem Heckwasser der Yacht zu betrachten. Das tun all jene, die finanziell schon ausgesorgt haben. Diejenigen aber, deren Erfolg vom Wandel abhängt, müssen sich zwangsläufig verändern.
Sofern den meist hohen „Transaktionskosten“ keine realen Leistungen und keine gute Performance gegenüber stehen, wird es eng für Standardprodukte. Bei den einen nimmt die Beraterresistenz weiter zu. Anspruchsorientierte Anleger hingegen folgen den Trendsettern aus der kreativen Mitte, die das Thema Umgang mit Geld auch anhand von digitalen Wertschöpfungsketten neu besetzen.
Die Banken werden sich massiv gegen den Trend zu mehr Mitbestimmung seitens der Kunden sträuben, durch den Internet-Plattformen die Bankbilanzen bedrohen oder zumindest deren Gewinnmargen schmälern. Wie die Geschichte ausgehen wird, bleibt spannend, das kreative Wettrennen zwischen den Generationen ist eröffnet. Wie viel soziale Mediennutzung braucht und verträgt die Bank – oder darf weiterhin der Praktikant/die Praktikantin neben dem Kaffeekochen ein bisschen Social Media treiben?
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