Buchvorstellung: 10 Killerapps verändern die Bank
Über die lauen Sommermonate Juli und August legt dieses Blog in punkto aktueller Berichterstattung eine Kreativpause ein. Stattdessen gibt es in komprimmierter Form zehn Thesen zur Bank 2.0 nachzulesen, die ich in Printform bei bloggingbooks, einem Ableger des Südwestdeutschen Verlags für Hochschulschriften, veröffentlicht habe.
Die gedruckte Version können Sie hier erwerben: Bank 2.0: Die Killerapp (morebooks) oder direkt hier bei Amazon bestellen. Auf iTunes (optimiert für das iPad) finden Sie das Buch hier.
Nun aber zum Thema: Die Welt der Bank 1.0 ist eine hermetisch nach außen abgeschlossene, in die kein Außenstehender Einblick erhält. Das Leitmotiv der Bank 2.0 wäre das krasse Gegenteil davon, offene Türen, ein angenehmes Raumklima, der Kunde sitzt mit am Regiepult. Damit dies Realität wird, müssten sich unterschiedliche Entwicklungen zu einer kongruenten Killerapplikation verdichten, um die Bankenwelt in den kommenden Jahrzehnten zu verändern.
Warum sich dieser Veränderungsprozess nicht sofort, sondern innerhalb von zwei bis drei Dekaden vollziehen wird, lässt sich dadurch erklären, dass es eine neue Generation erfordert, um die Spielregeln in der Wirtschaft anhand einer so revolutionären Basisapplikation wie dem Internet zu verändern.
Die Generation „nicht kompatibel abwärts“ wird den Wandel im Nutzerverhalten wie selbstverständlich vorwärts treiben, während ein Teil der Bedenkenträger noch darüber diskutiert, ob das Internet für den menschlichen Fortschritt eine schädliche oder nützliche Innovation darstellt.
Der britische Historiker Niall Ferguson sieht in seinem Buch Der Westen und der Rest der Welt. Die Geschichte vom Wettstreit der Kulturen die Vorherrschaft der westlichen Welt in der Anwendung von sechs Killerapplikationen (killer apps) begründet. Bei diesen handle es sich weniger um technologische Entwicklungen denn um rechtliche und kulturelle Rahmenbedingungen, die im Westen an entscheidenden Nahtstellen wirksam geworden seien.
Die sechs Killerapplikationen, durch die die westliche Welt bis heute einen Vorsprung in der gesamtgesellschaftlichen Innovation erlangt hat, lauten: Wettbewerb, Wissenschaft, Demokratie, Medizin, Konsum und Protestantische Arbeitsethik. Was Niall Ferguson vielleicht vergessen hat, ist die siebte Killerapp: Das westlich geprägte Finanz- und Bankwesen, das über allem thront, auch der Demokratie. Man braucht kein Prophet zu sein, um zu prognostizieren, dass wir den Kredit bei den meisten dieser sechs plus eins ‚killer apps’ längst aufgezehrt haben.
Wo aber lag der bisherige Vorsprung der Bankenwelt aus ihrer Sicht, bei den sozusagen von oben herab produzierten Finanzapps 1.0? Ganz einfach. Erstens: Der exklusive Wissensvorsprung gegenüber einem unmündigen Kunden. Zweitens: Der Zeitmangel, der Menschen im Umgang mit Geld eigene Wege nicht beschreiten lässt. Drittens: Die Angst, die Geschicke in Finanzfragen selbst in die Hand zu nehmen. Das Internet ist nun in der Lage, diese drei konstitutiven Elemente (partiell und ein bisschen mehr) aufzubrechen und disruptive Bankenmodelle a la longue zu generieren.
Im zweiten Teil dieser Serie folgt die erste von insgesamt 10 Killerapps zur Bank 2.0.
Herzlichen Glückwunsch zu dem interessanten Buch! Ich werde Ihre Beiträge in der Sommerpause vermissen, weiß jetzt aber mit was ich mir diese Zeit überbrücken kann. Grüße T. Peters
petersdebitosde
Juli 2, 2012 at 11:06 am