Social Banking 2.0 – Der Kunde übernimmt die Regie

Schweigen ist Gold? Banken verschlafen das virale Netz und vernachlässigen Social Media

with 4 comments

Internet World berichtet  über die Defizite von Banken in Sachen Performancemarketing im Netz. Dabei kommt ganz am Ende – nach ausführlicher Betrachtung der üblichen Werbemechanismen wie SEO, Geotargeting usw . – auch das Thema Social Media mit ins Spiel:

Mit den Möglichkeiten die das Web 2.0 geschaffen hat, setzen sich Banken bislang kaum auseinander. Wenn die Banken in den Kanälen überhaupt vertreten sind, dann nutzen sie die Möglichkeiten nur sporadisch, was nach Meinung von metapeople mehr schadet als nutzt. Schließlich nutzen die Verbraucher Foren, Blogs und andere soziale Plattformen immer häufiger um sich über Finanzprodukte zu informieren oder um sich mit anderen Nutzern über Erfahrungen mit Banken auszutauschen.

Von elf überprüften Banken verfügen sieben über einen Facebook-Account. Die Deutsche Bank hat mit fast 3.000 Mitgliedern ein starkes Profil, während die HypoVereinsbank derzeit noch wenige Mitglieder hat, dafür aber sehr aktiv ist. Twitter wird von den Banken bislang so gut wie überhaupt nicht genutzt.

Und noch ein kleiner Absatz bleibt haften :

So landen bei der Suche nach gängigen Finanzbegriffen Foren und Social-Banking-Plattformen vor den Banken. Hier sind es vor allem die Direktbanken, die unter den Top-20-Ergebnissen auftauchen. Das Vertrauen auf die eigene Markenbekanntheit führe offenbar dazu, dass die Banken kaum Interesse hätten, bei den häufigsten Keywords an der Spitze zu liegen.

Quelle: internetworld.de

Die ganze Studie von metapeople gibt es hier zum Download. Fazit: Offenbar scheint (mal abgesehen von einigen notwendigen werblichen Ausführungen eines Performance – Marketiers) noch das Motto in der Branche zu dominieren : Reden ist Silber, Schweigen ist Gold –  so dass es bei der allgemeinen Floskel „Die Zukunft liegt im Netz , aber noch nicht für uns “ zu bleiben scheint .

Ob diese Philosophie künftig  als Kundengewinnungs – und  -bindungsinstrument  ausreicht, oder noch genauer: als Vertrauensbildungsinstrument? Denn der wichtigste Grund, warum Banken Social Media fast durch die Bank links liegen lassen, scheint auf der Hand zu liegen . Sie befürchten mehr ( Geld und Reputation ) zu verlieren als zu gewinnen, wenn sie sich auf Augenhöhe mit den Kunden in einem sozialen Netzwerk zum Dialog verabreden.

Vertrauensforscher Bernd Lahno  von der Frankfurt School of Finance & Management drückt das so aus: „Angesichts des offensichtlichen Informationsvorsprungs auf Seiten der Bank kann der Anlageberater nur dann effizienter Mittler zwischen Bank und Kunde sein, wenn er in das Boot des Kunden versetzt wird.“ Dazu bedürfe es jedoch eines erfolgs- statt eines provisionsabhängigen Vergütungssystems (Anmerkung: nicht unbedingt gleichzusetzen mit der Honorarberatung, die nicht unbedingt als der Königsweg erscheint).

Thomas Knüwer findet, indem er das Motto seines Weblogs „Indiskretion Ehrensache“ wörtlich nimmt, dass Social Media die Geschäftswelt allmählich erreicht – und titelt – B2B und Social – ein Markt wacht auf. 

Ob die Bank sich diesen Schritt wirklich traut, in dieses aus eigener Wahrnehmung doch recht wacklige Boot gemeinsam mit dem Kunden zu steigen, bei dem vielleicht andere als sie selbst die Segel zu neuen Ufern hissen? Es wird eine schwierige Zeitreise. Aber wie heisst es so schön im Volksmund, in von mir leicht abgewandelter Form: Den Beharrern gehört die Vergangenheit, den Fleißigen und Gleichmütigen die Gegenwart – und den Mutigen die Zukunft.

Written by lochmaier

Juli 5, 2010 um 8:58 am

Veröffentlicht in Uncategorized

4 Antworten

Subscribe to comments with RSS.

  1. … bitte: für wen ist das ein Fortschritt?

    „Werbung im Fernsehen ist klar zu erkennen als Werbung. Werbung im Internet ist, wenn sie gut gemacht ist, erst mal nicht sofort zu dechiffrieren als Werbung. Das heißt die Menschen treffen auf etwas, finden es interessant, finden es gut und schicken es weiter“
    – Guido Heffels, Kreativdirektor NDR.

    Es sieht erstmal nicht so aus, daß sich hier die Heilung von ungesundem Geldgebaren offenbare.

    Hans-Florian Hoyer

    Juli 5, 2010 at 8:24 pm

  2. […] Regelmäßige Leser des Blick Logs wissen, dass dieser Blog einen intensiven Blick auf neue Entwicklungen im Banking wirft. Die aktuellen und häufig synonym verwendeten Schlagworte lauten Banking 2.0, Social Banking, Community Banking oder New Business Solutions. Hinter diese Buzzworten versteckt sich eine nicht mehr ganz brandneue Philosophie im Banking, deren Merkmal etwa offene und gleichberechtigte Kommunikation, hohe Transparenz über Leistungen und Gegenleistungen und vor allem kooperative Informations- und Leistungsergänzung auszeichnen. Nichts mit Banking 2.0 hat es zu tun, wenn eine Bank per Twitter oder Facebook ihre Kommunikationskanäle erweitert. Immerhin könnte der Versuch schon als Fortschritt bewertet werden (siehe dazu aber auch den Text von Lothar Lochmaier: Schweigen ist Gold? Banken verschlafen das virale Netz und vernachlässigen Social Media) […]

  3. […] SB2.0: Schweigen ist Gold? Banken verschlafen das virale Netz und vernachlässigen Social Media […]

  4. Es gibt eine ganze Reihe von Banken die twittern: http://twitter.com/#/list/paulinepauline/banken manche mehr, andere weniger … manche gut, andere weniger gut. 😉

    paulinepauline

    Juli 27, 2010 at 2:55 pm


Hinterlasse einen Kommentar