Bankjournalismus 2.0: Preisgekörntes Netzwerk Pro Publica setzt Global Footprint
Nach dem SEC-Schlag gegen Goldman Sachs droht die nächste Runde, berichtet Handelsblatt Finance: Mehrere Banken sollen dem Hedge Fund Magnetar geholfen haben, Produkte zu vermarkten, die von Vornherein zum Scheitern designt waren. Mit dabei: die UBS. Die Geschichte aufgedeckt hat die amerikanische Website Pro Publica, die erst vor zwei Wochen mit dem Pulitzer-Preis, dem Oscar der Journalisten, ausgezeichnet wurde.
Der Clou daran: ProPublica ist eine Stiftung, die von Spenden lebt und keine Gewinne erwirtschaftet, aber den investigativen Journalismus fördern und unterstützen soll. Viele Medienfachleute sehen in diesem Modell die Zukunft des Journalismus. Hier gehts zur entsprechenden Analyse:
Auf Manager Magazin online findet sich dazu ein ganz interessanter Link zur Deutschen Bank:
Ein weiterer von der Deutschen Bank im November 2006 aufgelegter CDO namens Carina mit einem Volumen von knapp 1,5 Milliarden Dollar erfuhr nicht einmal ein Jahr später den ersten „Event of Default“ und wurde später liquidiert, wie aus einer Aufstellung der Finanzbloggerin Yves Smith hervorgeht.
Hinter Carina stand nicht John Paulson, sondern der Hedgefonds Magnetar, der laut Recherchen des Webdienstes „Pro Publica“ mit 30 CDOs das größte Rad in der Wette auf zahlungsunfähige Hypothekennehmer drehte, zusammen mit Deutscher Bank und acht weiteren Investmentbanken. Auch der erste Magnetar-CDO namens Orion kam mit Hilfe der Deutschen zustande – und ebenso dessen risikoreiche Zusammensetzung. Immerhin erlitt Orion bislang nur Kursverluste, musste aber keinen Offenbarungseid ablegen.
Quelle: manager-magazin.de; http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,690212-3,00.html
Wir bilanzieren: Der Bogen in der Finanzindustrie muss gerade mit Hilfe des Internets neu aufgespannt werden – denn wer sich noch einmal die Studienergebnisse der Otto-Brenner Stiftung ansehen will, wo die Defizite in der Wirtschaftsberichterstattung der Leitmedien liegen, wird ziemlich schnell fündig.
Ganz unten gibt es den Link zu den entsprechenden Presseberichten und Blogs:
Fazit: Was wir brauchen, ist nichts weniger als eine neue Form des „Bankenjournalismus 2.0„, der sich weg von der vordergründigen Analyse und platten Schwarz-Weiß-Malererei bewegt, hin zur fundierten und vielschichtigen Betrachtungsweise, die lösungsorientiert und vernetzt sein sollte. Exklusives Expertentum im geistigen Elfenbeinturm hat ausgedient. Was zählt ist die kreative Vielfalt, denn wer diese nicht schätzt, wird selbst immer einfältiger.
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